Lauterbach (Schwarzwald)
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Lauterbach ist eine Gemeinde im Landkreis Rottweil in Baden-Württemberg. Die Gemeinde führt das Prädikat Luftkurort seit 1884.
Geografie
Geografische Lage
Lauterbach liegt im Mittleren Schwarzwald in 500 bis 900 Meter Höhe im Tal des Lauterbachs, einem Zufluss der Schiltach. Das Rathaus liegt auf 568m.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Schiltach (Ortsteil Hinterlehengericht) und an die Stadt Wolfach (Ortsteil Kirnbach) im Ortenaukreis im Osten und Süden an die Große Kreisstadt Schramberg ; im Süden auch an die frühere Gemeinde Tennenbronn, die seit Mai 2006 nach Schramberg eingemeindet ist. Im Westen grenzt Lauterbach an die Stadt Hornberg (Ortsteil Reichenbach) ebenfalls im Ortenaukreis. Bis auf Schramberg waren bis zum Zusammenschluss Baden-Württembergs alle Nachbarorte des württembergischen Lauterbachs badisch, weshalb sich die Lauterbacher eigentlich zu keinem der beiden ehemaligen Landesteile besonders hingezogen fühlen. Bis zur Kreisstadt Rottweil sind es ca. 33km, bis nach Villingen-Schwenningen ca. 30km, nach Offenburg ca. 70km und nach Freiburg ca. 55km.

Flächennutzung
Die Gemeindefläche beträgt 1995 Hektar, davon sind 1098 ha Waldgebiet (55%), 37% wird landwirtschaftlich genutzt, der Rest sind Verkehrsflächen und Bebauung. Dadurch, dass der Ortskern in das Lauterbacher Tal eingebettet ist, stieß die Bebauung schon vor einiger Zeit an ihre Grenzen, weshalb der weitere Bau von Häusern nur noch in den Randbezirken oder auf dem Fohrenbühl und in Sulzbach möglich ist.
Geschichte

Geschichtliche Entwicklung
Die erste (allerdings umstrittene) urkundliche Erwähnung Lauterbachs ist 1101. Lauterbach gehörte zur Herrschaft Schramberg, und wurde zusammen mit ihr 1583 an Habsburg verkauft. Von da an war Lauterbach 222 Jahre lang (1583-1805) österreichisch. Nach dem Sieg Napoleons über den österreichischen (und den russischen) Kaiser in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz (Dez.1805) fiel das Gebiet an Württemberg. Die Stadt Oberndorf am Neckar wurde Oberamtssitz für Schramberg und Lauterbach. Seit 1938 gehört Lauterbach zum Landkreis Rottweil. Für eineinhalb Jahrhunderte war Lauterbach der westlichste Zipfel von Württemberg, auf drei Seiten umgeben von badischem Gebiet. Erst seit der Schaffung des Bundeslandes Baden-Württemberg 1952 ist hier keine Landesgrenze mehr. Durch die Verwaltungsreform von 1973 wurden die Nachbargemeinden Tennenbronn und Schiltach dem Landkreis Rottweil zugeschlagen, der gesamte Kreis Rottweil wechselte vom Regierungsbezirk Tübingen zum Regierungsbezirk Freiburg.
Gemeindewappen
Das heutige Wappen zeigt zwei von einander abgekehrte Streitsensen (auch Breschmesser oder Kuse, frz. Couse genannt) in Weiß (Silber) auf blauem Grund. Es entstammt dem Stammwappen der Freiherren von Bissingen-Nippenburg, denen die Herrschaft Schramberg seit 1848 gehörte und die seit 1746 Reichsgrafen waren.
Politik
Die Gemeinde gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Schramberg an. In Lauterbach ist die CDU die führende Partei, bei den Bundestagswahlen 2005 wählten über 60% die CDU, weniger als 20% wählten die SPD.
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden vierzehn Mitglieder an, acht von der CDU und sechs von der Wählervereinigung Unabhängige Bürger Lauterbach (UBL).
Versuch einer Eingemeindung nach Schramberg
1997/98 wollte Schramberg und die damalige Mehrheitsfraktion im Lauterbacher Gemeinderat UBL die Eingemeindung Lauterbachs. Dazu wurde in Lauterbach am 1. März 1998 ein Bürgerentscheid durchgeführt, in dem sich 75% der Wähler für die Eigenständigkeit ihrer Gemeinde aussprachen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Industrie und Gewerbe
Mit fortschreitender Industrialisierung im 19. Jahrhundert entwickelte sich Lauterbach vom Bauerndorf zur Arbeiterwohngemeinde. Vor allem in der Uhrenindustrie der Nachbarstadt Schramberg fanden die Lauterbacher Arbeit, aber auch am Ort entstanden kleine und mittlere Betriebe. Aus einer Kammfabrik entstand der heute größte Betrieb am Ort, die Firma Bock Kunststofftechnik. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist seit Ende des 19. Jahrhunderts der Fremdenverkehr, der nach dem Zweiten Weltkrieg einen Aufschwung erfuhr und Lauterbach das Prädikat Luftkurort einbrachte.

Bildung und Kultur
In Lauterbach gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Alle weiterführenden Schulen stehen in der Nachbarstadt Schramberg und deren Ortsteil Sulgen zur Verfügung. Zahlreiche Vereine und Vereinigungen prägen das kulturelle und sportliche Leben in der Gemeinde. Die Galerie Wilhelm Kimmich (siehe Persönlichkeiten) veranstaltet Ausstellungen und Konzerte, die in der Raumschaft Anerkennung finden.
Verkehr
Die nächste Autobahn ist die A 81 Stuttgart–Singen, die über Schramberg und die B 462 etwa 30 km entfernt ist. Über Hornberg und die B 33 sind es ca. 70 km bis zur A 5 Karlsruhe–Basel.
Die nächsten Bahnstationen sind Hornberg an der Schwarzwaldbahn und Wolfach und Schiltach an der von der Ortenau-S-Bahn betriebenen Kinzigtalbahn.
Passhöhe Fohrenbühl
Die Gemeinde Lauterbach teilt sich mit der Gemeinde Hornberg die Passhöhe Fohrenbühl, auf der bis 1805 die Grenze zwischen der habsburgerischen Herrschaft Schramberg und dem württembergischen Hornberg - und danach die Grenze zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden - verlief. Nicht weit von der Passhöhe Fohrenbühl befindet sich der Mooswaldkopf, welcher mit 887 m einer der höchsten Berggipfel des mittleren Schwarzwaldes ist.
Persönlichkeiten
Lauterbach ist der Geburtsort der bekannten Mediziner Johann Georg Heine und Jakob Heine. Aus Lauterbach stammt auch einer der bedeutenden Schwarzwaldmaler des 20. Jahrhunderts Wilhelm Kimmich, dessen Werke in der nach ihm benannten Galerie zu sehen sind. Bedeutende Lauterbacher Sportler sind die mehrfachen Weltmeister im Radball Buchholz und King. Die Gebrüder Karl und Oskar Buchholz waren zwischen 1959 und 1964 fünfmal und die Gebrüder Werner und Jürgen King zwischen 1991 und 1994 dreimal Radballweltmeister.