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Dach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dachlandschaft von Meißen
Dachlandschaft in Malcesine

Das Dach (altgermanisch) ist die nach oben gerichtete Begrenzung eines Gebäudes. Es schützt das Gebäude und die darin lebenden Menschen oder darin untergebrachten Einrichtungen vor Umwelteinflüssen wie Niederschlag, Sonneneinstrahlung, Temperaturverlusten, Industriebelastungen, Staub und Wind. Die architektonische Gestaltung des Daches ist besonders wichtig bei der Einpassung des Gebäudes in kulturelle und natürliche Umgebung - sofern entsprechende Regeln oder Gewohnheiten dies verlangen.

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Dachausführung zwischen Steildach und Flachdach, sowie zwischen Kaltdach und Warmdach.

Bezeichnungen am Dach

Bezeichnungen am Dach

Das Dach besteht aus Dachtragwerk, Dachdeckung und/oder Dachabdichtung.

Die Dachtraufe ist die untere waagrechte Kante der Dachfläche. Meist ist hier die Dachrinne angebracht.

Oben, die höchste waagrechte Kante, ist der Dachfirst, kurz First.

Der Ortgang oder das Ort ist die Kante am Dachrand der Giebelwand. Er verbindet Traufe und First und begrenzt den Giebel nach oben.

Kanten, an denen zwei Dachflächen zusammentreffen, sind Grate, wenn sie eine Außenecke bilden, und Kehlen, wenn sie eine Innenecke bilden.

Wenn die Schmalseite eines Dachs statt eines Giebels eine weitere abgeschrägte Dachfläche aufweist, bezeichnet man es als Walmdach.

Ein Punkt, an dem drei oder mehr Dachflächen aufeinanderstoßen, heißt Anfallpunkt, zum Beispiel die Spitze des Walms.

Jede Unterbrechung oder Durchdringung der Dachhaut nennt sich Dachöffnung, unter anderem auch die Dachgauben.

Mit Firsthöhe bezeichnet man das Abstandsmaß von Oberkante anbaufähiger Straßenverkehrsfläche bis Oberkante Dachhaut des Firstes.

Mit Drempel oder Kniestock ist der Bereich des Dachgeschosses gemeint, der noch senkrechte Wände hat, also das Abstandsmaß von Oberkante Rohdecke Dachgeschoss bis zum Schnittpunkt der Verlängerung der Außenwand mit der Unterkante der Dachkonstruktion.

Dachstuhl

Als Dachstuhl bezeichnet man das Dachgerüst, das die Außenhaut des Dachs aufnimmt, z. B. die Dachziegel oder Dachpappe. Der First bildet die obere Abschlusskante des Dachstuhls und ist der höchste Balken des Dachstuhles. Seine Anbringung wird traditionell oft mit dem Richtfest verbunden, da damit ein Haus sichtbar seine Endhöhe erreicht hat. Balken, die parallel zum First verlaufen, heißen Pfetten. Sie tragen die senkrecht zu ihnen ausgerichteten Sparren, die auch die Dachschräge bilden. Waagerecht auf die Sparren werden die Dachlatten genagelt, die die Dachpfannen halten.

Dachformen

Dachlandschaft Eger

Dächer lassen sich unter anderem nach ihrer Form einteilen. Viele Dächer sind jedoch Kombinationen aus verschiedenen Formen oder Mischformen.

Siehe auch: Dachkonstruktion

Dachneigung

Hauptartikel: Dachneigung

Unter der Dachneigung versteht man das Gefälle einer Dachfläche.

Dachausmittlung

Hauptartikel: Dachausmittlung

Unter Dachausmittlung versteht man das Verschneiden verschiedener Dachflächen eines Gebäudes oder mehrerer Gebäudeflächen miteinander. Diese Verschneidung ist eine relativ komplizierte geometrische Konstruktion.

Ziel der Dachausmittlung ist es, eine gleichmäßige Dachform zu erzeugen und ordentliche wasserabführende Verschneidungen der Dachflächen zu erhalten.

Dachdeckung

Hauptartikel: Dachdeckung

Je nach Bauform, Neigung, Witterungs- und juristischen Bedingungen kommen verschiedenen Materialien zum Einsatz. Ein eingedecktes Dach ist dabei zunächst lediglich regensicher. Unter Abdichtung versteht man eine wasserdichte Ausführung bei Flachdächern oder die zusätzliche Abdichtung eingedeckter Dächer. Die Grenze zwischen Eindeckung und Abdichtung ist dabei jedoch fließend.

  • Eindeckung
    • Hartdach
    • Weichdach
    • Schwer zu kategorisieren sind
      • Kunststoff - ebene oder gewellte Platten oder Folien, gehört nicht zum klassischen Weichdach, kann aber auch kaum als Hartdach bezeichnet werden - wobei es vom Prinzip her letzterem nahesteht.
      • Bitumen-Dachbahn (V13 DIN 52 143 - umgangsspr. oft als Dachpappe bezeichnet) im allgemeinen nur unter der eigentlichen Deckung oder auf Nebengebäuden, da diese bereits ein mit Brettern oder Beton gedecktes Dach voraussetzt. Hat also mehr Abdichtungscharakter.
      • Solarmodule werden zumeist nur an einigen Stellen ins Dach integriert oder nur aufgesetzt. Nur speziell angepasste Dachformen erlauben die komplette Eindeckung mit Solarmodulen.
      • Grassoden

Dachaufbau

Dächer lassen sich auch nach ihrem Aufbau einteilen in

Dachunterteilung

Brandwand im kanadischen Wohnungsbau

Wenn es erforderlich ist dass eine Brandwand über die Dachfläche hinausragt, so unterteilt diese die Dachfläche deutlich sichtbar. Dies ist immer der Fall beim Einsatz von weichen Bedachungen. Hier muss die Brandwand immer mindestens 50 cm über die Dachfläche geführt werden. Bei Wohngebäuden mit harten Bedachungen und mehr als 3 Vollgeschossen sind Brandwände mindestens 30 cm über die Dachfläche zu führen. Bei Gebäuden bis zu drei Vollgeschossen ohne erhöhte Brandgefahr sowie beim Einsatz harter Bedachungen können die Brandwandkonstruktionen auch so ausgeführt werden, dass sie in der Dachfläche nicht in Erscheinung treten. Auch bei Ausführung der Dachflächen mit Dachpappen oder einer ähnlichen Dachhaut ist selbst bei einer Unterdachführung der Brandwand eine deutliche Teilung zu erkennen weil im Bereich der Brandwand die Dachpappe durch Blech oder andere nichtbrennbare Baustoffe zu ersetzen ist.

Redewendungen

Es gibt die Redewendung „alles unter Dach und Fach bringen“, die soviel bedeutet, wie dass alles erfolgreich abgeschlossen wird. Eine Interpretation der Redewendung leitet dies von der Tatsache ab, dass ein Haus(bau) früher als fertig betrachtet wurde, wenn Dach und Fachwerk abgeschlossen waren. Lutz Röhrich leitet dies in seinem „Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ von dem Bergen der Ernte in den bäuerlichen Lagerräumen ab.

Weiterhin existiert die Redewendung „jemandem aufs Dach steigen“. Sie stammt aus der germanischen Frühzeit und bedeutet soviel, wie 'jemanden zurechtweisen' und 'öffentlich bloßstellen'. Sie leitet sich von dem alten Brauch ab, einem Mann das Dach abzudecken, wenn dieser gegen die Ordnung verstoßen hat. Unter Ordnung ist dabei sowohl die Rechtsordnung zu verstehen wie auch die moralisch gesellschaftlichen Regeln. So wurde insbesondere dem das Dach abgedeckt, der die Herrschaftsstellung im Haushalt an seine Frau verloren hatte oder von ihr geschlagen wurde. Der Brauch wurde hauptsächlich von den Nachbarn durchgeführt, die den Mann damit bloßstellen wollten. Das Dach steht dabei synonym für Haus, Schutz und Sicherheit. Der so diskreditierte Mann musste das Dach auch alleine wieder richten.

Literatur

  • Hermann Hederich: Elemente der Dachformen, oder Darstellung ... der verschiedensten Arten von Dachkörpern, mit Hinweisung auf ihre Entstehung und Zerlegung. Weimar 1858 (Digitalisat)
  • Wolfgang Lauter: Dächer und Giebel. (= Die bibliophilen Taschenbücher; Nr. 454). Harenberg, Dortmund 1985, ISBN 3-88379-454-6 (Bildband)
  • Erwin Marx, Hugo Koch, Ludwig Schwering: Dachdeckungen. (= Handbuch der Architektur; Teil 3: Die Hochbau-Constructionen; Bd. 2, Raumbegrenzende Constructionen; Heft 5). Bergsträsser (Kröner), Stuttgart 1899 (Digitalisat)
  • Friedhelm Maßong: Dachtabellen. Berechnungen und Arbeitshilfen. 2. Auflage, R. Müller, Köln 2005, ISBN 3-481-02132-1
  • Eberhard Schunck, Heide Wessely (Red.): Dach-Atlas. Geneigte Dächer. 4. Auflage, Institut für Internationale Architektur-Dokumentation, München 2002
Wiktionary: Dach – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Dächer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Beratung und Betreuung Unabhängige Beratung und Betreuung für sämtliche Fragen und Probleme rund ums Dach
  • Bildungsserver des Berufskollegs des westf. Dachdeckerhandwerks in Eslohe