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Krumpendorf am Wörthersee

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich Krumpendorf am Wörther See ist eine der Seengemeinden des Wörthersees und ein Ferienort des Bundeslandes Kärnten (Österreich).

Krumpendorf am Wörthersee mit dem Falkenberg im Hintergrund

Geografie

Geografische Lage

Krumpendorf liegt im Süden Österreichs im Kärntner Unterland am Nordufer des Wörthersees und grenzt an die Landeshauptstadt Klagenfurt. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über einen relativ schmalen Streifen am Seeufer, der bis über den Nohrenberg reicht, und ist mit einer Fläche von 11,89 km² das kleinste des Bundeslands Kärnten.

Katholische Kirche in Krumpendorf
Pfarrkirche in Tultschnig
Bahnhof in Krumpendorf am Morgen. Blick Richtung Osten.
Kreisverkehr mit Feuerwehr in Krumpendorf
Bildstock an der Leinsdorfer Straße.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in vier Katastralgemeinden (Pritschitz, Krumpendorf, Drasing und Gurlitsch II) gegliedert und umfasst folgende fünf Ortschaften:[1]

  • Görtschach (78)
  • Krumpendorf (2.667)
  • Nußberg (22)
  • Pritschitz (44)
  • Tultschnig (37)

Nachbargemeinden

Moosburg
Pörtschach Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Klagenfurt
Maria Wörth

Geschichte

Krumpendorf wurde 1216 als Chrumpendorf das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Name dürfte sich von Krumpenfelferdorf ableiten, wobei Felfer eine dialektale Bezeichnung für Weide war (der Ausdruck krump steht für krumm). Die slowenische Bezeichnung für den Ort (Kriva Vrba) leitet sich ebenfalls von krummer Weide ab (ein Alternativname ist Podvrbo, d. h. unter der Weide).

Krumpendorf war landwirtschaftlich geprägt, bis in den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts der Sommerfrischetourismus von Pörtschach ausgehend auch die Ortschaften der Gemeinde erreichte und sie nachhaltig veränderte.

Die Grenzen der heutigen Gemeinde waren bereits 1573 festgelegt. Die Ortsgemeinde konstituierte sich im Jahr 1850. 1920 wurde ihr Anteil an der Ortschaft St. Primus und 1938 die neugebildete Katastralgemeinde Gurlitsch der benachbarten Landeshauptstadt Klagenfurt zugeschlagen. Seit 1987 führt die Gemeinde den Zusatz „am Wörther See“ im Namen.

Bevölkerung

Die Volkszählung vom 15. Mai 2001 ergab eine Wohnbevölkerung von 2.848, mit 46,6 % Frauen- und 53,4 % Männeranteil.[1]

94,0 % der Bevölkerung haben die österreichische Staatsbürgerschaft, unter den ausländischen Nationalitäten haben Einwohner aus Deutschland (1,8 %) und Bosnien-Herzegowina (1,0 %) den größten Anteil. 94,3 % der Bürger gaben Deutsch als Umgangssprache an. Zweitgrößte Sprachgruppe ist Kroatisch (1,6 %), gefolgt von Slowenisch (1,1 %).

70,8 % der Bürger bekennen sich zur römisch-katholischen und 10,2 % evangelischen Kirche. 0,8 % sind Muslime und 13,4 % ohne religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die Pfarrkirche Hl. Georg liegt auf einem Hügel im Westen von Krumpendorf. Sie wurde anstelle einer älteren Anlage in den Jahren 1959 bis 1962 errichtet.
  • Die Filialkirche Hl. Ulrich, eine im Kern romanische Chorturmkirche mit viergeschossigem Turm, liegt in der ehemaligen Ortschaft Pirk. Sie wurde im Jahr 1321 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte ursprünglich wahrscheinlich zu Maria Wörth oder Viktring, ab 1466 war sie der Pfarre Maria Saal unterstellt. Heute ist sie eine Filialkirche der Pfarre Krumpendorf. Von der Befestigung der ehemaligen Wehrkirche ist heute nichts mehr zu sehen.
  • Die Martin-Luther-Kirche ist ein zeltartiger, kleiner Bau, der im Jahr 1969 errichtet und geweiht wurde.
  • Das Schloss Drasing, nördlich von Krumpendorf auf einer bewaldeten Anhöhe gelegen, ist ein dreigeschossiger, burgartiger Renaissancebau. An seiner Stelle befand sich vermutlich schon zur Zeit der Karolinger ein Vorgängerbau, der als Vorburg zur Pfalz Moosburg diente. Urkundlich erwähnt wurde Schloss Drasing 1284 und 1362. Das Bauwerk wurde ursprünglich um die Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet und erhielt im Laufe des 16. Jahrhunderts seine heutige Gestalt. 1842/43 wurde das Schloss instandgesetzt, und 1994 bis 1996 erneut restauriert. Es befindet sich in Privatbesitz.
  • Das Schloss Krumpendorf an der Hauptstraße in Krumpendorf wurde 1735-40 erbaut.
  • Schloss Hornstein liegt an einem bewaldeten Hang nördlich von Krumpendorf. Es wurde im 15. Jahrhundert von Ulrich Hornsteiner erbaut und befindet sich heute in Privatbesitz.
Weiberzahn in Pritschitz im Föhrenwald
Am Gletschertopf

Naturdenkmäler

  • Weiberzahn Nördlich des Gutes Walterskirchen im Ortsteil Pritschitz liegt im Föhrenwald auf abschüssigem Gelände ein großer Felsblock. Er trägt die Bezeichnung Weiberzahn und hat die Abmessungen von zirka 6 m Länge, eine maximale Breite von etwa 3 m sowie eine durchschnittliche Höhe von etwas über 2 m. Es handelt sich hierbei um einen heiligen Felsen.
  • Gletschertopf Gleich 10 Meter nördlich der Kärntner Straße (B 83) westlich von Krumpendorf befindet sich am Rande des Föhrenwaldes der so genannte Gletschertopf, der sich während der zu Ende gehenden letzten Eiszeit durch herabtropfendes Gletscher-Schmelzwasser in einer zutage getretenen Felsformation gebildet hat. Es ist erstaunlich, wie schön diese glaziale Erscheinung erhalten geblieben ist und der Gesteinsblock tatsächlich immer noch die topfförmige Vertiefung aufweist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Krumpendorf hat mit dem nahegelegenen Alpe Adria Flughafen eine internationale Anbindung.

Nördlich an Krumpendorf führt die Wörtherseeautobahn A2 vorbei, welche als Verbindung Richtung Graz bzw. Wien sowie zum Knotenpunkt Villach mit den weiteren Verbindungen nach Salzburg A10 und nach Italien fungiert. Eisenbahntechnisch verfügt Krumpendorf mit seinem Bahnhof über eine Anbindung an die Südbahn. Krumpendorf ist zudem an das städtische Verkehrsbetriebenetz der Stadt Klagenfurt angebunden.

Landespolizeikommando für Kärnten in Krumpendorf

Polizeikommando

Der Kurort beherbergt auch das Landespolizeikommando für das Bundesland Kärnten (das einzige in Österreich, welches nicht in einer Landeshauptstadt angesiedelt ist), das direkt an der Kärntner Straße im westlichen Teil des Ortes liegt. Vor der Zusammenlegung von Bundessicherheitswache und Bundesgendarmerie im Jahre 2005 befand sich hier bereits das Landesgendarmeriekommando. Seitdem besteht in Österreich die Bundespolizei. Weiters ist in Krumpendorf das Kärntner Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive (BZS) der Sicherheitsakademie beherbergt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 19 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2003 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

Den Vorsitz hat der Bürgermeister, der von der Krumpendorfer Bevölkerung direkt gewählt wird. Die zwei Vizebürgermeister sowie die Gemeindevortstände werden vom Gemeinderat gewählt.

  • Bürgermeisterin Hilde Gaggl, ÖVP
  • Vizebürgermeisterin Charlotte Kienzer
  • Vizebürgermeister Peter Nemec, SPÖ

Wappen

Das Wappen von Krumpendorf, das der Gemeinde am 9. August 1960 verliehen wurde, symbolisiert mit dem Fisch im blauen Schildfuß die Lage am Wörther See, das Segelboot steht für den Wassersport, insbesondere für die jährlich in Krumpendorf stattfindenden Segelregatten, und die stilisierte Darstellung des Schlosses Drasing verweist auf das wichtigste historische Bauwerk und die Herrschaftsgeschichte des Gemeindegebiets. Die Blasonierung des Wappens lautet:

„Von Gold und Rot gespaltener Schild mit durch Wellenlinie abgeteiltem blauem Schildfuß, in Feld 1 mit einem schwarzen Segelboot, in Feld 2 mit silbernem Bild der Burg Drasing auf grünem Dreiberg und in Feld 3 mit einem silbernen Fisch.“[2]

Die Fahne ist Rot-Gelb-Blau mit eingearbeitetem Wappen.

Literatur

  • DEHIO Kärnten - Topographisches Denkmälerinventar, S. 430-435. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Alle statistischen Angaben laut Gemeindedaten, Stand Volkszählung 2001 der Statistik Austria
  2. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 164