Freising
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Freising (früher Frigisinga, Frisinga, Freisingen, Freysing, lat. Frisingensis) ist eine Universitätsstadt und Große Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis unweit nördlich von München und nach München, Ingolstadt und Rosenheim die viertgrößte Stadt in Oberbayern. Die Stadt erlangte als frühmittelalterlicher Herzogs- und Bischofssitz (seit 739) und später als Fürstbistum große Bedeutung, die ab dem 15. Jahrhundert zunehmend auf München überging.
Die Stadt liegt auf 448 m Seehöhe an der Isar, ist Verwaltungssitz des Landkreises Freising und verkehrsmäßig durch die A 92 und den teilweise auf ihrer Gemarkung gelegenen Flughafen München Franz Josef Strauß gut erreichbar.
Zu ihren weithin sichtbaren Wahrzeichen gehören die 56 Meter hohen Türme des romanischen Doms St. Maria und St. Korbinian, der 92 Meter hohe Barockturm der Stadtpfarrkirche St. Georg und der 64 Meter hohe Turm der Rokoko-Klosterkirche Neustift. Das mittelalterliche Zentrum Freisings liegt unterhalb des Domberges.
Auf einem weiteren Berg befand sich von 811 bis 1803 das Benediktiner-Kloster Weihenstephan, von dem nach der Säkularisation die älteste Brauerei der Welt blieb. An sie schließt heute das Center of Life Science der TU München, sowie die Fachhochschule Weihenstephan an.
Seit mehreren Jahrzehnten und noch vor dem Flughafenbau ist sie die Stadt mit der bundesweit niedrigsten Arbeitslosenquote, weshalb die Stadt Freising im Gegensatz zum allgemeinen Trend in Deutschland einen stetigen Einwohnerzuwachs aufweist.
Geografie

Freising ist eine große Kreisstadt in Oberbayern, 33 km nordöstlich von München. Mit einer stark wachsenden Einwohnerzahl ist sie zusammen mit Neu-Ulm eine der Kandidatinnen für die Erhebung zur kreisfreien Stadt.
Die geschichtsträchtige Altstadt liegt an den Hügeln links der zwei Flüsse Isar und Moosach, während sich östlich der Isar das flache Erdinger Moos mit neuen Stadtteilen erstreckt. Weiter südöstlich und nur 5 km vor der Stadt liegt der Flughafen München Franz Josef Strauß.
Die Umgebung der Stadt, zu der seit 1972 noch weitere 29 Orte gehören, wird von diesem Südost-Nordwest-Gegensatz zwischen sumpfigem Flachland und tertiärem Hügelland geprägt. Er kommt auch in den vielen parallelen Gewässern auf der Münchner Ebene und ihrem Fehlen zwischen Isar- und Ampertal, wo sich der Kranzberger und Freisinger Forst erstreckt, zum Ausdruck.
Dort – im Grenzbereich zwischen der Münchner Schotterebene und der Hallertau – beherbergen die Hügelketten einige Orte wie Hohenbachern, Sünzhausen, Dürnast und Tüntenhausen, deren Lage teilweise schon im Namen anklingt. Sie wurden 1972 in das 5 km entfernte Freising eingemeindet, ebenso wie das an der Bahnstrecke nach München gelegene Pulling.
Hingegen liegen historische Siedlungen wie Itzling, Pettenbrunn und Haindlfing in den Au-Niederungen der Amper und Attaching in jener der Isar, wo die Trockenlegung des Lerchenfeldes eine Stadterweiterung nach Südosten ermöglichte.
Wappen

Der obere Teil des Wappens zeigt die bayerischen Rauten. Der Bär im unteren Teil erschien das erste Mal 1340, als er zwischen zwei Stadttürmen abgebildet war. Dieser Bär ist das Symbol des ersten Bischofs von Freising Korbinian (siehe Geschichte). Das heutige Stadtwappen wurde 1819 festgelegt.
Als erster der Erzbischöfe von München und Freising nahm Josef Ratzinger, in Erinnerung an seine Freisinger Zeiten, außer dem üblichen Freisinger Mohren, der seit 1286 im Wappen der Bischöfe erscheint, auch den Korbiniansbären in sein Bischofswappen auf. Bär wie Mohr führt er auch als Papst Benedikt XVI. weiterhin in seinem Wappen.
Geschichte






Vor- und Frühgeschichte
Erste Zeugnisse über eine Besiedelung des Freisinger Gebietes geben Ausgrabungen in der Nähe des heutigen Dombergs, welche auf die frühe Bronzezeit zurückführen. Funde aus der Urnenfelderzeit (Urnenfeldergrab auf dem Domberg) und der Römerzeit (Römerstraße an der Isar) wurden zwar gemacht, eine kontinuierliche Besiedlung konnte jedoch bisher nicht zweifelsfrei belegt werden.
Von der Herzogspfalz zur Geistlichen Stadt
Die nächsten siedlungsgeschichtlichen Zeugnisse findet man erst wieder im frühen Mittelalter, als der Ort unter dem Namen Frigisinga eine bayerische Herzogspfalz war. Nachdem der bayerische Herzog Theodo II. noch zu Lebzeiten das Land unter seinen vier Söhnen aufteilte, wurde Freising um 715 eine agilolfingische Residenz mit Burg (Castrum), Wohnsitz (Palatium) und Marienkapelle. Da Freising keine römischen Stadtwurzeln aufweist, ist sie die einzige bekannte Stadtgründung der bajuwarischen Agilolfinger und damit die älteste Stadt in Oberbayern.
Die Marienkirche, der Vorgängerbau des späteren Domes, war zu diesem Zeitpunkt bereits aus Stein erbaut und als Bischofskirche konzipiert. Der Herzog war in diesem Zusammenhang nach Rom gepilgert und hatte bei Papst Gregor II. um die Errichtung von Bischofssitzen in Bayern gebeten. Dieses Ereignis wird im "Liber pontificalis" festgehalten und führte bereits 716 zur päpstlichen Instruktion vier Bischofssitze (Regensburg, Passau, Salzburg und Freising) in Bayern zu gründen. Diese erste Kirchenorganisation kam jedoch nicht zustande, obwohl Freising bereits auf die Ankunft eines Bischofs wartete.
In seinen Bestrebungen, dem Herzogtum Bayern-Freising eine kirchliche Ordnung zu geben, suchte und fand der Agilolfinger Herzog Grimoald (Sohn des Theodo II.) den fränkischen Wanderbischof Korbinian, der offiziell 724 (vermutlich aber bereits um 715) aus Arpajon (südlich von Paris) nach Freising kam. In Freising fand der Bischof auf dem Weihenstephaner Berg eine weitere Kapelle (St. Stephanus) vor, die zu einem Ausgangspunkt seines religiösen Wirkens wurde. Korbinian wird deshalb als der erste Freisinger Bischof, als Gründungsheiliger des Bistums angesehen, auch wenn die Anerkennung und offizielle Gründung des Bischofssitzes erst 739 durch Bonifatius erfolgte. Bis heute ist der heilige Korbinian Schutzpatron der Erzdiözese München und Freising. Sein besonderes Attribut, der Bär, der der Legende nach dem Heiligen das Gepäck über die Alpen trug, ziert das Freisinger Stadtwappen.
Herzog Grimoald und Korbinian gerieten jedoch bald in Streit über die Eheschließung des Herzogs mit Pilitrud, der Witwe seines Bruders Theodolt (Herzog in Regensburg), da dies nach damaligen Kirchenrecht untersagt war. Als Herzogin Pilitrud versuchte Korbinian zu vergiften, floh der Heilige nach Kuens (bei Meran) und kehrte erst einige Jahre später wieder nach Freising zurück, nachdem Grimoald tot war und Hugibert Herzog in Bayern wurde. Das ca. 725 auf dem Domberg errichtete Hugibertsmünster geht auf diesen zurück.
Gegen Ende des älteren baierische Stammesherzogtums (788) ging der Burgberg und die entstandene Stadt (Civitas, Oppidum) in kirchlichen Besitz über und wurde zum Domberg. Freising entwickelte sich zur "Geistlichen Stadt", in der Priestergemeinschaften und Klöster, Bibliotheken und Scriptorien entstanden. Bischof Arbeo von Freising (723-784), der als erster Schriftsteller deutscher Herkunft gilt, wird als Verfasser des "Codex Abrogans" genannt, einem lateinisch-althochdeutschen Glossar, dessen in St. Gallen aufbewahrte Abschrift als das älteste erhaltene deutsche Buch gilt. Arbeo ist auch der Autor der "Vita Corbiniani", einer Biografie über das Leben und Wirken des Hl. Korbinian.
Domstadt und Gelehrtenberg im Hochmittelalter
Um 860 baute Bischof Anno von Freising eine neue dreischiffige Domkirche am Ort der ehemaligen Marienkapelle, die als die älteste Marienkirche der Diözese bezeichnet werden kann. 903 kam es zum ersten Dombrand, dessen Schäden jedoch schon bis 906 behoben waren. 955 wurde die Stadt von den einfallenden Ungarn geplündert, allerdings blieb der Domberg auf wundersame Weise davon verschont, was man auf die Gebete und "Nebelwunder" des damaligen Bischofs Lantbert zurückführte. Lantbert wurde nach seinem Tod heilig gesprochen und ist neben Korbinian der einzige Heilige, der auch Bischof von Freising war.
Der Freisinger Domberg wurde im Hochmittelalter als "monts doctus" (Gelehrtenberg) bekannt und zum kulturellen, künstlerischen und religiösen Zentrum Altbayerns. Viele Orte in Bayern beziehen ihre erste urkundliche Erwähnungen aus Freisinger Urkunden. Mittelalterliche Schreibkunst und Buchmalerei erreichten bald darauf eine frühe Blütezeit. So entstehen zwischen 972 und 1039 auch die Freisinger Denkmäler, eine Reihe von insgesamt drei Texten in slowenischer Sprache, die damit die ältesten Zeugnisse der slowenischen Sprache und einer in lateinischer Schrift geschriebenen slawischen Sprache überhaupt darstellen. Dies hing mit der Schenkung des Ortes Škofja Loka (Bischoflack) in Slowenien durch Kaiser Otto II. an Bischof Abraham von Freising im Jahr 973 zusammen.
Im Bayerischen Staatsarchiv in München wird die Urkunde aufbewahrt, mit der Kaiser Otto III. Freising im Jahr 996 das Markt-, Münz- und Zollrecht verlieh. In dieser Urkunde wird auch eine Schenkung des Kaisers an den Bischof Gottschalk von Freising von etwas Land in der Gegend von Neuhofen an der Ybbs „regione vulgari vocabulo Ostarrîchi” (in der gewöhnlich Ostarrîchi genannten Region) erwähnt. Dies gilt als die erste urkundlliche Nennung von Österreich.
Bischof Otto von Freising (1112–1158), aus dem Haus der Babenberger und einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber des Mittelalters, verfasste 1143 seine berühmte Weltchronik "Chronica sive Historia de duabus civitatibus" (Chronik oder die Geschichte der zwei Reiche). Darin behandelt er in 7 Bänden die Weltgeschichte und im 8. Band eine Vision des Jüngsten Gerichts. Otto ist außerdem der Chronist Kaiser Friedrichs I. (Die Taten Friedrichs oder richtiger Chronica).
Im Jahr 1158 lässt der bayerische Herzog Heinrich der Löwe die zu Freising gehörende Zollbrücke bei Föhring abbrennen, um die Salzstraße durch sein Besitztum, die neugegründete Stadt München, verlaufen zu lassen und damit Geld zu verdienen. Im anschließenden Augsburger Schiedsspruch (auch Augsburger Schied genannt) vom 14. Juni 1158 entschied Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Streit zwischen dem Bischof Otto von Freising, obgleich ein Onkel des Kaisers, und Heinrich dem Löwen um die Isarbrücken zugunsten von Heinrich. Dies geschah wohl aus Gründen der Staatsräson. München wurde das Markt- und Münzrecht bestätigt, musste jedoch ein Drittel der daraus resultierenden Einnahmen an Freising abführen. Diese Zahlungen erfolgten bis 1803 an das Hochstift Freising und dann bis 1852 an den bayrischen Staat. Der 14. Juni 1158 ist auch der offizielle Stadtgründungstag Münchens, mit dem der Aufstieg Münchens zur späteren Metropole beginnt.
1159 wird anstelle eines Vorgängerbaues, der im selben Jahr einem Brand zum Opfer fiel, mit dem Bau des heute noch stehenden fünfschiffigen, romanischen Domes begonnen. Die Gründe für den verheerenden Stadt- und Dombrand liegen heute im Dunklen, können aber im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Auseinandersetzung des Freisinger Bischofs mit Heinrich dem Löwen gesehen werden. Beim zügigen Wiederaufbau (bis 1205) treten dann auch Kaiser Barbarossa selbst und seine Gemahlin Beatrix von Burgund als Stifter in Erscheinung. Am inneren romanischen Domportal wurde das Stifterpaar durch Steinstatuen verewigt.
Fürstbistum und Säkularisation
Im Laufe des Spätmittelalters entwickelt sich Freising zu einer größeren Stadt, deren Fürstbischöfe (Hochstift seit 1294) sich vor allem um den heutigen Kulturbesitz ihrer Residenzstadt verdient machen. Die Herzöge von Bayern aus dem Geschlecht der Wittelsbacher sahen das Hochstift Freising mit seinen Grafschaften und Besitzungen in Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Ismaning, Burgrain und Isen allerdings stets als Dorn im Gebiet des bayerischen Herzogtums und versuchten daher vermehrt Mitglieder der eigenen Familie auf den Freisinger Bischofsstuhl zu platzieren, was ihnen mit Unterbrechungen auch wiederholt gelang.
Im Jahr des 1000-jährigen Bistumsjubiläum (1724) verfasst der Benediktinerpater Karl Meichelbeck das bedeutende Geschichtswerk "Historia Frisingensis". Das zweibändige Werk gilt im deutschen Raum, als das erste quellenkritische Geschichtswerk der aufbrechenden Moderne und führt damit die lange Tradition freisingerischer Geschichtsschreibung fort.
Die Säkularisation im Jahre 1802/03 bedeutete schließlich die Aufhebung des über tausendjährigen Hochstifts Freising und damit das Ende der geistlichen Herrschaft der Freisinger Fürstbischöfe. Die ehemalige Residenzstadt wurde dem Herzogtum Bayern einverleibt und Provinzstadt. Der Bischofssitz des neu gegründeten Erzbistums München und Freising wurde 1821 nach München verlegt. Der Säkularisation zum Opfer fielen auch alle Klöster und viele Kirchen. Entweder wurden sie sofort geplündert und abgebrochen oder profaniert und anderen Verwendungen zugeführt. Die Stiftskirchen und Klöster von St. Andreas auf dem Domberg und St. Veit auf einem weiteren Hügel zwischen Weihenstephaner Berg und Domberg wurden vollständig, Kloster Weihenstephan größtenteils zerstört. Als besonders schwerwiegend gilt der Verlust der Asamkapelle St. Korbinian, die über einer Quelle (Korbiniansquelle) auf dem Weihenstephaner Berg stand. Die noch heute vorhandene Ruine ist die einzige nachweislich erhaltene der Säkularisation in Bayern.
Die erhaltenen Gebäude des Prämonstratenserkloster Neustift (die Eingemeindung des Ortsteils erfolgte 1905) präsentieren sich bis heute als Juwel des bayerischen Rokoko und beherbergen das Freisinger Landratsamt. Die 1020 gegründete Benediktinerabtei Weihenstephan blieb als brau- und landwirtschaftlicher Musterbetrieb erhalten und ist heute Sitz der Fachhochschule Weihenstephan und der Fakultät für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der TU München. Diese Fakultät der wurde im Jahre 2000 aus den drei Fakultäten gebildet, der Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau, der Fakultät für Brauwesen, Lebensmitteltechnologie und Milchwissenschaft und der ehemals der Ludwig-Maximilians-Universität München zugehörigen Forstwissenschaftlichen Fakultät. Seit 1040 befindet sich am Berg Weihenstephan die älteste, noch existierende Brauerei der Welt.
Freising wird Bairisch
Die Säkularisation traf das ehemalige Hochstift hart. Nicht nur der Verlust der Kirchengüter war zu beklagen, durch den Wegfall der bischöflichen Herrschaft und des zu versorgenden Klerus war ein Großteil der Freisinger Bevölkerung plötzlich arbeits- und brotlos. Es dauerte mehrere Jahre, bis sich die Stadt von diesem Schlag erholte.
1834 wurde das Lyzeum (damals mit einer Hochschule vergleichbar) wieder eingerichtet, aus dem sich 1923 die Philosophisch-Theologische Hochschule Freising entwickelte, die schließlich bis 1966 bestand. Sie knüpfte an das schon 1697 gegründete erste Lyzeum an, das Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing ins Leben rief. Heute ist in den Gebäuden die Dombibliothek untergebracht. Mit knapp 300.000 Bänden zählt sie zu den größten kirchlichen Bibliotheken Deutschlands.
1858 wurde die erste Zugstrecke durch die AG der Bayerischen Ostbahnen von der Landeshauptstadt München über Freising und Landshut nach Regensburg für den Personen- und Güterverkehr freigegeben.
Von 1934 bis 1945 war Freising ein großer Garnisonsort der Wehrmacht. In der Stadt lagen Infanterie- und Artillerie-Einheiten, mehrere Schulen der Wehrmacht sowie eine große Anzahl von Kommando- und Ersatztruppenteilen. Freising wurde im 2. Weltkrieg nur geringfügig zerstört. Auch nach dem Krieg blieb Freising bis ins Jahr 2000 ein Standort der Bundeswehr mit Fernmelderegiment und Flugabwehrraketengeschwader.
Große städtebauliche Veränderungen und einen massiven Zuwachs an Einwohnern erlebt Freising seit dem Bau des Flughafen München Franz Josef Strauß im Jahr 1980. Der auf einer Gemarkung der Großen Kreisstadt liegende Flughafen ist nur 5 km vom Zentrum der Stadt entfernt. Der geplante Bau einer 3. Start- und Landebahn, die den Flughafen noch näher an Freising heran wachsen ließe, wird in Freising sehr kritisch gesehen.
Papst Benedikt XVI. studierte als Josef Ratzinger ab 1946 an der Philosophisch-Theologische Hochschule Freising Theologie und Philosophie, wurde 1951 im Mariendom zum Priester geweiht und war ab 1954 als Theologieprofessor in Freising und München tätig. Am 14. September 2006 besuchte der Papst Freising am Ende seiner Bayern-Reise und traf sich im Dom mit dem versammelten Klerus der Erzdiözese.
Religion

Freising gehört zum Erzbistum München und Freising. Bis 1803 war Freising Residenzstadt des reichsunmittelbaren Hochstifts und Fürstbistums Freising.
Der romanische, 1723/1724 von Cosmas Damian und Egid Quirin Asam barockisierte Dom St. Maria und St. Korbinian hat auf Betreiben des früheren Erzbischofs von München und Freising Joseph Kardinal Ratzinger, des heutigen Papstes Benedikt XVI., den Rang einer Konkathedrale. Er gehört mit der Kirche von Neustift und dem Dombergmuseum zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Letzteres gilt nach den Vatikanischen Museen in Rom als zweitgrößtes kirchliches Museum der Welt und bietet regelmäßige, viel beachtete Ausstellungen zu sakraler Kunst aus allen Epochen.
In der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz, dem heutigen Kardinal-Döpfner-Haus, eingebunden in das großartige Ensemble auf dem Domberg, ist heute das Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising beheimatet. Das Kardinal-Döpfner-Haus bietet Seminare in den Bereichen Theologie, Pädagogik, Gesellschaftspolitik und Musik an und fungiert als Tagungshaus.
Der von dem Bündner Baumeister Antonio Riva erbaute Barockturm der gotischen Stadtpfarrkirche St. Georg ist mit 92 Metern der höchste Barockturm nördlich der Alpen und damit fast so hoch wie die nahe Frauenkirche in München.
In der Stadt Freising gibt es insgesamt 21 Kirchen und Kapellen; die Bevölkerung ist überwiegend katholisch.
Fotogalerie
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Blick vom Weihenstephaner Berg auf Freising
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Freisinger Dom
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Auf dem Domberg
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Bestiensäule in der Domkrypta
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St. Georg mit dem höchsten Barockturm nördlich der Alpen (92 Meter)
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St. Georg (vom Domberg gesehen)
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Der Innenhof des Klosters Neustift (heute Landratsamt), im Hintergrund St. Peter und Paul
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Kloster Neustift und St. Peter und Paul vom Klostergarten aus

Politik
Die Stadt Freising wird geleitet von einem Oberbürgermeister und zwei Bürgermeistern.
Dem Stadtrat gehören derzeit sieben Parteien und Gruppierungen an:
CSU | SPD | PfW | GRÜNE | ödp | Freisinger Linke | FDP | Gesamt | |
2002 | 16 | 9 | 5 | 4 | 3 | 2 | 1 | 40 |
Wirtschaft
Die meisten Erwerbstätigen sind in den Bereichen Handel und Verkehr sowie übrige Dienstleistungen beschäftigt. Freising hat aufgrund des Münchener Flughafens und der Nähe zur Landeshauptstadt München seit Jahren eine sehr geringe Arbeitslosenquote. Seit 1994 war Freising zudem die Stadt mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Deutschland. Nur kurzzeitig wurde dieser Status an die Stadt Eichstätt abgegeben.
Verkehr
An das Fernstraßennetz ist Freising durch die Autobahn A 92 und die nahe A 9 angeschlossen. Außerdem passieren die Bundesstraßen B 11 und B 301 die Stadt.
Die erste Eisenbahn-Verbindung erfolgte 1858 mit der Bahnstrecke München–Landshut; heute ist Freising durch den Münchner Verkehrsverbund (MVV) zusätzlich an die Landeshauptstadt München angebunden.
Der Münchener Flughafen ist nur 5 km vom Zentrum Freisings entfernt.
Unternehmen von überregionaler Bedeutung
- Degussa AG bis 2006 (Gebäude an TU verkauft)
- Bayerische Staatsbrauerei, Weihenstephan, älteste Brauerei der Welt (1040)
- Hofbrauhaus Freising und Huber Weisses
- Molkerei Weihenstephan (gehört seit 1999 zur Unternehmensgruppe Theo Müller, Aretsried)
- Anton Steinecker Maschinenfabrik GmbH (Kronesgruppe) (Brautechnologie und Filtertechnologie)
- Texas Instruments Deutschland (Halbleitertechnik)
- Anton Schlüter München bedeutender Hersteller von Ackerschleppern bis 1993
Öffentliche Einrichtungen
Bildung und Forschung
Vorschulen und Schulen
- 20 Kindergärten
- 6 Horte
- 7 Volksschulen
- 2 Sonderschulen
- 1 Sprachschule
- 2 Sing-und Musikschulen
- 1 Realschule
- 3 Gymnasien (Camerloher-Gymnasium, Dom-Gymnasium, Josef-Hofmiller-Gymnasium)
- 1 Wirtschaftsschule
- 3 Berufsfachschulen
- 1 Volkshochschule
- 1 Fachoberschule/Berufsoberschule
Hochschulen
- Technische Universität München – Wissenschaftszentrum Weihenstephan
- Fachhochschule Weihenstephan
Forschungs- und Bildungszentren
- Bayerische Landesanstalten für Landwirtschaft sowie für Wald und Forstwirtschaft
- Gründerzentrum für die Grüne Biotechnologie IZB Freising-Weihenstephan
- Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität
- TU-Forschungszentrum für Milch und Lebensmittel
- Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung
- Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus
- Institut für Theologische und Pastorale Fortbildung (im Kardinal-Döpfner-Haus)
- Katholisches Kreisbildungswerk
- Pallotti-Haus, christliches Bildungs- und Therapiezentrum
Freizeit- und Sportanlagen
- 1 Hallenbad
- 1 Freibad
- 1 Kunsteisstadion
- 2 Jugendzentren
- 2 Kinos
- 2 Theater
- 2 Sport-Stadien
- 1 Skate-Bahn
- 1 Minigolf-Anlage
- 1 DAV-Kletterhalle
Städtepartnerschaften
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Arpajon (Frankreich), seit 1991 |
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Maria Wörth (Österreich), seit 1978 |
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Obervellach (Österreich), seit 1963 |
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Škofja Loka (Slowenien), seit 2004 |
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Waidhofen an der Ybbs (Österreich), seit 1986 |
Stadtgliederung
Zur Stadt Freising gehören 30 Ortschaften im Umland:
- Achering
- Altenhausen
- Ast
- Attaching
- Dürnast
- Dürneck
- Edenhofen
- Eggertshofen
- Erlau
- Feldhof
- Gartelshausen
- Garten
- Haindlfing
- Haxthausen
- Hohenbachern
- Itzling
- Kleinbachern
- Lageltshausen
- Massenhausen
- Paunzhausen
- Pallhausen
- Pellhausen
- Pettenbrunn
- Piesing
- Pulling
- Sünzhausen
- Tüntenhausen
- Untergartelshausen
- Wies
- Zellhausen
- Zurnhausen
Unabhängig davon besteht Freising aus 8 Stadtteilen:
- Altstadt
- Eichenfeldsiedlung
- Lerchenfeld
- Neustift
- Seilerbrückl
- Tuching
- Weihenstephan
- Vötting
Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerung der Stadt Freising steigt durch den Flughafen München so rasant, dass bald die 50.000 Einwohner überschritten werden. Zwischen 1991 und 2007 ist sie von ca. 38.000 auf ca. 46.500 gestiegen. Der aktuelle Einwohnerstand von 2007 beträgt 46.437 Einwohner. Damit ist Freising die größte Stadt in der Region München vor der Stadt Dachau.
Kultur und SehenswürdigkeitenTheater
Traditionen und FesteDas Korbiniansfest lockt jedes Jahr zahlreiche Pilger aus der ganzen Welt in den Freisinger Dom. Der Schrein des Heiligen Korbinian, der in der Krypta des Domes steht, wird außer bei der jährlichen Priesterweihe – die für das Erzbistum München und Freising immer in Freising stattfindet – nur bei diesem Fest in den Kirchenraum gebracht. Bei der Vesper, die das Fest beschließt, wird der Schrein feierlich durch den Kreuzgang des Domes getragen. Am Wochenende vor dem Korbiniansfest kommen tausende Jugendliche aus ganz Bayern, und auch weit über dessen Grenzen hinaus, auf dem Domberg zusammen, um dort gemeinsam das Jugendkorbiniansfest zu feiern. Neben Gottesdiensten gibt es Workshops, Diskussionsrunden u. v. m. Museen
Bauwerke
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Freising PersönlichkeitenEhrenbürgerDie Stadt Freising hat seit 1869 insgesamt 22 Personen die Ehrenbürgerschaft verliehen. Siehe: Liste der Ehrenbürger von Freising Söhne und Töchter der Stadt
Tragische EreignisseTraurige Berühmtheit erlangte Freising 1976 durch den Entführungsfall Richard Oetker. Der Industriellensohn wurde am 14. Dezember auf dem Parkplatz der Universität Weihenstephan in einen Transporter mit eingebauter Holzkiste gedrängt, wo ihm schwere Stromstöße zugeführt wurden. Erst zwei Tage später und nach Zahlung von 21 Mio DM Lösegeld wurde er in einem Waldstück in der Umgebung freigelassen. Bei einem Amoklauf eines ehemaligen Schülers an der Wirtschaftsschule 2002 (kurze Zeit vor dem Amoklauf von Erfurt) starb der Schulleiter, ein Religionslehrer wurde angeschossen. Zwei weitere Menschen wurden in der nahegelegenen Gemeinde Eching erschossen. Das Motiv war Rache. Literatur
Weblinks
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