Sprache im technischen Zeitalter
Sprache im technischen Zeitalter ist eine 1961 von dem Autor und Literaturwissenschaftler Walter Höllerer gegründete Literaturzeitschrift mit Redaktionssitz am Literarischen Colloquium Berlin (LCB). Die Zeitschrift war in ihren ersten Jahren eng angebunden an Höllerers gleichnamiges Institut an der Technischen Universität Berlin.
Charakteristik
Den Titel hat Höllerer im Vorwort zum ersten Heft so erläutert: „Nicht einer ‚Sprache der Technik’ wird hier das Wort geredet, noch soll die Sprache auf ihre zählbaren, mechanischen Gesetzmäßigkeiten zurückgeführt werden, sondern der notwendige Gebrauch und Widerstand der Sprache in einem durch die Technik beeinflussten Jahrhundert ist zu untersuchen.“ Charakteristisch ist die Verbindung von literarischen Originaltexten mit theoretischen und literaturwissenschaftlichen Beiträgen sowie Essays. Sprache im technischen Zeitalter griff wiederholt in große Kontroversen wie den Züricher Literaturstreit ein. Heute sind u.a. Marcel Beyer, Katja Lange-Müller, Ingo Schulze, Volker Sielaff und Burkhard Spinnen besonders häufig in der Zeitschrift vertreten. Neben der Erstveröffentlichung neuer Texte deutschsprachiger Autoren ist für die Zeitschrift heute die Vermittlung teilweise zuvor noch gar nicht in deutscher Übersetzung zugänglicher ausländischer Autoren kennzeichnend - mit erkennbaren Schwerpunkten bei Autoren aus Ostmitteleuropa sowie dem anglo-amerikanischen Sprachraum.
Geschichte und Erscheinungsweise
Die Zeitschrift erscheint seit ihrer Gründung viermal im Jahr, die Hefte werden fortlaufend seit Nr. 1 gezählt. Seit 2002 werden zusätzlich in unregelmäßiger Folge Sonderhefte publiziert. Von 1980 bis 1991 existierte das Supplement Literatur im technischen Zeitalter. Der Verlag wechselte mehrfach: Kohlhammer (bis 1976), Selbstverlag des LCB (bis 1992), Ruetten & Loenig (1993), Aufbau-Verlag (1994-1996). Nach Erscheinen von Heft Nr. 140, dem letzten Heft des Jahrgang 1996, gab der Aufbau-Verlag überraschend die Einstellung der Zeitschrift bekannt. Das starke Medienecho führte jedoch dazu, dass sich andere Verlage um die Weiterführung bewarben; Höllerer und seine Mitarbeiter entschieden sich schließlich im Sommer 1997 für den SH-Verlag, in dem die Zeitschrift seither erscheint. Seit Höllerers Tod 2003 führen seine Mitherausgeber Norbert Miller und Joachim Sartorius die Zeitschrift fort. 2006 erhielt die Redaktion den Calwer Hermann-Hesse-Preis.