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Fethiye

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Fethiye
Basisdaten
Staat: Türkei
Provinz: Muğla
Geografische Lage:
Höhe: 0 m ü. NN
Fläche: 3.059 km²
Einwohner: 45.000
Bevölkerungsdichte: 14.71 Einwohner/km²
Telefonvorwahlen: 0252
Kfz-Kennzeichen: 48
Politik
Bürgermeister Behçet Saatci
Regierende Partei MHP
Datei:Mugla Turkey Provinces locator Fethiye.gif

Fethiye ist eine Kreisstadt mit etwa 45.000 Einwohnern (Stand 2005) in der Provinz Muğla an der türkischen Mittelmeerküste im Südwesten der Türkei am gleichnamigen Golf von Fethiye.

Geographie

Die Stadt steht an der Stelle des lykischen Telmessos, dessen Anfänge bis ins 5. Jahrhundert vor Christus zurückreichen. Neuere Forschungen haben ergeben, das dieser Ort schon früher bewohnt war, möglicherweise schon ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. Telmessos bildete zusammen mit der ca. 30 Km nördlich in den Bergen bei Üzümlü gelegenen Ruinenstadt "Kadyanda" die westliche Grenze des antiken Lykischen Städtebundes. Schon zur Zeit des sagenhaften Lyderkönigs Kroisos (Mitte 6.Jahrhundert v.Chr.) war Telmessos wegen seiner Weissager im gesamten östlichen Mittelmeerraum berühmt. In byzantinischer Zeit hieß die Stadt Anastasiopolis. Später bekam sie den Namen Meğri (griechisch Makri).

Geschichte

Im Jahre 1913 wurde die Stadt zu Ehren des in der Nähe von Damaskus umgekommenen ersten türkischen Militärpiloten Fethi Bey von dem damaligen Namen Megri in Fethiye umbenannt.

Fethiye unterscheidet sich von anderen türkischen Küstenstädten wohltuend dadurch, dass es hier keine Hochhäuser gibt und die Stadt immer noch kleinstädtisch - ländliche Züge trägt. Fethiye ist für die Bauern der fruchtbaren Umgebung das wichtigste Einkaufs- und Versorgungszentrum. Von hier aus bestehen rund um die Uhr Busverbindungen zu allen wichtigen Städten des Landes (Istanbul, Ankara, Izmir, Antalya, usw.). Der internationale Flughafen Dalaman liegt nur in 3/4 Stunde Entfernung. Es gibt einige Gewerbegebiete mit hunderten kleiner Werkstätten, aber kaum Industrie.

Der Tourismus bildet den Hauptwirtschaftszweig. Die meisten Hotelanlagen befinden sich im Vorort Çalis. Hier befindet sich auch der längste Strand (teils Sand, teils Kies) von Fethiye (ca. 5 Km lang).

Felsengrab des Amyntas, Sohn des Hermagios

Der berühmte weiße Sandstrand Ölüdeniz mit dem türkisblauen Meer, der sich in einer Bucht befindet, ist 14 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt; mit zehnmonatiger Saison. Am östlichen Ende dieser von Bergen umgebenen Bucht erhebt sich der Baba Dağı ("Vaterberg") mit seinen 1969 m direkt aus dem Meer. Fethiye selbst bietet Bademöglichkeiten im Meer nur am Strand von Çalış.

Der alttürkische und teilweise noch antike Stadtkern, der trotz zahlreicher, zum Teil schwerer Erdbeben noch erstaunlich gut erhalten war, wurde bei dem Erdbeben 1957 größtenteils zerstört. In der Mitte des 19.Jahrhundert (vor dem schweren Erdbeben von 1856) wurde von dem französischen Gelehrten Charles Texier das hellenistische Theater in gutem Zustand vorgefunden und beschrieben. Oberhalb der Moschee "Eski Cami" ist die Altstadt mit ihren engen, gewundenen Gassen und Treppen, und den typischen Eckhäusern jedoch noch weitgehend erhalten. Fethiye hat ein kleines Museum sowie ein großes traditionelles Hamam, welches das schwere Erdbeben überstand.

Sehenswert sind hier die lykischen Felsengräber direkt oberhalb des Ortes in einer steilen Felswand, mit dem bekannten Tempelgrab des Amyntas. Die Ruine der Johanniterburg (erbaut von Rittern des Rhodischen Johaniterordens mit Unterstützung der Genueser) aus dem 15. Jahrhundert. An den Ruinen ist teilweise gut zu erkennen, dass Reste weit älterer Bebauung mit einbezogen wurde. Wieder sehenswert sind nach der Ausgrabung die Ruinen des hellenistischen Theaters, das bis zu dem großen Beben 1856 noch recht gut erhalten war. Steinblöcke des Theaters sind bei der Zerstörung durch das Erdbeben bis in den ca. 70 m entfernten Hafen gerollt und in dem flachen Becken zu sehen. Das verschüttete Theater wurde in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre von Archäologen der Universität Istanbul ausgegraben.

Die spitz-keilförmige Fethiyeebene zieht sich in nord-östlicher Richtung bis zu dem etwa 25 Km entfernten Ort Kemer am Eşen-Çayı, (antiker Name:Xantos) , nicht zu verwechseln mit Kemer bei Antalya. Im Norden befindet sich das Boncuk-Massiv mit bis zu 2418 m. Im Osten von Fethiye und direkt hinter der Stadt beginnend,erhebt sich der Antitaurus mit dem Fethiye zunächst liegenden "2000er" Berg Mendos. Die Gipfel dieses ca. 150 km breiten und 250 km langen Gebirges übersteigen fast alle 2000 m. Die höchste Erhebung in der Nähe von Fethiye, der Uyluk Tepe, etwa 45 km östlich der Stadt misst 3024 m. Bis in den Sommer (Juni) kann man die schneebedeckten Gipfel vom Calis-Strand aus sehen.

Lykischer Sarkophag auf einer Straße in Fethiye

Neben dem kleinen Wirtschaftshafen befindet sich eine Marina, die von Weltenbummlern gerne zum Überwintern genutzt wird, sowie mehrere Tauchbasen. Von der Seepromenade aus,die in ihrem Verlauf weitgehend der antiken Anlage entspricht, können Tages- und Wochen-Schiffstouren unternommen werden.

Verstreut über die Kernstadt befinden sich noch einige lykische und römisch-lykische Sarkophage in situ. (Einer steht in einem Wohngebiet sogar mitten auf einer Straße. Andere sind in die Mauern der Häuser einbezogen oder dienen - auf die Seite gekippt - als Hühnerställe).

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