Wiener Kammeroper
Die Wiener Kammeroper ist ein Opernhaus im Herzen der Stadt Wien, das alljährlich im Stagione-System bespielt wird.
Sie wurde 1953 von dem ungarischen Dirigenten Hans Gabor gegründet. Zunächst besaß die Institution kein festes Haus und bespielte den Mozartsaal des Wiener Konzerthauses und das Schlosstheater Schönbrunn. 1961 erhielt sie von Unterrichtsministerium und Stadt Wien eine jährliche Subvention, sodass sie den ehemaligen Ballsaal des Hotels Post am Fleischmarkt als ständigen Aufführungsort beziehen konnte. Auf ihrem Spielplan standen Opera buffa, Operette und Singspiele. Auch Uraufführungen sowie Kammer-Bearbeitungen größerer Repertoirewerke wie Carmen oder La Bohème sind gelegentlich im Programm. Größere Ausstrahlung hatte George Taboris Inszenierung von Ruggero Leoncavallos Bajazzo 1986.
Seit 1982 veranstaltet die Kammeroper den internationalen Belvedere-Gesangswettbewerb. Dieser gehört zu den renommiertesten und größten Sängerwettbewerben weltweit und bietet jungen Talenten die Möglichkeit, internationale Kontakte für ihre zukünftige Karriere zu knüpfen. Vorauswahlen finden in rund 50 Städten auf allen Kontinenten statt. 2006 waren ca. 3000 junge Sängerinnen und Sänger am Start. 136 davon konnten sich für den Hauptbewerb in Wien qualifizieren. Eine internationale Jury aus Opernintendanten und Agenten sowie zahlreiche Medienvertreter haben den Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb zur „Wallstreet der Kehle“ gemacht.
In der Spielzeit 1999/2000 übernehmen Isabella Gabor und Holger Bleck die Leitung der Wiener Kammeroper. Die Förderung des Sängernachwuchses mit dem Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb und die Opernproduktionen im Haus am Fleischmarkt sind weiterhin die wesentlichen Standbeine der Wiener Kammeroper.
Entscheidend für die künstlerische Arbeit der Direktion Gabor & Bleck ist es, Werke zu finden, die weder zum Repertoire der großen Häuser zählen noch im Umfeld der freien Gruppen produziert werden. Es müssen Raritäten, Kammeropern sein oder aber Opernwerke, die in Österreich bisher selten oder gar nicht gespielt wurden, aber dennoch allein durch ihre Qualität überzeugen. Raritäten und Stilvielfalt aus Barockoper, Opera buffa, Kammer-Musical und zeitgenössischem Musiktheater sind das Markenzeichen dieses einzigartigen Opernhauses in Wien.