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Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt

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Geschichte

Planung

Die Planungen zum Kernkraftwerk Grafenrheinfeld reichen bis in das Jahr 1969 zurück. Im August 1969 stimmte der Gemeinderat von Grafenrheinfeld mit Bürgermeister Volk dem Bau eines Kernkraftwerkes durch die Bayernwerk AG in den Flurabteilungen Schollenwehr und Dörnig zu. Hierzu verkaufte die Gemeinde 9,7 Hektar eigenes Gelände. Weitere 35 Hektar kamen aus Privatbesitz hinzu.[1]

Von Beginn an gab es Gegner des geplanten Kernkraftwerkes. Eine Bürgeraktion gründete sich 1972, die während der Bauzeit und danach gegen die Anlage kämpfte. Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens, lehnten die Stadt Schweinfurt und einige Nachbargemeinden von Grafenrheinfeld den Bau des Kernkraftwerkes ab. Die Stadt argumentierte unter anderem damit, dass das Kernkraftwerk das Zusammenwachsen der expandierenden Stadt mit den Gemeinden Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld behindern würde. Außerdem wurde befürchtet, dass zwei benachbarte Naturschutzgebiete entwertet würden.

Der damalige Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, Klaus von Dohnanyi, stellte auf einer Podiumsdiskussion in Schweinfurt unmissverständlich fest, dass es „angesichts des ständig steigenden Energiebedarfs keine Alternative zur Kernenergie gibt“.[1] Der Standort Grafenrheinfeld wurde auch vom seinerzeitigen bayerischen Umweltminister Max Streibl verteidigt. Im Dezember 1972 stimmte der Kreistag für den Bau des Kernkraftwerks.

Die Bayernwerk AG stellte im November 1973 den offiziellen Antrag zur Errichtung eines Kernkraftwerkes bei Grafenrheinfeld. Das Raumordnungsverfahren sah zwei Reaktorblöcke mit vier Kühltürmen vor. Zunächst sollten allerdings nur ein Reaktor und zwei Kühltürme gebaut werden. Die Regierung von Unterfranken gab kurz darauf ihre Zustimmung, allerdings mit 21 Sicherheits- und Umweltauflagen. Nach zwei Jahren hatte das Vorhaben das Raumordnungsverfahren passiert. Die atomrechtliche Genehmigung wurde am 21. Juni 1974 erteilt.[2] Daraufhin klagte die Stadt Schweinfurt dagegen und die Arbeiten auf der Baustelle mussten vorübergehend eingestellt werden.

Bau

Mit der zweiten Teilbaugenehmigung durch Landrat Georg Burghardt konnte der Bau der Kühltürme beginnen. Die bayerische Staatsregierung bekräftigte im Frühjahr 1975 die Rechtsmäßigkeit der Genehmigung, nachdem es am Bauzaun zu den ersten Demonstrationen gekommen war, die allerdings, wie auch später, friedlich verliefen. Die Anzahl der Beschäftigten auf der Großbaustelle stieg im Juni 1975 auf etwa 340 Personen von über 50 Firmen aus dem unterfränkischen Raum. Zu diesem Zeitpunkt war die Dichtwand, die eine Absenkung des Grundwassers verhindern sollte, fertig gestellt. Das Maschinenhaus war bereits fundamentiert; elf Hochkräne waren im Einsatz. Auch bei den Kühltürmen waren die Fundamentabsätze fertig betoniert und am Reaktorgebäude wuchs die äußere Ringwand.

Das Interesse der Bevölkerung war schon in diesem frühen Stadium der Bauarbeiten groß. Deshalb richtete die Bayernwerk AG bis zu vier Busfahrten täglich zur Baustelle ein. Im Herbst 1975 registrierte das Informationszentrum an der Baustelle schon 10.000 Besucher. Ende 1975 standen die 36 V-förmigen Stützen für die Kühltürme sowie der untere Teil der Stahlkugel, in der später der Reaktordruckbehälter eingebaut wurde. Einer der beiden Kühltürme war im Oktober 1976 in Kletterbauweise auf seine endgültige Höhe von 143 Metern hochgezogen worden. Mit der Fertigstellung des ersten Kühlturms sprach Oberbauleiter Eberhard Wild von der Halbzeit der Bauarbeiten. Inzwischen waren schon 850 Personen auf der Baustelle beschäftigt.

Möglichst viele Gebäude wurden winterfest gemacht, damit in der kalten Jahreszeit im Inneren zügig weitergearbeitet werden konnte. Die gesamte Belegschaft wurde mit Winterausrüstung ausgestattet. Im Januar 1977 war das Maschinenhaus hochgezogen und erhielt ein Dach. Im Reaktorgebäude wurde zu diesem Zeitpunkt in zwei Zwölf-Stunden-Schichten rund um die Uhr gearbeitet. Dies war nötig, da zusätzliche Sicherheitsauflagen sonst den Terminplan durcheinandergebracht hätten. Geplant war, das Kernkraftwerk im Winter 1979/80 ans Netz anzuschließen.

Mit Schiffen wurden im Frühjahr 1977 die ersten schweren Maschinen, wie der Turbinenkondensator angeliefert und im kraftwerkseigenen Hafen entladen. Vor dem Verwaltungsgericht Würzburg fand ein Prozess wegen des Kernkraftwerkes statt, als schon etwa 500 Millionen Deutsche Mark verbaut waren.[3] Die Klagen dreier Privatpersonen, der Stadt Schweinfurt und der Gemeinde Bergrheinfeld wurden allerdings abgewiesen.

In den darauffolgenden Monaten wurde unter Zeitdruck weitergearbeitet. Im August 1977 waren die Rohbauarbeiten an den Gebäuden weitgehend abgeschlossen. Der Sicherheitsbehälter aus 30 Millimeter dickem Stahlblech wurde zusammengeschweißt und die obere Polkappe des Behälters mit einem Kran in ihre Position gehievt. Die Stahlkugel weist einen Durchmesser von 56 Metern auf, hat ein Gewicht von 2000 Tonnen und umschließt den Reaktor luftdicht. Zu diesem Zeitpunkt war der zweite Kühlturm fast fertig und das Fundament für den schmalen, 160 Meter hohen Abluftkamin entstand.

An der Baustelle waren etwa 1200 Personen beschäftigt. Damit war es die größte Baustelle Süddeutschlands. Die Bauarbeiter wurden nach und nach durch Monteure ersetzt. Äußerlich war das Kernkraftwerk bis zum Ende des Jahres fertiggestellt. Für die reinen Betonierarbeiten wurden 180.000 Kubikmeter Beton und 19.000 Tonnen Armierungseisen verarbeitet. Hierzu waren zwei Betonmischanlagen innerhalb der Anlage in Betrieb. Hinzu kamen noch die beiden Kühltürme mit 22.000 Kubikmeter Beton und 4000 Tonnen Stahlarmierung.[3] Der Termin für die erste Stromproduktion wurde durch Oberbauleiter Wild wegen nachträglicher Auslegungs- und Fertigungsänderungen sowie notwendiger Prüfungen auf Mitte 1980 verschoben.

Im Oktober 1978 traf der 520 Tonnen schwere und 12,8 Meter lange Reaktorbehälter in Grafenrheinfeld ein. Die nahtlosen Schmiederinge hierzu waren in Japan hergestellt und auf dem Seeweg nach Schweden transportiert worden. In Schweden wurden diese in mehrjähriger Arbeit zusammengeschweißt. Die Sicherheitsprüfungen beanspruchten allein 40 Prozent der Arbeitszeit. Während der gesamten Herstellung war der TÜV Bayern mit eingebunden. Allein der Deckel des Reaktorbehälters hat ein Gewicht von 120 Tonnen. Der Reaktorbehälter ist das zentrale Bauteil im Primärkreislauf der Kernkraftanlage. Die Kernspaltung findet darin in 193 Brennelementen statt. Dieser Behälter steht mit 158 Bar unter hohem Druck, damit das Wasser – pro Stunde 68.000 Tonnen –, das ihn mit einer Temperatur von über 300 Grad Celsius durchströmt, nicht verdampft.

Der Reaktorbehälter wurde im November 1978 in das Gebäude eingepasst. Ebenfalls eingebaut waren bereits die vier, je 360 Tonnen schweren Dampferzeuger. Auch in der Warte, der Steuerzentrale des Kernkraftwerkes, gingen die Arbeiten an den Steuer- und Kontrollinstrumenten voran. Das künftige Betriebspersonal trainierte den Betrieb bereits an einem Kraftwerk-Simulator in Essen.

Der Primärkreislauf, also der später nuklear beheizte Wasserkreislauf, wurde im August 1979 erfolgreich mit Überdruck geprüft. Im diesem Monat wurde südlich des Kernkraftwerkes ein Ausweichbiotop, das durch die Bayernwerk AG mit 400.000 Mark finanziert worden war, von Vertretern der Naturschutzbehörde abgenommen und der Obhut der Gemeinde Grafenrheinfeld übergeben. Das Gebiet, das zuvor aus mehreren Kiesgruben bestanden hatte, wurde Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten. 1979 wurden die ersten Probeläufe des Notstromdieselaggregats durchgeführt.

Anfang 1980 war die Steuerzentrale des Kernkraftwerks weitgehend aufgebaut. Die Reaktorgrube und das Brennelementebecken wurden auf Dichtigkeit geprüft. An der Lademaschine probte die Mannschaft das Hantieren mit den Brennelementen. Das TÜV-Gutachten war ebenfalls fertig. Das Informationszentrum wurde bis zu diesem Zeitpunkt von 100.000 Menschen besucht und war für Besuchergruppen bis Mitte Mai 1980 ausgebucht. Im April 1980 stiegen aus den Kühltürmen die ersten Dampfschwaden auf. Das Kernkraftwerk war allerdings noch nicht in Betrieb, es wurde lediglich der Wasserkreislauf der Kühltürme getestet. Ein halbes Jahr später lief der sogenannte Warmprobebetrieb I, noch ohne Brennelemente, an. Hierbei wurden acht Wochen lang neben dem Primärkreislauf 50 verfahrenstechnische Systeme der Anlage auf ordnungsgemäße Funktion überprüft. Dies geschah zunächst einzeln, dann gemeinsam und immer im Beisein eines Gutachters. Die Tests verliefen erfolgreich. Der Primärkreislauf erreichte dabei erstmals seine Betriebstemperatur von 300 Grad Celsius mit Hilfe der Umwälzung des Wassers durch die Hauptkühlmittelpumpen. Im selben Jahr trafen die ersten Brennelemente ein.

Bundespräsident Karl Carstens besuchte am 3. Februar 1981 das Kernkraftwerk und bekundete, dass er die bundesdeutschen Kernkraftwerke für die sichersten in ganz Europa hält und kein Weg an der Kernenergie vorbeiführt.[4] Der Reaktordruckbehälter wurde im Juni 1981 mit den 193 Brennelementen beladen und es folgte der Wärmeprobebetrieb II, der immer noch ohne nukleare Kettenreaktion durchgeführt wurde. Bei diesem Probebetrieb wurde unter anderem die Turbine im Maschinenhaus auf die Betriebsdrehzahl von 1500 Umdrehungen pro Minute hochgefahren. Die Betriebserlaubnis für die Anlage wurde am 10. November 1981 durch das Bayerische Umwelministerium erteilt.

Betrieb

Die erste sich selbst erhaltende Kettenreaktion, die sogenannte erste Kritikalität, fand am 9. Dezember 1981 um 21.11 Uhr im Reaktor des Kernkraftwerkes statt.[5] Auf diesen Moment hatte man zehn Jahre lang hingearbeitet. Es wurde allerdings noch kein Strom in das Netz eingespeist. Dies geschah erstmals am 30. Dezember 1981, allerdings nur mit 30 Prozent der Nennleistung. Das Kernkraftwerk ging 43 Monate später als ursprünglich geplant und als elftes kommerzielles Kernkraftwerk in Deutschland in Betrieb. Vor allem die neuen schärferen Sicherheitsbestimmungen führten zu dieser Verzögerung. Die Gesamtkosten des Kernkraftwerkes beliefen sich auf etwa 2,5 Milliarden Mark, wobei man ursprünglich nur von 1,1 Milliarden Mark ausgegangen war.[6]

Die Leistung des Reaktors wurde stufenweise hochgefahren und lief am 20. April 1982 erstmals unter Volllast.[7] An den Bauarbeiten waren etwa 14.000 Menschen beteiligt, im Durchschnitt waren 1200 Personen auf der Baustelle beschäftigt, in Spitzenzeiten 1500. Der Erbauer Kraftwerkunion übergab am 17. Juni 1982 das Kernkraftwerk nach siebenjähriger Bauzeit an die Bayernwerk AG.[7] Zur Übergabefeier am 23. Juli 1982 kamen etwa 1000 Gäste nach Grafenrheinfeld und einen Tag später weitere 5000 aus der Nachbarschaft.

Bereits im ersten vollständigen Betriebsjahr, 1983, wurde das Kernkraftwerk zum ersten Mal Weltmeister. Innerhalb eines Jahres hat das Kernkraftwerk mehr Strom produziert als jedes andere Kernkraftwerk weltweit. Im nächsten Jahr war das Kernkraftwerk wiederholte sich dies. Der Leiter des Kraftwerks, der 49-jährige Eberhard Wild, wechselte im Juli 1986 vom Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, das er elf Jahre geleitet hatte, in die Hauptabteilung Nukleare Kraftwerke der Bayernwerk AG in München. Er hatte den Bau des Kernkraftwerks von Anfang an begleitet. Peter Michael Schabert wurde sein Nachfolger. Schabert wurde Ende 1991 von Erich K. Steiner abgelöst, der auch zu denjenigen gehörte, die von Anfang an dabei waren. 1992 wurde die hundertmilliardste Kilowattstunde Strom seit der Inbetriebnahme produziert.

In den 1990er-Jahren wurde viel Geld in das Kernkraftwerk investiert. Der Wirkungsgrad der Anlage wurde 1993 durch den Austausch der Hoch- und Niederdruckturbinen um 46 Megawatt erhöht.[5] Es entstanden für fünf Millionen Mark neue Büro- und Schulungsräume. Der Betreiber des Kernkraftwerkes investierte 40 Millionen Mark in ein Entsorgungsgebäude für konventionelle und nukleare Abfälle, das im Frühjahr 1994 fertiggestellt wurde. Zum gleichen Zeitraum wird der Einbau eines Druckentlastungssystems, ein Wallmann-Ventil, durchgeführt. Für 80 Millionen Mark wurde mit DARIUS ein zusätzliches Sicherheitssystem für den Primärkreislauf installiert. Am 13. Juli 1996 kamen anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Bayernwerk AG über 25.000 Personen zu einem Tag der offenen Tür nach Grafenrheinfeld. 1997 wurde das neue Zentralgebäudes errichtet. Die technische Leitung des Kernkraftwerks übernahm im Januar 1998 Reinhold Scheuring.

Die Bayernwerk AG reichte am 23. Februar 2000 nach einem entsprechenden Beschluss der rot-grünen Bundesregierung den Antrag für ein Zwischenlager auf dem Gelände des Kernkraftwerkes ein. Der Betreiber, die Bayernwerk AG, fusionierte im Sommer 2000 mit der PreussenElektra zur E.ON Energie mit Sitz in München, einer hundertprozentigen Tochter der E.ON AG, die jetzt der Betreiber des Kernkraftwerkes ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) genehmigte drei Jahre später, am 4. August 2003, das atomare Zwischenlager. Im Februar 2006 kam der erste Castor-Behälter mit 19 abgebrannten Brennelementen in das neu errichtete Zwischenlager. Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld hatte am 20. Februar 2007 seit der Inbetriebnahme 250 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.

Am 22. Juni 2007 fand ein Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld statt, an dem Wirtschaftsminister Michael Glos und der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf teilnahmen. Mehrere tausend Besucher waren bei einem Fest auf dem Betriebsgelände am Sonntag, den 24. Juni 2007 anwesend.

Geplante Stilllegung

2002 setzte die rot-grüne Bundesregierung den langfristigen Ausstieg aus der Atomenergienutzung durch. Der Gesetzgeber änderte am 15. Juni 2000 das Atomgesetz entsprechend. Danach dürfen keine neuen Kernkraftwerke mehr gebaut werden und bei allen bestehenden wurden die Regellaufzeiten theoretisch auf 32 Jahre begrenzt. Demnach wäre am 16. Juni 2014 das Ende der Stromproduktion in Grafenrheinfeld. Das neue Atomgesetz legt aber auch fest, dass ab dem 1. Januar 2000 in den deutschen Kernkraftwerken nur noch 2,62 Millionen Gigawattstunden Strom erzeugt werden dürfen. Dieser Wert ergibt sich durch die Addition der Reststrommengen, die den einzelnen Anlagen je nach ihrem Alter zugeteilt wurden.

Dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wurde eine Reststrommenge von 150,03 Milliarden Kilowattstunden zugesprochen. Die Reststrommengen dürfen allerdings flexibel gehandhabt werden, das heißt, es dürfen Strommengen einer Kernanlage an eine andere übertragen werden. Der Betreiber des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, E.ON, hat beispielsweise das Kernkraftwerk Stade vor dem Erreichen der Reststrommenge angeschaltet. Dieses Kontingent der Anlage steht jetzt als Guthaben der E.ON zur Verfügung und kann für ein anderes Kernkraftwerk in Anspruch genommen werden. Bei einer Überschreibung von Strommengen auf das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld würde sich die Betriebszeit der Anlage über den Juni 2014 hinaus verlängern.

Betriebsergebnis

Jährliche Nettostromerzeugung[7]
Jahr Milliarden
Kilowatt-
stunden
Jahr Milliarden
Kilowatt-
stunden
1982 8.139,1 1995 9.946,0
1983 9.412,0 1996 9.528,6
1984 9.590,0 1997 10.131,0
1985 9.741,6 1998 9.147,0
1986 8.718,2 1999 8.336,7
1987 8.360,6 2000 9.600,9
1988 8.799,9 2001 10.573,9
1989 9.401,7 2002 9.889,9
1990 7.910,3 2003 10.270,2
1991 9.753,5 2004 10.129,4
1992 9.657,2 2005 10.106,0
1993 8.845,9 2006 9.424,9
1994 9.674,5

Die produzierte Strommenge des Kernkraftwerkes hängt hauptsächlich davon ab, an wie vielen Tagen es im Normalbetrieb am Netz ist. Im Normalbetrieb läuft es immer unter Volllast und könnte theoretisch im Jahr 11,78 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren. Diese maximal mögliche Stromproduktion wird allerdings durch die jährlich durchzuführende Revision, die zwischen zwei und sechs Wochendauern kann, verringert. Hinzu kommen noch gelegentliche Abschaltungen wegen Unregelmäßigkeiten in der Anlage und unvorhergesehener Reparaturen.

Neben dem zweimaligen Erreichen des Titels eines Kraftwerkweltmeisters in den ersten beiden Betriebsjahren stellte das Kernkraftwerk einen neuen Weltrekord für Kernkraftwerke auf. Mit produzierten 10,15 Milliarden Kilowattstunden wurde zum ersten Mal weltweit von einem Kernkraftwerk die Grenze von zehn Milliarden Kilowattstunden überschritten.[8]

Auch in den darauffolgenden Jahren zählte das Kernkraftwerk zu den leistungsstärksten weltweit und platzierte sich insgesamt 15 mal unter die internationale Top-Ten-Liste.[9] Erst in den letzten Jahren befindet sich das Kernkraftwerk, obwohl die produzierte Strommenge gesteigert wurde, nicht mehr unter den zehn leistungsstärksten. Diese Plätze werden jetzt regelmäßig von den jüngeren, leistungsstärkeren Reaktoren eingenommen. Im Jahr 2001 produzierte das Kernkraftwerk in seiner Betriebsgeschichte am meisten Strom. Mit 11,15 Milliarden Kilowattstunden kam das Kernkraftwerk mit Platz sieben letztmalig in die internationale Top-Ten-Liste.[10]

Am 20. Februar 2007 konnte Grafenrheinfeld sein Energie-Jubiläum feiern. An diesem Tag erreichte das Kernkraftwerk die Menge von 250 Milliarden Kilowattstunden seit der Inbetriebnahme im Dezember 1981.[5] Dies gelang Grafenrheinfeld als drittes Kernkraftwerk in der Welt nach Unterweser und Grohnde. Diese Strommenge würde ausreichen, um Deutschland etwa neun Monate lang mit Strom zu versorgen.[11] Das Kernkraftwerk produziert seit der Leistungssteigerung 1993 durchschnittlich etwa 10,5 Milliarden Kilowattstunden jährlich, was etwa dem jährlichen Strombedarf von 3,8 Millionen Haushalten oder etwa einem Fünftel des Bedarfs von Bayern entspricht.[11]

Revision

Einmal im Jahr, meistens im April/Mai findet im Kernkraftwerk die Revision statt. Das Kernkraftwerk wird dabei vollständig überprüft und gewartet. Bei der Revision kommen zu den etwa 300 Beschäftigten noch mehr als 1000 Spezialisten aus 200 Firmen, wie Elektriker, Physiker, Chemiker, Schlosser, Ingenieure, Strahlenschützer, TÜV, Sicherheitsleute und andere. Für die jährliche Revision gibt E.ON jeweils etwa 15 Millionen Euro aus. Jeder Tag, an dem das Kernkraftwerk keinen Strom produziert, kostet E.ON mehrere hunderttausend Euro. Die Revision kann, wenn größere Arbeiten anfallen, vier bis sechs Wochen dauern. Die bisher kürzeste Revision dauerte 15 Tage.

Bei jeder Revision werden etwa 40 der 193 Brennelemente durch neue ersetzt. Zum Schutz vor der Strahlung findet dieser Wechselvorgang komplett unter Wasser statt. Der Reaktordruckbehälter wird dazu oben geöffnet, der Bereich darüber geflutet und die Brennelemente werden herausgefahren. Dies geschieht mit einer Lademaschine, die die senkrecht stehende und knapp fünf Meter langen Brennelemente, die zuvor aus der Verankerung gelöst wurden, herausheben. Sie werden unter Wasser durch eine Schleuse zum benachbarten Abklingbecken befördert. Die ausgetauschten Brennelemente bleiben dort noch mehrere Jahre, damit ihre Radioaktivität und Wärmeentwicklung erheblich zurückgehen. Bei manchen Revisionen, wie zuletzt 2006, wurden alle 193 Brennelemente herausgenommen, um die Wände und Nähte des Reaktorbehälters gründlich zu überprüfen. Diese Aufgabe wird von einem, mit einer Kamera ausgestatteten ferngesteuerten Mini-U-Boot übernommen.

Die Revision erstreckt sich auch auf den nichtnuklearen Teil der Anlage. Bei der Revision 2006 wurde im Maschinenhaus der Generatorläufer, eine 204 Tonnen schwere Welle, ausgetauscht. Diese Arbeiten übernehmen Spezialisten, die auch in Kohle- und Gaswerken im Einsatz sind, da es bei den Bauteilen, die den Strom erzeugen, wie dem Generator, kaum Unterschiede gibt.

Einzelnachweise

  1. a b E.ON Kernkraft GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Seite 4. Siehe auch: Literatur.
  2. E.ON Kernkraft GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Seite 5. Siehe auch: Literatur.
  3. a b E.ON Kernkraft GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Seite 6. Siehe auch: Literatur.
  4. E.ON Kernkraft GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Seite 8. Siehe auch: Literatur.
  5. a b c E.ON Kernkraft GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Seite 9. Siehe auch: Literatur.
  6. E.ON Kernkraft GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Seite 8–9. Siehe auch: Literatur.
  7. a b c Grafenrheinfeld bei der IAEO
  8. Pressemeldung vom 14. Februar 2001 bei kernenergie.de
  9. Top-Ten-Liste bei kernenergie.de
  10. Pressemeldung vom 25. Februar 2002 bei kernenergie.de
  11. a b E.ON Kernkraft GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Seite 15. Siehe auch: Literatur.