Zum Inhalt springen

Manfred Berger (Pädagoge)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juli 2007 um 20:16 Uhr durch 91.7.220.88 (Diskussion) (Biographie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Manfred Berger (* 16. November 1944 in München) ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler und Freizeithistoriker.

Curriculum Vitae

Aufgewachsen in einer kinderreichen Familie am Rande der zerbombten Stadt München (Neuaubing) erlernte er, nach Abschluss der Volksschule, zuerst den Beruf des Starkstromelektrikers bei der Firma AEG. Nach einigen Berufsjahren als Facharbeiter besuchte er von 1966-1969 die in seiner Heimatstadt neugegründete "Fachschule für Jugend- und Heimerziehung" (heute: Fachakademie für Sozialpädagogik), geleitet von Hermann Zeit. Anschließend absolvierte Berger die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik in Aufbauform (heute: Katholische Stiftungsfachhochschule München). Es folgten Jahre der Praxis als Erzieher in einem heilpädagogischen Kinderheim in Dachau. Zur gleichen Zeit absolvierte er noch die Ausbildungen zum Heilpädagogen und Supervisor.

Von 1978 bis 1983 studierte Berger an der Universität Augsburg u. a. Psychologie, Pädagogik, Soziologie und Vorschulpädagogik bei Prof. Ilse Lichtenstein-Rother. Nach dem Studium arbeitete er als Dozent an verschiedenen Fach(hoch)schulen/-akademien für Sozialpädagogik. Zur gleichen Zeit begann er mit historischen Forschungsarbeiten über Friedrich Fröbel, Maria Montessori und insbesondere über die Leistungen von Frauen im Bereich der Sozialpädagogik/-arbeit (einschl. ihrer Bezugswissenschaften). Seine wissenschaftlichen Publikationen umfassen inzwischen über 1 000 Aufsätze in diversen Fachzeitschriften wie Unsere Jugend, Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, Beiträge Jugendliteratur und Medien, Zeitschrift für Erlebnispädagogik, Forum Frau und Gesellschaft, Sozialmagazin, heilpaedagogik.de, rhythmik, Unsere Kinder, um nur einige der vielen zu nennen, in Zeitungen, Periodica und Sammelwerken sowie mehrere Monografien. Er ist reger Mitautor des Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikons (BBKL), herausgegeben von Traugott Bautz.

Mit seiner Publikation "Frauen in der Geschichte des Kindergartens" (1995) schloss der Erziehungswissenschaftler eine historische Lücke, zumal im deutschsprachigen Raum nur wenig Veröffentlichungen zugänglich sind, die davon berichten, wer in der Geschichte des Kindergartens an bedeutender Stelle tätig gewesen ist und welche Impulse von dort ausgegangen sind. Aber auch seine Studien zur Situation des Kindergartens und zur Ausbildung der Kindergärtnerinnen im Nationalsozialismus, ebenso seine Monografien "Der Übergang von der Familie zum Kindergarten" und "Sexualerziehung im Kindergarten", bereits in fünfter Auflage erschienen, fanden hohe Beachtung.

Eine besondere Leistung Bergers war die Gründung (1993) eines Archivs zur Erforschung der Geschichte des Kindergartens und der Sozialpädagogik/-arbeit, das nach der ersten Fröbelkindergärterin der Welt Ida Seele benannt wurde: Ida-Seele-Archiv (ISA) zur Erforschung der Geschichte des Kindergartens, der Sozialpädagogik/-arbeit einschl. ihrer Bezugswissenschaften (in Dillingen an der Donau). Inzwischen erfreut sich das Archiv eines hohen Ansehens, weit über Deutschland und den deutschsprachigen Raum hinaus (Kanada, Japan, den USA u.a. außereuropäischen Ländern).

Berger arbeitet freiberuflich als Supervisor und ist ein viel gebuchter Referent zu historischen und gegenwärtigen Fragen/Themen der Vorschulpädagogik (z. B.: Vorschulerziehung im Nationalsozialismus, Frauen und Männer in der Geschichte des Kindergartenwesens, Sexualerziehung, Literacy-Erziehung, Umwelterziehung, Naturwissenschaftliche Bildung und Erziehung, Pädagogische Konzepte und Qualifizierung in Kindertagesstätten) sowie der Sozialarbeit/-pädagogik (insbesondere zur Geschichte der Profession: konfessionellen und staatlichen Wohlfahrtspflege/Sozialarbeit und Soziale Arbeit im Spiegel von Biographien). Ferner unterrichtet er Pädagogik, Psychologie, Kinder- und Jugendliteratur, Heilpädagogik, Rhythmik, Geschichte der Sozialen Arbeit und der Heilpädagogik an verschiedenen Fach(hoch)schulen/-akademien für Sozialpädagogik.

Der Erziehnungswissenschaftler ist seit 1971 verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.

Werke (Auswahl)

  • Vorschulerziehung im Nationalsozialismus, Weinheim 1986
  • Der Übergang von der Familie in den Kindergarten, München 1986
  • 150 Jahre Kindergarten, Frankfurt 1990
  • Vergessene Frauen der Sozialpädagogik, Bielefeld 1992
  • Sexualerziehung im Kindergarten, Frankfurt 1994 (4. Aufl.)
  • Clara Grunwald. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 1994
  • Frauen in der Geschichte des Kindergartens. Ein Lesebuch, Frankfurt 1995
  • Henriette Schrader-Breymann. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 1995
  • Nelly Wolffheim. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 1995
  • Erika Hoffmann. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 1995
  • Alice Salomon. Pionierin der sozialen Arbeit und der Frauenbewegung, Frankfurt 1998
  • Johannes Trüper. Ein Wegbereiter der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 1998
  • Henriette Schrader-Breymann. Leben und Wirken einer Pionierin der Mädchenbildung und des Kindergartens, Frankfurt 1999
  • Clara Grunwald. Wegbereiterin der Montessori-Pädagogik, Frankfurt 2000
  • Frieda Stoppenbrink-Buchholz. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 2001
  • Gertrud Feiertag. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 2003
  • Bertha von Petersenn. Eine Wegbereiterin der modernen Erlebnispädagogik?, Lüneburg 2007

Literatur (Auswahl)

  • Der Dillinger Manfred Berger gilt als Experte für Vorschulerziehung, in: Augsburger Allgemeine, Dienstag, 17. September 1991/Nr. 215, S. 3
  • Manfred Berger - 50 Jahre jung, in: Christ und Bildung, 1994/H. 11/12, S. 335
  • Zum 60. Geburtstag von Manfred Berger, in: Zeitschrift für Erlebnispädagogik, 2004/H. 11, S. 48