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Saab

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SAAB, Saab, (Saab®) – Akronym für: Svenska Aeroplan AktieBolaget – ist ein 1937 gegründetes schwedisches Unternehmen, das in der PKW-, LKW- und Flugzeugproduktion tätig war. Die PKW-Tochter SAAB Automobile AB, Saab Automobile AB wurde 2000 von General Motors vollständig übernommen, die Flugzeugsparte ist als SAAB AB, Saab AB nach wie vor unabhängig, die LKW-Sparte Saab-Scania AB, gehört heute zu Scania.

Saab Signet
Saab Signet
Datei:PICT0483.JPG
SAAB 2000 - zweimotoriges Turboprop-Verkehrsflugzeug
Saab Viggen - einstrahliges Düsen-Jagdflugzeug
Datei:DCP 1391.JPG
Saab 92001 von 1946
Saab 900 „Talladega
Saab 9-5 Kombi
Saab Sonett III
Saab Sonett V4 (1969)
Saab Sonett V4 (1969)
Saab 9-3 und 9-5
Saab 9-3 Limousine
Saab 9-5 Sportkombi (Facelift)

Historie

Das Unternehmen wurde 1937 zum Bau von Militärflugzeugen als Zusammenschluss der AB Svenska Järnvägsverkstäderna mit der Svenska Flygmotor AB in Linköping (Schweden) gegründet. In der ersten Zeit wurden nur Lizenzproduktionen hergestellt, etwa das deutsche Bombenflugzeug Ju 86A oder die amerikanische NA-16. 1940 begann man mit der Produktion in Trollhättan. Im selben Jahr entstand der erste eigene Entwurf von Saab, der zweisitzige Sturzkampfbomber Saab 17, der bis 1948 bei der Flygvapnet eingesetzt und auch nach Äthiopien exportiert wurde. Ein weiterer Erfolg war die zweimotorige Saab 18 von 1942. Sie wurde in 242 Exemplaren produziert und von 1944 bis 1956 als Bomber, Aufklärer, Sturzkampf- und Torpedobomber eingesetzt.

Das erste Strahlflugzeug von Saab war die 1947 zum ersten mal geflogene Saab 21R, eine Weiterentwicklung der Saab 21. 1955 flog erstmals einer der größten Erfolge des Unternehmens im Flugzeugbau, der einsitzige Abfangjäger Saab 35 Draken. Von diesem, mit einem unkonventionellem Doppeldelta-Tragwerk ausgestattetem Abfangjäger entstanden 606 Stück, die auch nach Finnland, Dänemark und Österreich exportiert wurden und zum Teil noch heute fliegen. Modernstes militärisches Flugzeugmuster Saabs ist die JAS-39 Gripen.

Der erste PKW war der Saab 92001, am 10. Juni 1947, der ab 1949 als Saab 92 in Serie produziert wurde. 1969 fusionierten Saab und der 1891 gegründete LKW-Hersteller Scania. 1990 wurden dann Automobil- und Flugzeugbereich getrennt. Auch die LKW-Abteilung wurde als eigenständige AG unter dem Namen Scania wieder ausgegründet. Die Automobile werden seitdem von der SAAB Automobile AB, deren Anteile zu je 50% General Motors sowie der Investor AB der einflussreichen schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg gehörten, produziert. Seit Januar 2000 ist SAAB Automobile AB zu 100% im Besitz von General Motors. Die Lastkraftwagen werden nun eigenständig von der Firma Scania produziert und sind von Saab komplett losgelöst.

Im Juni 2006 übernahm Saab von der Firma Ericsson sowohl die Verteidigungs-Sparte Ericsson Microwave Systems AB (EMW), als auch ihre Anteile an der gemeinsamen Firma Saab Ericsson Space AB (SES). SES firmiert nun unter dem Namen Saab Space als Geschäftseinheit von Saab[1]. Ihr gehört unter anderen das Unternehmen Austrian Aerospace in Österreich.

Flugzeugbau

Der Flugzeugbereich firmiert als SAAB AB. Die Aktien werden mehrheitlich von institutionellen Anlegern gehalten. Der zweitgrößte Anteilseigner ist die Investor AB. Saab stellt sowohl zivile als auch militärische Flugzeugtypen her:

Saab ist auch Lieferant für andere Luftfahrzeughersteller, wie Airbus (z.B. Teile der Rumpf- und Flügelstruktur), oder NHI (Rumpfteile).

Automobilbau

Aufgrund der Erfahrungen im Flugzeugbau wurde auch bei den Autos großer Wert auf die Aerodynamik gelegt. Anlehnungen daran finden sich bis heute bei der Gestaltung des "Cockpits". Losgelöst von den Konventionen der traditionellen Automobilhersteller erwarb sich Saab rasch den Ruf eines innovativen Unternehmens, der beständig gepflegt wurde und - zumindest bis zur Übernahme durch General Motors - anhielt. Bekanntheit erlangte die Marke auch durch große Erfolge im Rally-Sport.

Bekannte langjährige Modellreihen waren der kleinere Saab 900 (auch als Cabriolet) und der größere Saab 9000. Als einer der ersten Hersteller beherrschte Saab den Bau von standfesten Turbomotoren mit Direktzündung. Besonders leistungsstarke Sportmodelle tragen traditionell den Beinamen Aero (früher auch Viggen).

PKW-Modelle

General-Motors-Tochter Saab

Im General-Motors-Konzern untersteht Saab der deutschen GM-Filiale Opel, die für das außeramerikanische Automobilgeschäft von GM zuständig ist. Seit 2004 erfolgt die Steuerung durch die GM-Europazentrale in der Schweiz, es wird zwar weiter die Markenbezeichnung fortgeführt (z.B. für die neuen US-Modelle Saab 9-2 und 9-7), jedoch nicht mehr das eigenständige Unternehmen. Mit Opel werden viele Teile und insbesondere Motorblöcke geteilt. Allerdings erfolgt immer noch eine Saab-spezifische Optimierung von Motoren (eigene Motorelektronik, Turbolader) und Fahrwerk (mitlenkende Hinterachse). Die Modelle Saab 9-3 und Opel Vectra sollen ab der nächsten Generation sogar in einem Werk gebaut werden, nämlich im hessischen Rüsselsheim im Kreis Groß Gerau, dem Stammsitz von Opel. Im Frühjahr 2003 wurde der Opel Omega eingestellt, stattdessen konzentriert sich General Motors in Europa auf den Saab 9-5. Das Saab 9-3 Cabriolet wird in Lohnfertigung bei Magna Steyr im österreichischen Graz gebaut.

Beispiele für Saab Entwicklungen

  • Erster Seitenaufprallschutz im Automobilbau im Ursaab (Saab 92). Da in Schweden etwa jeder sechste Autounfall durch einen seitlich in oder auf einen PKW springenden Elch verursacht wurde, war dort schon vor dem heutigen hohen Verkehrsaufkommen eine stabile Fahrgastzelle notwendig. Die ersten Saabs wurden daher kopfüber aufgehängt und aus mehreren Metern auf den Boden fallen gelassen, um die Stabilität der Fahrgastzelle zu testen und zu verbessern. Dies machte bereits den ersten SAAB zum sichersten, wenn auch aufgrund des DKW Zweitaktmotors nicht betriebssichersten, Auto seiner Zeit.
  • 1962 diagonal geteilte Zweikreisbremsanlage im Saab 95 und 96. Später allgemeiner Sicherheitsstandard.
  • 1977 erster wirklich serienreifer Turbolader in einem PKW (Saab 99). Obwohl der Turbolader bereits 1905 erfunden wurde, wurde der erste Turbomotor für Schienenbusse von Scania-Vabis erst 1951 gebaut. Wenig später kamen diese auch in LKW zum Einsatz. Im PKW-Bau hatte man für die Serienfertigung zunächst zu viele Probleme. Auch bei Saab wurde die Entwicklung zunächst offiziell gestoppt. Der damalige Motorenentwickler setzte seine Arbeiten jedoch aufgrund des enormen Potenzials, welches in der Turboaufladung steckt, einfach fort.
  • 1980 Einführung der Automatic Performance Control (APC)

Konzeptautos und Studien

Commons: Saab-Militärflugzeuge – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Saab-Fahrzeuge – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Zeitleiste der Saab-Modelle von 1950 bis 2022
Typ Ab 1949 eigenständige Automobilproduktion Ab 1990 hielt GM 51 %, ab 2000 100 % Spyker insolvent, danach NEVS
1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2
Kompaktklasse 92 93 96 / 95 600[1]
99 90 9-2X[3]
Mittelklasse 900 900 II [4] 9-3 [4] 9-3 II [5] 9-3 II Saab 9-3EV
Obere Mittelklasse 9000[2] 9-5 [4] 9-5 II [7]
GT GT 750 Sport / GT 850
Sportwagen Sonett I Sonett II Sonett III
SUV 9-7X [6] 9-4X [8]
  • Kooperation mit Fiat: [1] baugleich mit dem Lancia Delta (für Skandinavien); [2] baugleiche Teile mit Fiat-, Lancia- und Alfa-Modell
  • Kooperation GM mit Subaru: [3] baugleich mit dem Subaru Impreza (für den US-Markt)
  • basierend auf GM-Plattformen: [4] GM2900; [5] GM-Epsilon; [6] GMT360 (nur für den amerikanischen Markt); [7] GM-Epsilon II; [8] GM Theta (nur für den amerikanischen Markt)
  • basierend auf Saab 9-3, mit Elektroantrieb