Augsburg Hauptbahnhof
Augsburg Hauptbahnhof | |
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Bahnhofskategorie | 2 (Fernverkehrssystemhalt) |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteige | 5 |
Gleise | 12 |
Verkehrsverbund | AVV |
Fernverkehr | ICE, IC, EC, EN, CNL, NZ, D (ab Dezember 2007: TGV) |
Regionalverkehr | RE, RB (ab Dezember 2008: BRB) |
Nahverkehr | Bus, Straßenbahn |
Bahnhofsplan | bei der BEG |
Der Hauptbahnhof Augsburg verfügt über das älteste sich noch im Betrieb befindliche Bahnhofsgebäude einer deutschen Großstadt, das in den Jahren 1843 bis 1846 von dem Architekten Friedrich Bürklein erbaut wurde. Er dient als der zentrale Knotenbahnhof für den Großraum Augsburg und Bayerisch-Schwaben.
Aufbau
Beim Augsburger Hauptbahnhof handelt es sich um einen Durchgangsbahnhof mit vier nicht barrierefreien Mittelbahnsteigen und neun Durchgangsgleisen sowie sechs weiteren Stumpfgleisen. Das Gleis 1 befindet sich direkt auf der Rückseite des Bahnhofgebäudes an einem eigenen Bahnsteig.
Bahnhofsgebäude
Das Bahnhofsgebäude ist eine Dreiflügelanlage: Im erhöhten Mittelbau befindet sich die Bahnhofshalle mit elektronischen Anzeigesystemen, Fahrkartenautomaten, einem Informationsstand und Wartemöglichkeiten. Im einen Seitenflügel ist das Kundenzentrum der Deutschen Bahn mit Fahrkartenschaltern untergebracht, im anderen Seitenflügel sind ein Gastronomie- und Shoppingbereich sowie die Bahnhofsbücherei zu finden.
Die letzte umfangreiche Renovierung und Modernisierung erfuhr das Gebäude in den Jahren 1983/84. In den letzten Jahren wurde vor allem der Gastronomiebereich regelmäßig um- und ausgebaut sowie eine neue Anzeigetafel in der Haupthalle installiert.
Bahnhofsumfeld
Direkt vor dem Gebäude befindet sich ein großer Vorplatz mit einem Brunnen, einem Parkplatz mit Taxistand und einem Busbahnhof für Regionalbusse. Der Platz wird beiderseits von Einkaufszentren flankiert: Auf der einen Seite befindet sich das Fuggerstadt-Center, auf der anderen das Bohus-Center mit dem InterCityHotel der Deutschen Bahn.
Westlich des Personenbahnhofes befindet sich der Güter- und ehemalige Rangierbahnhof, der heute allerdings kaum noch genutzt wird (siehe dazu Güterverkehr). Im Süden, dem ehemals „inneren Ladehof“ sind unzählige alte und zumeist leerstehende Gebäude zu finden, welche in den nächsten Jahren abgerissen werden sollen (siehe dazu Zukunft). Ebenfalls direkt im südlichen Anschluss des Bahnhofsgebäudes befindet sich das im Mai 1972 eingeweihte Zentralstellwerk und das Gebäude des Bundesgrenzschutzes.
Fernverkehr
Der Fernverkehrsbahnhof Augsburg bildet das eine Ende der meistbefahrenen Zugstrecke Deutschlands, der Schnellfahrstrecke Augsburg–München (Teil der Bayerischen Maximiliansbahn). Neben InterCity- und EuroCity-Zügen verteilen sich hier die InterCityExpress-Züge aus München in Richtung Stuttgart und Nürnberg.
Diese Strecke befindet sich zur Zeit im Ausbau zu einer viergleisigen Hochgeschwindigkeitsstrecke. Sie soll zusammen mit der Neu- und Ausbaustrecke Stuttgart–Augsburg Teil der Europäischen Hochgeschwindigkeitsmagistrale von Paris über Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart, Ulm nach München, Salzburg und schließlich Wien sein.
Im Zusammenhang mit der Eröffnung der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München im Juni 2006 und deren vollständiger Einbindung in das deutsche ICE-Netz zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 wird ein Teil der ICE-Verbindungen (zwölf pro Tag und Richtung) in Richtung Norden über die um rund 40 Minuten schnellere Neubaustrecke via Ingolstadt geführt werden, was Augsburgs Bedeutung im Schienenfernverkehr etwas verringert. Als Ersatz für einige Fernzüge wurde der Allgäu-Franken-Express mit vier täglichen Zugpaaren und ICE-ähnlicher Fahrzeit zwischen Nürnberg und Augsburg geschaffen.
Regionalverkehr
Vom Augsburger Hauptbahnhof aus verkehren Regionalexpress- bzw. Regionalbahn-Züge nach Buchloe, Donauwörth, Ingolstadt, Landsberg, München, Nürnberg, Treuchtlingen, Ulm und Weilheim. Vor allem auf der Strecke nach München kommt es durch den starken Pendlerverkehr regelmäßig zu überfüllten Zügen, weshalb hier Züge mit Doppelstockwagen eingesetzt werden, die fast 1.000 Passagiere befördern können. Ab Dezember 2008 löst zwischen Augsburg und Weilheim die Bayerische Regiobahn die DB Regio ab; ab Dezember 2009 übernimmt die Bayerische Regiobahn auch den Betrieb zwischen Augsburg und Ingolstadt.
Daneben dient der Bahnhof im Tarifgebiet des Augsburger Verkehrsverbundes als zentraler Umstiegsplatz sowie als Ausgangspunkt aller sechs AVV-Regionalbahnen. Diese verkehren folgendermaßen:
Nahverkehr
Wie in jeder anderen Großstadt hat auch in Augsburg der Hauptbahnhof eine herausragende Stellung im Nahverkehr und dient als einer der zentralen Knotenpunkte, weshalb hier zahlreiche Linien des Augsburger Verkehrsverbundes halten bzw. enden.
Diese sind an zwei Orten zu erreichen: In der nahegelegenen Halderstraße befindet sich eine Straßenbahnhaltestelle für die Linien 3 und 4 sowie eine Bushaltestelle für die Stadtbuslinien 22, 23, 26, 32, 33 und 43 und die Nachtbuslinien 91 und 93. Alle genannten Linien werden von den Stadtwerken Augsburg bedient (die Linie 43 wird mit einem von der Firma Schwaben-Mobil geleasten Midi-Bus betrieben).
Direkt auf dem Bahnhofsvorplatz ist ein Busbahnhof mit mehreren Bussteigen zu finden. Dort beginnen/enden insgesamt 34 Regionalbuslinien, die von dort aus in alle Himmelsrichtungen verkehren und teilweise bis in den letzten Winkel des Tarifgebietes des AVV führen.
Güterverkehr
Neben bzw. hinter dem Personenbahnhof befindet sich ein teilweise stillgelegter Rangierbahnhof, der heute nur mehr zur Bedienung des örtlichen Güterverkehrs benützt wird. Ferner dienen dessen Gleiskörper als Abstellplätze für Waggons und Lokomotiven.
Zukunft
Mobilitätsdrehscheibe Hauptbahnhof
Unter dem Projekt „Mobilitätsdrehscheibe Hauptbahnhof“ sind mehrere bauliche Maßnahmen zusammengefasst, die sowohl das Gebäude an sich als auch das direkte Umfeld des Bahnhofs erheblich modernisieren und ausbauen sollen. Offizieller Startschuss für den Um- und Ausbau ist das Jahr 2007, allerdings darf der momentane Zeitplan aufgrund der schleppenden Fortschritte angezweifelt werden.
Barrierefreier Ausbau des Bahnhofs
Der Augsburger Hauptbahnhof soll vor allem durch seine in den letzten Jahren gewachsene Bedeutung endlich barrierefrei ausgebaut werden. Bisher ist nur die Bahnhofshalle durch eine Rampe für Rollstuhlfahrer ohne Hilfe zu erreichen, sämtliche Bahnsteige dagegen sind durch einen Tunnel zu betreten, zu dem bisher nur Treppen führen. Hier sollen Aufzüge und Rampenbauwerke Abhilfe schaffen, so dass am Ende der Maßnahmen alle Gleise barrierefrei zu erreichen sind.
Erweiterung der Bahnsteige
Schon heute besitzt der Bahnhof neben den regulären Gleisen 1 bis 9 drei weitere „Zwischengleise“ (101, 501 und 801 benannt), die an den Enden der Bahnsteige von Gleis 1, 5 bzw. 8 zu finden sind. Durch die Einführung einer S-Bahn für den Großraum Augsburg wären die Kapazitäten der heute vorhandenen Bahnsteige endgültig überschritten. Durch den Bau eines sechsten Bahnsteiges mit den Gleisen 10 und 11 soll dieses Problem ausgemerzt werden.
Bau einer unterirdischen Straßenbahnhaltestelle
Zeitgleich mit dem Umbau des Tunnels unter den Gleiskörpern, von dem aus die Bahnsteige betreten werden, soll ein weiterer Tunnel eine Ebene tiefer gebohrt werden, in dem sich dann eine Straßenbahnhaltestelle befindet. Der Zugang soll durch die Treppen und Aufzüge, die auch zu den Bahnsteigen führen, erfolgen.
Anschließend sollen die Streckenpläne der Augsburger Straßenbahnen so verändert werden, dass dann vier der zukünftig sechs Linien (momentan bestehen nur vier; die Linien 5 und 6 sind in der Planungsphase) den Hauptbahnhof im 5-Minuten-Takt anfahren und so für eine optimale Verzahnung von Nah-, Regional- und Fernverkehr sorgen.

Einführung eines S-Bahn-ähnlichen Regionalverkehrs
Um das Augsburger Umland besser an sein Oberzentrum anzubinden, ist die Einführung einer S-Bahn Augsburg geplant, die sich allerdings noch in ferner Zukunft befindet. Konkreter sind da die Pläne für den sogenannten „Regio-Schienen-Takt Augsburg“, der bereits 2011 eingeführt werden soll.
Hierbei werden die umliegenden Vorstädte (vor allem Bobingen, Friedberg, Gersthofen und Neusäß) und alle Bahnhöfe im Stadtgebiet zu den Hauptverkehrszeiten und teilweise darüber hinaus im 15-Minuten-Takt bedient.
Maßnahmen im Bahnhofsumfeld
Im direkten Umfeld des Bahnhofs sind ebenfalls Umbaumaßnahmen in Planung: Der Bahnhofvorplatz, der heutzutage einen ständig überfüllten Parkplatz sowie einen Busbahnhof für Regionalbusse des Augsburger Verkehrsverbundes beherbergt, soll durch bauliche Maßnahmen verschönert und modernisiert werden.
Auf der Südseite des Bahnhofs befinden sich etliche leerstehende Hallen und Gebäude, welche die Deutsche Bahn schon seit langer Zeit nicht mehr nutzt, weshalb sie abgerissen werden sollen. Dort soll dann ein völlig neues Stadtviertel mit einer Multifunktionsarena (unter anderem für die Heimspiele des DEL-Eishockeyvereines Augsburger Panther gedacht) entstehen.
Durch die unterirdische Straßenbahnhaltestelle werden ferner in den umliegenden Straßen neue Rampenbauwerke nötig, über welche die einzelnen Straßenbahnen wieder an die Erdoberfläche zurückkehren können.
Derzeitiger Status der Maßnahmen
Momentan befinden sich noch alle angesprochenen Projekte in der Planungsphase, auch wenn vor allem die Stadtwerke Augsburg bei ihren Maßnahmen (Bau der Straßenbahnlinien 5 und 6) Fortschritte erreichen.
Stark in der Diskussion steht derzeit der Umbau des Augsburger Königsplatzes, der neben dem Hauptbahnhof als zweiter zentraler Knotenpunkt für den Nahverkehr dient. Die Stadt Augsburg macht das Gelingen der Mobilitätsdrehscheibe Augsburg direkt von diesem umstrittenen Projekt abhängig; unter anderem sollen Buslinien aus dem Umland an Park-and-Ride-Plätzen am Stadtrand gebrochen werden, was für viele Passagiere einen Umstieg unumgänglich macht.
Mit dem Bau der Straßenbahnlinie 6 wurde im Juli begonnen.
Siehe auch
Weblinks
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