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Clemens XIV.

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Clemens XIV.
Datei:Stemma-Clemente-XIV.jpg
Das Wappen Clements XIV.

Clemens XIV., bürgerlich: Lorenzo Ganganelli, eigentl. Giovanni (Gian) Vincenzo Antonio Ganganelli, (* 31. Oktober 1705 in Sant' Arcangelo di Romagna bei Rimini; † 22. September 1774 in Rom) war von 1769 bis 1774 Papst.

Ganganelli trat, mit dem Ordensnamen Lorenzo, 1723 in ein Franziskanerkloster ein. Er war Berater der Inquisition und wurde 1759 zum Kardinal erhoben. Nach fast dreimonatigem Konklave, das stark von politischen Einflussnahmen der kath. Monarchien Portugal, Spanien und Frankreich (zur "Jesuitenfrage") dominiert war, nach insgesamt über 180 Wählgängen, wurde er am 19. Mai 1769 zum Papst gewählt.

In der Jesuitenfrage wollte der neue Papst vor allem Zeit gewinnen, da er im Konklave beide Parteien im Unklaren über seine Position gelassen hatte. In seinem Pontifikat war er um eine Aussöhnung mit Frankreich bemüht. Die Abendsmahlsbulle In coena Domini hob er im Jahr 1770 wieder auf. Er erreichte, dass in Lissabon wieder eine Nuntiatur eingerichtet wurde.

Auf Druck von Frankreich, Neapel und Spanien verbot er am 16. August 1773 mit dem Breve (also "per Brief", mittels untergeordneter Rechtsform) Dominus ac redemptor noster den Jesuitenorden (siehe auch: Jesuitenverbot). Zuvor hatte er das Collegium Romanum 1772 schließen lassen, nun ließ er auch alle Häuser der Jesuiten im Kirchenstaat schließen. In den letzten Monaten seines Pontifikates litt Clemens XIV. an Verfolgungswahn. Er glaubte dass ihn die oberen des Jesuitenordens noch aus ihren Zellen in der Engelsburgvergiften wollten. Nachdem der Papst gestorben war untersuchte eine internationale Ärztegemeinschaft den Leichnam Ganganellis auf Spuren von Gift, was aber nicht nachgewiesen werden konnte.

Das Pontifikat markiert den Tiefpunkt der welt- und kirchenpolitischen Bedeutung der römischen Päpste (zumindest seit dem Westfälischen Frieden von 1648). Seither hat kein Papst mehr den Namen Clemens angenommen, obwohl er, wie Pius, in die früheste Zeit des Papsttums zurückreicht.

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