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Gyrodactylus

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Gyrodactylus
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Plattwürmer (Plathelminthes)
Vorlage:Subphylum: Neodermata
Vorlage:Classis: Hakensaugwürmer (Monogenea)
Vorlage:Subclassis: Monopisthocotylea (Kiemenwürmer)
Vorlage:Ordo: Gyrodactylidea
Vorlage:Familia: Gyrodactylidae
Vorlage:Genus: Gyrodactylus (Kiemenwurm)
Wissenschaftlicher Name
Gyrodactylus
Nordmann 1832

Gyrodactylus ist ein Plattwurm aus der Klasse der Hakensaugwürmer.

Er ist ein Ektoparasit (äußerer Parasit) und befällt vornehmlich die Kiemen oder die Haut von Fischen. Hier lebt er schmarotzend von Schleim und Blutpartikeln der Kiemen. Charakteristisches Merkmal sind seine am hinteren Ende gelegenen Halteapparate aus einer komplexen Konstruktion (Opisthaptor) verschiedener Haken, Zähne und Klammern. Mittels dieser Halteapparate ist es ihm möglich sich in der Haut oder den Kiemen seines Wirtes zu verankern. Am Kopfende besitzt er eine Mundöffnung durch die er seine Nahrung bestehend aus Haut oder Blutpartikeln aufnimmt.

Gyrodactylus ist ist im Gegensatz zu anderen Gyrodactyliden lebendgebärend. Durch diese Viviparie ermöglicht er sich eine hohe Reproduktionsrate. In einem befruchteten Muttertier befindet sich eine entwickelte Larve, die bereits ebenfalls eine Larve enthält. In dieser befindet sich wieder eine und in dieser wächst ebenfalls eine Vierte. Die Larven sind also mehrfach redundant. Wird eine Larve geboren kann diese bereits eine zweite absetzen und nach erfolgter Befruchtung wieder vier neue Larven bilden. Der Vorteil dieser Reproduktion ist, das hier der Umweg über eine freie Eientwicklung und eventuelle Zwischenwirte oder Larvenstadien umgangen wird.

Nach Khalil (1964) ist Gyrodactylus nicht in der Lage, sich im Wasser frei schwimmend fortzubewegen, kann sich aber auf Substraten egelartig fortbewegen um dabei immer wieder nach Möglichkeiten zur Anheftung zu suchen. Alle Haut- und vor allem die Kiemenwürmer weisen eine hohe Wirtsspezifität auf. Bei Kiemenwürmern geht diese häufig sogar so weit, dass sie bei „ihrem“ Wirt nur an einem ganz bestimmten Kiemenbogen parasitieren, oder nur an der Basis bzw. an den Spitzen der Kiemenblättchen (Bauer 1991). Durch diese Spezifität kommt es häufig nur zum Ausbruch bei einer einzigen Art, so das andere Fische nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Sofern Gyrodactylus keinen Wirt findet ist er etwa zehn Tage lebensfähig im Wasser, in Abhängigkeit von Wassertemperatur und der allgemeinen Wasserqualität.

Bekannte Gyrodactylusarten:

G. albaniensis G. alburnensis G. alburnoidesi
G. alexanderi G. anguillae G. aphyae
G. arcuatus G. barbatuli G. barbi
G. baueri G. birmani G. bliccensis
G. bohemicus G. branchicus G. caledoniensis
G. carassii G. cernuae G. chondrostomatis
G. chondrostomi G. cobitis G. cotti
G. cyprini G. decorus G. derjavini
G. dykovae G. elegans G. euzeti
G. fairporti G. fossilis G. gasterostei
G. glaeseri G. gobiensis G. gobii
G. gobioninum G. gracilihamatus G. gracilis
G. gurleyi G. hemibarbi G. hrabei
G. hronosus G. jiroveci G. katherineri
G. kearni G. kherulensis G. kobayashii
G. leavis G. lamberti G. latus
G. lavareti G. leucisti G. limneus
G. llewellyni G. lomi G. longiradix
G. longoacuminatus G. lotae G. lucii
G. luciopercae G. luckiensis G. macrocornis
G. macronychus G. magnificus G. malmbergensis
G. malmbergi G. markakulensis G. markewitschi
G. matowi G. madius G. menschikowi
G. minimus G. misgurni G. molnari
G. nanoides G. nemachili G. onegensis
G. osmeri G. osablahensis G. pannonicus
G. paraminimus G. parvus G. pavlovskyi
G. percnuri G. phoxini G. procerus
G. prostae G. proterorhini G. pterygialis
G. pungitii G. raabei G. rarus
G. rhodei G. rogatensis G. rutilensis
G. salaris G. scardiniensis G. scardinii
G. seldelnikovi G. shulmani G. slovaricus
G. sommervillae G. sprostonae G. stankovici
G. teuchis G. thylmalli G. tincae
G. truttae G. umbrae G. vimbi

Behandlung

Die nachfolgend beschriebenen Medikamente sind rezeptpflichtige Präparate. Diese sind nur über einen Tierarzt zu erhalten. Eine als gesichert geltende Diagnose ist ebenfalls nur über entsprechende veterinärmedizinische Einrichtungen zu bekommen, die auf Untersuchungen von Fischerkrankungen spezialisiert sind.

Concurat®-L 10% (Wirstoff Levamisol), Wurmmittel – Anthelminthika

Concurat®-L 10% hat eine blockierende Wirkung auf ein Enzym der Muskulatur des Parasiten, wodurch eine Lähmung eintritt und der Parasit abstirbt. Gleichzeitig fördert es aktiv die Immunabwehr des Wirtes. Concurat®-L 10% ist ein glukosehaltiges Präparat und verursacht beim Einsatz in einem Aquarium, eine Verschlechterung der Wasserqualität durch bakterielle Trübung. Vor und nach der Behandlung ist ein Teilwasserwechsel durchzuführen. Reste des Medikaments sind durch eine Filterung über Aktivkohle aus dem Wasser zu entfernen. Da medikamentöser Einsatz eine sauerstoffzehrende Wirkung ausübt, ist während der Behandlung eine zusätzliche Gabe von Sauerstoff sicherzustellen. Bei offenen Verletzungen sollte Concurat®-L 10% nicht zum Einsatz kommen. Wechselwirkungen mit anderen Präparaten ist nicht auszuschließen und daher ist diese Vorgehensweise zu vermeiden. Laut Herkner (1998) werden auf 100 ml Wasser jeweils 3 Gramm Levamisol als Badelösung aufgelöst und die Tiere für mindestens drei Tage darin gehalten.

Wirkstoffverbot

Concurat®-L 10% (Levamisol) fällt unter Stoffe und Zubereitungen, die nicht an Nutztiere (Tiere von Arten gemäß Artikel 2, Verordnung des EDI über Lebensmittel tierischer Herkunft) verabreicht werden dürfen (Siehe dazu: Anhang 4 Tierarzneimittelverordnung).

Quellen

  • Publikation von Ludwig Katheriner
  • Gyrodactylus v. Nrdm. Aus: Arb. aus d. zool.-zoot. Inst. Würzburg, Bd. x.-M.3 Taf.) Wiesbaden, C. W. Kreidel, 1894; 2 Bl., 127 – 164 S. 8 Würzburg. Phil. Fak. Inaug.-Diss. V. 1894
  • Rudolf Hoffmann (2005): Fischkrankheiten / ISBN 978-3-8252-8241-7