Weberaufstand
Der schlesische Weberaufstand vom 4. Juni bis 6. Juni 1844 wird als erster deutscher Aufstand des sich herausbildenden Proletariats im Zuge der Industrialisierung gesehen.
Gründe
Im Zuge der Industrialisierung waren die Leinweber durch Überschwemmung des Marktes mit Billigprodukten aus der industriellen Fertigung mittels moderner Maschinen in eine finanzielle Krise geraten, die sich über Jahrzehnte hinweg verschlimmerte. Die Arbeiter in den Fabriken wurden durch lange Arbeitszeiten und niedrige Löhne in die Verarmung getrieben.
Ein früherer Weberaufstand fand bereits 1828 in Krefeld statt.
Der Aufstand
Das Verlegerhaus der Gebrüder Zwanziger war durch Hungerlöhne zu enormen Reichtum gelangt. Am 04. Juni 1844 rotteten sich ihre Arbeiter vor dem Haus der Fabrikbesitzer zusammen und verwüsteten es. Durch diese Aktion wurden auch Arbeiter anderer Wirtschaftszweige dazu angeregt, sich gegen die Mißstände zu wehren. Circa 3.000 Mann machten sich ihrem Ärger Luft. Der Aufstand wurde gewaltsam durch das preußische Militär niedergeschlagen. Vor dem Haus des Verlegers Dierig in Langenbielau wurden 11 Menschen erschossen und 30 schwer verletzt.
Der Weberaufstand, der als erste proletarische Erhebung in Deutschland großes Aufsehen erregte und überegionale Beachtung sowie viel Sympathie fand, wurde vielfach in Literatur (Gedicht von H. Heine 1844, Drama Die Weber von Gerhart Hauptmann 1894) und bildender Kunst (Lithographien von Käthe Kollwitz 1894-1898) behandelt.
Literatur
- Bremes, Hans E.: 140 Jahre Weberaufstand in Schlesien. - Münster : Verl. Westfäl. Dampfboot, 1985
- Hodenberg, Christina von: Aufstand der Weber. - Bonn : Dietz, 1997
- Kollwitz, Käthe: Ein Weberaufstand, Bauernkrieg, Krieg. - Berlin : Furche-Kunst-Verl., 1930
siehe auch Maschinenstürmer, Ludditen