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Gebetbuch Maximilians I.

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Aus dem Gebetbuch Kaiser Maximilians I., 1514/15: Gebet zum Heiligen Georg mit einer Randzeichnung (Feder) von Albrecht Dürer. Bayerische Staatsbibliothek, München

Das Gebetbuch Kaiser Maximilians I. ist berühmt wegen seiner Typografie und der künstlerischen Ausgestaltung eines einzigen Exemplars.

Inhalt und Druck

Das Gebetbuch enthält eine Sammlung verschiedener Psalmen, Hymnen, Evangelien und Gebete in lateinischer Sprache; der Kaiser selbst - wurde vermutet, - sei bei ihrer Abfassung beteiligt gewesen.[1]. Maximilian wünschte, der Druck sollte einer Handschrift ähnlich sein. Nach Vorlagen aus der kaiserlichen Kanzlei entwarf der Sekretär Vinzenz Rockner eine Vorlage für den Typensatz; sie gilt als Vorstufe der Fraktur. Das gedruckte Schriftbild wurde ergänzt durch mit der Hand ausgeführte Schnörkel. Die farbige Liniierung sowie die zum Teil gemalten Initiale unterstrichen den Eindruck einer Handschrift.

Typensatz des Gebetbuchs, 1514

Das Gebetbuch wurde 1514/1515 vom kaiserlichen Hofdrucker Johann Schönsperger d. Ä. in Augsburg auf Pergament gedruckt; geplant waren zehn Exemplare, fünf sind erhalten. Ein einziges Exemplar wurde von sieben führenden Künstlern der Zeit mit Randzeichnungen versehen, darunter Hans Burgkmair, Hans Baldung, Lucas Cranach d. Ä. und Albrecht Dürer. Von diesem Buch wird der Teil mit den Zeichnungen Dürers und Cranachs in München aufbewahrt; der andere Teil mit den Zeichnungen von Baldung, Burgkmair und weiteren Künstlern befindet sich in Besançon.

Rezeption

Unklar ist, ob das Werk zum persönlichen Gebrauch Kaiser Maximilians bestimmt war oder aber für den Sankt-Georgs-Orden, der 1469 zur Abwehr der Türken gegründet worden war. Maximilian förderte die Druckkunst in besonderem Maße, insbesondere auch durch die Aufträge zu seiner Ehrenpforte. Neben dem Gebetbuch ließ er überdies den Weißkunig und den Theuerdank, an denen er zudem als Verfasser beteiligt war, aufwendig drucken. Deshalb wird das Gebetbuch in der Literatur unterdessen seiner Person zugeordnet. Für den 1517 gedruckten Theuerdank wurde der Typensatz wieder nach Rockners Entwürfen angefertigt; als Druckschrift fand sie als die Theuerdank noch längere Zeit im 16. Jahrhundert Verwendung.

Ausgaben

  • H. Sieveking (Hrsg.): Das Gebetbuch Kaiser Maximilians. Mit den Randzeichnungen von A. Dürer und L. Cranach d. Ä. Prestel, 1987

Literatur

  • Fritz Funke: Buchkunde. Ein Überblick über die Geschichte des Buch- und Schriftwesens. Verlag Dokumentation: München 1969; S. 104–105
  • Jan Dirk Müller: Kaiser Maximilian I. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon (²VL), Band 6 (1987), Sp. 204–236
  • Stedphan Füssel: Der Theuerdank von 1517. Eine kulturhistorische Einführung. Taschen: Köln u.a., 2003; darin zum Gebetbuch S. 51–55.

Anmerkungen

  1. Vergl. Funke (1969) S. 104