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Carole King

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Carole King (eigentlich Carol Klein, * 9. Februar 1942 in Brooklyn, New York) ist eine der erfolgreichsten amerikanischen Musikerinnen. Sie etablierte 1971 mit ihrem Album Tapestry das Singer-Songwriter-Genre und gilt als stilbildend für die moderne Pop- und Rockmusik.

Biografie

1960: Songschreiber-Duo mit Gerry Goffin

Im Alter von vier Jahren nahm Carole King Klavierunterricht und während ihrer Schulzeit begann sie mit dem Komponieren von Liedern. Während ihrer Zeit am College, das sie gemeinsam mit Paul Simon besuchte, lernte sie ihren ersten Ehemann Gerry Goffin kennen. Mit ihm zusammen bildete sie das neben Burt Bacharach und Hal David bedeutendste Songschreiber-Duo der 1960er Jahre. Während King die Melodien komponierte, schrieb Goffin die Texte, unter anderem für The Everly Brothers, The Drifters, The Byrds, Dusty Springfield und Aretha Franklin. Ihren ersten Nummer-Eins-Hit hatte die 18jährige Carole King mit dem Lied Will you love me tomorrow, geschrieben für die schwarze GirlgroupThe Shirelles“.

Die Lieder von Goffin und King zeichnen sich durch eine raffiniert geradlinige Struktur aus und vermeiden die typischen Klischees der Zeit. Zu ihren größten Bewunderern gehörten John Lennon und Paul McCartney, die einmal sagten: „Unser Ziel ist es, Lieder zu schreiben, die das Format von Goffins und Kings Kompositionen haben.“ Auf den frühen Alben der Beatles finden sich deshalb vier Coverversionen von Goffin/King-Songs.

Aus dieser Zeit gibt es auch einige Veröffentlichungen mit Carole King als Sängerin. Da ihre musikalischen Arrangements und die Demo-Bänder, die sie ihrem Musikproduzenten vorlegte, stets ausgefeilt und nahezu perfekt waren, brachte dieser einige dieser Demos als Singles auf den Markt. Aus dieser Zeit stammen die Hits It might as well rain until September sowie Crying in the Rain, beide aus dem Jahr 1963.

1970er: Solo-Künstlerin

Nach ihrem Erfolg von "Natural Woman" für Aretha Franklin trennte sich Carole King von Gerry Goffin und ging nach Kalifornien, wo sie mit ihrem zweiten Mann und Bassisten Charley Larkey und ihren beiden Töchtern Louise und Sherry in Los Angeles im berühmten Laurel Canyon lebte, in engem Kontakt zu James Taylor, Joni Mitchell und vielen anderen aufstrebenden Musikern der Zeit. Mit Gerry Goffin blieb sie weiterhin befreundet, und beide komponierten auch in den folgenden Jahren regelmäßig Songs. Ihr erstes Album nahm sie 1968 noch innerhalb einer Gruppe "The City" auf, da sie sich primär als Songschreiberin und weniger als Sängerin verstand.

Unter dem Einfluss von James Taylor begann sie im Jahre 1970 mit eigenen Bühnenauftritten und veröffentlichte nach ihrem von Kritikern beachteten ersten Soloalbum "Writer" - auf dem sich einige ihrer schönsten Kompositionen befinden, u.a. "Up on the roof", "No easy way down" und "Goin' back" - im darauffolgenden Jahr mit Tapestry eines der erfolgreichsten Alben der Popmusik. Die mit vier Grammys ausgezeichnete LP verkaufte sich weltweit über 25 Millionen Mal und blieb 25 Jahre lang das bestverkaufte Album einer Solosängerin. Auf Tapestry befinden sich solche Klassiker wie "So far away", "It's too late", "You've got a friend" und "Natural Woman". (Das renommierte Musikmagazin "Rolling Stone" zeichnete im Dezember 2003 "Tapestry" als eines der besten Alben der Pop- und Rockmusik aller Zeiten aus.)

Auch die folgenden Plattenveröffentlichungen waren erfolgreich und erhielten mehrfach Platinstatus. Mit einem auf Jazz, Blues und Soul basierenden sanften Rock, der stets melancholische Brüche aufweist, und einem eindringlichen Klavierspiel schuf sie einen neuen Musikstil, der Vorbildfunktion für viele nachfolgende weibliche Musikerinnen (z.B. Norah Jones) hatte. Nach dem souligen Album "Music" (1971) und dem bittersüßen "Rhymes and Reasons" (1972) zeigte sie auf ihrem Konzeptalbum "Fantasy" im Jahre 1973, dass sie auch eine hervorragende Jazzpianistin und -komponistin ist. Nach dem erfolgreichen, eher kommerziellen Pop-Album "Wrap around Joy" von 1974 und dem darin enthaltenen Nr.-2-Hit "Jazzman" brachte sie im Jahre 1976 das von der Kritik hoch gelobte Album "Thoroughbred" heraus, das an "Tapestry" erinnerte. Die bewegendsten Songs schrieb sie hierfür wiederum gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Gerry Goffin - unter anderem die melancholische Ballade "High out of time", die eindringlich die Sehnsucht nach der "verlorenen Zeit" beschreibt - mit James Taylor als Backgroundsänger.

Nach der Trennung von Larkey, dem plötzlichen Drogentod ihres dritten Mannes und einigen mäßig erfolgreichen Alben zog sie sich Anfang der 80er Jahre aus dem Musikgeschäft zurück. Carole King, die politisch immer sehr aktiv war und sich Anfang der 70er Jahre in der Friedensbewegung engagiert hatte, machte sich nun für Projekte im Umweltschutz stark.

Seit Ende der 80er: Sängerin, Songschreiberin, Schauspielerin

Nach längerer musikalischer Pause bringt sie seit Ende der 80er Jahre in unregelmäßigen Abständen musikalische Neuerscheinungen auf den Markt, bei denen sie unter anderem von Musikern wie Eric Clapton, K. D. Lang, Slash und Babyface unterstützt wird. Sie ist außerdem weiterhin sehr erfolgreich als Songsschreiberin - auch im Genre RnB - und hat Hits geschrieben, beispielsweise für Mariah Carey und Céline Dion. Mit ihrem 1993 erschienenen rockigen Album "Colour of your dreams" und der Top-20-Single "Now and forever" - gleichzeitig Titelsong für den Film "Eine Klasse für sich" mit Tom Hanks, Geena Davis und Madonna - schaffte sie auch kommerziell ein Comeback in die Musikszene.

Im Zuge der Renaissance des Singer-Songwriter-Genres in den 90er Jahren durch Sängerinnen wie Tori Amos oder Tracy Chapman, die Carole King immer wieder als Vorbild für ihren Musikstil nannten, setzte man der Künstlerin mit dem Album "Tapestry Revisited" 1996 ein musikalisches Denkmal. Die 12 Songs ihres berühmten Albums von 1971 werden hierauf von namhaften Künstlern wie Aretha Franklin, Rod Stewart, Amy Grant oder Faith Hill interpretiert und beweisen, dass sie zeitlose Klassiker der Pop- und Rockmusik sind.

Im Jahr 1998 trat sie beim DIVA-Konzert als Überraschungsgast neben Stars wie Aretha Franklin, Shania Twain, Mariah Carey, Celine Dion und Gloria Estefan auf. Ihr gemeinsames "You've got a friend" sowie das soulige "Natural Woman" bildeten den Höhepunkt des Abends.

Carole King ist außerdem als Schauspielerin tätig und hatte in den 90ern große Erfolge am Broadway. Politisch setzt sie sich nach wie vor für die Linksliberalen und die Bürgerrechtsbewegung ein und unterstützte im Wahlkampf 2004 die Demokraten. Ihren 60. Geburtstag feierte sie auf Kuba - zusammen mit Fidel Castro -, um so ein Zeichen für eine Politik der Aussöhnung zu setzen.

Mit ihrer jüngsten Veröffentlichung "Love makes the world" (2001) erntete sie wiederum das Lob der Kritiker.

Die Qualität der Kompositionen von King zeichnen sich selbst nach mehr als 40 Jahren durch Frische und Lebendigkeit aus. Ihr Nr.-1-Hit aus dem Jahre 1961 "Take good care of my baby" war im Jahre 2004 in Deutschland wochenlang ganz vorn in den Charts vertreten, gesungen von Dick Brave (Sasha).

Im Sommer 2004 ging Carole King nach mehr als zehn Jahren Bühnenpause in den USA wieder auf Konzertreise. In ihrer umjubelten "Living Room Tour", in der sie die meisten ihrer Lieder allein am Flügel begleitete und nur bei wenigen rockigen Songs sparsame musikalische Unterstützung von zwei Gitarristen erhielt, schaffte sie es, eine derart intensive und persönliche Beziehung zu ihrem Publikum herzustellen, dass Fans wie Musikkritiker gleichermaßen gerührt waren. "Mit 62 Jahren begeistert uns Carole King mit einer unglaublichen musikalischen Energie und Spielfreude, und sie schafft es, selbst ihre frühen Hits aus den 60er Jahren wieder zum Leben zu erwecken", so ein Kritiker der New York Times. Der Konzertmitschnitt kam im Sommer 2005 auf den Markt und erreichte nach wenigen Wochen Platz 17 der Billboard-Charts. Zusammen mit ihrer Tochter Louise Goffin nahm Carole King zudem den Song „Where You Lead” als Titellied für die Serie Gilmore Girls in einer veränderten Fassung neu auf. In dieser Serie trat King auch als Gaststar auf und spielte mehrfach die Ladenbesitzerin Sophie.

Ende des Jahres 2006 tourte Carole King erstmals durch Australien und Neuseeland und wurde vom Publikum enthusiastisch gefeiert. Die Musikkritiker würdigsten sie als eine der bedeutendsten und glaubwürdigsten Komponistinnen und Sängerinnen der Pop- und Rockmusik - eine "weiße Musikerin mit schwarzer Seele", die "Jazz und Soul im Blut" habe.

Ehrungen

Diskografie (Alben)

  • 2005 - The Living Room Tour (Live)
  • 2002 - Crying In The Rain
  • 2001 - Love Makes The World
  • 2000 - Super Hits
  • 1998 - Goin' Back
  • 1997 - Time Heals All Wounds
  • 1996 - Carnegie Hall Concert: June 18 1971
  • 1994 - Time Gone By
  • 1994 - In concert
  • 1993 - Colour Of Your Dreams
  • 1989 - City Streets
  • 1983 - Speeding Time
  • 1982 - One To One
  • 1980 - Pearls: Songs Of Goffin And King
  • 1979 - Touch The Sky
  • 1978 - Welcome Home
  • 1977 - Simple Things
  • 1976 - Thoroughbred
  • 1975 - Really Rosie
  • 1974 - Wrap Around Joy
  • 1973 - Fantasy
  • 1972 - Rhymes And Reasons
  • 1971 - Music
  • 1971 - Tapestry
  • 1970 - Writer

Literatur

  • James E. Perone: Carole King. A bio-bibliography. Greenwood Press, Westport 1999. ISBN 0-313-30711-3