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Sebastiansfriedhof

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Der Sebastiansfriedhof
Pfeilerarkade
Pfeilerarkade
Das Grab von Mozarts Vater und Witwe.

Der Sebastiansfriedhof in der Stadt Salzburg ist ein Friedhof, der nach dem Vorblid italienischer Campo Santo nächst der Kirche St. Sebastian. Er wurde von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in Auftrag gegeben und vom italienischen Baumeister Andrea Bertoleto geplant und zwischen 1595 und 1600 errichtet. Er diente fortan (neben dem kleinen Petersfriedhof) als Begräbnissort für alle Bürger der historischen Stadt Salzburg, nachdem 1599 der alte Domfriedhof aufgelassen worden war um dort Platz für die repräsentative Anlage des Residenzplatzes zu schaffen.

Zuvor befand sich an der Stelle des heutigen Sebastiansfriedhofes seit Anfang des 16. Jahrhunderts ein deutlich kleinerer Friedhof nächst der gotischen Sebastiankirche für die Bürger der rechtsseitigen Altstadt, der in der Anlage vermutlich auf einen noch älteren Pestfriedhof zurückgeht. Der Sebastiansfriedhof wurde 1888 nach Fertigstellung des Kommunalfriedhofes aufgelassen.

Der Friedhof ist auf einer weitgehend quadratischen Fläche angelegt und allseits von Pfeilerarkaden umgeben. Der Baumeister selbst verstarb 1602 und wurde als erster auf dem Gottesacker zu Grabe getragen. Die Gruft des Erzbischofs Wolf Dietrich, der 1617 nach fünfjähriger Festungshaft verstarb, ist die mittig im Friedhof angelegte Gabrielskapelle.

Die Gruftarkaden

In diesen Gruftarkaden ist die und Entwicklung der Kunst der Grabgestaltung von drei Jahrhunderten ablsebar. Künstlerisch sehr hochwertige Grabgestaltungen wechseln mit wenig bedeutsamen Gräbern. Hier finden sich die Grabstätten von

  • Theophrast von Hohenheim, ("Paracelsus"), dieses Grab stammt schon aus der Friedhof vor der Anlage des heutigen CampoSanto. Aus seinem Grabstein ist zu lesen: "Hier ruht Philippus Theophrastus Paracelsus, ausgezeichnet als Doktor der Medizin, der jene grässlichen Krankheiten Aussatz, Zipperlein, Wassersucht durch seine wunderbare Kunst heilte, seine Habe und Gut unter die Armen verteilen ließ und im Jahre 1541, am 24. September, sein Leben mit dem Tod vertauschte.
  • Elia Castello, dem Erbauer des Friedhofes
  • Familie Reutter, mit einem Renaissancegrabstein, der 1486 vom Bildhauer Johann Falkenauer geschaffen wurde
  • Das Grab eines Protestanten des Jahres 1581 zeigt den Spruch "Das Blut Jesu Christi macht uns rein von allen Sünden".

Die Gabrielskapelle

Die Gabrielskapelle wurde als Mausoleum für Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in den Jahren 1597 - 1603 nach Plänen von Elia Castello geschaffen. Der Bau besitzt einen kreisrunden Grundriss mit einer angebauten rechteckigen Apsis. Außen ist der Bau durch toskanische Pilaster gegliedert. Das Kuppeldach des Mausoleums ist leicht geschwungen und besitzt kleine Dachgaupen mit Fenstern in Form von Ochsenaugen, die für die Innenbelichtung des Bauwerkes sorgen. Über dem Dreiecksgiebel des Eingangsportales befindet sich das Wappen Wolf Dietrichs.

Im Inneren ist die Kuppel durch Stuckrippen gegliedert. Die Wände und die Kuppel sind großteils mit ornamental angeordneten bunten Kacheln verfliest, die an den Wänden rechteckig, im Gewölbe rhombisch geformt sind. In den vier Nischen des Raumes finden sich überlebensgroße Stuckfiguren der vier Evangelisten umgeben von weiblichen Karyatiden mit überlangen geflochtenen Fischschwänzen.

Der quadratische Altarraum ist mit einem Tonnengewölbe versehen. Die farbigen Reliefs im sonst stuckverzierten Gebälk zeigen die "vier Kardinalstugenden" und vier Kirchenväter und wurden wohl von Elia Castello entworfen. Der ursprüngliche Waldburger-Altar ist nicht erhalten, sondern 1740 durch den heutigen Altar ersetzt. Dieser Altar ist als Marmor-Ädikula mit vorgestellten Säulen gestaltet und trägt ebenso wie die Mitte des Tonnengewölbes und das Portal zum Altarraum jeweils das prunkvoll-farbige Wappen Wolf Dietrichs. Das heutige Altarbild wurde 1740 von J. Zanusi geschaffen, die beiden seitlichen Statuen, die Heiligen Christophorus und Georg darstellend, stammen wohl von Josef Anton Pfaffinger. Der Sarkophag Wolf Dietrichs wurde 1967 neu geschaffen.

Grabmäler außerhalb der Gruftarkaden

Hier ist vor allem das Grab der Familie Mozart vielbesucht. In diesem Grab sind beerdigt:

Weitere Friedhöfe in der Stadt Salzburg

Siehe auch