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Kernkraftwerk Krümmel

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Kernkraftwerk Krümmel
Kernkraftwerk Krümmel
Kernkraftwerk Krümmel
Lage
Land Deutschland
Daten
Eigentümer KKW Krümmel
Betreiber 50 % E.ON
50 % Vattenfall
Projektbeginn 1974
Kommerzieller Betrieb 28. Sep. 1983

Aktive Reaktoren

1
Eingespeiste Energie im Jahr 2005 9.243 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 200.000 GWh
Website Seite bei Vattenfall
Stand 6. Okt. 2006
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Krümmel (KKK) liegt südöstlich von Hamburg an der Elbe, direkt am Geesthachter Ortsteil Krümmel. Es wird von der Kernkraftwerk Krümmel GmbH & Co OHG betrieben. Gesellschafter: E.ON Kernkraft (50 %), Vattenfall Europe Nuclear Energy (50 %)

Geschichte

Das Kraftwerk wurde 1983 durch die Eigentümer HEW und PreussenElektra in Betrieb genommen und befindet sich seit 1984 im Leistungsbetrieb (rechnerische Laufzeit bis 2016). Durchschnittlich werden pro Betriebszyklus 9,5 Milliarden Kilowattstunden erwirtschaftet. Insgesamt hat das Kraftwerk schon über 200 Milliarden Kilowattstunden erbracht.

Im Jahre 2005 wurden zwei Niederdruckturbinen gegen neue ausgetauscht. In der Revision beginnend ab August 2006 wurde die dritte und letzte Turbine ausgetauscht. Mit der Erneuerung der Turbinenanlage wurde der Wirkungsgrad deutlich verbessert. Bei unveränderter Reaktorleistung wurde die elektrische Leistung des Kraftwerks um 72 Megawatt (MW) erhöht. Die Leistungserhöhung wird durch das geänderte Turbinendesign möglich, Brennstoffverbrauch und Abfallaufkommen werden dadurch nicht erhöht. Die Kosten dieses Projekts betragen rund 50 Millionen Euro.

Neben dem Kernkraftwerk wurde im Jahre 2006 ein Zwischenlager fertiggestellt. Es dient der Lagerung von 80 Castor-Behältern für ca. 40 Jahre.

Leistung

Das Kernkraftwerk ist vom Typ Siedewasserreaktor mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1.402 MW (netto 1.356 MW) zuvor 1.316 MW (netto 1.264 MW). Durch einen Einbau von Generatorsätzen der neusten Generation wurde die elektrische Bruttoleistung bis Anfang September 2006 auf 1.415 MW erhöht. Krümmel ist seit dem Wiederanfahren am 8. September 2006 das weltweit leistungsstärkste Kernkraftwerk mit Siedewasserreaktor. Ende 2006 wurde die Leistung jedoch um 20% heruntergefahren, um der steigenden Erwärmung der Elbe durch das Kühlwassern entgegenzuwirken.

Leukämiehäufung

Hauptartikel: Leukämiecluster Elbmarsch

Seit Ende 1989 gab es in der unmittelbarer Umgebung des Kraftwerks eine signifikante Häufung von Leukämieerkrankungen: In den Jahren 1990 bis Dezember 2005 sind 16 Leukämie-Neuerkrankungen bei Kindern aufgetreten, ein Vielfaches dessen, was statistisch zu erwarten gewesen wäre.

Das Kraftwerk wurde als eine der möglichen Ursachen für diesen sogenannten Leukämiecluster Elbmarsch in Betracht gezogen, jedoch konnten hierfür bisher keine eindeutigen Beweise vorgelegt werden. Möglicherweise liegt die Ursache dafür auch im in der Nähe befindlichen GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht. Von zuständigen Stellen wird teilweise bestritten, dass überhaupt ein Zusammenhang zwischen der Leukämiehäufung und den kerntechnischen Anlagen in Geesthacht besteht. Dem steht entgegen, dass außerhalb des Geländes des Forschungszentrums und des Kernkraftwerks Materialien gefunden worden sein sollen, die angeblich nur aus kerntechnischen Anlagen stammen können.

Auch ist es denkbar, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Leukämieerkrankungen und den kerntechnischen Anlagen nicht besteht und es sich bei der Zuschreibung einer solchen Kausalität um einen Fall des Zielscheibenfehlers handelt. Verfechter dieses Standpunktes argumentieren, dass bei der Vielzahl der nukleartechnischen Anlagen in Deutschland es auch ohne kausalen Zusammenhang zwingend einzelne geben müsse, bei welcher die Erkrankungsrate mit Leukämie messbar oberhalb des Mittelwertes liegt - ebenso wie es einzelne geben müsse, bei denen selbige Erkrankungsrate unterhalb des Mittelwertes liegt.

Im April 2007 beschäftigte sich der Sozialausschuss des Niedersächsischen Landtags in nichtöffentlicher Sitzung im Rahmen einer Expertenanhörung mit den nicht aufgeklärten Leukämiefällen, deren Häufigkeit oberhalb eines durch Fehlerwahrscheinlichkeit erklärbaren Signifikanzniveaus liegt. Eine abschließende Klärung war nicht möglich. Die Untersuchung der im Boden der Elbmarsch gefundenen Kügelchen an der weißrussischen Sacharow-Universität in Minsk ergab keine Hinweise auf natürliche Produkte, auch atmosphärische Atomwaffentests, die Katastrophe von Tschernobyl und herkömmliche Kernkraftwerke wurden als Ursache ausgeschlossen. Die Kügelchen enthalten der Analyse zufolge Spuren von angereichertem Uran, Plutonium und Thorium sowie Tritium. Wegen des Vorkommens von Tritium sehen die Kritiker ihren Verdacht erhärtet, dass die Kügelchen aus Experimenten am GKSS-Forschungszentrum stammen könnten. Die Vereinigung IPPNW erstatteten daraufhin Anzeige. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte die Proben. Fünf Forschungsinstitute untersuchten die Proben. Alle Analysen waren negativ. Im Abschlussbericht der Strahlenschutzkommission hieß es daher:

"Tatsächlich sind im Boden der Umgebung von GKSS und Kernkraftwerk Krümmel in unterschiedlichen Konzentrationen Kügelchen vorhanden, die zum Teil anthropogenen Ursprungs sind, z.B. Flugasche. Die ... Untersuchungen an Partikeln und Kügelchen ... haben keine Hinweise für eine Bestätigung der These, dass es sich um Kernbrennstoffpartikel handelt, erbracht"

Brand auf dem Gelände des KKW

Auf dem Gelände des Kernkraftwerks Krümmel begann am 28. Juni 2007 ein Brand an einem Transformator, welcher bis zum 30. Juni 2007 nicht gelöscht werden konnte[1]. Es soll sich Transformatorenöl entzündet haben. Nach Angaben der Behörden bestand keine Gefahr für den Nuklearbereich des Kernkraftwerks. Verletzte habe es nicht gegeben. Der Kernreaktor wurde sicherheitshalber per Schnellabschaltung heruntergefahren. Die Feuerwehr sei mit ca. 80 Einsatzkräften vor Ort gewesen, um Maßnahmen gegen den Brand zu ergreifen. [2] Später räumte die zuständige Ministerium ein, dass auch das Reaktorgebäude betroffen war. Durch «unplanmäßiges Öffnen von zwei Sicherheits- und Entlastungsventilen» und «unplanmäßigen Ausfall einer von mehreren Reaktorspeisewasserpumpen» kam es zu einem «schnellen Druck- und Füllstandsabfall im Reaktordruckbehälter».[3]

Siehe auch

Untersuchungsberichte

Presse

Quellen

  1. http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/12991202
  2. NDR Online
  3. Netzeitung: Mehr Störungen in Krümmel als bisher bekannt

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