Erster Golfkrieg
Erster Golfkrieg | |||||||||
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Datum | 22. September 1980 bis 20. August 1988 | ||||||||
Ort | Irakisch/Iranisches Grenzgebiet | ||||||||
Ausgang | ohne Ergebnis | ||||||||
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Der Begriff Erster Golfkrieg bezeichnet den Grenzkrieg zwischen dem Iran und dem Irak, der vom 22. September 1980 bis zum 20. August 1988 andauerte (auch Iran-Irak-Krieg oder Irak-Iran-Krieg; im Unterschied zum Irak-Kuwait-Krieg, dem zweiten Golfkrieg).
Er endete ohne ein Ergebnis und mit hohen menschlichen und wirtschaftlichen Verlusten auf beiden Seiten.
Wenn der Vietnamkrieg auf die US-Involvierung beschränkt wird, war der Erste Golfkrieg der längste konventionelle Krieg des 20. Jahrhunderts.
Vorgeschichte
Obwohl der Erste Golfkrieg hauptsächlich ein Kampf um die Vorherrschaft im Persischen Golf war, liegen die Wurzeln des Konflikts viele Jahrhunderte zurück. Sie finden ihren Ursprung in der Rivalität zwischen Mesopotamien (Gebiet des heutigen Iraks) und Persien (Iran). Vor der Ausdehnung des Osmanischen Reiches gehörten Teile des Zweistromlandes dem von der Aq-Qoyunlu-Dynastie regierten Persien an. Das aufsteigende Osmanische Reich unter Murad IV. annektierte das Gebiet des heutigen Irak im Jahre 1638. Der schwache safawidische Herrscher von Persien, Safi I., konnte dies nicht verhindern. So entstand ein lange andauernder Grenzkonflikt; zwischen 1555 und 1918 unterzeichneten Persien und die Türkei insgesamt 18 Abkommen zur Neuregelung des Grenzverlaufs. Der moderne Irak entstand durch britische Einflussnahme im Verlauf des endgültigen Zusammenbruchs des Osmanischen Reiches. Damit erbte der Irak auch die Grenzkonflikte an seiner Nordgrenze.
Streit um Chuzestan
Chuzestan war in historischen Zeiten ein unabhängiges nicht-semitisches Königreich mit Hauptstadt Susa und die Wiege des Reiches Elam.
Ein ideologisch vorgeschobener Grund für den Beginn des Krieges lag im Kampf um die Herrschaft über die rohstoffreiche Provinz Chuzestan. Der Kampf, zwischen Arabern und Persern, die Befreiung Arabistans, der mehrheitlich arabischstämmigen Bevölkerung von der Fremdherrschaft. Diese Ideologie war insofern auf irakischer Seite erfolgreich, da schiitische Iraker gegen schiitische Iraner das Kampfgeschehen bestimmten.
Nachdem Abd al-Karim Qasim durch einen Staatsstreich die Herrschaft im Irak übernommen hatte, erklärte er am 18. Dezember 1959: „We do not wish to refer to the history of Arab tribes residing in Al-Ahwaz and Mohammareh [Khorramshahr]. The Ottomans handed over Mohammareh, which was part of Iraqi territory, to Iran.“ (Übers.: Wir möchten uns nicht auf die Geschichte der arabischen Stämme in Al-Ahwaz und Mohammerah [Chorramschahr] beziehen. Das Osmanische Reich hat Mohammerah, das Teil des irakischen Territoriums war, an den Iran übergeben). Iraks Unzufriedenheit über den Verlust des erdölreichen Chuzestan beschränkte sich nicht nur auf folgenlose rhetorische Bekundungen. Der Irak begann, abtrünnige Bewegungen in Chuzestan zu unterstützen und brachte seine Territorialansprüche in einer Sitzung der Arabischen Liga vor. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus. Der Irak kam, besonders nach dem Tod des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser und dem Aufstieg der Baath-Partei, bestehenden Abkommen mit dem Iran nicht nach und strebte die Rolle des Führers der Arabischen Welt an.
1969 erklärte der Vize-Premier des Irak: „Iraq's dispute with Iran is in connection with Arabistan (Chuzestan) which is part of Iraq's soil and was annexed to Iran during foreign rule.“ (Übers.: Iraks Auseinandersetzung mit dem Iran bezieht sich auf Arabistan [Chuzestan], das Teil des irakischen Bodens ist und während der Fremdherrschaft vom Iran annektiert wurde). Bald darauf sendeten irakische Radiosender gezielt nach Chuzestan hinein und ermunterten iranische Araber und sogar Belutschen, sich gegen die iranische Regierung zu erheben. Fernsehsender aus Basra zeigten die Provinz Chuzestan als Iraks neue Provinz namens „Nasiriyyah“ und benannten alle iranischen Städte in arabische Namen um.

Der Grenzfluss Schatt al-Arab (Arvand Rud)
Einer der Faktoren, der zu Feindseligkeiten zwischen den beiden Parteien beitrug, war der Streit um die Schifffahrtsrechte auf dem von den Arabern als Schatt al-Arab und dem Iran als Arvand Rud bezeichnetem Grenzfluss. Die Verträge von Erzurum (1823/1847) und Konstantinopel (1913) legten zu 75 % die allgemeine Grenzziehung zwischen dem Irak und dem Iran fest.
Für den Schifffahrtsweg Schatt al-Arab/Arvand Rud galt für das Schifffahrtsrecht von 1847 bis 1913: Grenzziehung Ostufer, die Nutzung der Talweglinie für beide Parteien. Das osmanische Reich bestand im Vertrag von 1847 auf einer Offenlassung der Souveränitätsfrage, die später von einer Viermächte-Schiedskommission gelöst werden sollte. 1920 stellte der Iran die Grenzziehung des Ostufers in Frage, da nach dem Zusatzprotokoll von 1913 das Kuriosum galt: auf iranischen Schiffen irakische Lotsen und irakisches Recht. Der Ausbau des Hafens von Khorramshahr sowie die Erdöl-Raffinierie von Abadan verstärkten die Konflikte.
Im Vertrag von Saadabad, am 4. Juli 1937, wurde der erste Grenzvertrag zwischen dem Irak und Iran unterzeichnet. Damit war die gemeinsame Nutzung von beiden Seiten ratifiziert worden, ungeachtet der genauen Grenzziehung die später von einer Kommission gelöst werden sollte. Diese Kommission kam nie zu einem Ergebnis, dafür wurde das Zusatzprotokoll von Saadabad, das die Verwaltung des Flusses der irakischen Seite zusprach, weiter angewandt. Zwischen 1941 und 1946 lag die Kontrolle des Schatt al-Arab bzw. Arvand Rud ausschließlich auf Seiten der Alliierten.
Der Schah Mohammad Reza Pahlavi, auf dem Höhepunkt seiner Macht, kündigte am 19. April 1969 den Vertrag von Saadabad und zwang dem Irak im Vertrag von Algier (1975) unterstützt durch den US-amerikanischen Außenminister Henry Kissinger als Grenzziehung die Talweglinie auf. Als Gegenleistung wurde vom Iran die Unterstützung der irakischen Kurden eingestellt, die irakischen Behörden kamen der Bitte des Schah auf stärkere Überwachung der im irakischen Exil weilenden Ayatollah Ruhollah Chomeini entgegen.
Am 17. September 1980 kündigte Saddam Hussein das Abkommen von Algier und beanspruchte die volle Souveränität über den Schatt al-Arab. Als Gegenleistung zur Einstellung der kurz darauf beginnenden Kriegshandlungen forderte Saddam Hussein vom Iran, neben der Rückgabe der drei Inseln (große und kleine Tunb, Abu Musa) an die VAE auch die volle Souveränität des Irak im Schatt al-Arab.
Erstarkender Irak, zerrütteter Iran
Der Präsident des Irak, Saddam Hussein, strebte den Aufstieg seines Landes zu einer starken regionalen Macht an. Ein erfolgreicher Einmarsch in den Iran würde den Irak zur dominierenden Macht am Persischen Golf und zum Kontrolleur über einen lukrativen Ölmarkt machen. Dieses ehrgeizige Ziel lag nicht außer Reichweite. Aktionen gegen Offiziersränge u.a. zahlreicher Exekutionen durch Sadegh Khalkali, den postrevolutionären, durch die Schari'a legitimierten Herrscher des Landes, sowie Ersatzteilmangel für die aus Amerika stammende Militärtechnik hatten die einstige Handlungsfähigkeit und Schlagkraft des Iran stark verringert. Der Großteil der iranischen Streitkräfte bestand aus zwar entschlossenen, jedoch schlecht bewaffneten Milizen. Die Verteidigungsanlagen am Schatt al-Arab waren ebenfalls unzulänglich. Der Irak genoss im Gegenzug erhebliche diplomatische, militärische und wirtschaftliche Unterstützung seitens der Sowjetunion. Er bezog außerdem finanzielle Hilfe von anderen arabischen Staaten (vornehmlich dem ölreichen Kuwait und Saudi-Arabien). Zusätzlich wandten sich Europa (vor allem Frankreich, aber auch Deutschland) und die Vereinigten Staaten von Amerika dem Irak zu und belieferten ihn mit Waffen, Aufklärungsdaten und ökonomischen Hilfsgütern.
Saddam Hussein spielte häufig auf die islamische Expansion im Iran an und propagierte damit seine „anti-persische“ Haltung. Am 2. April 1980, ein halbes Jahr vor Kriegsausbruch, zog Saddam Hussein zum Beispiel während seines Besuchs in der al-Mustansiriyyah-Universität in Bagdad Parallelen zur persischen Niederlage im 7. Jahrhundert in der Schlacht von Kadesia (auch Al-Qadisiyah) und erklärte: „In eurem Namen, Brüder, und im Namen der Iraker und aller Araber sagen wir diesen [iranischen] Feiglingen und Zwergen, die sich für Al-Qadisiyah rächen wollen, dass der Geist von Al-Qadisiyah sowie das Blut und die Ehre der Menschen von Al-Qadisiyah, die ihre Sendung auf ihren Speerspitzen trugen, größer ist als ihre Bemühungen.“
Die Nachwirkungen der islamischen Revolution von 1979 im Iran waren ausschlaggebend für die Auseinandersetzung. Ayatollah Chomeini drohte damit, die islamische Revolution auf den Rest des Nahen Ostens auszuweiten, obwohl der Iran militärisch nicht dazu in der Lage gewesen wäre. Der Großteil der Armee des Shahs war bereits aufgelöst worden.
Das Lager Chomeinis verabscheute besonders den Säkularismus der irakischen Baath-Partei und hoffte, dass die Schiiten im Irak sowie in Kuwait und Saudi-Arabien dem iranischen Beispiel folgen und sich gegen ihre Regierungen auflehnen würden. Diese Hoffnung wurde durch eine gezielte Propaganda des Iran unterstützt, die die schiitische Mehrheit im Irak zum Putsch aufrief. Gleichzeitig stellte die aufgrund der Revolution im Iran erfolgte Destabilisierung des Landes und seine Abwendung von der westlichen Welt ein lohnendes Ziel für den Expansionsdrang Saddam Husseins dar. Er war davon überzeugt, dass die iranischen Sunniten eher einem starken und von Sunniten geführtem Irak folgen würden als dem von Schiiten dominierten Iran.
So traten beide Seiten mit der Überzeugung in den Krieg ein, dass die Bevölkerung des südlichen Teils des jeweils gegnerischen Landes (Sunniten im Iran und Schiiten im Irak) sich ihnen anschließen würden. Keine der Bevölkerungsgruppen schien jedoch die nationalistischen Bewegungen oder den zentralistischen Staatsapparat den eigenen historischen clanbezogenen Verbindungen und Differenzen vorzuziehen. Letztlich waren beide Staaten überrascht, dass die jeweils erhofften Verbündeten sich gegen sie wandten.
Vorkrieg
Nachdem Ruhollah Chomeni am 8. April 1980 zum Sturz des Regimes im Irak aufgerufen hatte:
- Saddam Hussein, der wie der abgesetzte Schah sein antiislamisches und unmenschliches Antlitz entlarvt hat, beabsichtigt den Islam zu zerstören.
- Erhebt euch, bevor dieses korrupte Regime euch in jeder Weise zerstört, schneidet seine kriminelle Hand von eurem islamischen Land ab [1]
kam es vermehrt zu Anschlägen gegen irakische Politiker. Tariq Aziz überlebte im April 1980 knapp einen Anschlag. Im gleichen Monat finden zum Teil heftige Grenzkämpfe statt, die von beiden Seiten provoziert werden. Am 30. April 1980 wird die iranische Botschaft in London durch vom Irak unterstützte Terroristen besetzt. Das Ereignis wurde als die Belagerung der iranischen Botschaft bekannt, die durch das Eingreifen des britischen SAS am 5. Mai 1980 beendet wurde. Am 4. September 1980 greifen iranische Verbände die irakischen Städte Mandali und Khanaqin an, die irakischen Verbände beantworten dies am 10. September 1980 mit der Besetzung eines Gebietes bei Musian am Schatt al-Arab. Dieses 120 km² große Gebiet war im Vertrag von Algier dem Irak zugesprochen jedoch nicht übergeben worden. [2]
Kriegsverlauf
Irakischer Angriff
1980
Am 22. September 1980 um 14.00 Uhr Ortszeit begann der Krieg mit massiven Luftschlägen auf iranische Flughäfen der Städte Teheran, Tabriz, Kermanschah, Ahvaz, Hamadan und Dezful. Gleichzeitig rückte die irakische Armee mit insgesamt 100.000 Mann an drei Stellen über die iranische Grenze vor.
Luftkrieg
Der von der irakischen Luftwaffe geplante Schlag, ähnlich dem Sechstagekrieg der israelischen Luftwaffe, die iranischen Flugzeuge am Boden zu zerstören, misslang. Einerseits gelang den überwiegend eingesetzten Kampfflugzeugen des Typs MiG-23 nicht der Zielanflug auf die iranischen Flughäfen, weiterhin lagen die Bombentreffer ungenau, ebenso wird von gehärteten Flugzeughangars spekuliert. Im Laufe der ersten Kriegswochen konnte die irakische Luftwaffe die Lufthoheit gegen die zwar wenigen, doch hoch effektiven Kampfflugzeuge des Typs Grumman F-14 der iranischen Luftwaffe, nicht erringen. [3]
Dass der Versuch, die iranische Luftwaffe gleich zu Beginn zu vernichten, fehlschlug, sollte sich in den ersten Kriegsjahren als Nachteil der Iraker erweisen. Die konsequente Aufrüstung der irakischen Luftwaffe führte letztlich zu einer Luftüberlegenheit ab dem Kriegsjahr 1984, da dem Iran schlicht und einfach die Ersatzteile fehlten. Die Ausbildung der iranischen Piloten war denen der irakischen Piloten überlegen. Die iranischen Piloten waren in den USA mit flexiblen Kampftaktiken ausgebildet worden, während die Iraker nach sowjetischer Kampfdoktrin ausgebildet worden waren. Dies führte dazu, dass die Iraner trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit oft die Luftherrschaft an kriegswichtigen Frontabschnitten innehatten. Besonders verheerend war diese Tatsache bei den iranischen Gegenangriffen, die zum Rückzug der Iraker von iranischem Territorium führten. Bei der Schlacht um Khorramshar, die das Ende der irakischen Offensivbewegungen im Iran bedeutete, wurden 58 irakische Flugzeuge abgeschossen, während auf iranischer Seite nur 4 Kampfflugzeuge verloren gingen. Erst gegen Ende des 8-jährigen Krieges änderte sich diese Balance, als die irakischen Piloten durch französische Ausbilder drastische Verbesserungen ihrer Lufttaktik erlernten.
Geländegewinne
Nach sechs Tagen konnten zwar schon massive Geländegewinne verzeichnet, doch erst am 24. Oktober die Stadt Khorramschahr direkt am Schatt al-Arab eingenommen werden. Zwar wurde auch an der nördlichen Grenze der Kampf eröffnet, doch die Hauptstoßrichtung zielte auf die Provinz Chuzestan. Der Krieg war, so Fürtig [4] als Blitzkrieg angelegt, insbesondere gefundene Dokumente bei irakischen Offizieren zeigen eine geplante Kampfzeit von maximal 14 Tagen Dauer. Ende 1980 hatte die irakische Armee einen Geländegewinn von 14.000 km² erzielt.
Für das Scheitern der Offensive analysiert Fürtig auf irakischer Seite das Zurückhalten bestimmter Truppenteile zum Schutze Bagdads, der unerwartete Widerstand der arabischen Iraner und zögerliches irakisches Vorgehen. [5] Auf iranischer Seite, die knapp 110.000 Mann ihrer regulären Streitkräfte zum Einsatz bringen konnte [6], somit nur 1/4 der Streitkräfte, maximal 120 gepanzerte Fahrzeuge sowie 50 % der Kampfflugzeuge zur Verfügung stand [7], konnte dieser Mangel durch personelle Aufstockung der regulären Streitkräfte durch mehr als 200.000 Pasdaran, denen zwar militärisch die Ausbildung fehlte, dafür an Kampfeswillen nicht mangelte, ausgeglichen werden.
Bis Ende 1980 wurden mehr als 20.000 tote irakische und iranische Soldaten gezählt. [8]
Möglicherweise hatte Saddam Hussein bereits zum Jahresende 1980 die militärische Situation erkannt und mit seiner Erklärung vom 25.12.1980 einer neutrale Zone die Vorwegnahme der Aussichtslosigkeit weiter Kriegshandlungen angedeutet. Bei Geländegewinnen auf einer Länge von 600 km dafür nur 20 bis 80 km tief auf iranischem Gebiet, konnte nicht mehr von einem Blitzkrieg gesprochen werden.

Iranische Offensive
1981
Die erste größere Gegenoffensive des Iran mit 400 Panzern führt am 5. Januar zur Panzerschlacht von Susangerd. Dabei werden 50 irakische und 140 iranische Panzer zerstört. Der Nachtangriff bei Schusch-Dezful am 19. März erfolgt mit 100.000 iranischen Kämpfern, darunter 30.000 Pasdaran und Freiwilligen. Die irakische Armee verlor in diesen Kämpfen 700 Panzer, 10.000 Soldaten starben, 25.000 Verwundete wurden registriert, 15.000 gerieten in Gefangenschaft.
Am 29. September 1981 stürzt eine Lockheed C-130 der iranischen Luftwaffe auf dem Rückflug von der Front mit der kompletten Armeespitze ab. General Walliollah Fallahi, Stabschef der iranischen Streitkräfte, Verteidigungsminister Oberst Musa Namdju und sein Vorgänger Oberst Djawad Fakuri waren unter den Toten. Angeblich fing die Maschine Feuer und stürzte ab. Die Untersuchungskommission kam zu keinem Abschlussbericht, so dass die Frage nach Sabotage bis heute nicht ausgeräumt wurde. [9] Fallahi soll als Erster unumwunden zugegeben haben, ohne amerikanische Waffenlieferungen wäre der Krieg nicht zu gewinnen. Nachfolger von Fallahi als Oberbefehlshaber des Heeres wird Seyyed Ali Shirazi, der für den Erfolg der Frühjahrsoffensive 1982 und das Zurückdrängen der Iraker von iranischem Gebiet verantwortlich sein sollte.
1982
Am 27. März beginnt die Offensive gegen den Irak, am 29. April wird im Gebiet um Howeiza gekämpft, dabei geraten 12.000 – 15.000 irakische Soldaten in Gefangenschaft. Bis zu diesem Zeitpunkt zählt man auf irakischer Seite zwischen 60 – 100.000 gefallene Soldaten sowie 50.000 in Gefangenschaft geratene Soldaten. Am 24. Mai wird Khorramschahr zurückerobert und am 13. Juli überschreiten erstmals iranische Truppen die Grenze zum Irak. Am 30. September erfolgt der erste Wellenangriff mit Freiwilligen den sogenannten Basidji bei Mandali, dabei sterben 4.000 Iraner.
1983
Die Frühjahrsoffensive der Iraner führt zu einer Eroberung von 250 Quadratkilometer irakischem Gebiets. Die Operation Morgenröte (Wal Fardj) beginnt am 10. April, Morgenröte II im Mittelabschnitt des Frontverlaufs am 18. Juli. Bis Ende 1983 zählt man auf beiden Seiten 350.000 Tote, 300.000 Verwundete und 90.000 Gefangene.
1984
Die Frühjahrsoffensive der Iraner beginnt am 16. Februar bei Basra auch mit Freiwilligen. Bis 22. Februar gelang es dem Oberkommandierenden unter der Operation Morgenröte V und VI 500.000 Mann an Streitkräften im mittleren Frontabschnitt zwischen Mehran und Dehloran zusammenzuziehen. Iranische Truppen besetzen das Marschland um Howeiza und die Erdölinsel Madjnoun. Die irakische Armee kontert einen Angriff auf die Fernverkehrsstraße Basra-Bagdad. Diese Kämpfe fordern 30.000 Soldaten. Trotzdem kommt es am 18. Oktober zu einer neuen iranischen Offensive.
1985
Die Frühjahrsoffensive der Iraner im Februar bei Basra kostet mit nahezu 50.000 Toten den höchsten Blutzoll des Krieges während einer Schlacht. Die Offensive einen Monat später bei Howeiza führt zu 20.000 Toten, gleichzeitig werden dabei 300-500 Panzer irakische Panzer zerstört.
1986
Zum 7. Jahrestag der islamischen Revolution, am 11. Februar, startet die Operation Morgenröte IIX die zum Überschreiten des Schatt al-Arab und zur Eroberung der irakischen Hafenstadt Fao führt. Morgenröte IX am 25. Februar hat den nördlichen Frontabschnitt zum Ziel und führt fast zur Einnahme der irakischen Stadt Sulaimaniyya.
1987
Am 7. Januar begann die erfolgreiche Operation Kerbela V, die zur Überwindung der Verteidigungslinie um Basra führte, doch logistische Probleme sowie das Fluten des Marschlandes verhinderte den kompletten Durchbruch der iranischen Streitkräfte.
Irakische Rückeroberung
1988
Die irakische Gegenoffensive im Frühjahr führte zur Rückeroberung der irakischen Stadt Fao und der vor einem Jahr verlorenen Gebiete. Im Juni eroberten irakische Truppen die Madjnoun-Insel zurück, um einen Monat später erstmals seit 1982 wieder iranisches Gebiet zu betreten. [10]
Osirak
Am 7. Juni 1981 fand ein israelischer Luftangriff mit zwei F-16-Kampfflugzeugen auf den im Bau befindlichen irakischen Atomreaktor in Osirak statt, bei dem ein französischer Techniker getötet wurde. Israel begründete den Schlag gegen den Irak damit, dass es sich um eine vorbeugende Maßnahme gegen das irakische Atomwaffenprogramm gehandelt habe, da Israel den Reaktor im Verdacht hatte, weniger der zivilen Stromgewinnung als vielmehr dem Bau einer irakischen Nuklearwaffe zu dienen. Bis heute ist unklar geblieben, ob der Reaktor zivilen oder auch militärischen Zwecken dienen sollte.
Tankerkrieg
1984 forcierte der Irak die Angriffe auf Tanker im Persischen Golf, nachdem bereits am 2. März 1983 eine Exocet-Rakete das iranische Off-Shore-Feld Nowruz getroffen hatte, um eine Internationalisierung des Konfliktes zu erreichen und den Iran an Ölexporten zu hindern: Der sogenannte Tankerkrieg, der zu 90 % iranisches Öl betraf [11] und in dessen Verlauf mindestens 250 Tanker beschädigt oder zerstört wurden. Bereits am 21. Mai 1981 wurde ein Tanker unter panamaischer Flagge fahrend, versenkt. Bis Ende 1983 gab es Angriffe auf 45 Schiffe, 1984 67 Angriffe, 1986 wurden 105 Schiffe und bis zum Mai 1987 34 Schiffe angegriffen. [12] Die Angriffe gegen iranische Öl-Verladestellen und Tanker wurden von der irakischen Luftwaffe überwiegend mit den Mitte 1983 von Frankreich ausgelieferten Super Etendard Flugzeugen sowie Exocet-Raketen durchgeführt, die iranischen Angriffe gegen Schiffe die vermeintlich irakisches Öl beförderten mit Seeminen, Lenkwaffen und Schiffsbeschuss durch die iranischen Fregatten.
Durch den Tankerkrieg sanken Anfang 1984 die iranischen Exporte auf 700.000 Barrel pro Tag, um Mitte des Jahres auf 1,6 Millionen Barrel wieder anzusteigen. 1985 hatte der Tankerkrieg wieder ein Abfall auf 750.000 Barrel zur Folge, bei einer Spitzenlast von 3,2 Millionen Barrel aus dem Jahre 1982 und einer durchschnittlichen Förderung von 1,2 Millionen aus dem Jahre 1980.
Der Irak, dessen Förderanlagen bereits Ende 1980 von iranischen Kampfflugzeugen angegriffen und zerstört wurden, insbesondere jene bei Basra, Kirkuk und Mosul, hatte dadurch von ursprünglich 5,2 Millionen Barrel Gesamtförderung pro Tag einen Abfall auf 1,9 Millionen Barrel zu verzeichnen. Nachdem Syrien, einer der wenigen Verbündeten des Iran, am 10. April 1982 den Durchfluss irakischen Öls durch sein Territorium untersagte, reduzierte sich die Exportquote des Irak auf 600.000 Barrel täglich. Der auch aufgrund des Golfkrieges eilig gegründete Golf-Kooperationsrat stand dem Irak beim Ausfall seiner Erdöleinnahmen zur Seite und hat den Irak mit 50 Milliarden Dollar an Krediten und Schenkungen unterstützt. [13] Der Irak wendete 60 % seines Etats, der Iran 43 % seines Etats für die Kriegsführung auf. [14]
Nachdem Kuwait 1986 um Hilfe für seine Tanker gebeten hatte, flaggten die USA elf Tanker um und beschützte die nun amerikanischen Schiffe in der Operation Earnest Will.
Städtekrieg
Am 10. Februar 1983 [15] bombardiert die irakische Luftwaffe erstmals iranische Städte, der Iran droht am 30. Mai 1983 ebenfalls mit der Bombardierung irakischer Städte. 1985 kam es zur Ausweitung des so genannten Städtekriegs. Die irakische Luftwaffe flog Angriffe mit den frisch gelieferten MiG 25 gegen Teheran, im Gegenzug schoss der Iran Raketen (Scud) in Richtung Bagdad.
Timmerberg [16] bemerkte dazu lakonisch: Die Iraker werfen pro Angriff nicht mehr als ein Dutzend Bomben ab, und die Chance, in dieser riesigen Stadt getroffen zu werden, ist geringer als im Taxi zu sterben.
Während der iranischen Operation Kerbala V im Jahre 1987 wurde als Gegenmaßnahme von irakischer Seite an 42 Tagen 65 iranische Städte angegriffen. Der Treffer in einer Grundschule in Borujerd tötete 65 Kinder.
Die fünfte und letzte Bombenwelle dauerte vom Februar bis zum April 1988.
Einsatz von Giftgas
Der Krieg war durch extreme Brutalität gekennzeichnet, einschließlich des Einsatzes chemischer Waffen auf irakischer Seite. Der Irak wurde seit 1975 mit Lieferungen von technischem Gerät und Know-how von 50 internationalen Firmen, darunter 24 aus den USA, versorgt, die das ganze Spektrum von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen sowie Raketentechnologie umfasste. [17]
Wie die United Nations Monitoring, Verification and Inspection Commission UNMOVIC in ihrem Bericht von 2006 feststelle, hatte der Irak im Jahre 1981 bereits 10 Tonnen Senfgas produziert. Im Laufe der Jahre kamen Tabun, Sarin und VX dazu. [18] Das iranische Außenministerium stellte in seiner Erklärung vom 18. November 1980 [19] bereits den Einsatz von chemischen Kampfmitteln durch die Irakische Armee fest, die offensichtlich in Kanistern über iranischen Stellungen abgeworfen wurden.
Am 9. August 1983 erfolgte ein Giftgasangriff an der Fernverkehrsstraße Rawanduz-Piranshar. [20] Der nächste bekannte Einsatz von Giftgas erfolgte am 26. Januar 1984, dann am 29. Februar 1984. Der internationalen Presse wurden in Teheran diese Opfer gezeigt. Am 16. Februar 1984 veröffentlichte der iranische Außenminster 49 Fälle von Einsätzen chemischer Waffen auf irakischer Seite an insgesamt 40 Frontabschnitten. Dabei starben 109 Soldaten. [21] Die am 2. März 1984 durch Giftgas verletzten Iraner wurden zur Behandlung nach Österreich und Schweden geflogen, die am 15. März 1984 verletzten Iraner zur Behandlung nach Deutschland geflogen. [22] Später setzte Saddam Hussein Giftgas auch gegen die eigene kurdische Zivilbevölkerung bei Halabdscha und bei Aufständen in grenznahen Gebieten ein.
Wegen der schlechten Beziehungen Irans zur internationalen Gemeinschaft kam es nur zu verhaltenen Protesten gegen das irakische Vorgehen.
Taktik
Die Taktik des Krieges ähnelte der des Ersten Weltkrieges, mit opferreichen Wellenangriffen und Grabensystemen auf beiden Seiten (siehe Grabenkrieg). Im Juni 1982 gewann ein erfolgreicher iranischer Gegenschlag die Gebiete zurück, die zuvor an den Irak verloren gegangen waren. Der Irak bot die Beendigung der Feindseligkeiten an, da ein vollständiger iranischer Sieg möglich erschien. Da der Iran darauf nicht einging, verlängerte sich der Krieg um weitere sechs Jahre. Für Empörung und Entsetzen vornehmlich in der westlichen Öffentlichkeit sorgte insbesondere auch der umfangreiche Einsatz von Minderjährigen in iranischen Freiwilligenverbänden (Basitschi), die u.a. bei der Panzerbekämpfung mit Haftminen eingesetzt wurden.

US-Intervention
Die anhaltenden Angriffe auf den internationalen Tankerverkehr führten zu einer US-Präsenz zum Schutz des Schiffsverkehrs. Bei einem irakischen Raketenangriff am 17. Mai 1987 auf die US-Fregatte „Stark“ starben 37 US-Matrosen. Nachdem die USS Samuel B. Roberts (FFG-58) im April 1988 auf eine iranische Seemine lief, starteten die USA die Operation Praying Mantis, die die Zerstörung zweier iranischer Ölplattformen und mehrerer Schiffe zur Folge hatte.
Abschuss eines Passagierflugzeuges
Der Abschuss des iranischen Passagierflugzeuges mit der Flug-Nr. IA655 durch den US-Kreuzer „Vincennes“ am 3. Juli 1988, bei dem alle 290 Passagiere und die Besatzung getötet wurden, trug auch zur Annahme der UN-Resolution 598 auf iranischer Seite bei.
Ende
Am 18. Juli 1988 erklärte sich Ruhollah Chomeini schließlich bereit, die UN-Resolution 598 eines Waffenstillstandes anzuerkennen, Saddam Hussein tat dies zuvor. Damit trat am 20. August 1988 der Waffenstillstand in Kraft. Ein Friedensvertrag besteht bis heute nicht.
Der Bericht des UN-Generalsekretärs vom 9. Dezember 1991 (S/23273) stellte ausdrücklich die „Aggression des Irak gegen den Iran“ durch das Auslösen eines Krieges und die Störung der internationalen Sicherheit und des Friedens fest.[23] [24] [25]
Waffenlieferungen
Die Waffengeschäfte und Lieferungen verschiedenster Länder sorgten für eine Verlängerung des Krieges, da es faktisch bereits 1982 beiden Kriegsparteien an Nachschub für Waffen mangelte. Während der Iran das angehäufte Arsenal des Schah aufbrauchen konnte, wurde der Irak systematisch für einen Waffengang hochgerüstet [26] sowie mit Informationen (AWACS) und zustimmender Duldung versorgt, Zitat: Brzezinski hatte Saddam Hussein versichert, dass die Vereinigten Staaten die Abtrennung Chuzestans (Provinz im Südwesten des Iran) vom Iran nicht bekämpfen würden [27], so dass keine Seite den Krieg gewinnen konnte und durfte.
Die Zeitschrift The Economist veröffentlichte 1987 eine Tabelle des zunehmenden "Ungleichgewichts" der Kriegsparteien bei schwerem Gerät. [28]
Irak | Iran | |
---|---|---|
Panzer 1980 | 2700 | 1740 |
Panzer 1987 | 4500 | 1000 |
Kampfflugzeuge 1980 | 332 | 445 |
Kampfflugzeuge 1987 | 500+ | 65* |
Hubschrauber 1980 | 40 | 500 |
Hubschrauber 1987 | 150 | 60 |
Artillerie 1980 | 1000 | 1000+ |
Artillerie 1987 | 4000+ | 1000+ |
Die Materialüberlegenheit der Iraker an Kriegsgerät, die Fürtig [29] für das Jahr 1986 mit 8:1 bezifferte, glich der Iran durch personelle Überlegenheit aus. 1984 wurde der Irak zum größen Rüstungsimporteur weltweit, mit Waffen im Wert von 7,7 Milliarden Dollar. Von 1981 bis 1985 wurden Waffen an den Irak für 23,9 Milliarden Dollar geliefert, an den Iran im gleichen Zeitraum Waffen im Wert von 6,4 Milliarden Dollar.
- Waffen und materielle Unterstützung an beide Kriegsparteien lieferten: [30]
Äthiopien, Brasilien, Chile, China, DDR, Frankreich, Italien, Nordkorea, Österreich, Spanien, Schweden, Schweiz, USA, UDSSR und Vereinigtes Königsreich. Die USA lieferten - neben der Iran-Contra-Affäre - an den Iran verdeckt über Südkorea Ersatzteile für die McDonnell F-4, mittels Taiwan, Argentinien und Südafrika Munition. [31]
- Nur an den Irak lieferten:
Ägypten, Belgien, BRD, Jordanien, Jugoslawien, Kuwait, Marokko, Pakistan, Philippinien, Polen, Portugal, Saudi-Arabien, Sudan, Tschechoslowakei, Ungarn und Vereinigte Arabische Emirate.
- Nur an den Iran lieferten:
Algerien, Argentinien, Griechenland, Israel, Libyen, Mexiko, Südkorea, Südjemen, Syrien, Taiwan, Türkei und Vietnam.
Liste der Waffenverkäufe an den Irak
Land | Spezifikation | Beschreibung | Auslieferung | Anzahl/Stück |
---|---|---|---|---|
Österreich | GHN-45 155mm | Kanone | 1983 | 200 |
Brasilien | EMB-312 Tucano | Trainingsflugzeug | 1985-1988 | 80 |
Brasilien | Astros II MLRS | Raketenwerfer | 1984-1988 | 67 |
Brasilien | EE-11 Urutu | Mannschaftstransporter | 1983-1984 | 350 |
Brasilien | EE-3 Jararaca | gepanzertes Fahrzeug | 1984-1985 | 280 |
Brasilien | EE-9 Cascavel | gepanzertes Fahrzeug | 1980-1989 | 1026 |
Brasilien | Astros AV-UCF | Feuerleitradar | 1984-1988 | 13 |
Kanada | PT-6 | Flugtriebwerk | 1980-1990 | 152 |
China | Xian H-6 | Bombenflugzeug | 1988 | 4 |
China | F-6 | Kampfflugzeug | 1982-1983 | 40 |
China | F-7A | Kampfflugzeug | 1983-1987 | 80 |
China | Type-63 107mm | Raketenwerfer | 1984-1988 | 100 |
China | Type-83 152mm | Kanone | 1988-1989 | 50 |
China | W-653/Type-653 | Bergepanzer | 1986-1987 | 25 |
China | WZ-120/Type-59 | Panzer | 1982-1987 | 1000 |
China | WZ-121/Type 69 | Panzer | 1983-1987 | 1500 |
China | YW-531/Type-63 | Mannschaftstransporter | 1982-1988 | 650 |
China | CEIEC-408C | Radar | 1986-1988 | 5 |
China | HN-5A | Luftabwehrrakete | 1986-1987 | 1000 |
China | HY-2/SY1A/CSS-N-2 | Schiff-Flugkörper | 1987-1988 | 200 |
Tschechoslowakei | L-39Z Albatross | Trainingsflugzeug | 1976-1985 | 59 |
Tschechoslowakei | BMP-1 | Infantrie-Fahrzeug | 1981-1987 | 750 |
Tschechoslowakei | BMP-2 | Infantrie-Fahrzeug | 1987-1989 | 250 |
Tschechoslowakei | OT-64C | Mannschaftstransporter | 1981 | 200 |
Tschechoslowakei | T-55 | Panzer | 1982-1985 | 400 |
Dänemark | Al Zahraa | Landungsboot | 1983 | 3 |
DDR | T-55 | Panzer | 1981 | 50 |
Ägypten | D-30 122mm | Kanone | 1985-1989 | 210 |
Ägypten | M-46 130mm | Kanone | 1981-1983 | 96 |
Ägypten | RL-21 122mm | Raketenwerfer | 1987-1989 | 300 |
Ägypten | T-55 | Panzer | 1981-1983 | 300 |
Ägypten | Walid | Mannschaftstransporter | 1980 | 100 |
Frankreich | Mirage F-1C | Kampfflugzeug | 1982-1990 | 72 |
Frankreich | Mirage F-1E | Kampfflugzeug | 1980-1982 | 36 |
Frankreich | SA-312H Super Frelon | Hubschrauber | 1981 | 6 |
Frankreich | SA-330 Puma | Hubschrauber | 1980-1981 | 20 |
Frankreich | Aérospatiale SA 341 | Hubschrauber | 1980-1988 | 38 |
Frankreich | Super Etendard | Kampfflugzeug | 1983 | 5 |
Frankreich | AMX-GCT/AU-F1 | Kanone | 1983-1985 | 85 |
Frankreich | AMX-10P | Infantrie-Fahrzeug | 1981-1982 | 100 |
Frankreich | AMX-30 D | Bergepanzer | 1981 | 5 |
Frankreich | ERC-90 | gepanzertes Fahrzeug | 1980-1984 | 200 |
Frankreich | M-3 VTT | Mannschaftstransporter | 1983-1984 | 115 |
Frankreich | VCR-TH | Panzerabwehrwaffe | 1979-1981 | 100 |
Frankreich | Rasit | Radar | 1985 | 2 |
Frankreich | Roland | Luftabwehrsystem | 1982-1985 | 113 |
Frankreich | TRS-2100 Tiger | Radar | 1988 | 1 |
Frankreich | TRS-2105/6 Tiger-G | Radar | 1986-1989 | 5 |
Frankreich | TRS-2230/15 Tiger | Radar | 1984-1985 | 6 |
Frankreich | Volex | Radar | 1981-1983 | 5 |
Frankreich | AM-39 Exocet | Seezielflugkörper | 1979-1988 | 352 |
Frankreich | ARMAT | Radar-Flugkörper | 1986-1990 | 450 |
Frankreich | AS-30L | Bombe | 1986-1990 | 240 |
Frankreich | HOT | Panzerabwehrrakete | 1981-1982 | 1000 |
Frankreich | R-550 Magic-1 | Luft-Luft-Rakete | 1981-1985 | 534 |
Frankreich | Roland-2 | Luftabwehrrakete | 1981-1990 | 2260 |
Frankreich | Super 530F | Luft-Luft-Rakete | 1981-1985 | 300 |
Bundesrepublik Deutschland | MBB BK-117 | Hubschrauber | 1984-1989 | 22 |
Bundesrepublik Deutschland | MBB Bo-105C | Hubschrauber | 1979-1982 | 20 |
Bundesrepublik Deutschland | MBB Bo-105L | Hubschrauber | 1988 | 6 |
Ungarn | PSZH-D-994 | Mannschaftstransporter | 1981 | 300 |
Italien | A-109 Hirundo | Hubschrauber | 1982 | 2 |
Italien | Sikorsky S-61 | Hubschrauber | 1982 | 6 |
Italien | Stromboli Klasse | Schiff | 1981 | 1 |
Jordanien | S-76 Spirit | Hubschrauber | 1985 | 2 |
Polen | Mi-2/Hoplite | Hubschrauber | 1984-1985 | 15 |
Polen | MT-LB | Mannschaftstransporter | 1983-1990 | 750 |
Polen | T-55 | Panzer | 1981-1982 | 400 |
Polen | T-72 | Panzer | 1982-1990 | 500 |
Rumänien | T-55 | Panzer | 1982-1984 | 150 |
Yugoslawien | M-87 Orkan 262mm | Raketenwerfer | 1988 | 2 |
Südafrika | G-5 155mm | Kanone | 1985-1988 | 200 |
Schweiz | Pilatus PC-7 | Trainingsflugzeug | 1980-1983 | 52 |
Schweiz | Pilatus PC-9 | Trainingsflugzeug | 1987-1990 | 20 |
Schweiz | Roland | Luftabwehrsystem | 1981 | 100 |
Großbritannien | Chieftain | Panzer | 1982 | 29 |
Großbritannien | Cymbeline | Radar | 1986-1988 | 10 |
USA | Bell-214ST | Hubschrauber | 1987-1988 | 31 |
USA | Hughes-300/TH-55 | Hubschrauber | 1984 | 30 |
USA | MD-500MD Defender | Hubschrauber | 1983 | 30 |
USA | MD-530F | Hubschrauber | 1985-1986 | 26 |
Sowjetunion | Il-76M/Candid-B | Transportflugzeug | 1978-1984 | 33 |
Sowjetunion | Mi-24D/Mi-25/Hind-D | Kampfhubschrauber | 1978-1984 | 12 |
Sowjetunion | Mi-8/Mi-17/Hip-H | Transporthubschrauber | 1986-1987 | 37 |
Sowjetunion | Mi-8TV/Hip-F | Transporthubschrauber | 1984 | 30 |
Sowjetunion | Mig-21bis/Fishbed-N | Kampfflugzeug | 1983-1984 | 61 |
Sowjetunion | Mig-23BN/Flogger-H | Kampfflugzeug | 1984-1985 | 50 |
Sowjetunion | Mig-25P/Foxbat-A | Kampfflugzeug | 1980-1985 | 55 |
Sowjetunion | Mig-25RB/Foxbat-B | Kampfflugzeug | 1982 | 8 |
Sowjetunion | Mig-29/Fulcrum-A | Kampfflugzeug | 1986-1989 | 41 |
Sowjetunion | Su-22/Fitter-H/J/K | Kampfflugzeug | 1986-1987 | 61 |
Sowjetunion | Suchoi Su-25 | Erdkampfflugzeug | 1986-1987 | 84 |
Sowjetunion | Tupolew Tu-22 | Bombenflugzeug | bis 1974 | 28 |
Sowjetunion | 2A36 152mm | Kanone | 1986-1988 | 180 |
Sowjetunion | 2S1 122mm | Kanone | 1980-1989 | 150 |
Sowjetunion | 2S3 152mm | Kanone | 1980-1989 | 150 |
Sowjetunion | 2S4 240mm | Mörser | 1983 | 10 |
Sowjetunion | 9P117/SS-1 Scud TEL | Raketenabschussrampe | 1983-1984 | 10 |
Sowjetunion | BM-21 Grad 122mm | Raketenwerfer | 1983-1988 | 560 |
Sowjetunion | D-30 122mm | Kanone | 1982-1988 | 576 |
Sowjetunion | M-240 240mm | Mörser | 1981 | 25 |
Sowjetunion | M-46 130mm | Kanone | 1982-1987 | 576 |
Sowjetunion | 9K35 Strela-10/SA-13 | Rakete | 1985 | 30 |
Sowjetunion | BMD-1 | Schützenpanzer | 1981 | 10 |
Sowjetunion | PT-76 | leichter Panzer | 1984 | 200 |
Sowjetunion | SA-9/9P31 | Rakete | 1982-1985 | 160 |
Sowjetunion | Long Track | Radar | 1980-1984 | 10 |
Sowjetunion | SA-8b/9K33M Osa AK | Luftabwehrsystem | 1982-1985 | 50 |
Sowjetunion | Thin Skin | Radar | 1980-1984 | 5 |
Sowjetunion | 9M111 | Panzerabwehrrakete | 1986-1989 | 3000 |
Sowjetunion | SA-13 Gopher | Luftabwehrrakete | 1985-1986 | 960 |
Sowjetunion | KSR-5/AS-6 Kingfish | Seezielflugkörper | 1984 | 36 |
Sowjetunion | Kh-28/AS-9 Kyle | Radar-Flugkörper | 1983-1988 | 250 |
Sowjetunion | R-13S/AA2S Atoll | Luft-Luft-Rakete | 1984-1987 | 1080 |
Sowjetunion | R-17/SS-1c Scud-B | Boden-Boden-Rakete | 1982-1988 | 840 |
Sowjetunion | AA-10 Alamo | Luft-Luft-Rakete | 1986-1989 | 246 |
Sowjetunion | AA-6 Acrid | Luft-Luft-Rakete | 1980-1985 | 660 |
Sowjetunion | AA-8 Aphid | Luft-Luft-Rakete | 1986-1989 | 582 |
Sowjetunion | SA-8/9M33M | Luftabwehrrakete | 1982-1985 | 1290 |
Sowjetunion | SA-9 Gaskin/9M31 | Luftabwehrrakete | 1982-1985 | 1920 |
Sowjetunion | SA-14 Gremlin | Luftabwehrrakete | 1987-1988 | 500 |
Liste der Waffenverkäufe an den Iran unter dem Schah
Land | Spezifikation | Beschreibung | Auslieferung | Anzahl/Stück |
---|---|---|---|---|
Großbritannien | Chieftain | Panzer | 1972-1978 | 800 |
USA | M-60 | Panzer | 1969-1978 | 460 |
USA | M-47 | Panzer | bis 1978 | 400 |
USA | M-24 | Panzer | bis 1978 | 100 |
USA | M-113 | Truppentransportpanzer | bis 1978 | 400 |
USA | McDonnell F-4 | Kampfflugzeug | 1968-1978 | 180 |
USA | Northrop F-5 | Kampfflugzeug | 1965-1978 | 221 |
USA | Grumman F-14 | Kampfflugzeug | 1975-1978 | 79 |
USA | Lockheed C-130 | Transportflugzeug | 1965-1978 | 56 |
USA | Lockheed P-3 | Seeaufklärer | 1973-1978 | 4 |
USA | Boeing KC-135 | Tankflugzeug | 1973-1978 | 10 |
USA | Sikorsky S-65 | Transporthubschrauber | 1973-1978 | 18 |
USA | Boeing-Vertol CH-47 | Transporthubschrauber | 1971-1978 | 16 |
USA | Bell UH-1 | Hubschrauber | 1972-1978 | 287 |
USA | Bell AH-1 | Hubschrauber | 1972-1978 | 202 |
USA | Bell 206 | Hubschrauber | 1968-1978 | 140 |
Sowjetunion | BTR-50 | Schützenpanzer | bis 1978 | 300 |
Sowjetunion | BTR-60 | Schützenpanzer | bis 1978 | 400 |
Auch wenn Henry Kissinger behauptete: zu schade, dass nicht beide verlieren können [34] hat neben den Kriegsparteien auch die weltweite Moral verloren. [35] Das Komitee gegen den iranisch-irakischen Krieg stellte am 18.1.1986 fest:
- Das irakische Regime hat den Krieg begonnen, für die Fortsetzung des Krieges tragen aber heute die Regime beider Länder Verantwortung. Das iranische Regime weitet den Krieg auf irakischen Boden aus, das irakische Regime eskaliert den Krieg durch Angriffe auf die Zivilbevölkerung und durch den Einsatz chemischer Waffen. Dies führt dazu, dass der Krieg kein Ende nimmt ... In den vergangenen fünf Jahren seit Kriegsbeginn haben die führenden Staaten in Ost und West keine einzige Friedeninitiative zur Beendigung dieses Krieges unternommen. Die Rüstungsexporte machen die Fortsetzung des Krieges erst möglich ...
Ergebnis
Der Krieg war für beide Länder verhängnisvoll. Er kostete schätzungsweise eine Million Menschen das Leben und die vierfache Zahl an Kriegsversehrten. Die niedrigsten Schätzungen gehen von 500.000 Toten auf iranischer Seite und 350.000 Toten auf irakischer Seite aus. Die Kriegsschäden wurden für den
- Iran auf 644 Milliarden Dollar, für den
- Irak auf 452 Milliarden Dollar beziffert.
Die gesamten Öleinnahmen beider Länder, Iran von 1919 bis 1988 und Irak von 1931 bis 1988 beliefen sich auf 418,5 Milliarden Dollar. [36] Der Irak hatte eine erhebliche Schuldenlast bei seinen ehemaligen arabischen Unterstützern abzutragen, was auch zum Überfall Saddam Husseins auf Kuwait am 2. August 1990 beitrug. Mofid [37] vermutet, dass Saddam Hussein davon ausging, dass Saudi-Arabien und Kuwait weitere Hilfe leisten, und günstige Rückzahlungsbedingungen einzuräumen würden. Die einundvierzig Staaten, die durch Waffenlieferungen verdient hätten, sollten auch am Wiederaufbau teilhaben. [38]
Am Ende des Krieges blieben die Grenzen unverändert. Zwei Jahre später, während des Zweiten Golfkrieges mit den USA, den Briten und anderen westlichen Mächten und unmittelbar nach der Eroberung Kuwaits, erkannte Saddam Hussein die iranischen Rechte über die östliche Hälfte des Schatt el Arab an, was eine Anerkennung des Status quo bedeutete, dem er zehn Jahre zuvor die Zustimmung verweigert hatte.
Der Krieg sollte die islamische Republik des Iran schwächen. Im Rückblick lässt sich jedoch sagen, dass erst der Krieg die islamische Republik in ihrem Machtbereich gefestigt hat. Die Bevölkerung stellte sich im Kampf mit dem Irak hinter die neuen Machthaber, die zuvor heftig umstritten waren. Durch die Verhängung des Kriegsrechts konnte zudem effektiver gegen die inneriranische Opposition vorgegangen werden. Die internationale Isolation des Iran und der daraus resultierende Mangel an Nachschub und Ersatzteilen führte zum Aufbau einer eigenen Rüstungsindustrie, die heute zahlreiche, selbst (weiter-)entwickelte Waffenssysteme in Serie produzieren kann.
Quellen
- ↑ Fariborz Riyahi. Ayatollah Khomeini. Seite 117
- ↑ Anja Malanowski/Beate Seel: Chronologie des Kriegs. Seite 81
- ↑ http://www.acig.org/artman/publish/printer_206.shtml
- ↑ Henner Fürtig: Der irakisch-iranische Krieg. 1992 Seite 62
- ↑ Henner Fürtig: Der irakisch-iranische Krieg. 1992 Seite 69
- ↑ New York Times 23.9.1980
- ↑ Bakhash, S.: Iran and the Islamic Revolution. 1984. Seite 127
- ↑ Staudenmaier: Iran-Iraq. 1984. S. 228
- ↑ Hans-Peter Drögemüller: Iranisches Tagebuch. Seite 334
- ↑ Henner Fürtig: Der irakisch-iranische Krieg. Akademie Verlag. 1992. Seite 86 ff
- ↑ Henner Fürtig: Kleine Geschichte des Irak. 2004. Seite 114
- ↑ Schelzel,M.: Seewirtschaft. 1985. Seite 122 sowie Korschunow,J.: Persischer Golf. 1987. Seite 9
- ↑ Henner Fürtig: Kleine Geschichte des Irak. 2004. Seite 114
- ↑ Henner Fürtig: Der irakisch-iranische Krieg. Seite 68 und 90
- ↑ Fariborz Riyahi: Ayatollah Khomeini. Seite 120
- ↑ Helge Timmerberg: Bomben auf Teheran. In: Orient Erlesen. 2003. Seite 85
- ↑ http://foi.missouri.edu/terrorbkgd/uscorpsiniraq.html
- ↑ http://www.globalsecurity.org/wmd/library/news/iraq/un/s-2006-342_30may2006.pdf
- ↑ Iran und die Islamische Republik: Zum Irakisch-Iranischen Krieg. Bonn 1981. Seite 41
- ↑ Henner Fürtig: Der irakisch-iranische Krieg. 1992. Seite 81
- ↑ http://www.sipri.org/contents/cbwarfare/Publications/pdfs/1984-factsheet.pdf
- ↑ Fariborz Riyahi: Ayatollah Khomeini. Seite 128
- ↑ http://www.iranian.com/Kasraie/2005/April/Ahwaz/Images/page1.pdf
- ↑ http://www.iranian.com/Kasraie/2005/April/Ahwaz/Images/page2.pdf
- ↑ http://www.iranian.com/Kasraie/2005/April/Ahwaz/Images/page3.pdf
- ↑ SIPRI
- ↑ http://www.zmag.de/artikel.php?id=263
- ↑ The Economist: 19-25 September 1987
- ↑ Henner Fürtig: Der irakisch-iranische Krieg. Berlin 1992. Seite 144
- ↑ M. Brzoska und Th. Ohlson: SIPRI, 1986
- ↑ Michael Flitner: Krieg als Geschäft, Waffenexporte in Iran und Irak. Seite 56
- ↑ nach SIPRI.org
- ↑ Ulrich Gehrke: Iran. Verteidigung und Sicherheit. 1976. Seite 259 ff
- ↑ http://www.zmag.de/artikel.php?id=263
- ↑ Komitee gegen den iranisch-irakischen Krieg, 26.4.1986
- ↑ Mofid,K.: Economic Reconstruction of Iraq. Third World Quarterly, London. 1990. Seite 53
- ↑ Mofid,K.: Economic Reconstruction of Iraq. Third World Quarterly, London. 1990. Seite 13
- ↑ Mofid,K.: Economic Reconstruction of Iraq. Third World Quarterly, London. 1990. Seite 57
Siehe auch
- Zweiter Golfkrieg
- Irak-Krieg
- Beziehungen zwischen dem Irak und den Vereinten Nationen seit dem Ersten Golfkrieg
Weblinks
- Erster Golfkrieg im Kriege-Archiv der Universität Hamburg (Fachbereich Sozialwissenschaften)
- Dimitrios-Tsichlakis-Schule-HMS-BASEL: Der Erste Golfkrieg 1980 - 1988
- Umfassende Beschreibung des Ersten Golfkrieges bei GlobalSecurity.org (engl.)
- UN Resolution 598 vom 20.07.1987
- Unheiliger Krieg. Die ZEIT 1984