Penig
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Penig ist eine verwaltungsgemeinschaftsfreie, kreisangehörige Stadt im Westen des Landkreises Mittweida in Sachsen.
Geografie
Geografische Lage
Die kleine Stadt liegt an der Zwickauer Mulde, südlich von Rochlitz und nördlich von Glauchau, direkt an der B 95, zwischen Leipzig (65 km) und Chemnitz (15 km).
Stadtgliederung
Die 13 Ortsteile sind Dittmannsdorf, Arnsdorf, Amerika, Thierbach, Zinnberg, Tauscha, Chursdorf, Langenleuba-Oberhain, Wernsdorf, Niedersteinbach, Markersdorf, Obergräfenhain I und Obergräfenhain II.
Geschichte

Penig ist slawischen Ursprungs. Erstmals genannt wurde der Ort 981 (Thietmar von Merseburg) als Wissepnig (Hohenstockburg). In der Zeit zwischen 1170 und 1329 erfolgte die planmäßige Formung der Ansiedlung zu einer Stadt durch die Burggrafen von Altenburg, Lehnsherren des Gebietes. Günstig dabei war die Lage an der alten Salz- und Handelsstraße von Halle (Saale) nach Prag und an einem Muldenübergang. Um 1200 war bereits ein Marktflecken vorhanden (civitas forensis) und im Jahr 1227 wurde der Ort urkundlich erstmals als Stadt genannt.
Handwerk und Gewerbe entwickelten sich frühzeitig. Die Schuhmacher bildeten 1353 die erste Zunft. Im 15. und 16. Jahrhundert erlangte die Töpferinnung besondere Bedeutung. Das sogenannte Peniger Steinzeug war von hoher künstlerischer Qualität und wurde weithin exportiert.
Eine alte Tradition hatte auch das bürgerliche Bierbrauen. Für die Bierlagerung wurden um 1511 die Kellerberge angelegt, ein heute touristisch erschlossenes unterirdisches Gangsystem.
Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung. Sie betraf zwei traditionelle Wirtschaftszweige der Stadt: Bereits 1537 begann die handgeschöpfte Papierherstellung in der Stadt, und 1835 führte Ferdinand Flinsch mit einer englischen Papiermaschine die industrielle Papierfertigung ein. Diese Papierfabrik, später als "Peniger Patent Papiere" weit bekannt, besteht noch heute als Unternehmen der Technocell Dekor.
Der andere Wirtschaftszweig ist die 1852 von Adolph Oeser gegründete Zeugschmiede, die sich bis 1890 zur Maschinenfabrik & Eisengießerei AG entwickelte, nach dem zweiten Weltkrieg als VEB Getriebewerk firmierte und 1990 von der Flender AG Bochholt übernommen wurde.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt war die Textilindustrie, die jedoch in den 1990er Jahren vollständig zum erliegen kam.
Das Denkmal Weisse Spitze, zwischen Penig und Amerika über dem Nordufer der Mulde gelegen, erinnert an die Kämpfe vom 6. bis 9. Oktober 1813 im Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig. Die österreichische Vorhut der Armee unter Fürst Schwarzenberg traf hier auf das unter französischer Flagge stehende polnische Korps von Marschall Poniatowski, der den Rückzug von Marschall Murat von der Zschopau deckte. Heftige Feuergefechte um den Muldenübergang von Penig dauerten bis zum 9. Oktober gegen 15 Uhr, und endeten mit der Preisgabe des Muldenübergangs durch die napoleonischen Streitkräfte. Auf beiden Seiten gab es über 1200 Tote und Verwundete.
Das Denkmal wurde 1838 zum 25. Jahrestag der Schlacht errichtet.
Die Grenze zwischen Thüringen und Sachsen, die heute an der Nordwestgrenze der Gemarkung Penig verläuft, verlief bis 1952 mitten durch den Ortsteil Niedersteinbach.
Politik
Stadtrat
Seit der Stadtratswahl vom 13. Juni 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:
- CDU – 10 Sitze (45,4 %)
- PDS – 5 Sitze (22,7 %)
- Freie Wählergemeinschaft Penig e. V. – 4 Sitze (18,2 %)
- SPD – 3 Sitze (13,6 %)
Die Wahlbeteiligung lag bei 44,7 %.
Städtepartnerschaften
- Braunsbach (Deutschland)
- Uttenweiler (Deutschland)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Rathaus
Das stattliche dreigeschossige Rathaus im Stil der sächsischen Frührenaissance wurde in seinen Grundzügen um 1545 erbaut.
Kirchen
Die spätgotische Stadtkirche „Unser Lieben Frauen Auf Dem Berge“ bestand zuerst aus der um 1280 erbauten Begräbniskapelle "Zur Herrlichkeit". Von 1476 - 1515 wurde zunächst der Turm, danach das Kirchenschiff im spätgotischen Stil angebaut.
Die spätromanische Saalkirche St. Aegidien (auch: St. Ägidius), 1157 erstmalig urkundlich erwähnt, ist das älteste Bauwerk der Stadt.
Feudalbauten
Das Alte Schloss wurde als Wasserburg etwa um 1300 bis 1320 erbaut und im 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaut. Dieses Gebäude war bis in das 19. Jahrhundert der Wohnsitz der Burggrafen von Leisnig.
Das Neues Schloss ist ein stattliches Bauwerk am Kopfende des Schlossplatzes.
Das Geschlechterhaus am Markt, direkt gegenüber dem Rathaus, war 1547 während des Schmalkaldischen Kriegs Wohnhaus von Kurfürst Moritz von Sachsen.
Weitere Bauwerke
- Muldenwehr
- Wasserkraftanlage an der Mulde
- Papierfabrik in der Flinschstrasse, Zeugnis der Papierindustrie in Penig und gut erhaltener, typischer Vertreter der Ziegelstein-Industriebauten.
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Rathaus von Penig
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Nachbildung der 1941 zerstörten Postmeilensäule aus Rochlitzer Porphyr
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Stadtkirche „Unser Lieben Frauen Auf Dem Berge“ in Penig
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Geschlechterhaus am Markt
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Katholische Kirche St. Aegidien in Alt-Penig
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Altes Schloss in Penig
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Neues Schloss, Nordfassade
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Neues Schloss, Südfassade
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Dachplatanen am Markt in Penig
Parks
- Köbe – Natur und Tierpark
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr

Nordwestlich der Stadt, am Ortsteil Wernsdorf, kreuzen sich die Bundesstraßen 175 Glauchau - Rochlitz und 95 Chemnitz - Leipzig. In naher Zukunft wird der Neubau der Autobahn A72 von Chemnitz nach Leipzig das Muldental zwischen Penig und Thierbach / Zinnberg queren.
Die Muldentalbahn ist seit dem Hochwasser 2002 stillgelegt. Entlang der Mulde verläuft der Muldentalradwanderweg.
Ansässige Unternehmen
Der Industriesektor wurde zu DDR-Zeiten hauptsächlich von den VEB Papierfabriken und dem VEB Getriebewerk bestimmt. Ferner gab es Betriebe in den Bereichen Textil-, Bau- (Sandwerk) und Brauereigewerbe. Zu den größeren Ansiedlungen zählen heute:
- Jörg Steinbrunner Stahlbau und Wasserkraft
- Spezialwasserbau Hoch- und Tiefbau Amerika GmbH
- Technocell Dekor
- Bergmann Beton
- A. Friedr. Flender AG, Getriebewerk Penig
- Peniger Spezialitäten Brauerei
- Reisewitz Beschichtungsgesellschaft mbH
- SIGI Einrichtungen GmbH
Öffentliche Einrichtungen
- Freibad
Bildung
- Freies Gymnasium Penig
- Mittelschule Penig
- Grundschule Bahnhofstraße
- Grundschule Langenleuba-Oberhain
Weblinks
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