Benutzer:WerWil/Werkstatt
Silbermöwe Klasse
Die sechs Boote der Silbermöwe-Klasse (149) wurden ab 1952 von der Lürssenwerft nach Plänen der deutschen S-38 Schnellboote des Zweiten Weltkrieges für den deutschen Grenzschutz See gebaut. Sie wurden jedoch von der alliierten Kontrollkommission beschlagnahmt und zunächst zwei der Boote der unter britischem Kommando operierenden BFPS übergeben. Nach Gründung der Bundeswehr gingen alle sechs Boote in den Bestand der neuen Bundesmarine über und dienten als Schulungs und Erprobungsboote im 1. Schnellbootgeschwader.
Konstruktion
Die Boote stellten leichte Abwandlungen der letzten Schnellboote der Kriegsmarine dar. Wie dies handelte es sich um Verdänger]]boote die in Kompositbauweise als dreilagig diagonal verleimte Holzrümpfe auf Leichtmetallspanten gefertigt waren. Die Aufbauten bestanden aus Leichtmetall.
Angetrieben wurden die Boote von drei Mercedes Benz Dieselmotoren MB-518 mit je 2500 PS die auf drei Wellen mit festen Propellern wirkten. Die Boote erreichten eine Geschwindigkeit von 42 kn und hatten mit 34 kn eine Reichweite von knapp 900 sm.
Als Polizeiboote geplant, war ursprünglich keine schwere Bewaffnung vorgesehen, darum fehlten ihnen die typischen in die Back eingebauten Torpedorohre der Deutschen Kriegsschnellboote. Später wurden sie mit zwei einzelnen ausschwenkbaren Rohren britischer Herkunft seitlich des Brückenaufbaus ausgerüstet. Außerdem wurden zunächst zwei 2 cm Zwillingsgeschütze von Hispano-Suiza, je eines auf dem Vordeck und im Heck installiert. Später kamen auch 4 cm Geschütze von Bofors zum Einsatz.
Geschichte
Anfang der 1950er Jahre wurde der Grenzschutz der Bundesrepublik aufgebaut. Für diesen wurden bei der Lürssenwerft sechs Boote zur Überwachung der Seegrenzen in Auftrag gegeben. Als die ersten drei Boote vor der Fertigstellung standen, wurden diese jedoch von der Alliierten Kontrollkommission als verbotene Kriegswaffen eingestuft und beschlagnahmt, obwohl für sie keine Bewaffnung vorgesehen war.
Die Boote wurden im Auftrag des britischen BBFPS fertiggestellt und erhielten die Namen "Storm Gull" (S 1), "Silver Gull" (S 2), "Wild Swan" (S 3). 1954 - 1955 wurden "Silver Gull" und "Storm Gull" im Verband Klose eingesetzt. Hier waren sie vor allem mit Aufklärungsaufträgen in der Ostsee beschäftigt.
Mit dem Beitritt der Bundesrepublik zur NATO genehmigte das Militärische Sicherheitsamt den Bau von drei weiteren Booten der Klasse die nun schon ab Werft für die Aufnahme von Artillerie vorbereitet wurden.
Mit Gründung der Bundeswehr wurden alle sechs Boote 1956 der Bundesmarine übergeben und bildeten das Schnellbootlehrgeschwader (später in 1. Schnellbootgeschwader umbenannt). Hier wurden sie zunächst zur Ausbildung der Besatzungen für die neuen im Zulauf befindlichen Boote der Jaguar-Klasse verwendet. Außerdem wurden sie auch als Erprobungsträger für Maschinen und Ausrüstung verwendet.
Bis auf "Seeschwalbe", die als Erprobunsschiff diente, wurden alle Boote 1967, mit Auflösung des 1. S-Geschwaders[1], an Griechenland verkauft, wo die Boote noch bis 1974 im Dienst waren.
(Eismöwe, Raubmöwe, Silbermöwe, Sturmmöwe, Wildschwan, Seeschwalbe)
Links
http://www.schnellboot-seeadler.de/Seeschwalbe.html
Deutsche Handelsstörer während der Weltkriege

Da sich die Kaiserliche Marine des Deutsches Reiches im Ersten und auch die Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg insbesondere der britischen Royal Navy unterlegen sah, ging die deutsche Seite beide Male zum Handelskrieg über.
Voraussetzungen
Um die englische Wirtschaft vom Nachschub ab zu schneiden kamen vor allem U-Boote zum Einsatz (siehe:U-Boot-Krieg). In den Übersseegebieten wurden vor allem auf den Kreuzerkrieg zurückgegriffen.[1].
Da Deutschland in beiden Kriegen keine sicheren Basen zur Versorgung von Kriegsschiffen in Übersee hatte eigneten sich dafür vor allem umgebaute zu bewaffneten Hilfskreuzern umgerüstete Handelsschiffe. Vor allem im 1. WK war die Reichweite von U-Booten noch zu beschränkt und die auf Höchstleistung optimierten Dampfmaschinen der regulären Kriegsschiffe verbrauchten zuviel Kohle, so dass selbst die relativ sparsamen eingesetzten Kleinen Kreuzer sich kaum ausreichend mit Brennstoff versorgen konnten.
Auch in der Literatur wird diese Form des Handelskrieges oft als "Kaperkrieg" bezeichnet. Bei den Besatzungen handelte es sich jedoch, im Gegensatz zu Freibeutern, nicht um Zivilisten, sondern um Marinesoldaten, die natürlich auch keinen Anteil an der Beute erhielten. Überhaupt wurde ein erheblicher Teil der aufgebrachten Schiffe nur versenkt, ohne ihre Fracht zu konfiszieren. Dennoch wurden die deutschen Handelsstörer in der britischen Presse zu Propagandazwecken ausgiebig auch als „Piraten“ charakterisiert.
Durch Überfälle auf ungeschützte Frachter in entlegenen Gewässern wurde dort die Handelsschiffahrt empfindlich gestört. Weniger durch die unmittelbaren Verluste, sondern mehr dadurch, dass Frachtschiffe Umwege in Kauf nahmen um die gefährdeten Gebiete zu umfahren und manche Fahrt auch ganz unterbieb, oder indem auf das Zusammenstellen von Konvois gewartet werden musste. Um diese Zustände zu beenden, war die gegnerische Flotte dort zum Eingreifen gezwungen und Kräfte gebunden. Zum Teil wurden auch kriegswichtige Dokumente erbeutet, sodass diese Kampagnen den Charakter von Aufklärungsmissionen erhielten.
Die deutschen Handelsstörer waren zwar wenige und konnten darum in absoluten Zahlen nicht mit den Versenkungszahlen der U-Boote mithalten, aber bezogen auf die Zahl der eingesetzten Schiffe, waren sie die effizienteste Handelsstörwaffe.
Erster Weltkrieg
Von den regulären Kriegschiffen kamen im Ersten Weltkrieg vor allem Kleine Kreuzer als Handelsstörer zum Einsatz. Da es Deutschland an sicheren Überseestützpunkten zur Versorgung fehlte, war der hohe Brennstoffbedarf der auf Höchstleistung optimierten Maschinen der Kriegschiffe kaum zu decken. Allenfalls die Kleinen Kreuzer konnten aus ihren Prisen ausreichend Brennstoff gewinnen und selbst das wurde zum Problem. Außerdem war zum Aufbringen von Handelsschiffe keine schwere Bewaffnung erforderlich. Vor allem der Kleine Kreuzer Emden
Von den insgesamt 12 Handelskreuzern auf Basis umgerüsteter Zivilschiffe die effektiv zum Einsatz kamen (bei 5 weiteren Schiffen kam es aus verschiedenen Gründen nicht dazu) hantelte es sich zum Teil um sehr provisorische Umbauten, die mit in den Kolonien verfügbaren Mitteln durchgeführt wurden. Der Einsatz war auch anders als im 2. WK nicht logistisch vorbereitet, z. B. durch Versorgungsschiffe oder eine entsprechende Ausstattung der Schiffe mit Vorräten. Trotzdem waren die Erfolge zum Teil beachtlich. Einige Schiffe hatte allerdings auch nur sehr kurze ineffektive Einsätze (siehe die 5 gescheiterten Hilfskreuzer).
Beispiele
- Das Segelschiff SMS Seeadler unter ihrem Kommandanten Graf Luckner ist wohl das berühmteste Kaperschiff. Luckner war 250 Tage lang mit dem Vollschiff unterwegs, um britische Nachschubrouten im Pazifik zu unterbinden. Seine Memoiren wurden ein Bestseller.
- Nicht weniger berühmt ist die Kaperfahrt der SMS Emden unter dem Kommandanten Karl von Müller im Indischen Ozean. Sie erzielte legendäre Erfolge und löste eine Suchaktion aus, die mehr als ein Dutzend gegnerische Kriegsschiffe beschäftigte.
Zweiten WeltkriegIm
Zweiten Weltkrieg kam als reguläres Kriegsschiff im Grunde nur das Panzerschiff Graf Spee als Handelsstörer weit vom eigentlichen Kriegschauplatz zum Einsatz. Später gab es kürzere Vorstöße von Kriegsschiffen wie z. B. das Unternehmen Rheinübung. Dabei kamen überwiegend schwere Einheiten zum Einsatz, deren Brennstoffversorgung mit der Einführung von Dieselmotoren bzw. Ölfeuerung nicht mehr so kritisch war. Dies Vorstöße entfernten sich aber, anders als die Hilfskreuzer, nicht weit vom europäischen Schauplatz entfernten und darum auch nicht die gleiche zerstreuende Wirkung auf die alliierten Streitkräfte hatten. Ihr Ziel war die relativ gut geschützten Konvois im Nordatlantik anzugreifen. Tatsächlich haben diese Vorstöße insgesamt wenig Erfolge erzielt.
Ausgehend von den Erfahrungen des 1. WK wurden insgesamt 10 für den Handelskrieg ausgerüstete Frachtschiffe ausgesandt. Zum Teil führten diese Bordflugzeuge und kleine Schnellboote mit. Auch die sorgfältig getarnte Artillerie war gegenüber dem im 1. WK üblichen erheblich verstärkt. In der Regel mehrere 10 - 15 cm Geschütze sowie Flak. Die Schiffe hatten gemessen an ihrer geringen Zahl sehr große Erfolge.
Ab Mitte 1943 war die Überlegenheit der Alliierten zur See so erdrückend, dass Handelskrieg mit Überwasserschiffen praktisch zum Erliegen kam. Die gößeren Einheiten wurden von der Luftaufklärung ständig unter Kontrolle gehalten und die dichte Blockade machte auch ein entkommen getarnter Hilfskreuzer zunehemend unmöglich.
Beispiele
- Das Pnzerschiff Graf Spee führte zu Beginn des Krieges über 3 Monate Lang erfolgreich Handelskrieg. Schließlich wurde sie von der Besatzung selbst versenkt, weil man sich (fälschlich) einer ausichtslosen Übermacht gegenenüber vermutete.
- Kapitän Bernhard Rogge brachte mit dem Hilfskreuzer Atlantis 22 Handelschiffe auf. Mit 655 Seetagen Dauer war es die längste Kaperfahrt der Geschichte.
entnommen dem Artikel Piraterie am 12.05.07
- ↑ Seemacht, Seekriegsgeschicht von der Antike bis zur Gegenwart Von Elmar B. Potter und Chester W. Nimitz Deutsch Fassung herausgegeben im Auftraf des Arbeitskreises für Wehrforschung von Jürgen Rohwer, Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching ISBN 3-88199-082-8