Titanenwurz
Titanenwurz | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Amorphophallus titanum | ||||||||||||
(Becc.) Becc. ex Arcang. |

Die Titanenwurz oder Titanwurz (Amorphophallus titanum) ist eine Pflanzenart, die zu den Aronstabgewächsen (Araceae) gehört.
Aussehen
Der von ihr produzierte Blütenstand stellt aus blütenbiologischer Sicht die größte Blume der Welt dar. Den Rekord hält derzeit die Titanenwurz der Wilhelma, des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart. Ihr Blütenstand erreichte 2005 eine Höhe von 2,94 Metern und einem Umfang von 1,50 Metern. Zuvor hielt eine Titanenwurz des Botanischen Gartens in Bonn diesen Rekord, deren Blütenstand 2003 eine Höhe von 2,74 Metern erreichte. Dort gab es 2006 wieder eine neue Blüte, die als erste Titanenwurz außerhalb ihrer eigentlichen Heimat, dem indonesischen Urwald, drei Blütenstände gleichzeitig hervorbrachte.
Die eigentlichen (sehr kleinen) Blüten sitzen – weibliche unterhalb der männlichen – an der Basis des Blütenstandes und sind von einem einzigen, sehr großen Hochblatt umhüllt. Der obere Teil des Blütenstandes ist stark verlängert und dient der Geruchsanlockung bestäubender Insekten.
Auf Indonesisch ist die Pflanze bekannt als bunga suweg raksasa oder allgemein als bunga bangkai (Aas-, Leichenblume) und kommt nur auf Sumatra vor. Viele botanische Gärten, wie etwa in Bogor auf Java, haben diese Pflanze gezogen, allerdings tritt das Blühereignis nur sehr unregelmäßig alle neun bis zwölf Jahre auf. Verwandte Arten kommen weltweit vor, in Deutschland zum Beispiel der Aronstab in feuchten Laubwäldern und die Drachenwurz in Mooren. Auch der Philodendron, Flamingoblumen und Kalla, sowie Taro gehören zu den Araceaen.
Geschichte
Amorphophallus titanum ist eine der spektakulärsten Erscheinungen in der Pflanzenwelt und wurde 1878 von dem florentinischen Botaniker Odoardo Beccari entdeckt. Er beobachtete während einer Expedition im Atjer Mantior auf Sumatra am 6. August Blätter und eine fruchtende Pflanze, sowie am 5. September ein blühendes Exemplar. Beccari schickte einige Knollen und Samen nach Florenz. Die Knollen gingen zugrunde, aber einige wenige Samen keimten aus, und von diesen Sämlingen wurden einige an die Royal Botanic Gardens in Kew, London gesandt. Dort gelangte eine Pflanze 1889, elf Jahre nach ihrer Entdeckung, zum ersten Mal außerhalb ihrer tropischen Heimat zur Blüte. Bereits im November 1878, dem Jahr der Entdeckung, gab Beccari seinen außergewöhnlichen Fund u. a. im Gardeners Chronicle bekannt und benannte die Pflanze Conophallus titanum. Giovanni Arcangeli gab der Art 1879 ihren derzeit gültigen wissenschaftlichen Namen.
Fortpflanzung
Um Insekten (wie Aaskäfer Diamesus spp. und Kurzflügler Creophilus spp.) anzulocken, täuschen die Blütenstände einen unangenehmen Aasgeruch vor. Die Tiere kriechen in den Kelch hinab, um dort ihre Eier zu legen und sichern auf diese Weise die Bestäubung der Pflanze. Die Larven müssen jedoch nach dem Ausschlüpfen verhungern. Für den üblen Geruch der blühenden Pflanze ist eine Reihe von schwefelhaltigen Verbindungen und Aminen verantwortlich, dazu zählen Dimethyldisulfid, Dimethyltrisulfid, Putrescin und Cadaverin.
Sonstiges
Die deutsche Bezeichnung Titanenwurz wird zuweilen auch für andere, nahe verwandte Arten mit ebenfalls sehr großen Blütenständen gebraucht, z. B. für die Konjakwurzel (Amorphophallus konjac).
Während die Titanenwurz als größte Blume der Welt bezeichnet wird, bildet die Pflanzenart Puya raimondii mit annähernd acht Metern Höhe den größten Blütenstand, die größte Einzelblüte wird von der Art Rafflesia arnoldii erzeugt.
Weltweit einmalig war die Entstehung von drei Blumen aus einer Knolle im Mai 2006 im Botanischen Garten Bonn. Die etwa 117 kg schwere Knolle hatte zuletzt im Jahre 2003 eine rekordverdächtige Blüte hervorgebracht.