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Al Jarreau

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Al Jarreau (* 12. März 1940 in Milwaukee/Wisconsin) ist US-amerikanischer Jazz-, Pop- und R & B Sänger und Songautor

Biographie

Sein richtiger Name ist Alwyn Lopez Jarreau. Er glaubt, dass er den Mittelnamen der Baseball Leidenschaft seines Vaters zu verdanken hat, der für den Shortstopper Al Lopez schwärmte. Sein aus New Orleans stammender Vater - Emile Alphonse Jarreau - ging auf die Seminary School for Ministers in Huntsfield/Alabama und war Pfarrer in der "Seventh Day Adventist Church", arbeitete aber während des 2. Weltkrieges in der Munitionsfabrik A.O. Smith, so dass Al seinen Vater nie in der Kirche predigen hörte, nur zu Hause. Seine Mutter - Pearl Walker Jarreau - war Kirchenorganistin.

Er wuchs in Milwaukee auf der North-Site auf (3rd and Resevoir) und ist das fünfte von sechs Kindern. Die Famile war sehr arm und hatte nicht viel. Sie zeichnete sich dennoch durch eine große Musikalität aus. So auch der kleine Al, der bereits mit vier Jahren sein erstes Solo in der Kirche sang. Schon als Kind entdeckte er durch seine Brüder seine Leidenschaft für improvisierte Musik, als er mit ihnen zusammen zu Hause sang.

In seiner Jugend begann er in Bars seiner Heimatstadt aufzutreten. In einer davon lernte er den ungarischen Jazzpianisten Laszlo Les Czimber (genannt "Tarzan") kennen. Dieser war 1956 während der Revolution von Budapest in Al's Heimatstadt Milwaukee geflohen. Er ermunterte Al zum Improvisieren und brachte ihm bei, wie man Songs ausarbeitet.

1962 studierte Al am Ripon College in Wisconsin Psychologie und schloß dort mit dem "Bachelor of Arts degree" ab. Während seines Studiums trat er dort lokal mit einer Gruppe namens "The Indigos" in seiner Freizeit auf.

Danach promovierte er an der University of Iowa (Master´s Degree in Vocational Rehabilitation).

Er sang an Wochenenden u. a. mit dem Joe Abodeely Trio in einem Club in Cedar Rapids, genannt "The Tender Trap", der einem Drummer gehörte, der mit ihm zusammen an der Universität von Iowa studierte. Dort traf er auch auf den Saxophonisten J.R. Monterose, der ihm beibrachte, die Noten, welche für den Saxophonisten bestimmt waren, einfach zu singen bzw. "zu scatten". Ein Liveauftritt von damals wurde mitgeschnitten, welcher später als Platte unter dem Titel "1965 - Al Jarreau" beim "Bainbridge Label" erschien (auch unter den Titeln "The Masquerade is over" oder "J.R. Monterose - Live at the Tender Trap" bekannt), auf dem er so bekannte Standards wie "Sophisticated lady", "My favourite things", "Come Rain or Shine" oder "One note Samba" singt.

1964 ging er nach 6 Monaten Armeereserve nach San Francisco. Dort führte er eine Art Doppelleben. Dreimal pro Woche trat er Abends in einem Club mit einem Trio auf, welches von dem damals noch unbekannten George Duke geleitet wurde. Tagsüber arbeitet er als Rehabilitationshelfer im "California Division and Rehabilitation Center", wo er Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen half, sie wieder ins Arbeitsleben mit einzugliedern.

Mit dem brasilianischen Gitarristen Julio Martinez, den er 1968 kennen lernte, trat er im Duo im "Gatsby's" in Sausalito auf. In dieser Zeit entdeckte er seine Liebe zum Bossa Nova und entwickelte er seinen speziellen Gesangsstil, seinen Gesang mit instrumentalen Sounds zu unterlegen.

Sozialarbeit war eigentlich sein Traumberuf, denn er war schon immer von dem Wunsch beseelt, anderen Menschen in irgendeiner Weise helfen zu können. 1969 entschied er sich jedoch ganz für die Musik und kündigte seine Arbeitsstelle, da ein Doppelleben auf Dauer einfach zu anstrengend war. Heute ist er überzeugt davon, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben, da er mit seiner Musik mehr Leuten hat helfen können, als er das je mit Sozialarbeit hätte tun können. Insofern verrichtet er heute durch seine Musik immer noch eine Art von Sozialarbeit.

Um 1969/1970 herum wurde er zum ersten Mal auf Elton John und den Song "Your Song" aufmerksam. Er fing gerade an, selbst Musik zu schreiben. Heraus kam der Song "Lock all the Gates", der einen Teil seiner Stimmung zu jener Zeit wiedergibt und andere Songs, die auf seiner 1975 veröffentlichen Platte "We got By" zu hören sind. Lieder aus einer Zeit, die für ihn von Hoffnung und Verzweiflung geprägt waren. Hoffnung - weil er immer noch darauf hoffte, sich selbst verwirklichen zu können und Verzweiflung - weil er noch keinen Plattenvertrag vorweisen konnte. Unter anderem trat er damals in verschiedenen TV-Shows auf (Johnny Carson, Mike Douglas und David Frost)...Vergeblich. 1971 gründete er in Minneapolis mit Julio Martinez eine Rockgruppe Namens „Jarreau“. Auch dieser Versuch endete mehr oder weniger erfolglos.

1975 trat im Vorprogramm von der Gruppe "Les McCann" im Troubadour Club in Hollywood auf. Bei einem nachfolgenden Auftritt im "Bla Bla Cafe" wurde er endlich von einem Warner Brothers Talent Scout entdeckt und unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag. Kurz darauf erschien seine erste Platte bei Warner „We got By“. Er war damals bereits 35 Jahre alt.

1976 kam sein zweites Album "Glow" heraus. Er trat damals 5 Tage lang im Hamburg-Eppendorfer Lokal „Onkel Pö“ auf und sang hier zum ersten Mal vor ausländischem Publikum. Eine Hamburger Zeitung berichtete damals, das man in dem überfüllten kleinen Raum die berühmte Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können, derart in den Bann gezogen und fasziniert waren die Zuschauer von seinen Songs und mit welcher Einfühlsamkeit und Konzentration er sie auf der Bühne darbot. Der Auftritt am 12. März 1976 (seinem 36. Geburtstag) war ein so sensationeller Erfolg, das Al über Nacht vom Geheimtipp zum Star wurde. Plötzlich befand er sich mitten auf einer Europa-Tournee, da ihn auf einmal jeder sehen und hören wollte und es sich herumgesprochen hatte. Er konnte es selbst kaum glauben. So ging es vom kleinen Hamburger Szenelokal "Onkel Pö" direkt auf die "Berliner Jazztage", wo er mit Beifallsstürmen überschüttet wurde, sogar als "Sieger des Festivals", "Entdeckung des Jahres", "Stimmwunder" und "Stimm-Genie" gefeiert wurde.

Heute sagt er über seinen damaligen Auftritt im Onkel Pö, das damals ein Traum für ihn wahrgeworden wäre. In seinem Heimatland kaum beachtet, liebten ihn die Deutschen und seine Musik um so mehr. Von daher rührt bis heute auch seine besondere Liebe zu seinen deutschen Fans. Diese hängt bestimmt auch damit zusammen, dass er als Kind in Milwaukee mit Kindern deutscher Aussiedler aufgewachsen ist, die ihm seine ersten deutschen Worte beibrachten und ihn mit deutschen Spezialitäten wie Bratwurst, Sauerkraut und Weißwurst bekanntmachten. Er betont in Interviews immer wieder, wie gerne er nach Deutschland kommt.

Ausschnitte aus der Europa-Tournee sind auch auf der Platte "Look to the Rainbow" von 1977 zu hören. Er erhielt den deutschen Schallplattenpreis für Nachwuchskünstler.

Auch in den USA wuchs seine Bekannt- und Beliebtheit. Im gleichen Jahr erhielt er dort den „Grammy“ als „best male jazz vocalist“.

1978 erschien sein viertes Album "All Fly Home", für welches ihm einen zweiten Grammy als "Best Jazz Vocal Performance" bescherte.

Ihm folgten 1980 das Album "This Time" und 1981 das Album "Breakin' away". Er bekam seinen dritten Grammy für den Song "Blue Rondo a la Turk" (Best Jazz Vocal performance) und vierten Grammy für das Album "Breakin' Away" (Best Pop Vocal Performance).

1983 erschien sein schlicht genanntes Album "Jarreau", aus dem vor allem die Songs "Mornin'", "Boogie down" und "Trouble in paradise" in Deutschland einem breiteren Publikum aus dem Radio bekannt sein dürften.

1984 erschien "High Crime".

Mitte der 80er Jahre sang er an dem von Quincy Jones produzierten Welthit "We Are The World" mit anderen bekannten Sängern wie Harry Belafonte, Ray Charles, James Ingram, Cyndi Lauper, Kenny Rogers, Diana Ross, Michael Jackson, Stevie Wonder, Tina Turner, Billy Joel, Bruce Springsteen u. a. für die Afrika-Welthungerhilfe (United Support of Artists for Africa) mit.

1985 wurde sein "Live in London" Album in der englischen Wembley Arena in London vor tausenden von Zuschauern live aufgenommen.

1986 folgte das Studioalbum "L is For Lover".

1987 sang er die Titelmelodie für die bekannte amerikanische TV-Serie "Das Model und der Schnüffler" mit Cybill Shepherd und Bruce Willis in den Hauptrollen und schrieb selbst den Text zur Musik von Lee Holdrige.

1988 erschien "Heart's Horizon", auf dem sogar mit einem Duett zusammen mit Bobby McFerrin zu hören ist.

1992 bekam er seinen fünften Grammy für sein Album "Heaven and Earth" für "Best R & B Performance".

1994 erschien sein auf einer kleinen Bühne in Los Angeles vor knapp 250 Zuschauern live eingespieltes "Tenderness-Album", produziert von Marcus Miller. Dort wurde er von so berühmten Musikern wie Steve Gadd (Schlagzeug), Marcus Miller (Bass), Paulinho da Costa (Percussion), Eric Gale (Gitarre), Joe Sample (Klavier), David Sanborn (Saxophon) u. a. begleitet.

1996 folgte erstmal eine Tourpause, in der er drei Monate am Broadway in New York im Musical Grease die Rolle des "Teen Angel" spielte. Ebenfalls TV-Gastauftritte in den amerikanischen Serien "New York Undervocer" und "Touched by an angel" (hierzulande bekannt als TV- Serie "Ein Hauch von Himmel"). Im gleichen Jahr erschien noch sein "Best of" Album.

Dann wurde es erst einmal sehr ruhig um ihn, da er sich von seinem Management und seiner langjährigen Plattenfirma (Warner Brothers) trennte. In der Zwischenzeit tourte er jedoch rund um den Globus weiter. 1998 stand er für zwei Open Air Konzerte "The best of Porgy and Bess" mit der NDR-Bigband in Hamburg auf der Bühne. Auch mit anderen bekannten Orchestern stand er weltweit auf der Bühne.

2000 tauchte er dann plötzlich wieder aus der öffentlichen Versenkung auf mit neuer Platte "Tomorrow-Today" und neuer Plattenfirma (Verve/Grp). Hervorzuheben wäre hier das Salza-Titelstück "Tomorrow today", sein ganz persönlicher Beitrag zum Millenium, in dem er dazu aufruft, heute auch an morgen zu denken.

2001 erhielt er als einer der besten Sänger seiner Generation einen goldenen Stern auf dem berühmten "Hollywood Walk of Fame" in Los Angeles.

2002 erschien sein Album "All I got", in welchem er ein Duett mit dem englischen Rocksänger Joe Cocker singt (Lost and found). Hervor tritt hier der Song "Jacaranda Bouganvillea", sein Tribut an Südafrika und Nelson Mandela.

2004 löste er das langjährige Versprechen gegenüber seinen Fans ein, endlich ein Jazzalbum herauszubringen, welches er mit einem Trio einspielte. Der Titel des Albums "Accentuate the positive" beschreibt in drei Worten seine gesamte Lebensphilosophie: "Betone das Positive".

Dort interpretiert er so bekannte Jazzstandards wie Lionel Hamptons "Midnight Sun", hat aber auch selbst Songtexte zu bekannten Standards wie Eddie Harris "Cold Duck", Bill Evans "Debbies Waltz", David Sanborns "Lotus Blossum" oder Dizzy Gillespies "Groovin' high" hinzugefügt. Ebenfalls hat er eine Hommage an die bekannte Jazzsängerin Betty Carter verfasst: "Betty Bebops Song".

Bis heute ist er der einzigste Künstler, der in drei unterschiedlichen Musikrichtungen Grammys bekommen hat: Jazz, Pop und Rhythm & Blues. Auf seine Art ist er dabei stets unverwechselbar geblieben - ein Sänger, dessen Musik alle musikalischen Grenzen sprengt.

Der heute 64-jährige Sänger hört zu Hause in Los Angeles am liebsten klassische Musik von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel, Eric Satie und Sergej Prokofiev.

Verheiratet ist er seit 32 Jahren mit "Susan Player Jarreau". Er hat einen 21-jährigen Sohn namens "Ryan Adam Jarreau".

Die Stimme

"Stimmkünstler", "the voice", "Stimmartist", "human synthesizer", "the amazing acrobat of scat" - das sind nur einige der Namen, die Al Jarreau in den letzten Jahren gegeben wurden.

Seine Stimme zu beschreiben ist Joachim Ernst Berendt recht gut gelungen: "Jarreau - singend, gurgelnd, mit der Zunge schnalzend, stöhnend, schreiend, flatternd, flüsternd, seufzend, knatternd - verfügt über ein Arsenal stimmlicher Möglichkeiten, das mit dem keines anderen männlichen Sängers vergleichbar ist..... Jarreau ist ein Instrumentalist der Stimme, seine Musik kommt von instrumentalen Phrasen her. Seine Kehle bringt wirklich ein ganzes Orchester hervor: Schlagzeuge und Saxophone, Trompeten und Flöten, Congas und Bässe - aber das alles aus dem Mund eines einzigen Mannes, vom tiefsten Bass zum höchsten Flageolett, als ob dieser Mann über ein Dutzend oder mehr verschiedener männlicher oder weiblicher Stimmen verfüge. Am frappantesten ist Al Jarreaus Flötenstimme...." (Joachim-Ernst Berendt: Das Ritual aus der Kehle. In: Jazz Forum Nr. 49, 5/1977, S. 35)

Dave Brubecks Klassiker „Take Five“, den Al Jarreau auf seinem Album "Look to the Rainbow" gecovert hat, zeigt als gutes Beispiel seine Imitationskunst. Ebenso als echter Zungenbrecher auf dem "Breakin' away" Album "Blue Rondo a la Turk" oder Chick Coreas "Spain - I can recall" (auf dem Album "This Time" zu finden).

Musikalität

Al Jarreau hat nie gelernt ein Instrument zu spielen oder Noten zu lesen. Ebensowenig hat er jemals Gesangsunterricht erhalten. Seine Musik kommt nicht aus dem Kopf, sondern aus der Seele, er ist ein musikalisches Naturtalent. Seine Songs „schreibt“ er im Kopf. Er trägt ständig einen kleinen Walkmen bei sich, um so seine neuesten musikalischen Ideen festzuhalten, bis er sie später weiterentwickelt, um sie dann zusammen mit dem jeweiligen Pianisten der Band fertigstellt und in Noten fasst. Das Scatten lernte er autodidaktisch.

Er ist auch ein begnadeter Textschreiber. Er behauptet zwar immer wieder, dass er nicht dazu fähig sei, die Musik zu einem Stück wie Chick Coreas "Spain - I can recall" zu schreiben, doch er hat die Gabe, bekannte instrumentale Jazzstandards wie das oben erwähnte "Spain" oder Dave Brubeck's "Blue rondo a la Turk" im nachhinein mit einem selbstgeschriebenen Text zu versehen und zu singen. Die Texte kommen allerdings ganz zum Schluß. Da er sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellt, kann das schonmal etwas dauern, 6-8 Monate, ja manchmal sogar 15 Jahre. Beispiel: Das Stück "Lost & found", welches er 2002 auf seiner CD "All I got" mit Joe Cocker im Duett sang, wurde Mitte der 80er Jahre geschrieben, den Text fand er jedoch nicht vor 1995/1996. Das Stück hieß zuerst "Wrong place at the wrong time", bis ihm der Titel "Lost and found" in den Sinn kam.

Texte, die Mut machen, sind ihm sehr wichtig. Aus diesem Grund hat er auch "Mornin'" und "Boogie Down" geschrieben: "Ich kann sein, was ich möchte, ich muss nur meinen Boogie besiegen. Du kannst sein, was du du möchtest, also fang an !"

Er bezeichnet sich selbst als Pop,- Jazz- und R & B Sänger und sagte einmal: Ein typischer Popsänger imrovisiere nicht so viel, wie er es auf der Bühne tut - und ein Jazzsänger funkt nicht so viel, wie ein R & B Sänger es tut.

Musikalische Einflüsse

Von Kind an wurde Al Jarreau durch den Jazz geprägt. Es war die Musik die im Hause Jarreau ausgeübt und gehört wurde. Am Radio hörte Al Jazzgrössen wie Ella Fitzgerald, Jon Hendricks, Dizzie Gillespie, Illinois Jacquet und Nat King Cole.

Schnelle, instrumental gedachte Melodien so zu singen, dass er zusätzlich auch noch die Botschaft und Bedeutung des Songs vermitteln könne, dass alles habe er von Jon Hendricks gelernt. Musikalisch hat er zwischen Jon Hendricks und Johnny Mathis, versucht, seine eigene Stimme zu finden. Textlich wurde er dagegen von Joni Mitchell, den Beatles, Marilyn Allen Bergman und Bob Dylan geprägt.

Al Jarreau wurde durch den scat Gesang und den Bossa Nova und viele weitere Musikrichtungen beeinflusst. Er sagt selber sagt: "So I'm really a product of a lot of different music. The whole American scene was an influence as a part of my past, but probably the jazz stuff was the most important." (Zitat nach: Sandra Cooper, Never giving up, in: Jazz Forum Nr. 71, 3/1981, S. 43)

Live on stage

Doch so perfekt seine Studioproduktionen sein mögen, seine außergewöhnliche Musikalität zeigt sich erst richtig bei seinen Live-Konzerten. Er ist ein Entertainer par exzellence. Während der Stücke unterhält er sich charmant und humorvoll mit dem Publikum, erzählt gestenreich Annekdoten und nimmt deren Anregungen auf, scattet und improvisiert frei. So hören sich durch seine Improvisationen und das spontane Zusammenspiel mit der Band selbst Stücke, die er seit mehr als 30 Jahren singt (z.B. Take Five), immer wieder frisch, modern und lebendig an, da die Musik aus dem Moment heraus neu entsteht.

Er ist oftmals Gast bei den verschiedensten Jazzfestivals in Deutschland und Umgebung, z.B. beim North Sea Jazz Festival in Den Haag (Holland) (2002, 2004), der Jazz Baltica in Salzau (2001) im Norden Deutschlands und den Leverkusener Jazztagen (1996, 2000, 2004).

Seine Musik ermutigt, tröstet und motiviert - seine Lebensfreude auf der Bühne ist buchstäblich ansteckend. Er wurde sogar schon als "Seelendoktor des Jazz und Soul" beschrieben. Al Jarreau meint, das hänge damit zusammen, dass er mit seinen Fans auf eine sehr direkte Art und Weise umgehe. Es ist ihm ein großes Bedürfnis, die Leute mit einem Lächeln auf dem Gesicht aus dem Konzert nach Hause zu schicken und mit seiner Musik zu verzaubern, damit der Alltag für sie ein wenig leichter wird. Den Beruf als Psychologe hat er deshalb nie so ganz aufgegeben.

Soziales Engagement

Zu Hause in den USA engagiert er sich für eine Bildungskampagne: "Verizon's National Literacy Program", ein Programm, welches Analphabeten helfen soll, lesen zu lernen.

Ebenfalls hat er mit Freunden vor ein paar Jahren ein "Scholarship Programm" in seiner Heimatstadt Milwaukee/Wisconsin ins Leben gerufen, welches Menschen dabei mit Spenden unterstützt, eine Schulausbildung auf seiner ehemaligen Schule - dem Ripon-College zu machen. Dieses Programm ist seinem damaligen Lehrer, Mentor und Vorbild Thomas Cheeks gewidmet.

Diskographie

http://www.aljarreau.com (Offizielle Webseite von Al Jarreau)