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Geschichte Leobens

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Frühgeschichte

Das Gebiet um Leoben dürfte schon während der Jungsteinzeit besiedelt worden sein. Wie einzelne Funde aus jener Zeit belegen. Unter anderen wurden in Leoben-Mühltal zwei Steinhämmer gefunden. Ebenfalls wurde ein hallstättliches Gräberfeld (Steinkistengräber) aus dem ersten vorchristlichen Jahrtausend im Stadtteil Hinterberg entdeckt. Siedlungen am Häuselberg und am Kulmberg bei Trofaiach aus der Urnenfelderzeit geben Hinweise auf eine Besiedelung durch den Menschen.

Gründe dafür dürfte die Erzgewinnung in der Grauwackenzone vor allem der Kupferabbau in den Eisenerzer Alpen im 1 Jahrtausend v. Chr., und davor sowie dessen Verrarbeitung gewesen sein. Werkzeugfunde eines Schmiedes der Bronzezeit wurden bei Leoben-Nennersdorf gefunden. Im 3 Jahrhunder vor Chr. Wanderten keltische Stämme in das Ostalpengebiet ein Sie gründeten um 200 v. Chr. unter der Führung der Noriker das Königreich Noricum mit der Hauptstadt Noreia.

Römerzeit und Völkerwanderung

15 v. Chr. Wurde Norikum Teil des römischen Reiches zunächst als tributäres Fürstentum 40 n. Chr. römische Provinz. Das Gebiet von Leoben wird ein Teil des Verwaltungsbezirks von Flavia Solva Der Erzberg wurde von den Römern zur Eisengewinnung benutzt wie Funde aus der Römerzeit in der Nähe von Eisenerz belegen. Eine Römerstraße durch das Vordernbergertal bis in die Gegend von Bruck an der Mur und von da aus weiter nach Flavia Solva dürfte es gegeben haben. 1926 wurde ein Teil dieser Strasse bei Fridauwerk in der Nähe von Vordernberg gefunden. Dieser Verkehrsweg verband Flavia Solva mit der Norischen Hauptstrasse von Ovilava (Wels)nach Aquileia (Grado).

Eine römische Provinzsiedlung dürfte im Raum Leoben bestanden haben. 1858 wurde in Leoben Donawitz im Bachbett des Vordernbergerbaches ein römischer Grabtempel Gefunden. Er befindet sich heute im Joanneum im Eggenberger Schlosspark in Graz. weiters hat sich ein römischer Steinmetz namens VERVICIUS als erster „Leobner“ in einer Felsspalte auf der Niederung bei Donawitz verewigt, was auf die Anwesenheit der Römer im 2 bis 3 Jahrhundert nach Chr schließen lässt.

Im Zuge der Völkerwanderung wurden die Römer 488 n. Chr. Gezwungen Noricum zu verlassen. Im 5 Jh. durchzogen germanische Stämme das Land. Darunter auch die Langobarden.

Als die Langobarden 568 nach Italien abzogen kam es im 6 Jh. durch den Ansturm der Awaren aus Pannonien zu einer Fluchtbewegung der slawischen Slowenen (Karantanen) Die von den deutschen Bayern als Wenden oder Winden von Winidi die Weidenden da diese ein Hirtenvolk waren, bezeichnet wurden.

Es fand eine relativ dünne slawische Besiedlung in den Alpengebieten statt. Es wurde das slawische Fürstentum Karantanien gebildet. Da die Bedrohung durch die Awaren weiterhin aufrecht war baten die Karantanen die Bayern um Hilfe. 772 wurde Karantanien den Herzogtum Bayern eingegliedert. Im Zuge der Zerschlagung des Awarenreiches und Eingliederung Bayerns und der Alpengebiete ins fränkische Reich kamen immer mehr bajuwarische Siedler in das Gebiet südlich der Alpen, mit ihnen kamen auch Christliche Missionare von Salzburg aus diese Siedler vermischten sich allmählich mit den Karantanen im Gebiet der Ostalpen. Eine Mischbevölkerung dürfte es bis ins 11 Jh. gegeben haben, ehe die slawische Bevölkerung ins Mehrheitsvolk der Bayern aufging.

Spuren der Slawischen Bevölkerung blieben in Ortsnamen und Namen von Örtlichkeiten auch im Raum Leoben erhalten. Unter anderen Donawitz von Tuna (Pfütze), Jassing, von jasenica (Esche), Göß von gostnica (Herberge), der Windischberg bei Leoben sowie Windischbühel in der Gemeinde Gai.

Namensentstehung und Markt Liuben

Die erste Nennung des Namens "Liupina" findet sich in einer Schenkungsurkunde von König Ludwig dem Kind an den Gaugrafen Aribo II.., Graf zu Göss-Schladnitz, im Jahr 904. In dieser Urkunde wird dem Gaugrafen Aribo II ein Gebiet von 20 Königshuben entspricht ca. 1000 Hektar bei der Ortschaft Zlatina (Schladnitz) oder bei Costenica (Göss), mit einem Gutshof der bei der Mündung des Schladnitzbaches in die Mur gelegen hat. übertragen

Die karantanische Bezeichnung Liupina bezog sich nicht auf einem Ort sondern als Liupinatal („liebliches Tal“) auf das untere Vordernbergertal von der Mur aufwärts bis in die Gegend von Vordernberg, bzw. des Vordernbergerbaches der als „Lewben“ bezeichnet wurde. Daraus wurde später die Bezeichnung von „Liuben“, zu „Leuben“schließlich Leoben. Heute noch erhalten in der Bezeichnung des Tals zwischen Hafning und dem Ort Fridauwerk bei Vordernberg „In der Loiben“. Der Name leitet sich ab aus dem slawischen Lijub was soviel wie lieb, lieblich, bedeutet. Eine weitere Urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 982 bezeichnet einen salzburgischen Gutshof bei Trofaiach als „Liupina“

Wann genau der Ort Liupina entstanden ist. bzw. Sitz der Gaugrafschaft wurde ist nicht bekannt. 1020 gründeten der Pfalzgraf Aribo I und seine Gemahlin Adula das Stift Göss Am 1 Mai 1020 wird die Gründung des Stiftes von Kaiser Heinrich II bestättigt. Das Benediktinerinnen Stift Göß war bis zur seiner Aufhebung durch Kaiser Joseph II 1782 das älteste Kloster der Steiermark.

1149 bzw. 1170 wird das erstemal „Sancta Maria Liuben“ Maria am Waasen die spätere Waasenkirche erwähnt. 1188 Findet sich die Erste urkundliche Erwähnung der Jakobskirche die Kirche dürfte jedoch schon früher bestanden haben.

Eine Siedlung unter dem Namen „Forum Liuben“ wird erstmals im Jahr 1173 genannt, diese befindet sich als unbefestigter Ort rund um die Jakobskirche am Fuß des Massenbergs, Dieser Ort wahr damals schon als Stapelplatz für das „Leubener Eisen“ bekannt.

1218 wird das erstemal ein Richter als „Judex de Leuben“ urkundlich erwähnt. 1227 weilte Ulrich von Liechtenstein in der Marktsiedlung von Leoben wo er als Königin Venus verkleidet an mehreren Turnieren teilnahm. Wie er in seinem Werk „Frauendienst“ verkündet:

Ze Leuben reit ich al zehan,
da ich wol zweinzic ritter vant
In min herberge reit ich duo
da was ich biz des morgens fruo,
des morgens, do diu sunne uf gie,
in den gazzen dort und hie
hort ich holerfloyten don,
ich sach die ritter zogen schon
uf daz velt gezimirt gar:
ir wapenkleit was lieht gevar.
Zehant ich wapen mich began
in wapenkleit wiz als ein swan.

Stadtgründung und Stadtbefestigung

Ab 1261 wird unter König Ottokar II. der Ort aus politischen und militärischen Gründen nordwärts an ihre jetzige Stelle in der "Murschleife" verlegt, in der Nähe der Einmündung des Vordernbergerbaches der „Leuben“ in die Mur. In diese Zeit fällt auch die Verleihung des Stadtrechts. Die Stadt wird planmäßig rechteckig um einen 32 m breiten und 180 m langen von Nord nach Süd verlaufenden rechteckigen Marktplatz mit vier doppelzeiligen Häuserblöcken errichtet.

Die Stadt verfügte durch ihre Lage über einen Natürlichen Schutz. Sie wurde an drei Seiten durch die Mur geschützt. Zusätzlich erhielt die Stadt eine Befestigungsmauer mit Wehrtürmen die an den vier Ecken mit größeren Wehrbauten gesichert wurden. Deren Schutz wurde an die Adelsgeschlechter der Timmersdorfer, Krottendorfer, und Saurau sowie den Dominikanerorden übergeben.

So wurde am sogenannten „Grünberg“ den späteren Stadtbühel, in der Nord Ost Ecke der Stadt dem Dominikanereck, das Dominikanerkloster von 1262 bis 1280 errichtet. Welches bis 1811 bestand. Südlich davon befand sich das Winkelfeldtor als Zugang gegen das jenseits der Mur gelegene ebenfalls in einer Murschleife gelegenen Winkelfeld befand.

In der Süd Ost Ecke dem Sauraueck wurde die erste ältere Landesfürstliche Burg errichtet. Sie wurde dem Geschlecht der Saurau um 1400 Als Erblehen übergeben und nach ihnen als „Saurauhaus“ bezeichnet. Westlich Angrenzend wurde der Jakobsturm als Torturm mit dem sogenannten „Bruckertor“ errichtet von wo aus die Straße von Bruck an der Mur nach Leoben führte. Das Saurauhaus wurde 1870 abgetragen Der Jakobsturm 1841.

In der Süd West Ecke den Krottendorfereck wurde der später so benannte Freimannsturm der bis heute erhalten ist mit seinen Nebenbauten den „Krottendorferhaus“ erbaut 1293 wurde der Turm mit seinem Gebäuden den Krottendorfern als Erblehen übergeben, ehe er im 16. Jhd. Als Gefängnis und Wohnsitz des Henkers diente. Südlich davon befand sich der Stadtgraben. Weiter südlich wurde als zusätzlicher Schutz die Massenburg auf dem Massenberg errichtet an dessen Fuß sich die Jakobskirche befindet.

Nördlich des Krottendorferecks wurde, geschützt durch einen Zwinger das Rechentor oder Johannestor errichtet von wo aus die Straße von Göss kommend in die Stadt führt. Nördlich davon wurde um 1280 gegen Mitte der Stadt der Mautturm der spätere „Schwammerlturm“ errichtet. Von wo aus die Straße von Westen kommend über die Waasenvorstadt und die Waasenbrücke in die Stadt führt. 1512 wurde der Turm renoviert. 1615 von Peter Carlone neu errichtet. Und mit einem Spitzdach versehen welches beim Erdbeben von 1794 einstürzte worauf der Turm ein Pilzförmiges Dach erhielt.

Gegen Norden zu befand sich die Nord West Ecke der Stadt das sogenannte Timmersdorfereck Die dort errichtete Wehranlage wurde den Adelsgeschlecht der Timmersdorfer übergeben. 1418 wurde das Gebäude an den Landesfürsten verkauft. Daraufhin wurde es zur neuen Landesfürstlichen Stadtburg umgebaut. 1613 wurde es Kloster der Jesuiten 1811 Gymnasium 1972 abgetragen Lediglich der Ostflügel blieb erhalten. Er beherbergt heute das Museum. Nördlich davon wurde ein weiterer Stadtgraben gebaut. Östlich davon wurde der Josephsturm errichtet.Gegen Norden befand sich das Josephsfeld.

Spätmittelalter

1314 findet sich die erste Erwähnung als Eisenhandelsplatz ("Raueisenverlagsort").In diesem Jahr überträgt Herzog Friedrich der Schöne Leoben das alleinige Verlag und Handelsrecht für Eisen.

1370 wird durch eine Schenkung der Bürger Heinrich und Dietrich Pierer mit dem Bau des ersten Spitals in Leoben begonnen welches 1372 fertiggestellt wird. Das Bürgerspital mit der Kapelle zur Hl. Elisabeth welches bis in das 19. Jhd. Verwendung fand. 1958 wird das Gebäude abgetragen

1396 wird das erstemal eine jüdische Gemeinde und ein Judenrichter in Leoben erwähnt, die bis zur Vertreibung der Juden aus Leoben 1496 auf dem Winkelfeld (Judendorf) östlich der Stadt bestand.

In der zweiten Hälfte des 15. Jh. werden die schadhaft gewordenen Befestigungsanlagen der Stadtmauer instandgesetzt bzw. verstärkt. Dies bewährt sich1480 als die einfallenden Türken versuchen Leoben zu erstürmen was jedoch scheiterte.

Ein Angriff auf das Stift Göss durch die Türken scheiterte ebenfalls, vor allem durch die Hochwasserführende Mur, was in der damaligen Zeit als Wunder angesehen wurde. Das Stift wird daraufhin mit der zum großen Teil heute noch bestehenden Wehranlage versehen.

Ebenfalls1480 wird beim Türkensturm die "Waasenvorstadt" im Westen in Brand gesteckt, auch die dortige Kirche "Maria am Waasen" fällt dem Feuer zum Opfer. 1485 wurde das alte Rathaus am Hauptplatz erbaut Der fünfseitige Eckturm wurde 1568 errichtet. 1607 wurde es erweitert. Es diente bis 1973 als Sitz der Stadtverwaltung.

Reformation und Gegenreformation

Die Lehre Martin Luthers sowie der deutsche Bauernaufstand von 1525 wirken sich auch auf die Steiermark aus.

In den Wirren von Reformation und Gegenreformation dient die Stadt, (im Jahr 1525 wird Leoben zum Hauptquartier der landesfürstlichen Truppen unter den Grafen Niklas Salm.) als wichtiger Stützpunkt zur Niederschlagung des Knappenaufstandes im Ennstal und rund um Schladming.

Bedingt durch den aufsteigenden Eisenhandel gewährt Kaiser Ferdinand I. am 24. Jänner 1541 dem Rat der Stadt Leoben das Privileg einen Bürgermeister zu wählen. So wird am 3. März 1541 Wolfgang Donnersperger vom Rat der Stadt zum ersten Bürgermeister von Leoben gewählt.

Trotzdem kam es nach 1540 zu einer großen Verbreitung der Lehre Martin Luthers. Die Bürgerschaft der Stadt wurde fast ausschließlich evangelisch. 1572 bekennt man sich am Brucker Ausschusslandtag offiziell zum Augsburger Bekenntnis, was jedoch nur bis 1600 von Bestand ist. In diesem Jahr beginnt die Rekatholisierung.

1613 kamen die Jesuiten nach Leoben Ferdinand II übergab ihnen die landesfürstliche Burg sowie die Johannes Kirche als Gymnasium. 1637 gründeten Sie im Norden des Josephsfeldes eine Kapelle das „Josepheum“( Namensgebend für den späteren Stadtteil Josefee) und ein Pensionat den Josephshof. Der Jesuitenorden gründet eine Niederlassung in Leoben und errichtet 1660-65 die Kirche St. Xaver zu Leoben.

1689 kam der Orden der Kapuziner nach Leoben. Sie errichten ein Kloster in der Nähe des Annaberges beim ehemaligen Schallauzerhof welches bis zur Aufhebung des Klosters 1809 bestanden hatte heute befindet sich dort das LKH Leoben.

Vom 18 Jhd. bis zu den Franzosenkriegen

1716 wird Leoben das letztemal von der Pest heimgesucht. Das Sterberegister von St.Jakob verzeichnet für dieses Jahr 81 Tote die durch die Seuche verursacht wurden 1718 wird auf dem Hauptplatz die Dreifaltigkeitssäule von Johann Jakob Schoy errichtet. 1782 erfolgt die Aufhebung des Stiftes Göss durch Joseph II.

1794 wird Leoben von einem Erdbeben heimgesucht. Mehrere Gebäude werden beschädigt. Auch das spitzförmige Dach des 1615 neu errichteten Mautturms muss abgetragen werden, er erhält ein pilzförmiges Dach.

1797 trafen sich französische und österreichische Gesandtschaften in Leoben. Dort schlossen Napoleon und die Vertreter Österreichs im Gartenhaus in der Nähe der St.Jakobs Kirche des Barons Josef Thaddäus von Eggenwald den Vorfrieden von Leoben.. 1805 wurde die Stadt von den durchziehenden Franzosen besetzt.

Von ca. 1782 bis 1859 war die Stadt Zentrum des Bistums Leoben und damit Bischofssitz. 1859 erfolgte die Vereinigung mit der Diözese Graz-Seckau.

1811 wird die Stadtpfarre von der St. Jakobs Kirche an die St. Xaver Kirche übertragen. Im gleichen Jahr erfolgt die Aufhebung des Dominikanerklosters. Das ehemalige Dominikanerkloster wird bis 1854 als Wohnung für Geistliche und Pfarrhof aus der St. Xaver Kirche sowie als Hauptschule der Stadt, sodann als Heeresmagazin, Salzmagazin und Getreidelager bis das Gebäude in den Jahren 1856 und 1870 umgebaut wird, und Sitz von Bezirksgericht, Staatsanwaltschaft sowie Justizanstalt wird. Diese Funktion hat es bis zur Eröffnung des neuen Justizzentrum Leoben im Jahre 2005 inne.

Wirtschaftliche Entwicklung und Stadterweiterung im 19 Jhd

Im Laufe des 19. Jahrhunderts gab es eine langsame, aber stetige Weiterentwicklung. Dafür geben unter anderem die folgenden Ereignisse Zeugnis ab:

1837 wird in Leoben Donawitz von Franz Mayr das erste Stahl und Puddlingswerk der Steiermark die sogenannte „Franzenshütte“ errichtet. Das Werk wird von seinen Söhnen erweitert.

Im Jahr 1843 wird das Gebäude der alten Akademie errichtet. In welchen die Montanistische Staatslehranstalt untergebracht wird. Sie wurde auf betreiben von Erzherzog Johann 1840 in Vordernberg gegründet 1849 von Vordernberg nach Leoben verlegt. Erster Direktor wird Peter von Tunner.

Im Jahre1846 erfolgt die Grundsteinlegung und Baubeginn der Redemptoristenkirche durch die Redemptoristen deren Hospiz in Leoben bereits seit 1834 besteht 1848 wird der Orden aufgehoben was eine Unterbrechung des Baus sowie die Ausweisung der Redemptoristen aus Leoben zur Folge hat. Der Bau der Klosterkirche und des Redemptoristenkolleg konnte erst nach der Rückkehr des Ordens 1853 weitergeführt und. 1854 vollendet werden

1847 werden die südlichen Stadtmauern abgetragen. Der Stadtgraben wird planiert und mit Kastanien bepflanzt. Es entsteht der Stadtpark das heutige Glacis.

Im Jahr 1849 erfolgt die Verlegung der bergmännischen Lehranstalt von Vordernberg nach Leoben. Diese Lehranstalt ist der Vorgänger der Montanuniversität. 1850 erfolgt die Gründung der Handels- und Gewerbekammer.

Im Zuge der Verwaltungsreform von 1850 werden die Katastralgemeinden zu drei Ortsgemeinden zusammengefasst. Mühltal und Nennersdorf zur Gemeinde Waltenbach, Gössgraben, Prettach und Schladnitz zur Gemeinde Göss, Judendorf und Leitendorf zur Gemeinde Donawitz sowie Waasen mit Leoben . Die drei neu gegründeten Gemeinden erhalten jeweils einen eigenen Bürgermeister. Bürgermeister von Leoben wird Moritz Freiherr von Schönowitz.(1850-1856). Während seiner Amtszeit Wurde die Stadt weiter ausgebaut So wurden die nördliche Stadtmauer und der Josephsturm abgetragen.

1860 erwirbt der galizische Braumeister Max Kober Teile des ehemaligen Stifts Göss und gründet dort die Brauerei Göss.

1861 wir die Montanistische Lehranstalt zur Bergakademie erhoben

1868 wird Leoben an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Es wird ein Bahnhof errichtet. Sowie eine hölzerne Brücke über die Mur und eine Straße durch das Josephsfeld zur Stadt. Gegen Ende des 19 Jhd. Wird das landwirtschaftlich Genutzte Josephsfeld planmäßig mit Neubauten versehen. Es entsteht als sogenannte „Neustadt“ der Stadtteil Josefee.

Ab 1881 erfolgt ein weiterer Wirtschaftlicher Aufschwung durch die Industrielle Förderung von Glanzkohle im Bergbau Seegraben. Erste Kohlenfunde am Münzenberg hat es bereits 1606 gegeben. Umfangreicherer Abbau am Münzenberg erfolgte 1726 durch den Regierungsrat Caspar von Lierwald. Mit dem Abbau der Glanzkohle im nördlichen Teil des Seegrabens, des Schutzengelbaues wurde 1811 unter Franz von Eggenwald begonnen. Die Erschließung des südlichen Drasche oder Wartingbergbaues fand erst 1836 statt. Ab 1881 wird der Bergbau von der Österreichischen Alpine Montangesellschaft übernommen. (Schutzengelbau 1881, Münzenberg 1882 und den Draschebau 1900)

Ebenfalls im Jahr 1881 wird durch den Zusammenschluss des Eisen und Stahlwerkes in Leoben Donawitz sowie steirischer und Kärntner Hüttenwerke die Oesterreichisch-Alpine Montangesellschaft gegründet.

Errichtung des Gaswerkes und der Gasbeleuchtung in weiten Teilen Leobens 1884

1887 erfolgt die Grundsteinlegung durch Kronprinzessin Stephanie des nach ihr benannten Stephaniespitals auf dem Grund des ehemaligen Kapuzinerklosters und Faktoriergebäudes welches bis 1889 fertiggestellt wird Aus welchen sich nach 1945 das LKH Leoben entwickelt.

1887 wird nach der Auflösung der Kirchhöfe der Waasenkirche sowie der St. Jakobs Kirche der Zentralfriedhof im Gebiet des heutigen Stadtteils Lerchenfeld errichtet.

1889 wird im Bergbau Seegraben erstmals in Österreich der 8 Stunden Tag eingeführt.

1893 wird in der Hütte Donawitz als erste Hütte Europas das Roheisenerzverfahren im Siemens-Martin-Ofen eingeführt

1895 wird die hölzerne Waasenbrücke abgetragen und durch eine neue ersetzt damals erhält sie auch die heute noch bestehende Stahlkonstruktion.

Vom 20 Jhd. bis zur Gegenwart

1902 wird wird in Donawitz der größte Hochofen Europas mit einer Kapazität von 300 Tonnen täglich errichtet. 1905 erfolgt die Errichtung der Stadtschule. Ebenfalls 1905 erfolgt die Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes Krempl, welches anstelle der Jesuitenmühle am Fuß des Stadtbühels errichtet wurde. Bereits 1906 erfolgte die Inbetriebnahme der ersten elektrischen Straßenbeleuchtung

1904 wird die Bergakademie in eine Montanistische Hochschule umgewandelt, mit dem Recht akademische Titel zu verleihen.

1908 wird die evangelische Gustav-Adolf- Kirche errichtet.

Von 1908- 1910 wird das Gebäude der Montanuniversität Leoben errichtet.

Auch in der folgenden ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten sich zahlreiche Betriebe in Leoben etablieren.

So wurde 1911 ein Zellstoffwerk in Leoben Hinterberg gegründet welches bis in die zweite Hälfte des 20 Jhd. Bestand.

1927 wird unter den Donawitzer Bürgermeister Josef Heißl die Pestalozzi Hauptschule errichtet. 1928 wird anstelle der Hölzernen Bahnhofsbrücke die heute noch bestehende Brücke eröffnet.

1930 erfolgt die Fertigstellung des Zahlbrucknerschachtes als Hauptförderschacht im Revier Münzenberg des Bergbaus Seegraben. Der Bergbau Seegraben deckte um 1930 ein Drittel des Österreichischen Jahresbedarfs an Kohle ab.

1937 erfolgt die Markterhebung der Gemeinde Göss sowie im gleichen Jahr die Stadterhebung der Gemeinde Donawitz.

1939 wurden die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Göss und Donawitz eingegliedert, wodurch sich die Fläche des Stadtgebietes beinahe verdoppelte.

Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blieb Leoben weitgehend verschont. Es gab nur einen Luftangriff 1944 auf das Isolierhaus des Werksspitals in Donawitz welcher 20 Todesopfer forderte.

1951 wird in Göss von Franz Mayr Melnhof die Mayr-Melnhof Holz Leoben GmbH als Sägewerk und Holzgroßhandel gegründet.

1953 wird in der Hütte Donawitz das 1952 erfundene LD-Verfahren eingeführt.

In den 1960Jahren kam es zur wirtschaftlichen Schwierigkeiten (Schließung des Kohlebergbaus –Seegraben 1964. Es war der älteste Glanzkohlenbergbau Österreichs von 1606-28.03.1964) Während der zweiten Hälfte des 20 Jhd. Erfolgt ein Ausbau der Montanistischen Hochschule nach Norden hin. So wird unter anderen das Erich Schmidt Institut in den Jahren 1973-1976 anstelle des Josephshofs errichtet.

1972 wurde das ehemalige alte Gymnasium bis auf dem Ostflügel wo sich das Museum der Stadt befindet abgetragen An dessen Stelle wurde das neue Rathaus errichtet. Es ist seit 1973 Sitz der Stadtverwaltung. 1975 erfolgt die Umbenennung der Montanistischen Hochschule in Montanuniversität Leoben.

In den 1980Jahren kam es neuerlich zu einer wirtschaftlichen Krise bedingt durch Einschränkungen der Eisen und Stahlindustrie in der Hütte Donawitz. Diese wirtschaftliche Krise und die durch sie verursachte Abwanderung (1961 betrug die Einwohnerzahl noch 36.251 so kam es bis 2001 zu einem Rückgang auf 25.804 Einwohnern in etwa der Einwohnerzahl von 1900) führten zu einer Umorientierung in neue wirtschaftlichen Richtungen.

Seit 1982 ist Leoben Hinterberg Unternehmenssitz und Stammwerk des Leiterplattenwerkes AT & S. Das Unternehmen verfügt mittlerweile über Werke in China, Indien und Korea. Es ist Marktführer in Europa und Indien sowie weltweit eines der führenden Leiterplattenerzeuger.

1997 wird der Hauptplatz der Stadt neu gestaltet und ein Kongresszentrum eingerichtet. Im gleichen Jahr wird anlässlich der steirischen Landesausstellung ein Ausstellungszentrum errichtet mit jährlich wechselnden Ausstellungen zu ethnologischen Themen.

Im Sommer 2006 wird das neue Stadtkraftwerk Leoben eröffnet. Der Neubau war notwendig geworden weil das aus dem Jahr 1905 stammende Krempl Kraftwerk die benötigten Energiekapazitäten der wachsenden Stadt nicht mehr erfühlen konnte.

Im März 2005 wird das neue Justizzentrum Leoben eröffnet. Der Standort des alten Justizzentrums das ehemalige Dominikanerkloster sowie angrenzende Gebäude und das Gelände des ehemaligen Busbahnhofes werden seit den 15. Mai 2006 zum Leobner City Shopping LCS umgebaut geplante Eröffnung Oktober 2007

Diese und andere Maßnahmen sohlen neue wirtschaftliche Impulse für die Stadt Leoben setzen, um so den wirtschaftlichen Standort zu erhöhen und der Abwanderung entgegenzuwirken.

Literatur

  • Rudolf List: Die Bergstadt Leoben (c.1948)
  • Günther Jontes Leoben, Die Alte Bergstadt ISBN 3900662207
  • Herwig Ebner: Burgen und Schlösser in der Steiermark Mürztal und Leoben ISBN 3850300390