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Kurs (Navigation)

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Unter Kurs versteht man den stets dreiziffrig in Grad angegebenen Winkel zwischen einer Bezugsrichtung und der Bewegungsrichtung eines Schiffs oder Flugzeugs. Kurse in Bezug zum geografischen Nordpol werden als rechtweisend, in Bezug zum magnetischen Nordpol als missweisend bezeichnet. Die Winkel werden dabei im Uhrzeigersinn gezählt. Kurs 090 bedeutet also Kurs Ost.

Als eine der wesentlichen Aufgaben der Navigation ist der Kurs eines Wasserfahrzeugs oder Flugzeugs vor Beginn der Fahrt bzw. des Flugs mit dafür geeigneten Hilfsmitteln festzulegen. Er dient unterwegs als Maßgabe für die zu steuernde Richtung des Fahrzeugs. Dazu werden Karten und Handbücher über die zurückzulegende Strecke eingesetzt.

Der zu steuernde Kurs wird während der Fahrt bzw. während des Fluges laufend entweder durch Standortbestimmungen oder Koppelnavigation überprüft und bei Bedarf korrigiert. Standortbestimmungen können durch Peilung von Landmarken bekannter Positionen, durch andere Methoden der terrestrischen Navigation und Astronavigation sowie mit technische Hilfsmitteln der Ortsbestimmung vorgenommen werden. Das derzeit (2007) modernste Hilfsmittel der automatischen Ortsbestimmung ist das satellitengestützte (GPS), das mit "elektronischen Karten" kombiniert sein kann; aber bereits Vorläufersysteme auf Funkbasis konnten direkt Ortskoordinaten verarbeiten.

Einige spezielle Kursbegriffe nach DIN 13312

Es wird zwischen folgenden Kursen, den damit in Zusammenhang stehenden Abkürzungen sowie deren englischen Entsprechungen unterschieden:

  • rwK = rechtweisender Kurs = True Course (TC) = Winkel zwischen dem geplanten oder tatsächlichen Weg eines Schiffes und rechtweisend Nord (z.B. Kartenkurs (KaK) in Bezug zur Lage der Meridiane in der Seekarte).
  • mwK = missweisender Kurs = Magnetic Course (MC) = Winkel zwischen dem Weg eines Schiffes oder Flugzeugs und missweisend Nord (vom Erdmagnetfeld bestimmte Nordrichtung).
  • OM = Ortsmissweisung = Ortsabhängige Differenz zwischen rechtweisend und missweisend Nord (Isogonen der Karte).
  • MgK = Magnetkompasskurs = Compass Course (CC) = Winkel zwischen dem Weg eines Schiffes und Kompass-Nord (vom Erdmagnetfeld und von der Deviation bestimmtes Nord).

Bei dem Begriff Heading oder Steuerkurs sind Wind beziehungsweise Meeresströmung einbezogen:

  • rwSK = rechtweisender Steuerkurs = True Heading (TH) = Winkel zwischen der Kiellinie eines Schiffes und rechtweisend Nord.
  • mwSK = missweisender Steuerkurs = Magnetic Heading (MH) = Winkel zwischen der Kiellinie eines Schiffes und missweisend Nord.
  • KSK = Kompass-Steuerkurs = Compass Heading (CH) = Winkel zwischen der Kiellinie eines Schiffes und Kompass-Nord.
  • KdW = Kurs durchs Wasser.
  • KüG = Kurs über Grund.
  • KdW und KüG unterscheiden sich wegen der Strömung um die Abdrift = Drift Angle (DA). Dieser Winkel heißt in der Luftfahrt Luvwinkel (L).

Analoges gilt für die Luftfahrt.

Kurskorrekturen

Zum Zwecke der Navigation sind neben den Kursen auch die Geschwindigkeiten des Fahrzeugs und der Störgrößen (z .B. Windeinfluß mit Hilfe des Winddreiecks für die Luftfahrt) zu berücksichtigen. Die Eigenbewegung und die Störkomponenten werden dabei als Vektoren aus Richtung und Geschwindigkeit betrachtet und in einer Vektorrechnung zu einem resultierenden Vektor zusammengefasst. Dieser entspricht dann dem Kurs und der Geschwindigkeit über Grund. Um eine Abweichung vom beabsichtigten Kurs zu vermeiden, kann ein Vorhaltewinkel ermittelt und in den Steuerkurs eingerechnet werden.

Geschwindigkeitsbegriffe und -messgeräte

In der Luftfahrt wird die Geschwindigkeit durch die umgebende Luft als Fahrt bezeichnet, in der Seefahrt die analoge Geschwindigkeit als Fahrt durch das Wasser (FdW), die Geschwindigkeit auf der Erdoberfläche jedoch als Fahrt über Grund (FüG). Die Messung der Fluggeschwindigkeit erfolgt mit dem Fahrtmesser. Einer groben Bestimmung der Fahrt durch das Wasser dient das Log bzw. die Logge eines Schiffes.

weitere Kursbegriffe

Vor allem für windgetriebene Boote gibt es - mit geringerer Bedeutung für die Navigation - hierneben verschiedene Begiffssysteme unter der Bezeichnung Kurs zum Wind. Hierbei ist als Bezugsrichtung für (schnelle) Eissegler die auf der Erdorberfläche wahrzunehmende Windrichtung festgelegt. Bei (langsamen) Segelfahrzeugeen herrscht hingegen derzeit (2007) die Tradition vor, die Richtung des auf dem Fahrzeug verspürten Windes als Bezugsrichtung zu definieren.