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Wolfgang Grams

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Wolfgang Grams (* 6. März 1953 in Wiesbaden; † 27. Juni 1993 in Bad Kleinen) war Terrorist der Rote Armee Fraktion (RAF).

Grams Eltern, Werner und Ruth Grams, sind Flüchtlinge aus dem Osten. Werner Grams hatte sich bei der Waffen-SS als Kriegsfreiwilliger beworben. Wolfgang Grams hat noch einen Bruder Rainer Grams.

In jungen Jahren nimmt Wolfgang Grams Geigenunterricht und man bescheinigt ihm ein absolutes Gehör. Er spielt Gitarre und ist Statist am Wiesbadener Theater. Als Berufswunsch gibt er mal Förster, mal Pastor an. Da die Familie nahe beim Flughafen Wiesbaden/Erbenheim wohnt, bekommt man die Aktionen der US-Amerikaner während des Vietnamkrieges mit, ebenso die Demonstrationen. Deshalb wird Grams zum bekennenden Kriegsdienstverweigerer.

In seiner Wohngemeinschaft bekommt er den Spitznamen Gaks. Nach der Verhaftung von Andreas Baader und Gudrun Ensslin fängt er an, die "politischen Gefangenen" in der Haft zu besuchen. Er hält die Haftbedingungen (Einzelhaft) für unmenschlich. Seine damalige Freundin war Roswitha Beith.

Wolfgang Grams wird für 152 Tage unschuldig inhaftiert und bekommt dafür 1980 eine Haftentschädigung zugesprochen.

Grams lernt Birgit Hogefeld kennen, sie wird seine neue Freundin und beide ziehen zusammen in eine Wohnung.

Am 15. Februar 1987 gibt es in der Tagesschau der ARD einen Suchaufruf für Grams und Hogefeld. Er wird beschrieben als 1,80 m groß und mit blau-grauen Augen sowie einer auffälligen dunklen Hautverfärbung im Gesicht. Fortan lebt er mit Hogefeld im Untergrund. Nur im Herbst 1990 kommt es noch einmal zu einem heimlichen Treffen mit seinen Eltern im Taunus.

Jahre später wird verlautbart, dass molekulargenetische Spuren auf einem am Tatort gefundenen Handtuch auf eine Beteiligung Grams an der Ermordung von Detlev Karsten Rohwedder - dem damaligen Leiter der Treuhandanstalt - im Jahr 1991 hindeuten sollen. Auch an den Mordanschlägen auf den Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989), den deutschen Diplomaten Gero von Braunmühl (1986), den Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts und seinen Fahrer (1986) und den Industriellen Ernst Zimmermann (1985) war Grams möglicherweise beteiligt.

Bad Kleinen

Am 27. Juni 1993 sollte ein Kommando der GSG 9 Grams und Hogefeld auf dem Bahnhof von Bad Kleinen festnehmen. Dabei kam es zu einem Schusswechsel, bei dem der 26-jährige GSG-9-Beamte Michael Newrzella und Grams starben. Birgit Hogefeld wurde festgenommen. Den Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft Schwerin zufolge hat sich Grams selbst erschossen, um der Verhaftung zu entgehen. Den ermittelnden Behörden wurde andererseits vorgeworfen, auf Druck der Bundesregierung hin, nicht gründlich genug ermittelt und belastende Zeugenaussagen nicht hinreichend stark gewichtet oder sogar Vernichtung oder Fälschung von Beweismitteln veranlasst bzw. geduldet zu haben. Die gegensätzliche Aussage der auf dem Bahnsteig einen Süßwaren-Kiosk betreibenden Zeugin wird völlig ignoriert. Sie sagte anfangs aus, dass Grams beim Überqueren der Gleise hingefallen war und dann eine nachfolgende vermummte Person einen Gegenstand auf den liegenden Grams gerichtet hat. Ein Schuss fiel darauf erst. - Eine abschließende und widerspruchsfreie Rekonstruktion der Geschehnisse ist bis heute nicht möglich.

Filme

Grams wurde posthum zusammen mit dem Deutsche Bank - Vorstandssprecher Alfred Herrhausen im Dokumentarfilm "Black Box BRD" portraitiert. Der Film stellt die beiden Lebenswege von Herrhausen und Grams vor und enthält zahlreiche Interviews mit Verwandten und Freunden der beiden.