ISS-Expedition 15
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Missionsdaten | |||
Mission | ISS Expedition 15 | ||
Rufzeichen | Expedition 15 | ||
Besatzung | 3 | ||
Start | 7. April 2007, 17:31:14 UTC | ||
Startplatz | Baikonur LC1 | ||
Hinflug in | Sojus TMA-10 | ||
Raumstation | ISS | ||
Ankopplung | 9. April 2007, 19:10 UTC | ||
Abkopplung | 13. Oktober 2007 (geplant) | ||
Dauer auf ISS | 187 Tage (geplant) | ||
Anzahl EVA | 2 | ||
Rückflug in | Sojus TMA-10 | ||
Landung | 13. Oktober 2007 (geplant) | ||
Landeplatz | Kasachstan (geplant) | ||
Flugdauer | 189 Tage (geplant) | ||
Bahnhöhe | 360 km | ||
Mannschaftsfoto | |||
![]() (v.l.) Sunita Williams, Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow | |||
◄ Vorher / nachher ► | |||
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ISS-Expedition 15 ist die Missionsbezeichnung für die 15. Langzeitbesatzung der Internationalen Raumstation. Die Mannschaft ist seit dem 9. April an Bord und soll voraussichtlich bis zum 13. Oktober 2007 dort leben und arbeiten.
Mannschaft
- Fjodor Nikolajewitsch Jurtschichin (2. Flug), Kommandant (Roskosmos/Russland)
- Oleg Walerijewitsch Kotow (1. Flug), Bordingenieur (Roskosmos/Russland)
- bis Juni 2007: Sunita Williams (1. Flug), Bordingenieurin (NASA/USA)
- ab Juni bis voraussichtlich Oktober 2007: Clayton Anderson (1. Flug), Bordingenieur (NASA/USA)
Ersatzmannschaft
- Roman Jurjewitsch Romanenko, Kommandant (Roskosmos/Russland)
- Michail Borissowitsch Kornijenko, Bordingenieur (Roskosmos/Russland)
- Gregory Chamitoff, Bordingenieur (NASA/USA) (für Anderson)
- Sandra Magnus, Bordingenieurin (NASA/USA) (für Tani)
Missionsverlauf
Die beiden Raumfahrer Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow starteten am 7. April 2007 zusammen mit dem US-amerikanischen Weltraumtouristen Charles Simonyi zur Internationalen Raumstation (ISS).[1] Jurtschichin und Kotow bilden die 15. Langzeitbesatzung der ISS, die ihre Vorgänger (Michael Lopez-Alegria und Michail Tjurin) ablösten. Diese kehrten nach sieben Monaten am 21. April zur Erde zurück.[2]
Die Bordingenieurin Sunita Williams, die seit Dezember 2006 auf der Station arbeitete, blieb bis Ende Juni 2007 an Bord. Ursprünglich sollte sie mit der Shuttle-Mission STS-118 zurückkehren und gleichzeitig von Clayton Anderson abgelöst werden. Wegen der Startverschiebung von STS-117 von März auf Juni 2007 entschied die NASA am 26. April, den Besatzungswechsel um einen Flug vorzuverlegen. Durch die kleine Umstellung wird die Besatzungsplanung der ISS nicht beeinflusst.[3]
Am 27. April führte Suni Williams einen weiteren SPHERES-Test durch. Dabei handelt es sich um kleine Experimentalsatelliten, die vom Massachusetts Institute of Technology entwickelt wurden und dessen erster Vertreter Ende April 2006 mit Progress M-56 die ISS erreichte. Die drei je 20 Zentimeter großen Kugeln sind batteriegetriebene Geräte, die in der Raumstation ausgesetzt werden und frei fliegen.

Vier Monate nach Erreichen des letzten Frachtraumschiffes, startete planmäßig am 12. Mai ein neuer Zubringer vom Kosmodrom Baikonur in Richtung ISS. Progress M-60 lieferte insgesamt 2,3 Tonnen, darunter 476 Kilogramm Treibstoff, 420 Liter Trinkwasser, 45 Kilogramm Sauerstoff, 241 Kilogramm Lebensmittel (Konserven, frisches Obst und Gemüse), Medikamente, Kleidung und wissenschaftliche Geräte. Außerdem waren Post, Bücher, DVD-Filme (russische Komödien und der sowjetische Science-Fiction-Klassiker Solaris) und Zeitschriften zur Erbauung der Raumfahrer an Bord. Der 25. unbemannte ISS-Transporter koppelte am 15. Mai um 5:10 UTC automatisch am Swesda-Modul der Station an.[4]
Erster Außenbordeinsatz
Den ersten Weltraumausstieg (EVA) der Expedition führten Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow am 30. Mai 2007 durch. Aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten der beiden Raumfahrer mit dem russischen Kontrollzentrum verschob sich der auf 18:20 UTC festgesetzte Beginn der Arbeiten um 45 Minuten. Der Ausstieg begann um 19:05 UTC mit dem Öffnen der Luke der russischen Luftschleuse Pirs. Kommandant Jurtschichin und Bordingenieur Kotow, die in Orlan-Raumanzüge gekleidet waren, unternahmen die erste EVA ihrer Karriere.

Hauptziel des Ausstiegs war die Installation mehrerer SMDP-Schilde (Service Module Debris Panels) am Modul Swesda. Die Paneele zum Schutz vor Mikrometeoriten waren auf einer Struktur zusammengefasst, die sich am PMA-3 befand. Dieser wegen seines Aussehens als „Weihnachtsbaum“ bezeichnete Adapter wurde mittels des Strela-Frachtkrans in die Nähe des Swesda-Moduls verlegt und vorübergehend abgelegt. Dazu war der 13,7 Meter lange Strela 2 extra mit einer 4,6-Meter-Verlängerung ausgerüstet worden.
Danach unterbrachen die zwei Kosmonauten die Montage der Schutzbleche und verlegten entlang von Swesda ein GPS-Kabel, das für die Navigation des europäischen ATV-Zubringers benötigt wird, der im November 2007 die ISS erstmals anfliegen soll. Anschließend kehrten Kotow und Jurtschichin an das vordere Ende von Swesda zurück, um die fünf SMDP-Paneele zu installieren. Insgesamt 17 der 60 Zentimeter mal 90 Zentimeter großen Platten waren in drei „Ästen“ des Weihnachtsbaums gebündelt, der mit STS-116 im Dezember 2006 zur Station gebracht worden war. Nach der Montage der Aluminiumbleche kehrten die beiden Raumfahrer zur Pirs-Luftschleuse zurück. Nach 5 Stunden und 25 Minuten ging der Ausstieg mit dem Verschließen des Schotts um 0:30 UTC zu Ende.[5]
Zweiter Ausstieg
Der zweite Weltraumausstieg folgte bereits eine Woche später, am 6. Juni, und wurde wieder von Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow mit Orlan-M-Raumanzügen durchgeführt. Suni Williams blieb in der Station und dirigierte, wie bei der letzten EVA, die Tätigkeiten ihrer russischen Kollegen.
Die Kosmonauten verließen die russische Luftschleuse Pirs um 14:23 UTC. Diesmal hatten sie die Vorbereitungen schneller beendet und konnten sieben Minuten früher als geplant aussteigen. Zunächst tauschten sie einen Probencontainer für das russische Experiment Biorisk aus, das die Anpassungsfähigkeit von Pilzsporen und Bakterien untersucht. Danach wurde ein 13,1 Meter langes Ethernetkabel an der Außenseite des Sarja-Moduls verlegt. Damit wird es künftig möglich sein, im Notfall Steuerungsbefehle über das Computernetz vom amerikanischen zum russischen Teil der Raumstation zu senden.

Während ihrer Arbeiten an der Außenhülle von Sarja entdeckten die Kosmonauten den Einschlag eines Kleinstmeteoriten. Kommandant Jurtschichin meldete an das Kontrollzentrum, die Beschädigung sehe aus wie das Loch einer Revolverkugel und sei fünf bis sechs Millimeter groß. Der Mikrometeorit hatte das Isoliermaterial des Moduls durchschlagen und ein Versorgungsgerät getroffen, sonst aber keine ernsthaften Schäden verursacht. Wann Sarja, das sich seit November 1998 in der Umlaufbahn befindet, getroffen wurde, war nicht feststellbar. Solche Zerstörungen waren bereits an den großen Sonnenflügeln festgestellt worden, aber es war das erste Mal, dass ein Einschlag ein Modul der Raumstation traf.[6]
Anschließend widmeten sich Kotow und Jurtschichin ihrer Hauptaufgabe: die Montage der restlichen SMDP-Bleche an Swesda, von denen jedes zweieinhalb Zentimeter stark ist. Mit den zwölf Schutzplatten dieser EVA, den fünf von letzter Woche und den ersten sechs, die 2002 angebracht wurden, verfügt das russische Modul über 23 SMDPs zum Schutz vor Meteoriteneinschlägen.
Der Ausstieg endete nach 5 Stunden und 37 Minuten. Jurtschichin und Kotow hatten so zügig gearbeitet, dass der Einsatz 13 Minuten kürzer als geplant war. Es war die 55. EVA, die von der Raumstation (und nicht vom Shuttle) aus unternommen wurde, und die 22., die über die Pirs-Schleuse erfolgte.[7]
Besuch von der Erde
Mit dreimonatiger Verspätung startete am 8. Juni die US-Raumfähre Atlantis zur ISS. Die notwendigen Reparaturen am Außentank, die nach einem Hagelsturm Ende Februar erforderlich wurden, hatten den Beginn von STS-117 verzögert.[8] Mit dem neuen Bauelement S3/S4 und Clayton Anderson, der Ablösung für Bordingenieurin Williams, im Gepäck, koppelte der Orbiter am 10. Juni am PMA-2-Adapter des Destiny-Labors an.[9]
Die Mannschaft der Atlantis montierte in vier Ausstiegen das S3/S4-Modul an der Steuerbordseite, rollte dessen zwei Solarzellenflächen aus und klappte den verbliebenen 35-Meter-Ausleger des P6-Trägers zusammen, damit dieser während STS-120 an seinen endgültigen Platz verlegt werden kann.
Nach neun Tagen koppelte die Atlantis von der Raumstation ab und landete am 22. Juni wieder auf der Erde.[10] Während des Rückflugs hatte Suni Williams den Platz ihres Kollegen Clay Anderson eingenommen. Sie hatte ein halbes Jahr auf der ISS gelebt und gearbeitet. Mit 195 Tagen war sie bei der Landung länger als jeder andere Frau in der Umlaufbahn gewesen. Fast nebenbei hatte sie eine Woche zuvor am 16. Juni einen anderen Rekord eingestellt − sie war länger als jede andere Raumfahrerin im All. Die bisherige Bestmarke hatte ihre Kollegin Shannon Lucid elf Jahre zuvor aufgestellt, als sie 1996 auf der russischen Raumstation Mir 188 Tage lebte und arbeitete.[11]
Vorlage:Siehe auch - ISS-Expeditionen
Weblinks
- NASA: Offizielle Missionsseite (englisch)
- spacefacts.de: Expedition 15
Quellen
- ↑ NASA: ISS Status Report #07-18, 7. April 2007 (englisch)
- ↑ RIA Novosti: Russisches Sojus-Raumschiff sicher gelandet - Besatzung wohlauf, 21. April 2007
- ↑ NASA: NASA to Rotate Station Astronauts on Next Shuttle Mission, 26. April 2007 (englisch)
- ↑ NASA Feature: Progress Docks to Space Station, 15. Mai 2007 (englisch)
- ↑ NASA Feature: Spacewalk Complete, Debris Panels Installed, 30. Mai 2007 (englisch)
- ↑ Florida Today Blog: Spacewalkers discover meteorite damage, 6. Juni 2007 (englisch)
- ↑ NASA Feature: Cosmonauts Wrap Up Debris-Panel Spacewalk, 6. Juni 2007 (englisch)
- ↑ NASA: NASA's Shuttle Atlantis Begins Mission to the Space Station, 8. Juni 2007 (englisch)
- ↑ SPACE.com: Orbital Rendezvous: Shuttle Astronauts Arrive at Space Station, 10. Juni 2007 (englisch)
- ↑ NASA: Shuttle Atlantis Crew Returns Home After Successful Mission, 22. Juni 2007 (englisch)
- ↑ NASA Feature: Astronaut Suni Williams Sets the Record Straight, and Long, 16. Juni 2007 (englisch)