Louis-Delluc-Preis
Der Louis-Delluc-Preis (Prix Louis-Delluc) ist ein nationaler französischer Filmpreis. Die Auszeichnung ist nach dem französischen Filmkritiker und Regisseur Louis Delluc (1890-1924) benannt und wurde erstmals im Jahr 1937 auf Initiative der beiden Journalisten Maurice Bessy und Marcel Idzkowski vergeben. Der Louis-Delluc-Preis, oft als "Goncourt-Preis des Kinos" ("le prix Goncourt du cinéma") bezeichnet, wird jedes Jahr am zweiten Donnerstag im Monat Dezember an die beste französische Kinoproduktion des laufenden Jahres verliehen. Seit dem Jahr 2000 werden separat auch Erstlingswerke von Filmregisseuren prämiert. Die Jury setzt sich aus etwa zwanzig Filmkritikern und bekannten Filmschaffenden des französischen Kinos zusammen, wobei der alljährliche Vorsitz dem Filmregisseur und Kritiker Gilles Jacob obliegt, dem amtierenden Präsidenten der Filmfestspiele von Cannes. Die Beratung und die Ehrung der Preisträger findet stets im Pariser Restaurant Le Fouquet's am Champs-Élysées statt.
Die in der Vergangenheit prämierten Filme verbanden stets künstlerische Aspekte des Filmemachens mit dem Autorenkino und dem Geschmack des Kinopublikums. Unter den Preisträgern befinden sich sowohl renommierte Filmemacher wie Jean-Luc Godard (1987) und Claude Chabrol (2000), als auch, vor Einführung der Kategorie Bestes Erstlingswerk, Debütregisseure wie Jean-Paul Rappeneau (1965) und Sandrine Veysset (1996). Der am häufigsten ausgezeichnete Regisseur ist Alain Resnais, der 1966, 1993 und 1997 den Louis-Delluc-Preis erhielt. Ihm folgen mit je zwei Siegen Louis Malle (1957 und 1987), Michel Deville (1967 und 1988) und Claude Sautet (1969 und 1995).
Mehrfach in der Vergangenheit, nämlich 1962, 1987, 1990, 1997 und 2003, konnte sich die Jury nicht auf einen Gewinnerfilm festlegen. Ebenso wurden vereinzelt Produktionen ausgewählt, die zum Zeitpunkt der Siegerehrung noch nicht in den französischen Kinos angelaufen waren, so geschehen 1982 bei der Ernennung von Andrzej Wajdas Filmbiografie Danton, die erst im folgenden Januar in Frankreich veröffentlicht wurde. 1947, 1961 und 2002 setzten sich mit Nicole Védrès' Paris 1900, François Reichenbachs Mit meinen Augen und Nicolas Philiberts Sein und Haben Dokumentarfilme durch. 1979 wurde mit Paul Grimaults Der König und der Vogel bisher einmalig ein Animationsfilm zum besten französischen Film des Jahres gewählt.
Preisträger
Bei der letzten Verleihung am 18. Dezember 2006 triumphierte Pascale Ferrans Lady Chatterley. Das Drama, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von D. H. Lawrence, setzte sich als bester Film des Jahres gegen Rabah Ameur-Zaïmeches Bled Number One, Alain Resnais' Coeurs, Bruno Dumonts' Flandres, Otar Iosselianis Jardins en automne und Xavier Giannolis Chanson d'Amour durch. Als Bester Erstlingsfilm wurde Jean-Pierre Darroussins Komödie Le Pressentiment ausgezeichnet. Zur fünfzehnköpfigen Jury hatten u. a. die französischen Journalisten Gérard Lefort, Pierre Bouteiller, Jérôme Garcin und Marie-Noëlle Tranchant gehört, sowie Georges Cravenne, Mitbegründer des französischen Filmpreises César[1].
Bester Film
Bestes Erstlingswerk
Jahr | Titel | Deutscher Verleihtitel | Regie |
2000 | Ressources humaines | Der Jobkiller | Laurent Cantet |
2001 | Toutes les nuits | nicht bekannt | Eugène Green |
2002 | Wesh wesh, qu'est-ce qui se passe? | Wesh wesh, qu'est-ce qui se passe? – Wesh wesh, was geht hier ab? | Rabah Ameur-Zaïmeche |
2003 | Il est plus facile pour un chameau... | Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr | Valeria Bruni Tedeschi |
2004 | Quand la mer monte... | Wenn die Flut kommt | Gilles Porte Yolande Moreau |
2005 | Douches froides | Douches froides | Antony Cordier |
2006 | Le Pressentiment | nicht bekannt | Jean-Pierre Darroussin |
Literatur
- Passek, Jean Loup: Dictionnaire du cinéma. Paris : Larousse-Bordas, 1998. - ISBN 2035123178 (frz. Ausgabe)
Weblinks
Fußnoten
- ↑ vgl. Meldung der Agence France-Presse vom 18. Dezember 2006, 12:37 PM GMT