Airbus A400M
Der Airbus A400M ist ein militärisches Transportflugzeug, das von Airbus Military entwickelt wird, um in verschiedenen europäischen Luftwaffen den veraltenden Bestand an Transportflugzeugen zu ersetzen. Es ist mit vier Turboprop-Triebwerken ausgestattet und zeichnet sich gegenüber seinen Vorläufern durch höhere Nutzlast und Reichweite aus. Der Start der Produktion ist für 2005 geplant, der Erstflug soll 2009 erfolgen.
Beschaffung
Die ersten Kunden werden Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und die Türkei sein, die zusammen 180 Maschinen beschaffen werden. Ursprünglich waren sogar 225 Maschinen vorgesehen, doch sank diese Zahl durch den Rückzug Italiens aus dem Projekt und die Verringerung des deutschen und des türkischen Kontingents. In Deutschland und Frankreich wird der Airbus A400M die Transportflugzeuge vom Typ Transall ersetzen, in den übrigen Nationen hauptsächlich die Lockheed C-130 Hercules.
Das Los setzt sich wie folgt zusammen.
Land | Maschinen |
---|---|
Belgien und Luxemburg | 8 |
Deutschland | 60 |
Frankreich | 50 |
Großbritannien | 25 |
Spanien | 27 |
Türkei | 10 |
Später hofft Airbus, den A400M auch in außereuropäischen Ländern zu vermarkten.
Der Airbus A400M soll den gestiegenen Anforderungen an militärische Lufttransportleistungen gerecht werden. Als "strategischer Transporter" soll er durch hohe Reichweite, Geschwindigkeit und Ladekapazität, einen geräumigen Laderaum und flexible Einsatzmöglichkeiten den europäischen Streitkräften die Möglichkeit geben, bei auftretenden außereuropäischen Krisen schnell zu reagieren und große Mengen von Material und Personal zu verlegen. Gegenüber den Typen, die der A400M ersetzt, wird sich die Nutzlast bei höherer Reichweite etwa verdoppeln.
Als erstes militärisches Flugzeug des Airbus-Konzerns steht der A400M zugleich für das Bestreben der europäischen Nationen, bei der Neubeschaffung von Wehrtechnik auf europäische Unternehmen zu setzen und dadurch Arbeitsplätze in Europa zu sichern und zu schaffen (so verspricht Airbus zum Beispiel, der Bau des A400M sichere 40000 Arbeitsplätze in verschiedenen Ländern).
Gleichwohl war die Entscheidung für eine europäische Eigenentwicklung durchaus nicht unumstritten. In Deutschland wurde seit Ende 1997 die Möglichkeit favorisiert, das neu auf den Markt gekommene russische Transportflugzeug Antonow An-70 in Deutschland und anderen NATO-Mitgliedsstaaten einzusetzen. Später geriet die Bestellsumme von 73 Airbus-Flugzeugen in die Kritik durch die CDU-Opposition, namentlich wegen des hohen Preises, und wurde auf 60 Stück verringert. In einigen westeuropäischen Ländern, insonderheit Großbritannien, wurde dagegen die Boeing C-17 Globemaster III favorisiert.
Der Erstflug eines Airbus A400M ist für 2009 geplant; ab 2010 will Airbus die Serienmaschinen ausliefern. Die alten Hercules- und Transall-Maschinen werden nicht so lange im Einsatz bleiben können, so dass verschiedentlich eine Zwischenlösung gesucht wird. Die britische Luftwaffe hat bereits vier Boeing C-17 geleast, die sie nach Ablauf der Leasing-Verträge erwerben wird. Die deutsche Luftwaffe hat dagegen entschieden, sechs Antonow An-124-100 zu chartern.
Leistungsfähigkeit
Der Laderaum des Airbus A400M misst etwa 17,7 m × 4 m × 4 m und nimmt beispielsweise 6 Geländewagen mit Anhänger, 2 Waffenträger vom Typ "Wiesel 2" oder 2 Hubschrauber vom Typ Eurocopter "Tiger" auf.
Der A400M wird eine maximale Zuladung von 37 t transportieren können und damit immerhin noch eine Reichweite von etwa 3100 km haben. Bei leichterer Beladung hält der Treibstoff entsprechend länger (siehe nebenstehende Abbildung). Gemessen an großen strategischen Transportflugzeugen wie der Boeing C-17 sind das relativ geringe Werte, so dass die Konkurrenzfähigkeit des Airbus-Entwurfs für strategischen Lufttransport alleine fragwürdig erschiene. So geht man beispielsweise davon aus, dass fünf Maschinen dieses Typs nötig wären, um die Leistung einer Antonow An-124 zu erbringen. Der A400M verbindet allerdings die Fähigkeit zu Langstreckentransporten mit einer großen Vielseitigkeit in taktischen Situationen.
Zur Landung und zum Start auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen genügt eine notdürftig vorbereitete Landbahn von unter 1000 m Länge und ohne besondere technische Einrichtungen. Auch auf Gras- oder Lehmflächen soll das Flugzeug landen können.
Der Transport von Gütern und Personal zwischen Flugplätzen ist aber nicht die einzige Einsatzmöglichkeit für den A400M. Er ist auch dafür vorgesehen, Güter mit und ohne Fallschirm sowie Fallschirmspringer abzuwerfen. Zudem soll er, ähnlich wie bereits beispielsweise die Airbus A310 der Bundesluftwaffe, mit einer Lazarettausrüstung ("MedEvac") eingerichtet werden können, um verletzte Personen zu transportieren.
Durch einen kurzen Umbau kann der A400M mit einer Ausrüstung für die Luftbetankung ausgestattet werden. Er kann dann andere Flugzeuge aus seinem normalen Tankvorrat versorgen, der durch einen Zusatztank im Laderaum ergänzt werden kann.
Technische Daten
- Antrieb: TP400-D6 Turboprop-Triebwerke
- Spannweite: 42,40 m
- Länge: 42,2 m
- Höhe: 13,5 m
- Geschwindigkeit: Mach 0,68 - 0,72
- Ausmaße des Laderaums: 17,7 m × 4 m × 4 m
- Leergewicht: 70 t
- Maximale Nutzlast: 37 t
- Maximale Reichweite: 9.000 km
- Maximale Flughöhe: 1.130 m
- Minimale Landebahnlänge: 590 m
- Minimale Startbahnlänge: 915 m
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen, Airbus