IFA P3
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Montage 1962/63: | VEB Kooperationszentrale Automobilbau Karl-Marx-Stadt |
Montage 1963-65: | VEB Industriewerke Ludwigsfelde |
Montage 1965/66: | VEB Automobilwerke Ludwigsfelde |
Produktionszeitraum: | 1962–1966 |
Vorgängermodell: | Horch P2, Horch P2M |
Nachfolgemodell: | Sachsenring P4 (Entwicklung eingestellt), IFA K900 (nur Prototypen) |

Der P3 ist ein geländegängiges Kraftfahrzeug (Geländewagen), das in der DDR für den militärischen Einsatz in der NVA und in den Grenztruppen der DDR hergestellt wurde.
Die oft zu findenden Bezeichnungen "Horch P3" oder "Sachsenring P3" rühren daher, dass der Geländewagen bei der Auto Union bzw. bei Horch in Zwickau entwickelt worden war und mit einem 6-Zylinder-Ottomotor von Horch mit 2,4 l Hubraum ausgestattet worden ist. Das selbe Aggregat findet man auch im Horch P240 wieder. Das Zwickauer Horch-Werk, wo der P3-Motor zwar produziert, hieß ab 1958 "Sachsenring". Alle P3-Motoren tragen deshalb die Bezeichnung "Sachsenring" auf dem Typschild.
Im Jahre 1958 wurde die Produktion des Vorgängermodells Horch P2M eingestellt und damit zunächst die Produktion eines geländegängigen Pkw in der DDR.
Die sowjetische Besatzungsmacht achtete nämlich ab Ende der 1950-iger Jahre verstärkt darauf, dass keine Fahrzeuge, die gut für militärische Zwecke geeignet waren, in der DDR produziert wurden. Diese Technologien beanspruchte die UdSSR für sich selbst und so war auch im Rahmen des RGW in der DDR keine Fertigung von 4x4-Pkw vorgesehen. Jedoch wurde auch in der Folge in der DDR dringend ein Pkw mit hervorstechenden Fortbewegungseigenschaften im Gelände benötigt, den die UdSSR nicht in der Lage war zu bauen und zu liefern. So besann man sich wieder auf den Horch P2/Horch P2M und holte die alten Konstruktionsunterlagen der Firma Horch für den Horch P3 hervor.
Ab 1967 wurde der P3 durch Importe aus der UdSSR abgelöst, die nun einen geländegängigen Pkw, den UAZ 469, liefern konnte.
Der P3 entstand auf der Basis des Horch P2, einen Fahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Seine Entwicklung begann bereits vor Ende des zweiten Weltkrieges. Der direkte Vorgänger des P3 ist der Horch P2M (das St.Kfz 15 der Wehrmacht war ein Horch P1).
Konstruktionsbetrieb nach 1945 war das KEW (Kraftfahrzeug-Entwicklungswerk) im sächsischen Hohenstein-Ernstthal. Nach langem Suchen wurde als erster Montagebetrieb das "Objekt 37" - eine Art Tarnbezeichnung für einen Kfz-Reparaturbetrieb der SDAG Wismut - für den Beginn der Serienproduktion gewonnen. Der Betrieb lag auf dem historischen Standort der durch Krieg und Demontage untergegangenen Wandererwerke in Chemnitz/Siegmar. Offiziell wurde in der Literatur und auf den Kfz-Typenschildern "VEB Kooperationszentrale Automobilbau Karl-Marx-Stadt" angegeben, ein Verbund, der im wesentlichen dafür geschaffen worden war, die Anstrengungen zum Bau des P3 zu organisieren und zu koordinieren, da der Wagen aufgrund seiner Komplexität nicht in das Produktionsprofil eines einzelnen Herstellers in der DDR passte. Insofern war auch das "Objekt 37" ein Provisorium. Für die Produktion der erforderlichen Stückzahlen wurde alsbald das Industriewerk Ludwigsfelde auserkoren.
Technik
- Länge / Breite / Höhe: 3,71 m / 1,95 m / 1,95 m
- Leermasse: 1860 kg
- Zulässiges Gesamtgewicht: 2560 kg
- Motor:
- 6-Zylinder-Ottomotor Hubraum 2,4 l (2407 ccm), Aluminiumgehäuse, Trockensumpfschmierung
- Leistung 55 kW (75 PS)
- Verbrauch: ca. 24 l/100 km
- Höchstgeschwindigkeit: 95 km/h
- Kraftübertragung:
- Zwei-Scheiben-Trockenkupplung
- 4-Gang Schaltgetriebe, synchronisiert
- Verteilergetriebe/Geländeuntersetzung
- wahlweise
- Hinterradantrieb über Kardanwelle (4×2) bzw.
- Allradantrieb (4×4) über zuschaltbaren Vorderradantrieb
- Differentialsperre 100 % vorn und hinten mechanisch zuschaltbar
- Aufbau:
- Kastenrahmen, offene Karosserie aus Stahlblech, Spriegelgestell, Planenverdeck, abklappbare Windschutzscheibe, meist als Dreitürer, nur ca. zwei Dutzend als Viertürer mit Cabrioverdeck für Führungspersonal
- Fahrgestell:
- Einzelradaufhängung, vorne Doppel-Querlenker, hinten Schräglenker, längsliegende Drehstäbe, Teleskopstoßdämpfer, Zentralschmierung
- Sitzplätze: 5 bis 7 (3-türig)
Es wurden ca. 3000 P3 gebaut.
Einsatz
Der Geländewagen P3 war überwiegend für den militärischen Einsatz bestimmt. Er würde jedoch auch von Volkspolizei und Feuerwehr sowie in der Land - und Forstwirtschaft der DDR eingesetzt. Nach Aussonderung gelangten auch Fahrzeuge in private Hände. Die Grenztruppen der DDR nutzen den P3 bis zum Ende der DDR im Jahre 1990.