Reaktivfärbung
Die Reaktivfärbung beruht auf der Entdeckung aus dem Jahre 1954, dass bestimmte Farbstoffe mit einem Dichlortriazin-Rest unter alkalischen Färbebedingungen sehr waschechte Einfärbungen liefern. Derartige, relativ kompliziert aufgebaute Farbstoffe, besitzen meist chlorhaltige, ungesättigte, heterozyklische Reste. Unter Abspaltung von Salzsäure (HCl) reagieren saure Reaktivfarbstoffe mit basischen Hydroxylgruppen des Färbeguts und bilden eine Esterbindung. Sie gehen also mit Fasern eine feste kovalente Bindung ein. Diese Bindung ist auf Grund der räumlichen Nähe zwischen Farbmittel und Faser möglich. Um die unerwünschte Nebenreaktion einer Hydrolyse der Farbstoffe und deren leichte Auswaschbarkeit mit Seife zu vermeiden, wird die Flotte auf Temperaturen zwischen 20 und 102°C erwärmt. Als Chromophore werden saure Monoazo- und Anthrachinonfarbstoffe eingesetzt. In den letzten Jahren sind Reaktivfarbstoffe mit zwei Reaktivhaken (bifunktionelle Farbstoffe) immer wichtiger geworden, da ihre Fixierausbeute bei 90% liegt. So wird Farbstoff gespart und die Umweltbelastung verringert. Bei der für Baumwolle, Wolle, Polyamid- und Viskosefaser geeigneten Färbung können auf Grund der geringen Molekülgröße mit schmaler Absorptionsbande brilliante, sehr waschfeste Farben mit hoher Sättigung erzielt werden.
Beispiele
Beispiele für Reaktivfarbstoffe sind Benzopurpurein 4B, Basilen, Cibacron, Lanasol, Procion, Remazol und andere.
Siehe auch
Literatur
- Norbert Welsch und Claus Chr. Liebmann; Farben, Natur Technik, Kunst, 2. Auflage 2006, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 3-82741-563-2