Lanthan
Lanthan ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol La und der Ordnungszahl 57. Obwohl die Gruppenbezeichnung Lanthanoide vom Lanthan abgeleitet ist, gehört es ungeachtet ähnlicher Eigenschaften nicht zu ihnen. Das Element wird den Metallen der seltenen Erden zugeordnet.
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Allgemein | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Name, Symbol, Ordnungszahl | Lanthan, La, 57 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Serie | Lanthanide | ||||||||||||||||||||||||||||||
Gruppe, Periode, Block | 3, 6, f | ||||||||||||||||||||||||||||||
Aussehen | silbrig weiß | ||||||||||||||||||||||||||||||
Massenanteil an der Erdhülle | 2 · 10-3 % | ||||||||||||||||||||||||||||||
Atomar | |||||||||||||||||||||||||||||||
Atommasse | 138,9055 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Atomradius (berechnet) | 195 (-) pm | ||||||||||||||||||||||||||||||
Kovalenter Radius | 169 pm | ||||||||||||||||||||||||||||||
van der Waals-Radius | - | ||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronenkonfiguration | [Xe]5d16s2 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronen pro Energieniveau | 2, 8, 18, 18, 9, 2 | ||||||||||||||||||||||||||||||
Oxidationszustände (Oxide) | 3 (stark basisch) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronegativität | 1,1 (Pauling-Skala) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Normalpotential | -2,522 V (La3+ + 3e- → La) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Kristallstruktur | hexagonal | ||||||||||||||||||||||||||||||
Physikalisch | |||||||||||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||||||||||||||||||||||||||
Modifikationen | - | ||||||||||||||||||||||||||||||
Dichte (Mohshärte) | 6146 kg/m3 (2,5) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Magnetismus | - | ||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 1193 K (920 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 3730 K (3457 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Molares Volumen | 22,39 · 10-3 m3/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||
Verdampfungswärme | 414 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzwärme | 6,2 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||
Dampfdruck | 1,33 · 10-7 Pa bei 1193 K | ||||||||||||||||||||||||||||||
Schallgeschwindigkeit | 2475 m/s bei 293,15 K | ||||||||||||||||||||||||||||||
Verschiedenes | |||||||||||||||||||||||||||||||
Spezifische Wärmekapazität | 190 J/(kg · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Elektrische Leitfähigkeit | 1,26 · 106 S/m | ||||||||||||||||||||||||||||||
Wärmeleitfähigkeit | 13,5 W/(m · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||
1. Ionisierungsenergie | 538,1 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||
2. Ionisierungsenergie | 1067 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||
3. Ionisierungsenergie | 1850,3 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||
4. Ionisierungsenergie | 4819 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||
Isotope | |||||||||||||||||||||||||||||||
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NMR-Eigenschaften | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen. |
Geschichte
Lanthan (griechisch lanthanein für versteckt) wurde 1839 von Carl Gustav Mosander entdeckt. Aus einem vermeintlich reinem Cernitrat gewann er durch fraktionierte Kristallisation Lanthansulfat.
Vorkommen
Lanthan kommt natürlich nur in chemischen Verbindungen vergesellschaftet mit anderen Lanthaniden, vorzugsweise Mineralien vor. Hauptsächlich sind dies :
Gewinnung/Darstellung
Nach einer aufwändigen Abtrennung der anderen Lanthanbegleiter wird das Oxid mit Fluorwasserstoff zum Lanthanfluorid umgesetzt. Anschließend wird mit Calcium unter Bildung von Calciumfluorid zum Lanthan reduziert. Abtrennung verbleibender Calciumreste und Verunreinigungen erfolgen in einer zusätzlichen Umschmelzung im Vakuum.
Eigenschaften
Das silberweiß glänzende Metall ist hämmerbar und duktil. Es existieren drei metallische Modifikationen.
An der Luft ist es recht unedel. Es überzieht sich rasch mit einer weißen Oxidschicht, die in feuchter Luft zum Hydroxid weiterreagiert. Bei Temperaturen oberhalb von 440 °C verbrennt Lanthan zu Lanthanoxid La2O3. Unter Bildung von Wasserstoff erfolgt in kaltem Wasser langsame, in warmen Wasser wesentlich schnellere Reaktion zum Hydroxid. In verdünnten Säuren löst sich Lanthan unter Wasserstoffentwicklung auf.
Mit vielen Elementen reagiert es in der Wärme direkt, mit Halogenen schon bei Raumtemperatur.
In Verbindungen liegt Lanthan als farbloses La3+ vor.
Reaktionsverhalten
- Lanthan und Wasserstoff bildet schwarzes, wasserempfindliches unstöchiometrisches Hydrid:
La + n H2 → LaH2n ; 1 < n < 1,5 - Lanthan und Luft zum Oxid:
2 La + 3 O2 → La2O3 - Lanthan und Wasser zum Hydroxid :
2 La + 6 H2O → 2 La(OH)3 + 3 H2 - Lanthanoxid und Wasser zum Hydroxid:
La2O3 + 3 H2O → 2 La(OH)3
In der Wärme verschiebt sich das Gleichgewicht auf die linke Seite.
Isotope
Verbindungen
- Lanthanoxid (Verbesserung der Laugenbeständigkeit von Gläsern, Tiegelmaterial). Es lässt sich wie gebrannter Kalk mit Wasser zum Lanthanhydroxid La(OH)3 umsetzten.
Verwendung
- Bestandteil im Mischmetall. Pyrophore Werkstoffe für Zündsteine enthalten 25 bis 45 % Lanthan
- Reduktionsmittel in der Metallurgie
- Gusseisenzusatz. Unterstützt Bildung von Kugelgrafit
- Legierungszusatz zur Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit
- Lanthanzusatz reduziert Härte und Temperaturempfindlichkeit von Molybdänmetall
- Katalysatoren zum Cracken von Petroleum und Benzin (rückläufig)
- Hochwertige Kathoden aus Lanthanborid LB6 (Ersatz für Wolframdraht) zur Erzeugung von freien Elektronen
- Cobalt-Lanthan-Legierung LaCo5 als Magentwerkstoff
- Lanthandotiertes Bariumtitanat zur Herstellung von Varistoren (temperaturabhängige Widerstände)
- "verunreinigtes" Lanthan-Nickel LaNi5 als Wasserstoffspeicher in Nickel-Metallhydrid Akkus.
- Zusatz in Kohlen-Lichtbogenlampen zur Studiobeleuchtung und in Filmvorführanlagen (historische Anwendung?)
Als Lanthanoxid:
- Herstellung von Gläsern mit vergleichsweise hoher Brechzahl, die sich wiederum nur wenig mit der Wellenlänge ändert (geringe Dispersion), für Kameras, Teleskoplinsen und für Brillengläser
- Herstellung von Kristallglas und Porzellanglasuren. Es ersetzt giftigere Bleiverbindungen unter gleichzeitiger Verbesserung der chemischen Beständigkeit (spülmaschinenfest)
- Herstellung keramischer Kondensatormassen und silicatfreier Gläser
- Bestandteil von Glaspoliermitteln
- Herstellung von Elektronenröhren (auch Lanthanboride)
Biologische Bedeutung
Lanthan hat keine biologische Funktion.
Sicherheitshinweise
Lanthan ist schwach giftig und sollte mit Vorsicht gehandhabt werden.
Nachweis
Literatur
Wiki/Weblinks
- http://seltenerden.de?arg=zoom&element=La&art=120&linkid=wiki-La
- http://www.pniok.de/la.htm Bild in der Sammlung von Heinrich Pniok