Zum Inhalt springen

Pius VII.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. September 2003 um 23:23 Uhr durch RobertLechner (Diskussion | Beiträge) (bild). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Pius VII., * 4. August 1740 in Cesena (Italien), † 20. August 1823 in Rom war Papst von 1800 bis zu seinem Tod 1823.

Er wurde als Barnaba Chiaramonti in ein italienisches Adelshaus geboren.

Mit 16 Jahren trat er in das Benediktinerkloster Santa Maria del Monte, bei Cesena ein. Nach Studien in Philosophie und Theologie, lehrte er als Professor in Seminaren seines Ordens in Parma und Rom.

Papst Pius VI., ein Freund seiner Familie, setzte ihn als Abt des Klosters San Callisto in Rom ein und in der Folge als Bischof erst von Tivoli, dann von Imola und machte ihn schließlich 1786 zum Kardinal.

Bei der französischen Invasion in Oberitalien 1797 trat Kardinal Chiaramonti öffentlich gegen nutzlosen Widerstand auf. Als die Stadt Lugo sich dennoch widersetzte und zur Plünderung freigegeben wurde, machte der Kardinal einen Kniefall vor dem französichen General Augereau und setzte damit der Plünderung ein Ende.

1798 kam es nach dem Tod von Pius VI. zu einem Konklave in Venedig, das drei Monate dauerte, da mehrere Kandidaten den Österreichern oder Franzosen politisch nicht genehm waren. Schließlich wurde Barnaba Chiaramonti als neutraler Kandidat vorgeschlagen, durch Unterstützung des Sekretärs des Konklaves und einflussreichen Vatikan-Politikers, Ercole Consalvi gewählt und 1800 zum Papst Pius VII. gekrönt.

Seine Zeit als Papst war dominiert durch die Situation in Frankreich, wo die Kirche durch die Revolution völlig zerschlagen worden war. Durch Verhandlungen mit Napoleon Bonaparte kam es zum historischen Konkordat von 1801 das das Verhältnis der katholischen Kirche zum französischen Staat für die nächsten hundert Jahre regelte. Dabei wurde anerkannt, dass die Mehrheit der Franzosen katholisch war, aber die katholische Kirche war nicht mehr Staatskirche.

1804 wurde Pius VII. von Napoleon dazu gezwungen, ihn zum Kaiser zu krönen, was zu einem gespannten Verhältnis zwischen beiden führte. 1806 eskalierte der Streit, Napoleon erklärte als Kaiser sei der Papst de facto sein Untertan und erwartete, dass der Papst offen gegen Napoleons Feinde Massnahmen ergreife - der Papst protestierte diplomatisch aber deutlich gegen beides und weigerte sich, in einem Krieg Partei zu nehmen. Napoleon annektierte schließlich den Kirchenstaat, der Papst exkommunizierte Napoleon und wurde daraufhin von Napoleon in Savona in Ligurien und dann in Fontainebleau gefangengesetzt.

Trotz vieler Druckversuchen blieb Pius gegenüber den Forderungen von Napoleon fest, er weigerte sich auch, in Frankreich neue Bischöfe zu installieren, solange er gefangen war. Einmal trat er sogar in Hungerstreik.

1814 wurde Pius von den Allierten befreit und beim Wiener Kongress bekam er den Kirchenstaat zurück. Durch seinen Widerstand gegen Napoleon war er sehr populär geworden.

Trotz seiner brutalen Behandlung durch Napoleon, gewährte Pius VII der Familie Napoleons in Rom Asyl und intervenierte bei den Engländern zugunsten Napoleons, dem er auch einen Priester nach St. Helena schickte.

Pius VII starb 1823 in Rom.



Vorgänger: Pius VI. Nachfolger: Leo XII.