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Adams-Stokes-Syndrom

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Als Morgagni-Adams-Stokes-Anfall (oder auch MAS-Anfall) bezeichnet man einen Zustand kurzer Bewusstlosigkeit, der hervorgerufen wird durch einen anfallsartig auftretenden kurzen Herzstillstand (Asystolie) infolge Sinusknotenarrest, SA-Blockierung oder AV-Blockierung.

Der Anfall ist benannt nach den Dubliner Medizinern Robert Adams (1791-1875) und William Stokes (1804-1878); zuerst beschrieben wurden die Symptome von Giovanni Battista Morgagni im Jahr 1761.

Diese Zustände sind zumeist dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen aus völligem Wohlbefinden heraus ohne Vorboten (Prodromi) bewusstlos werden und sich dabei sehr oft durch Sturz verletzen. Nach kurzer Zeit, wenn der Rhythmus wieder „anspringt“, wachen sie genau so plötzlich wieder auf und haben nur für den Moment der Bewusstlosigkeit eine Erinnerungslücke (retrograde Amnesie). Die Diagnose wird im EKG gestellt, nur ist es manchmal sehr mühsam bis unmöglich, solche Zustände im EKG zu erfassen, wenn der Patient nicht gerade im Moment des Anfalles z. B. ein Langzeit-EKG-Speichergerät trägt.

Die Ursachen des Anfalls liegen in einer arteriosklerotischen oder entzündlichen Schädigung des Erregungsleitungssystems des Herzens. Denkbar ist auch ein Herzinfarkt. Der Herzmuskel ist so geschädigt, dass die normalen elektrischen Impulse, die den Herzrhythmus regulieren, nicht von den Herzvorhöfen in die Herzkammern weitergeleitet werden. Als Folge setzt das Herz aus, bis die Herzkammern einen eigenen Ersatzrhythmus entwickelt haben

Die Therapie von Adam-Stokes-Anfällen ist in aller Regel die Implantation eines permanenten Herzschrittmachers, sofern nicht andere behebbare Ursachen (z.B. Arzneimittel wie Digitalis oder Betablocker) für die Beschwerden verantwortlich sind.

Literatur

  • G. B. Morgagni: De sedibus et causis morborum. Venedig 1761. Tomus IV: Epist. Anatom. Med. LXIV
  • R. Adams: Cases of diseases of the heart accompanied with pathological observations. Dublin Hosp Rep 4 (1827) 353
  • W. Stokes: Observations on some Cases of permanently slow pulse. Dublin Q J Med Sci 2 (1846) 73