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Moschee-Kathedrale von Córdoba

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Das Minarett der Mezquita von Córdoba
Datei:Kathedrale von Cordoba Spanien Innenaufnahme.jpg
Die Bögen im Inneren der Mezquita von Córdoba

Die Mezquita Catedral (Mezquita, von arabisch: مسجد,"Masǧid" [masdʒid]], bedeutet auf spanisch: Moschee) ist die heutige Kathedrale von Córdoba (offizieller Name: Maria Empfängnis Kathedrale), die als Moschee zu den Zeiten des maurischen Spaniens in mehreren Bauabschnitten durch die Emire und Kalifen von Córdoba in hunderten von Säulen-Doppelbögen immer wieder erweitert wurde. Sie ist mit ca. 23.000 die drittgrößte Moschee der Menschheitsgeschichte und die größte Moschee auf europäischem Boden.

Der Ort der Moschee war schon seit römischen Zeiten ein Ort der Religion. So befand sich dort vorher ein römisch-heidnischer Tempel, danach eine westgotische Kathedrale für St.Vincent von Saragossa.

Mit dem Bau der Mezquita wurde 784 unter der Aufsicht von Abd ar-Rahman I., dem ersten umayyadischen Emir von Córdoba begonnen. In den zwei folgenden Jahrhunderten wurde sie immer mehr erweitert. Abd ar-Rahman III. gab ein neues Minarett in Auftrag, Al-Hakam II. vergrößerte das Gebäude und verschönerte die Mihrab. Die letzten Erweiterungen wurden durch den Wesir Al-Mansur Ibn Abi Aamir 987 hinzugefügt. Sie war die prächtigste der mehr als 1000 Moscheen der Stadt. Córdoba wurde in den folgenden Jahrhunderten häufig erobert, und auf jede Eroberung folgten Veränderungen der Architektur.

Einzigartige Säulenlandschaft

Das beeindruckendste Gebäudemerkmal sind die großartigen Bögen, die auf mehr als 1000 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit ruhen. Die Säulen stammen aus dem vorher an dieser Stelle stehenden römischen Tempel, sowie von anderen römischen Gebäuden aus der Provinz Baetica. Diese Architektur mit hunderten Doppelbögen erzeugt einen enorm dichten Raumeindruck; die Mezquita von Córdoba ist daher auch heute noch eines der berühmtesten Bauwerke Spaniens, trotz der christlichen "Umwandlung" und der Weihe zur Kathedrale.

Neben den rot-weißen, hufeisenförmigen Bögen besitzt die Mezquita eine geschnitzte Holzdecke und reich verzierte vergoldete Gebetsnischen. Die heutige Ausdehnung erlangte das Gebäude mit der Erweiterung der Außenschiffe und dem Orangenhof (spanisch: Patio de Naranjas).

Im gleichen Jahr (1236), in dem Ferdinand III. von Kastilien Córdoba von den Mauren eroberte, wurde die Moschee zur christlichen Kirche wiedergeweiht. Alfons X. beauftragte die Konstruktion der Villaviciosa-Kapelle sowie der königlichen Kapelle.

Hochaltar der Kirche in der Mitte der Mezquita

Auch die auf ihn folgenden Könige ergänzten die Kirche.

Die einschneidendste Veränderung kam mit Billigung des Habsburger Kaisers Karl V. (Karl I. von Spanien). Hierbei wurden im mittleren Teil die Säulen entfernt, um Platz zu schaffen für ein Kirchengebäude im Plateresken Stil.

Kuppel der Kirche in der Mitte der Mezquita

Als Karl V. das Ergebnis sah sagte er: "Ich wußte nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewußt hätte, hätte ich nicht erlaubt, daß man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war". Gut möglich, dass dieser Ausspruch erst später überliefert wurde, um den König ins rechte Licht zu rücken.

Weitere geplante Zerstörungen des Säulenwaldes der inzwischen christanisierten Moschee wurden durch Geldmangel verhindert.

Bildergalerie

Siehe auch

Commons: Mezquita – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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