Science-Fiction
Science Fiction [Schreibweise); Abkürzungen: SF, Sci-Fi oder SciFi [ ]) ist eine Form der Literatur und des Films, aber auch anderer darstellender Disziplinen wie z. B. der bildenden Kunst, welche den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt in zeitlich, räumlich oder historisch (oft radikal) alternativen Konstellationen betrachtet. Meist geschieht dies in Form einer aus der tatsächlichen Gegenwart extrapolierten Zukunftsvorstellung. Es finden sich aber auch andere Themen, wie zum Beispiel das der so genannten Parallelwelt. Wenn sich die SF einer zeitlich relativ nahen Zukunft annimmt, diskutiert sie häufig den Einfluss neuer wissenschaftlicher oder gesellschaftlicher Entwicklungen sowie auch tabuisierte Themen.
], (deutsch: Wissenschafts-Dichtung, auch: Sciencefiction oder Science-Fiction (sieheWortherkunft und Schreibweise
Herkunft
Das Wort Science Fiction stammt aus der englischen Sprache (science = (Natur-)Wissenschaft und fiction = Dichtung und darstellende Kunst). Zu dieser Gattung gehören Romane, Erzählungen, Filme und andere Formen. Seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich im professionellen Bereich und unter Liebhabern dieser Begriff etabliert.
Die von einigen Sprach- und Literaturwissenschaftlern im deutschen Sprachraum synonym verwendete Benennung für einen Teilbereich lautet Zukunftsroman oder Zukunftsfilm. Weitere Bezeichnungen, die mehr oder weniger exakt als Synonyme verwendet werden, sind Wissenschaftliche Phantastik (eine Lehnübersetzung aus dem Russischen (Научная фантастика), war vorrangig in der DDR üblich), utopische Literatur und einfach nur Phantastische Literatur (nicht zu verwechseln mit Fantasy oder der romantischen Phantastik). Der Begriff Zukunftsliteratur wird ebenfalls manchmal als Synonym betrachtet. Er stimmt aber nur für jenes Teilgebiet, welches sich mit der Zukunft beschäftigt. Die Kontroversen über die Bezeichnung des Genres sind kennzeichnend für seine Entwicklung und seine Themen und Motive, aber auch für politische Anschauungen.
Um die Einengung des Genres auf wissenschaftliche/technische Bereiche zu vermeiden, prägten SF-Schriftsteller wie Heinlein, Haldeman und Robinson als Begriff Speculative Fiction, ohne andererseits unter das „Anything goes“ der Fantasy zu fallen.
Von Science Fantasy spricht man, wenn sowohl Elemente aus Fantasy als auch aus der Science Fiction in einem Werk gefunden werden können. Beispiele hierfür sind die Star-Wars-Filme oder die Darkover-Romane.
Das Wort Science Fiction hat sich in vielen Sprachen direkt oder als Lehnübersetzung eingebürgert.
Schreibweise
Die in Deutschland am meisten verbreitete Schreibweise ist schon seit Jahrzehnten Science Fiction.[1]
Nach der deutschen Rechtschreibung gelten jedoch auch folgende Schreibweisen[2]:
- Science-Fiction (Schreibweise mit Bindestrich)
- Sciencefiction (Schreibweise ohne Bindestrich)
Im Gegensatz zu SF ist die Abkürzung Sci-Fi häufig dort anzutreffen, wo von wenig anspruchsvoller, mehr trivialer und überwiegend kommerziell orientierter Science Fiction die Rede ist.[3]
Übersicht und Richtungen
Definitionen
Die Frage, ob und wie Science Fiction definiert werden sollte, ist fast so alt wie der Begriff selbst. Schon von Beginn an versuchten Autoren und Leser, Science Fiction zu bestimmen. Die Zahl der Versuche ist mittlerweile Legion. Bis heute herrscht Uneinigkeit darüber, ob SF überhaupt definiert werden kann. Poststrukturalistisch orientierte Autoren wie Samuel R. Delany vertreten sogar die Ansicht, dass die Undefinierbarkeit ein wesentliches Merkmal von SF ist. In der theoretischen Diskussion ist auch ungeklärt, ob SF ein Genre bzw. eine Gattung ist, also ob sie sich durch einen relativ festen Bestand von formalen, inhaltlichen und/oder strukturellen Elementen definieren lässt, oder ob SF nicht treffender als Modus beschrieben werden sollte, der auf einer grundlegenderen Ebene als ein Genre die Beschaffenheit der fiktionalen Welt bezeichnet. Delany geht sogar so weit, in der (literarischen) SF eine grundsätzlich eigene sprachliche Ausdrucksform zu sehen, die wie Poesie anders gelesen werden muss als „normale Literatur“.
Ein Versuch, den Begriff Science Fiction unter Beachtung untenstehender Erklärungen zusammenzufassen, könnte so aussehen: SF liegt immer dann vor, wenn (scheinbar) unmögliche Dinge gezeigt werden, die wissenschaftlicher Natur sind oder wissenschaftlich erklärt werden und von denen sich denken lässt, dass sie eines Tages oder zumindest prinzipiell möglich sein könnten. Um Fantasy handelt es sich immer dann, wenn die gezeigten Dinge dem Spirituellen entstammen und uns als unmöglich für alle Zeit erscheinen. Wird beides gemischt, spricht man meist von SF/Fantasy.
Weitgehend Einigkeit herrscht darüber, dass sich SF durch ein oder mehrere Elemente auszeichnet, die in unserer 'normalen' Alltagswelt nicht möglich erscheinen. Für dieses Element hat sich der von Darko Suvin, einem Pionier der SF-Forschung, geprägte Begriff Novum (pl. Nova) weitgehend durchgesetzt. Uneinigkeit herrscht darüber, inwiefern sich das Novum von typischen Märchen- oder Fantasyelementen unterscheidet. Befürworter der Hard-SF argumentieren, dass das Novum wissenschaftlich erklärbar und rational nachvollziehbar sein muss. Diese Position ist sehr umstritten, da in der Praxis die meisten SF-Nova naturwissenschaftlich ungeklärt oder spekulativ sind. Typische Nova wie Zeitreise oder Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit unterscheiden sich in ihrer Plausibilität derzeit kaum von Märchenelementen, wie fliegenden Besen oder magischen Tränken.
Neuere Definitionsansätze gehen deshalb auch meist nicht mehr von der Wissenschaftlichkeit von SF aus, sondern argumentieren, dass SF ihre Wissenschaftlichkeit primär behauptet. SF ist demnach weniger eine Frage der Plausibilität, sondern der Haltung, die ein Film/Roman gegenüber der dargestellten Welt einnimmt. Die SF gibt Wissenschaftlichkeit vor, sie 'tut so als ob', indem sie sich einer wissenschaftlichen oder wissenschaftsanalogen Rhetorik bedient. In der Literatur äußert sich dies durch einen typischen und oft parodierten Jargon, der darüber hinwegtäuschen soll, dass das jeweilige Novum derzeit unmöglich erscheint.
Als Beispiel sei hier der Magier angeführt, der mittels Zauberstab einen Menschen an einen anderen Ort verfrachtet, sowie der Transporter aus Star Trek, der Personen oder Gegenstände von Ort zu Ort „beamt“. In beiden Fällen handelt es sich um Tele(trans)portation und somit um einen Vorgang, der gemäß heutigem Wissen, trotz oder gerade wegen erster dahingehender Erfolge auf quantenmechanischer Ebene, nahezu unmöglich sein sollte, zumindest „oberhalb“ der „Quantenwelt“. Dass der Zuschauer den Transporter aus Star Trek sofort als SF identifiziert, hat nichts damit zu tun, dass er plausibler oder technisch nachvollziehbarer wäre als der Zauberstab, sondern einzig und allein damit, dass die Geräte an Bord der Enterprise technisch aussehen und somit „so tun“, als wären sie technisch möglich. Das heißt nicht, dass SF-Nova per se unmöglich sind, sie müssen aber keineswegs realisierbar sein. Je mehr sich SF in ihrer Darstellung von aktuellen Vorstellungen davon, wie Technik und Wissenschaft auszusehen haben, entfernt, desto mehr nähert sie sich der Fantasy an.
Eine weniger inhaltlich-formale, sondern mehr marktorientierte Definition lautet: Science Fiction ist, was unter diesem Namen verkauft wird.
Fantastik
Es gibt verschiedene Ansätze zum Ordnungssystem von Literatur (und Film, Theater, bildender Kunst) mit „nicht-realistischen“ Elementen.
Im ersten Ansatz wird Science Fiction neben Fantasy, phantastischem Horror und den Grenzbereichen dazwischen, die wegen Zuordnungsschwierigkeiten als Fantastik zusammengefasst werden, direkt unter „Literatur“ (bzw. Film, Theater, bildender Kunst) eingeordnet.
Systematischer ist das Vorgehen, Fantastik als Gruppe jener literarischen (filmischen etc.) Werke anzusehen, welche mit nach heutigem Erkenntnisstand nicht realen Elementen operieren. In diesem Ordnungssystem belegt die Science Fiction dann den Bereich, der ohne Übernatürliches (wie Zauberei und Fabelwesen) operiert. Bei Fantasy dagegen gehören Magie und/oder Fabelwesen zur Kulisse bzw. zur Handlung. Übernatürliches, das weder mit »klassischer Magie« noch mit »typischen Fabelwesen« (Drachen, Elfen, Trolle etc.) zu tun hat, oder Dinge, die (noch) nicht wissenschaftlich-logisch erklärbar sind, werden oftmals unter »Mystery« zusammengefasst (dieser Begriff wird vor allem im Film-Bereich verwendet). Horror kann in dieser Ordnung in jedem der Genres stattfinden.
Bevor Fantasy als eigenes Genre Anerkennung fand (und nicht mehr als »Märchen« gehandelt wurde), wurde Phantastik oft (z. B. abgrenzend zur Utopie) als Synonym für Science Fiction verwendet. jabba.jpg--91.34.247.232 10:21, 29. Jun. 2007 (CEST)
Überschneidung mit anderen Genres
SF ist kein puristisches Genre, das sich allen anderen gegenüber verschließt. Im Gegenteil besteht eine der großen Stärken in der Absorption aller denkbaren literarischen Strömungen und Stile. Im Folgenden sind nur die Überschneidungen mit thematisch relativ eng verwandten Genres kurz dargestellt. So sind insbesondere auch Krimis und Military-Geschichten sehr beliebt in der Science Fiction.
Überschneidung mit Military-Geschichten
Seit einiger Zeit werden SF-Romane, die ein sehr starkes Gewicht auf den militärischen Aspekt legen und in dem Konflikte im Normalfall auf militärische Art und Weise geregelt werden, in die Kategorie Military-SF eingeordnet. Dazu zählen unter anderem klassische Werke (E. E. Smith: Skylark, Robert A. Heinlein: Starship Troopers), Hornblower-SF-Adaptionen (David Weber: Honor Harrington, David Feintuch: Nick Seafort) und neuere Space Operas (John Ringo: Invasion, David Drake: Lt. Leary).
Eine eindeutige Abgrenzung zu anderen Sub-Genres der SF ist nur selten möglich. Beispielsweise schwankt Lois McMaster Bujolds preisgekrönte Vorkosigan-Saga immer irgendwo zwischen Military-SF, Space Opera und Detektiv/Diplomaten-Romanen, wobei die Autorin zusätzlich noch ein Herz für erotische Nicht-Alltäglichkeiten beweist. Aufgrund der oft detailgetreuen Beschreibungen von technischen Anlagen gehören die meisten Military-SF-Romane prinzipiell in den Bereich Hard-SF. Tatsächlich gibt es aber sogar humoristische Romane wie Robert Asprins Zyklus über die Chaos-Kompanie, die man zur Military-SF zählen könnte, obwohl in ihnen das Militär kräftig auf die Schippe genommen wird.
Überlegt man sich einmal, in wie vielen SF-Romanen militärische Konflikte eine wesentlich Rolle spielen, dass aber nur ein kleiner Teil dieser Werke mit dem Etikett Military-SF versehen ist, muss man wohl sagen: Military-SF liegt dann vor, wenn der Autor mit dieser Kategorisierung einverstanden ist. Das sind eher wenige, da kaum ein Zweig der SF so herbe in der Kritik steht:
- „… kein Zweifel, sie sind unter uns, die Wiedergänger längst totgeglaubter Säbelrassler und intergalaktischer Kriegsberichterstatter …“ (Phantasia Almanach Nr. 5)
- „… mit neokonserativer Geisteshaltung und den schriftstellerischen Fähigkeiten eines Elfjährigen …“ (Hannes Riffel, Programmgestalter bei Klett-Cotta)
- „… beschränken sie sich wie ehedem darauf, den US-amerikanischen Imperialismus von der Heimatfront ins Weltall zu verlegen.“ (Phantasia Almanach Nr. 5)
Ganz so ist es wohl nicht – auch in anderen Bereichen gibt es schlechte Werke und muss man sich die Rosinen herauspicken. Dass in Zeiten mit verstärkt auftretenden militärischen Konflikten auch Romane mit militärischem Hintergrund wieder häufiger auftauchen, sollte nicht unbedingt verwundern. Zudem kann man in Anlehnung an ein Zitat von Friedrich Küppersbusch sagen: „Es ist nicht so wichtig, was in dem Buch drin steht, es kommt mehr auf die Art und Weise an, wie man es liest!“
Überschneidung mit Horror und Fantasy

Die größte Nähe besteht wohl zu Genres wie Horror (vergleiche die Kinoreihe Alien) und Fantasy. Horror beschreibt weniger den Inhalt einer Erzählung als vielmehr den Stil, die Wirkung auf den Leser. Fantasy umfasst jene Fälle, in denen das Geschehene eben nicht mehr scheinbar rational erklärt wird. Von Grenzfällen zur Fantasy kann man auch sprechen, wenn entweder die Geschichte in einer so weit entfernten Zukunft oder einer so anderen Welt spielt, dass das dort „Natürliche“ auf uns wie „übernatürlich“ wirkt (z. B. Star Wars oder Dune, welche eher zum Fantasy Genre gezählt werden können), oder die Kulisse (z. B. mittelalterliche Hierarchien) und/oder die Handlungsstruktur (z. B. die Quest) fantasy-typisch ist, die Geschichte aber weder mit Magie noch Fabelwesen funktioniert.
Obwohl Mary Shelleys Frankenstein und Robert Louis Stevensons Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde übernatürliche Elemente enthalten, enthalten sie immer noch eine Extrapolation wissenschaftlicher Ideen und gelten daher als Science Fiction. Dagegen ist Bram Stokers Dracula reine Fantasy.
Auch viele unter dem Überbegriff SF laufende Werke nutzen etwa den Weltraum oder eine zukünftige Welt nicht, um über Fragen menschlicher Entwicklungen zu spekulieren, sondern als exotische Kulisse, vor der traditionelle Genres (Abenteuer, Romanze) ablaufen. Der Begriff hierfür lautet Space Opera – Beispiele sind u. a. Fernsehserien wie Raumschiff Enterprise (Star Trek), Filme wie Krieg der Sterne (Star Wars) oder Kinoserien wie Flash Gordon und Buck Rogers. Ein Beispiel im Romanheftbereich ist die postapokalyptische Serie Maddrax, in der SF und Fantasy mit Horror sowie klassischem Abenteuer, aber auch parodistischen Elementen gemischt wird.
Überschneidung mit Utopie
Eine weitere Überschneidung ergibt sich für den modernen Science Fiction-Roman in der Regel mit der Utopie (Gegensatz: Dystopie oder Antiutopie).

Während die SF sich oft mit der Darstellung von Teilaspekten technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen begnügt, wurde die Utopie, die einen vollständigen Gesellschaftsentwurf zeigen will, ursprünglich als Trojanisches Pferd benutzt. Ziel war es oft, der Öffentlichkeit unter Umgehung obrigkeitlicher Zensur politische und philosophische Ideen vorzustellen. Allerdings können die klassischen Utopien wie Thomas Morus' Utopia (1516) oder Tommaso Campanellas Civitas Solis (Der Sonnenstaat, 1623) kaum als SF gelten, da sie zu einem Zeitpunkt entstanden sind, zu dem wissenschaftlicher und technischer Fortschritt noch keine wichtigen Kategorien darstellten; entsprechend weisen die frühen Utopien auch kein SF-Novum auf. Die klassischen Utopien sind meist auf einer fernen Insel angesiedelt, erst im 19. Jahrhundert, mit der Industriellen Revolution verlagert sich die Utopie in die Zukunft, werden Nova zu typischen Utopieelementen.
Die klassische Utopie geht von einem statischen, perfekt organisierten Staatsgebilde aus, an dem höchstens noch im Detail gefeilt werden muss. Diese Vorstellung widerspricht einer modernen dynamischen Gesellschaftsauffassung. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass im 20. Jahrhundert kaum noch klassische Utopien erschienen sind, sondern eher satirische utopische Romane wie die von Robert Sheckley. Er kritisiert ironisch gesellschaftliche und technologische (Fehl-)Entwicklungen und weist dabei auf die Tücken des Alltags und die Gefahren des Weltalls hin.
Je nach Inhalt der erdachten Welt wäre ein heute erscheinender Roman entweder als SF oder Fantasy anzusehen.
Aus diesem Grund versuchen Verlage häufig erst gar nicht, eine genaue Trennung der Genres durchzuführen und führen eine „SF&F“-Reihe, in der Science Fiction, Fantasy und manchmal auch Horror zusammengefasst sind. Hierfür wurde auch der Begriff Speculative Fiction als alternative Deutung der Abkürzung SF geprägt. Im Deutschen spricht man auch von „Phantastischer Literatur“.
siehe hierzu auch: Themen und Motive in der Science Fiction, Utopische Literatur
Harte und weiche Science Fiction
Die Unterscheidung zwischen hard (dt. „hart“) und soft (dt. „weich“) Science Fiction stellt nur eine grobe Orientierung dar und ist eher historischer Natur. Viele Romane entziehen sich einer eindeutigen Zuordnung. Der Begriff Soft-Science Fiction ist im deutschsprachigen Raum ungebräuchlich, wohingegen Hard-SF als Sub-Genre durchaus anerkannt ist.
Hard Science Fiction
Hard Science-Fiction (kurz „Hard-SF“) bezeichnet den Zweig der Science-Fiction, die durch ein Interesse an wissenschaftlicher Genauigkeit und/oder Details geprägt ist. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen die Naturwissenschaften (z. B. Astronomie, Physik, Gentechnologie) sowie technische Fortschritte. Charakteristisch ist eine sehr technik- und faktendominierte Erzählweise und die Weiterentwicklung aktueller wissenschaftlicher Phänomene; es gibt aber auch Autoren, die das menschliche Wesen in den Vordergrund rücken, die Herausarbeitung tragender Figuren tritt daher gelegentlich zurück. Gewöhnlich ist der technische bzw. wissenschaftliche Aspekt ein wichtiger Bestandteil der Handlung, wobei die Autoren meistens vom modernsten Wissensstand ihrer Zeit ausgehen, um eigene Ideen logisch weiterzuentwickeln. Als Vertreter aktueller Hard-SF gelten u.a. Greg Bear, Alastair Reynolds, Gregory Benford, Stephen Baxter und Robert L. Forward, als Klassiker beispielsweise Isaac Asimov und Arthur C. Clarke.
Soft Science Fiction
Die Soft Science Fiction (kurz „Soft-SF“) befasst sich mehr mit philosophischen, psychologischen, politischen oder gesellschaftlichen Themen, und nutzt technische Errungenschaften eher am Rande und als Hilfsmittel, um die Handlung einzubetten. Der Begriff soft stammt aus dem Englischen und grenzt dort die genannten Geisteswissenschaften gegen die (harten oder exakten) Naturwissenschaften ab.
Ein Beispiel der Soft-SF stellt Frank Herberts Wüstenplanet-Serie dar, in der ein Universum mit fortgeschrittener Technik, aber gleichzeitig einer feudalen Struktur erdacht ist. Die Rolle der Führungsschicht und Fragen nach Verantwortung und Ethik sind tragender Teil der Handlung. Ein weiteres Beispiel ist die SF von Stanisław Lem, in der er Fiktionen über psychochemische Weltverbesserung oder politische Ideen ins Extreme getrieben hat.
Zukunftsliteratur
Zukunftsliteratur ist zum einen das Teilgebiet der Science Fiction, das sich mit der Zukunft der Menschen befasst und über die Weiterentwicklung der Menschheit spekuliert. Zeitweise war es das Hauptgebiet der Science Fiction und wurde als Gattungsbezeichnung verwendet, wobei die Zukunft immer eng mit der Gegenwart verbunden war. Einige Autoren versuchten sich auf die nähere Zukunft zu beschränken. Ein Beispiel dafür ist das Konzept der „Nahphantastik“, das beispielsweise von Carlos Rasch vertreten wurde.
Zum anderen kann man mit dem Begriff »Zukunftsliteratur« auch wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Arbeiten über die Zukunft bezeichnen. Die Fernsehsendung Die Zukunft ist wild nutzte dazu die Möglichkeiten der modernen Computeranimation.
Geschichte der Science Fiction
Vorläufer

Die Science Fiction im engeren Sinne konnte erst mit der Entwicklung von Wissenschaft und Technik entstehen. Neben dem in allen Kulturen vorhandenen sagenhaften, märchenhaften und phantastischen Erzähl- und Literaturgut, das zwar Anregung gegeben haben mag, aber nicht als Vorläufer im eigentlichen Sinne verstanden werden kann, gibt es im Europa der beginnenden Neuzeit einige Ansätze.
Nach der Entwicklung des Fernrohrs wurde der Mond als ausgedehnter Himmelskörper erkannt, und im Zeitalter der Entdecker wurde sogleich von Mondreisen geträumt (Johannes Kepler: Somnium, dt. Der Traum, 1634; Cyrano de Bergerac: L’histoire comique contenant les états et empires de la lune, 1656). Voltaire führte seine Leser im Micromégas (1752) in den weiten Weltraum, während Jonathan Swift in Gullivers Reisen (1726) fremde Völker und Kulturen auf der Erde erkundet. 1877 meinte der Italiener Schiaparelli Marskanäle gesehen zu haben. Im 19. Jahrhundert finden sich Elemente der SF bei Autoren wie Edgar Allan Poe, Nathaniel Hawthorne und Fitz-James O'Brien. Ein deutscher Vertreter war E.T.A. Hoffmann.
Frühe Werke
Im 19. Jahrhundert begann in Europa die Zeit der eigentlichen Science Fiction. Bekannteste Vertreter sind Jules Verne mit seinen wissenschaftlich-romantischen Abenteuern und H. G. Wells mit technisch-gesellschaftskritischen Werken. Als Gründerin des Genres aber gilt Mary Shelley mit ihrem Roman Frankenstein. Ein deutscher Vertreter dieser Periode ist Kurd Laßwitz, nach dem ein Preis für deutsche Science-Fiction-Literatur benannt ist. Mit seinen technisch-wissenschaftlichen Werken wird Hans Dominik als der deutsche Jules Verne bezeichnet, er ist einer der wichtigsten Pioniere der Zukunftsliteratur in Deutschland. Viel gelesen wurde Mitte des vorigen Jahrhunderts auch Paul Eugen Sieg mit seinen technischen Zukunftsromanen.
In den USA trat die Science Fiction vorwiegend in der Kurzgeschichte vor ihr Publikum. Das bekannteste periodisch erscheinende SF-Magazin dieser Zeit war das von Hugo Gernsback herausgegebene Amazing Stories, das sich seit 1926 ausschließlich der Veröffentlichung von SF-Geschichten widmete. Allerdings war die von Hugo Gernsback gewählte Bezeichnung scientifiction, und danach wird diese Periode der SF auch „scientifiction“ genannt.
Die aus dieser Zeit stammende Assoziation der SF mit „billigen“ Magazinen und aufreißerisch gestalteten Titelseiten (scheußliche Monster und halbnackte, hilflose Frauen) machen es der SF bis heute schwer, in Deutschland als „seriöse“ Literatur anerkannt zu werden. Diese „Pulps“ jedoch gaben den SF-Autoren jahrzehntelang Gelegenheit, ihre unzähligen Kurzgeschichten zu drucken und wegen ihres billigen Preises das Publikum zu erreichen, das für SF am empfänglichsten war: Kinder und Jugendliche.
Völlig unbeeinflusst durch die Pulps schrieb in den 30ern Olaf Stapledon seine beiden Hauptwerke Last and First Men und Star Maker. Die in diesen teilweise sehr trocken zu lesenden Werken vorkommenden Konzepte sollten für Jahrzehnte einen Steinbruch an Ideen für viele SF-Autoren bilden.
Das Golden Age in den USA
Eine Aufwertung der SF geschah, als 1937 John W. Campbell, Jr. der Herausgeber von Astounding Science Fiction wurde. Während Gernsback mehr auf technische Beschreibungen und einen eher einfachen Stil Wert legte, bevorzugte Campbell Ideen. Von ihm favorisierte Geschichten mussten auf einer verblüffenden Annahme beruhen oder zumindest eine erstaunliche Wendung nehmen. Er brachte Erzählungen später bekannter und erfolgreicher Autoren (Isaac Asimov, Arthur C. Clarke und Robert Heinlein) heraus. Insgesamt ist die SF weltweit stark von US-Autoren dieser Zeit beeinflusst.

Aber auch eine Reihe von Autoren, die nur bedingt der SF zuzurechnen sind, versuchten sich im Genre und brachten der SF ein seriöseres Image (Karel Čapek, Aldous Huxley, Franz Werfel, Clive Staples Lewis, Ray Bradbury, Kurt Vonnegut, George Orwell, Gore Vidal).
In der Philosophie wurde das Problem des möglichen Selbstbewusstseins von Robotern (einem Begriff, den Karel Čapek 1920 in seinem SF-Schauspiel „R.U.R.“ erstmals gebrauchte) als Problem der Logik von Gotthard Günther behandelt, der darüber sogar in Astounding Science Fiction publizierte, was A. E. van Vogt seinerseits in Die Welt der Null-A aufgriff.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Nachkriegszeit sah insbesondere in den USA eine wachsende Popularität der SF. In immer neuen Magazinen fanden die Schriftsteller eine Plattform für ihre Geschichten. Der US-amerikanische Traum schien nach dem gewonnenen Krieg greifbar, die 50er waren eine Zeit des Aufschwungs und der Hoffnung. Aber der Kalte Krieg zog heran. Die Ängste vor ihm oder der Atombombe zu benennen war Aufgabe der SF, da das Thema ansonsten tabuisiert wurde. Ihre Autoren wurden inspiriert, über Paranoia und Diktaturen im Weltall zu schreiben, und das mitunter mit tiefbösem Humor.
Jetzt entdeckte auch das Kino die Möglichkeiten der SF. Legendär sind die am Sonntagvormittag stattfindenden Doppelvorführungen, in denen Kindern großartige Filme wie Der Tag, an dem die Erde stillstand, Das Ding aus einer anderen Welt (nach John W. Campbell), Alarm im Weltall, Metaluna 4 antwortet nicht oder Die Dämonischen (nach einer Vorlage von Jack Finney) gezeigt wurden. Filme, die als Mahnmal gegen Atombomben oder – je nach Standpunkt – den Ausschuss von Joseph McCarthy oder aber den Kommunismus gesehen werden können. Vielleicht kann man diese Zeit als die Phase der besten SF-Filme überhaupt bezeichnen. Das Interesse an den Büchern wurde dadurch wach gehalten.
In den 60er Jahren debütierten so unterschiedliche Autoren wie John Brunner oder Frank Herbert, und auch der bis dahin vor allem als Verfasser zahlreicher Kurzgeschichten hervorgetretene Philip K. Dick erfreute sich einer zunehmenden Popularität.
Moderne Science Fiction
1957 startete der Sputnik als erster von Menschen geschaffener Satellit, kurz darauf folgte Sputnik 2 mit der Hündin Laika an Bord; 1961 reiste Juri Gagarin als erster Mensch ins All. Die USA waren geschlagen, weshalb Präsident John F. Kennedy verkündete, der erste Mensch auf dem Mond müsse US-Amerikaner sein.
Das Interesse an der SF bekam wieder einen Schub, zumal in Folge des Weltraum-Wettlaufs eine Reihe technischer Errungenschaften gemacht wurden, die bald darauf in den Wohnzimmern der Bevölkerung standen. Aber diese Fortschritte zogen nicht, wie erhofft, Frieden nach sich. Im Gegenteil, SF wurde erstmals ernst genommen, denn jeder potentielle Leser der Geschichten meinte, dass ihr Inhalt über kurz oder lang Realität werden könne. Die Probleme und ihre Lösungen, die im Weltraum angesiedelt waren, unterschieden sich nicht allzu sehr von denen auf der Erde. James Graham Ballard und Anthony Burgess stehen für eine SF, die der Gegenwart näher war, als ihr lieb sein konnte. Harry Harrison schrieb New York 1999, Philip K. Dick verfasste Das Orakel vom Berge über die USA, die den Zweiten Weltkrieg verloren, Thomas M. Disch Die Feuerteufel.
Frank Herberts Wüstenplanet war der Beginn eines mehrbändigen Zyklus, der ein Universum beschrieb, nicht nur zeitlich und örtlich unendlich von der Gegenwart der Erde entfernt, das ihm eine ähnlich fanatische Leserschaft einbrachte wie Tolkien mit Der Herr der Ringe. Herberts SF mit seiner Betonung von Regierungsformen, Menschen und weniger der Technik wurde deshalb als Soft-SF betrachtet.
Auch Raumschiff Enterprise, im Original Star Trek, dessen Debüt 1966 auf dem Höhepunkt des Weltraumfiebers erfolgte, kann als solche Soft-SF angesehen werden. Obwohl großer Wert auf die technischen Details und deren Stimmigkeit gelegt wurde (Asimov als Wissenschaftler fungierte einige Male als Berater), sind die Handlungen der Folgen nicht sehr SF-typisch. Trotzdem war es die erste weltweit erfolgreiche Serie des Genres, die für Universalismus und Humanismus eintrat, und warb z. B. durch die multiethnische Zusammensetzung der Hauptcharaktere für Völkerverständigung (so wurde u. a. erstmals ein Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen im US-Fernsehen gezeigt).
Speziell die 1987 gestartete Nachfolgeserie Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (Original: Star Trek: The Next Generation) griff in der Tradition des Vorgängers immer wieder brisante gesellschaftskritische Themen auf, wobei pazifistischen und humanistischen Elementen stärkeres Gewicht beigemessen wurde. Das gleiche gilt für einige der Star-Trek-Kinofilme.
In Deutschland liefen Mitte der 1960er sieben Folgen der Raumpatrouille mit dem Raumschiff Orion und seiner Crew, die eine vergleichbare Zusammensetzung aufwies. Die Serie bekam später einige Fans, die ihr „Kultstatus“ zusprechen.
Die bisher langlebigste SF-Serie Doctor Who startete 1963 in Großbritannien und wurde dort eine der beliebtesten Fernsehserien überhaupt. Es ist die Geschichte eines Zeitreisenden und seiner Begleiter. Seit 2005 erscheinen nach mehrjähriger Unterbrechung wieder neue Folgen.
Eine Weiterentwicklung im Film brachte die SF einem weiten Publikum näher: 2001: Odyssee im Weltraum (geschrieben von Arthur C. Clarke) und Planet der Affen (nach Pierre Boulle, beide 1968) zeigten, dass die 'bösen Außerirdischen' das Publikum nicht mehr reizten. New Hollywood begann seine Revolution und erreichte auch das SF-Kino. Dann kamen Der weiße Hai und Krieg der Sterne und erfanden den Blockbuster. Zwischen dem „Space-Märchen“ und der Unheimlichen Begegnung der dritten Art (beide 1977) liegen, auch im Stil und der Art, bereits Welten. Gleiches gilt für Alien (1978) und seinen Nachfolger 8 Jahre später.
Die meisten folgenden SF-Filme waren bunte, teure Actionfilme, auf den Geschmack des jugendlichen Publikums zugeschnitten und kaum noch mit ernsthafter SF-Literatur vergleichbar.
(Siehe auch: Science-Fiction im Fernsehen, Science-Fiction-Film)

Eine zunehmend gedanklich und gesellschaftlich geprägte SF fand sich seit den 1960ern auch außerhalb der USA. Insbesondere in den Ländern des Warschauer Pakts konnte die SF eine verdeckte Gesellschaftskritik üben. Bekannte Autoren sind beispielsweise der auch auf Deutsch schreibende Pole Stanisław Lem, der die ganze Bandbreite vom ernsthaften Zukunfts-Sachbuch über unwirkliche, teils kafkaeske Gegenwelten und satirische Weltraumromane bis zu Computermärchen und witzigen Eigenparodien des SF-Genres (Pilot Pirx, Professor Tarantoga) abdeckt, sowie die Brüder Arkadi und Boris Strugazki aus Russland.
New Wave
literarischer Anspruch
Mitte der 1960er Jahre trat mit der New Wave eine neue Strömung auf, die sich explizit zum Ziel gesetzt hatte, mit den etablierten Konventionen der Gernsback- und Campbell-SF zu brechen. Die New Wave war am stärksten in Großbritannien von 1963 bis Anfang der 1970er Jahre. Zentrales Organ dieser Strömung, deren Name sich explizit an die französische Nouvelle Vague anlehnte, war die britische SF-Zeitschrift New Worlds; die beiden wichtigsten Protagonisten waren Michael Moorcock, der vor allem als Herausgeber und Propagator fungierte, und J. G. Ballard, die literarische Leitfigur der Bewegung; William S. Burroughs diente beiden als großes Vorbild. Viele aber stammten aus den USA. Wichtig war auch die Sammlung Dangerous Visions (herausgegeben von Harlan Ellison in 1967). [4] Als Vorläufer können Alfred Bester, Ray Bradbury, Algis Budrys, Fritz Leiber, Catherine Lucile Moore und Theodore Sturgeon gelten.
Die New Wave legte eine experimentellere Haltung bezüglich Form und Inhalt der Science Fiction an den Tag, verbunden mit einer sich selbstbewusst von der Groschenliteratur abgrenzenden, hochliterarisch ambitionierten Haltung. Die Exponenten der Strömung kritisierten die bestehende SF als konservative Literatur, die sowohl inhaltlich als auch formal im Stillstand verharrte. Gefordert wurde eine Erneuerung der SF-Literatur, die formal mit der „ernsthaften“ Literatur gleichziehen sollte.
Die New Wave war jedoch zu keinem Zeitpunkt eine homogene Bewegung, und der Anspruch auf Erneuerung der SF wurde nur in wenigen Beispielen wirklich realisiert; auch sind viele der programmatischen Texte der New Wave in sich widersprüchlich. Moorcock verabschiedete sich von der stark inhaltlichen Ausrichtung und plädierte für eine Aufwertung des Stils. Hatten Gernsback und Campbell die SF stets inhaltlich definiert und formale Fragen fast vollständig ausgeblendet, bezog sich Moorcock explizit auf ästhetizistische Positionen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
experimentellere Formen
Tatsächlich zeichnen sich die Texte der New Wave durch eine für die SF bis dahin unbekannte Experimentierfreude aus, zahlreiche stilistische Mittel, die der SF bis anhin fremd waren, fanden Eingang in den Modus: Montagetechnik, stream of consciousness, Ironie, multiperspektivisches und assoziatives Erzählen, unzuverlässiger Erzähler, eine stark rhythmisierte Sprache und typographische Spielereien. In den meisten Fällen handelte es sich dabei freilich nicht um genuine Neuerungen der SF, sondern um stilistische Mittel der Literatur der Jahrhundertwende und des frühen 20. Jahrhunderts. Die SF holte mit der New Wave also vor allem allgemeine literarische Entwicklungen nach.
inhaltliche Neuerungen
Mindestens ein Teil der New Wave-Autoren strebte aber nicht nur eine formale, sondern auch eine inhaltliche Erneuerung an. Die New Wave distanzierte sich deutlich von der optimistischen, prinzipiell technikbejahenden SF des Golden Age. Der Hoffnung, dass sich die Natur durchschauen und beherrschen lasse, wurde eine klare Absage erteilt; die Grundstimmung der New Wave ist meist pessimistisch und introspektiv. Die Autoren waren weniger an großartigen technischen Neuerungen interessiert, stattdessen thematisierten sie bis anhin tabuisierte Bereiche wie Sex und Drogen; statt der Eroberung des Weltalls war die Erforschung des inner space der Seele angesagt. Andere Erzählungen rankten sich um die Funktionsmechanismen der Massenmedien bzw. ganzer Gesellschaftssysteme, oder behandelten dystopische Themen wie Entropie, Krisen- und Weltuntergangsszenarien. Ein politischer Subtext lässt sich u. a. bei Brian Aldiss, Thomas Michael Disch ausmachen, der sich teils von marxistischen & sozialistischen Traditionen beeinflusst gegen die Hegemonie der amerikanischen Kultur sowie die Technikgläubigkeit der campbellschen Science Fiction richtete. In den USA wurde die New Wave daher auch in engem Zusammenhang mit der politischen Linken und der Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg gesehen.
wichtige Schriftsteller
- James Graham Ballard
- John Brunner
- Samuel R. Delany
- Philip K. Dick
- Harlan Ellison
- Philip José Farmer
- M. John Harrison
- Ursula K. Le Guin
- Michael Moorcock
- Robert Silverberg
- Norman Spinrad
- Roger Zelazny
Cyberpunk
Eine relativ neue Richtung der SF ist der Cyberpunk, in dem insbesondere die Idee der virtuellen Realität im Computer verfolgt wird. Als Begründer dieser Richtung sind vor allem William Gibson (Neuromancer, Count Zero (dt. Biochips), Mona Lisa Overdrive) und Bruce Sterling zu nennen. Weitere Vertreter sind u.a. Pat Cadigan und in jüngster Zeit Neal Stephenson (Snow Crash, Diamond Age Cryptonomicon). Filmische Vertreter meist dystopischer Lesart sind zum Beispiel Matrix oder Dark City. Einer der ersten Filme zum Thema Virtuelle Realität war Tron.
Alternative Realität
Eine Unterart der Science Fiction ist die „Alternative Realität“ (von der engl. „Alternate Reality“, siehe auch Alternativweltgeschichte). Diese Geschichten beschreiben eine Welt, in der die Geschichte einen anderen Verlauf als in der uns bekannten Realität genommen hat. International bekannt wurden dabei der Science-Fiction-Roman Pavane von Keith Roberts, in dem eine Welt nach dem Sieg der spanischen Armada geschildert wird, sowie die Romane Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick und Vaterland von Robert Harris, welche die Welt nach einem Sieg des nationalsozialistischen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg zeichnen. Im deutschsprachigen Raum brachten die Autoren Oliver Henkel, Marcus Hammerschmitt und Christian von Ditfurth („Die Mauer steht am Rhein - Deutschland nach dem Sieg des Sozialismus“) die „Alternative Realität“ voran.
Science Fiction in Deutschland
Bekanntester aktueller SF-Autor aus Deutschland ist Andreas Eschbach, dessen Bücher Das Jesus Video und Eine Billion Dollar große Erfolge sind. Frank Schätzings Roman Der Schwarm vermischt geschickt Elemente aus dem Wissenschaftsthriller mit SF-Elementen zu einem apokalyptischen Szenario. Auch andere Thrillerautoren haben sich des Themas angenommen, etwa Peter Schmidt mit „Das Prinzip von Hell und Dunkel“ (1986), „Die fünfte Macht“ (1989), „Gen Crash“ (1994, unter dem Pseudonym Peter Cahn), „2999 – Das dritte Millennium“ (1999).
Science Fiction in der Sowjetunion
Die sowjetische Literatur verfügte über eine eigene sehr reichliche Auswahl an Science-Fiction-Werken, welche, anders als dies in der westlichen Literatur getan wurde, sofort zu der dortigen Literatur gezählt wurde. Die meisten Science-Fiction-Werke lieferten utopische Entwürfe für eine zukünftige Gesellschaft, wie zum Beispiel in dem Roman Andromedanebel, von Iwan Antonowitsch Jefremow, aus dem Jahr 1957, welches mit über 20 Millionen Exemplaren das wohl wichtigste und erfolgreichste Buch dieses neuen Genres in der Sowjetunion war. Das Genre der Science-Fiction entwickelte sich rasch zu einer Art Sprachrohr für liberale, religiöse und politische Kritiker an der sowjetischen Regierung und deren Weltanschauung. Der georgische Regisseur Otar Ioselani führte im Jahre 1962 ein Gespräch mit Boris Barnet, welcher später Selbstmord beging:
- Er fragte mich: „Wer sind Sie?“ Ich sagte: „Ein Regisseur.“ - „Ein sowjetischer“, korrigierte er. „Sie müssen immer sagen: ‚Ein sowjetischer Regisseur.‘ Das ist ein ganz besonderer Beruf.“ - „Wieso?“, fragte ich. „Weil Sie, wenn Sie jemals ehrlich werden sollten, was mich überraschen würde, das Wort ‚sowjetisch‘ weglassen können.“ [5]
Später wurden auch Science-Fiction-Filme gedreht, welche wiederum dazu dienten, den sowjetischen Materialismus herauszufordern. So wird zum Beispiel in Andrei Tarkowskis Solaris aus dem Jahre 1972 die Konfrontation einer Besatzung eines Raumschiffes mit einer absolut fremden Lebensform dargestellt, welcher für sie zur metaphysischen Reise in die Innenwelt ihrer eigenen Kultur, Selbsterkenntnis, Liebe und Geduld wird. Erstaunlich ist an der Verwirklichung dieser Filme, dass sie alle in der Breschnew-Ära entstanden, in der sämtliche Formen der organisierten Religion stark eingeschränkt wurden.
Science-Fiction-Serien
Die größte SF-Serie und damit das größte 'SF-Universum' stellt Perry Rhodan dar. Ebenfalls sehr umfangreich ist das Universum von Star Trek, das sowohl durch die verschiedenen Serien und Kinofilme, aber auch durch Romane, Comics und Computerspiele gebildet wird. Auch bei Star Wars hat in den letzten Jahren ein umfassendes Merchandising eingesetzt.
Preise
Internationale Preise: Hugo Award (Science Fiction Achievement Award), Nebula Award, Locus Award, James Tiptree, Jr. Award, Campbell Award (bester Roman), John W. Campbell Best New Writer Award, Rhysling Award (Poesie), Philip K. Dick Award
Deutsche Preise: Deutscher Science Fiction Preis, Kurd Laßwitz Preis, Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar
Fan-Gemeinde
Das SF-Genre zeichnet sich durch eine starke Fan-Gemeinde (engl. Fandom) aus, in der sich auch viele Autoren aktiv beteiligen. In Deutschland hat diese eine bis in die 1950er Jahre reichende Tradition. Neben engagierten Einzelprojekten findet man auch kompetenten Rat in den vielen kleinen und großen Clubs sowie den zahlreichen Internet-Communities, die nicht selten von den einschlägigen Verlagen unterstützt werden.
Neben vielfältigen Publikationen (Fan-Magazine, Fanzine) und Chatrollenspielen gehen die meisten SF-Konferenzen ebenfalls auf die Initiative engagierter Fan-Gemeinden zurück.
Wichtige deutsche SF-Magazine sind phantastisch!, Nova, Exodus und der von Franz Rottensteiner herausgegebene Quarber Merkur. Anlaufstellen für Fragen und Diskussionen zur SF sind natürlich neben den einzelnen Clubs die einschlägigen Science Fiction Newsgroups der de.rec.sf.* Hierarchie wie z. B. de.rec.sf.misc, sowie die vielen verschiedenen Webforen und Chats, wie z.B. SF-Netzwerk.de oder das SF-Fan.de-Forum.
Die bedeutendste SF-Veranstaltung ist der Worldcon, auf welcher der Hugo Award, einer der begehrtesten Preise der SF-Literatur, vergeben wird.
Siehe auch
- Portal:Science Fiction
- Alternativweltgeschichte, Dark Future, Endzeit, Fantasy, Rollenspiel
- Cyberpunk
- Deutsche Spekulative Fiktion Datenbank
- Entwicklung der Science Fiction
- Liste der Science-Fiction-Autoren
- Musik in der SF (Filk)
- Nacktheit in der Sciencefiction-Literatur
- Science Fiction Club Deutschland
- Science-Fiction-Technologie
- Science-Fiction-Hörspiel
- Science-Fiction-Film
- Science Fiction im Fernsehen
- Space Opera
- Themen und Motive in der Science-Fiction
Einzelnachweise
- ↑ Science Fiction Club Deutschland e.V., gegründet 1955
- ↑ www.duden.de - Neue Rechtschreibung
- ↑ SF von Peter Nicholls in: John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. St. Martins Press, Nachdruck 1995, ISBN 0-312-13486-X
- ↑ Clute, John und Peter Nicholls (Hgg.), 1993, The Encyclopedia of Science Fiction St. Martin's Griffin: New York, S. 378.
- ↑ Zitiert in Eisenschitz, A Fickle Man, 163.
Literatur
- Brian Aldiss, David Wingrove: Trillion Year Spree: The History of Science Fiction. Atheneum Books, New York 1986, ISBN 0689118392
- Darko Suvin: Poetik der Science Fiction. Zur Theorie einer literarischen Gattung. Übersetzt aus dem Englischen von Franz Rottensteiner. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1979 (=Phantastische Bibliothek; 31). (Original: Metamorphoses of Science Fiction. Yale 1979), ISBN 3518370391
- Edward James: The Cambridge companion to science fiction. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-01657-6
- Justine Larbalestier (Hgr.): Daughters of Earth: Feminist Science Fiction in the Twentieth Century, Wesleyan University Press 2006, ISBN 0819566764
- David Pringle: Das ultimative Science Fiction Lexikon. Stories, Filme, Fernsehserien, Biografien, Helden und Bösewichter, Magazine (OT: The Ultimate Encyclopedia of Science Fiction). Battenberg (Weltbild), Augsburg 1997, ISBN 3-89441-363-8
- John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. St. Martins Press, Nachdruck 1995, ISBN 0-312-13486-X
- Heyne Lexikon der SF-Literatur 1987. ISBN 3-453-02453-2
- Wolfgang Jeschke, Sascha Mamczak (Hrsg. Stand 2005): Das Science Fiction Jahr. Jährlich erscheinender Band, Heyne Verlag
- Thomas Nöske: Clockwork Orwell. Über die kulturelle Wirklichkeit negativ-utopischer Science Fiction. ISBN 3-928300-70-9
- Reclams Science-fiction-Führer. Hrsg. von Hans Joachim Alpers. Stuttgart: Reclam 1982. ISBN 3-15-010312-6
- Ruppelt, Georg: "Der große summende Gott" Geschichten von Denkmaschinen, Computern und Künstlicher Intelligenz Mit einer Dok. der Ausstellung von Uwe Drewen u.a. (Reihe: Lesesaal, 7) Historische Übersicht anlässlich einer Ausstellung, Kurzbeschreibungen von klassischer Literatur, von Modellen u.a. Hg. Niedersächs. Landesbibliothek Hannover. Niemeyer, Hameln 2003 ISBN 3827188075
- Gereon Uerz: Science Fiction Literatur und die Fabrikation von Fakten. In: Eßbach, W.; Kaufmann, S.; Verdicchio, D.; Lutterer, W.; Bellanger, S.; Uerz, G.: Landschaft, Geschlecht, Artefakte. Zur Soziologie naturaler und artifizieller Alteritäten. Ergon Verlag. Würzburg 2004. ISBN 3-89913-301-3
Weblinks
- Bibliographie deutschsprachiger SF-Stories und Bücher
- Deutsche Spekulative-Fiktion DatenBank (DSFDB.org – OpenSource-Datenbank)]
- Eintrag ScienceFiction im BücherWiki
- Die Definition der Science-Fiction in The Encyclopedia of Science Fiction
- Open Directory: Science Fiction
- Bibliographien zur SF in der DDR
- Online-Datenbank deutschsprachiger SF-Leihbücher aus den 50er/60er Jahren
- SF-Bücherregal beim Projekt Gutenberg - englischsprachige SF