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BFC Viktoria 1889

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BFC Viktoria 89
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Viktoria 89 Berlin
Basisdaten
Name Berliner Fußball-Club Viktoria 1889 e. V.
Gründung 6. Juni 1889
Farben Himmelblau-Weiß
Präsident Sven Leistikow
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Matze Hartmann
Spielstätte Friedrich-Ebert-Stadion
Plätze urspr. 15.000, heute 5.000
Liga Verbandsliga Berlin
2006/07 14. Platz
Heim
Auswärts

Der Berliner Fußball-Club Viktoria 1889 e. V. ist ein deutscher Sportverein aus dem Berliner Stadtteil Tempelhof mit den Sportarten Fußball und Cricket. Die Fußballabteilung des Vereins wurde je zweimal Deutscher Meister und Vizemeister. Aktuell (Saison 2006/07) spielt die Fußballmannschaft als Aufsteiger in der Verbandsliga Berlin (5. Liga).

Daneben spielt die erste Herrenmannschaft in der Cricket-Bundesliga. Letztmalig 2003 wurde Viktoria Berliner Meister. Viktoria stellt ebenfalls die erste deutsche Damencricketmannschaft (im September 2006 mit einer U17-Mannschaft im Endspiel gegen den Schweriner BBCCC).

Geschichte der Fußballabteilung

Namenshistorie

  • 6. Juni 1889: Gründung als Berliner Thorball- und Fußball-Club Viktoria von 1889 (BTuFC Viktoria 89)
  • 19. August 1933: Umbenennung in Berliner FC Viktoria 89 Berlin
  • 10. März 1938: Neue Umbenennung in BFC Viktoria 89 Berlin
  • 1945: Auflösung des Vereins, Gründung der Sportgruppe Tempelhof
  • 12. Juli 1947: Rückbenennung als BFC Viktoria 89 Berlin (Rufname: Viktoria Berlin)

1889–1902: Gründung und erste Erfolge in Berlin

Als am 6. Juni 1889 der BTuFC Viktoria in Berlin gegründet wird, ist das Team erst der vierte Fußballverein in der deutschen Hauptstadt. Schon früh stellen sich dann die ersten Erfolge ein. Bildungsreisen nach Prag, Wien und sogar England machen die Spieler mit unterschiedlichen Spielsystemen bekannt und sorgen für fünf Berliner Meisterschaften in Folge zwischen 1893 und 1897 im Deutschen Fußball- und Cricketbund (DFuCB; der zu dieser Zeit führende Fußballverband in Berlin). Viktoria ist in Berlin tonangebend; sehr zum Leidwesen des BFC Germania 1888 (heute Deutschlands ältester Fußballverein), der viermal hinter Viktoria nur Zweiter wird.

Im Jahr 1894 richtet der DFuCB sogar ein Finale um die gesamtdeutsche Meisterschaft aus. Gegner von Viktoria Berlin ist der 1. FC Hanau 1893, Mitglied der Süddeutschen Fußball-Union. Das Endspiel soll in Berlin stattfinden, doch Hanau 93 reist aus finanziellen Gründen nicht an und wird als Verlierer des Spiels gewertet. Viktoria ist damit gesamtdeutscher Meister.
(Der DFB erkennt diese Meisterschaft an, wenn sie auch nicht in seinem Verband erstritten wurde. Im Sommer 2007 soll es zu einer symbolischen Neuaustragung mit Hin- und Rückspiel des Finales kommen. Allerdings zweifelt man nicht an der damaligen Entscheidung, welche Viktoria 89 zum Sieger erklärte.)

Mit der Gründung des Verbands Deutscher Ballspielvereine (VDB; ab 1902 Verband Berliner Ballspielvereine – VBBV) wird der DFuCB für viele Teams unattraktiv und so tritt auch Viktoria ab der Saison 1898/99 im VDB an. Auch hier gehört der Verein sofort zur Spitzengruppe. Doch ist die Konkurrenz hier um einiges stärker (z.B. in Form des BTuFC Britannia 1892 oder des BFC Preußen) und so müssen die Tempelhofer bis 1902 warten, bis sie endlich wieder die Berliner Meisterschaft erringen.

1902–13: Spitze in Deutschland

Nach Gründung des Deutschen Fußball-Bundes im Jahr 1900 und der ersten Austragung der Deutschen Meisterschaft im Jahr 1903 dürfen sich die Meister des VBBV auch überregional beweisen. Dies gelingt auch sehr beeindruckend: Zwischen 1904 und 1912 steht sechsmal ein Berliner Verein im Finale. Besonders Viktoria kann im Deutschen Reich Erfolge feiern. Muss sich die Mannschaft 1906/07 noch mit der Vizemeisterschaft begnügen, ist es in der Folgesaison dann soweit und Viktoria darf sich deutscher Fußballmeister nennen.

Der Erfolg bleibt dabei keine „Eintagsfliege“, denn noch zweimal kann die Mannschaft das Finale um die deutsche Meisterschaft erreichen. Während man sich 1909 noch Phönix Karlsruhe geschlagen geben muss, hat in der Spielzeit 1910/11 der VfB Leipzig das Nachsehen. In Berlin kann Viktoria fast keiner das Wasser reichen: Das Team gewinnt zwischen 1907 und 1913 fünfmal die Berliner Meisterschaft und wird zweimal Zweiter. Außerdem kann der Berliner Pokalwettbewerb zwischen 1907 und 1909 dreimal in folge gewonnen werden.

1913–45: „Fahrstuhl-“ und Erfolgsjahre

Mit dem Berginn des Ersten Weltkriegs wird Fußball zur Nebensache und darunter leiden sowohl der Spielbetrieb als auch die Vereine, die ihre Spieler zum Militärdienst abtreten müssen. Viktoria kann nicht mehr konstant gute Leistungen bringen. Trotzdem wird 1916 und 1919 noch die Meisterschaft in Berlin errungen. Aber 1920 folgt die Ernüchterung und der BFC muss zum ersten Mal in die zweite Klasse absteigen. Zwar gelingt postwendend der Wiederaufstieg, doch 1924 muss der Verein schon wieder runter.

Im Jahr 1926 steigt der BFC wieder in die erste Klasse auf. Danach gelint es den Spielern auf Anhieb sich wieder in der Spitzengruppe zu etablieren. Zweimal (1926 und 1927) kann sogar der Berliner Pokal erobert werden und nachdem man in der Ligastaffel dreimal Dritter sowie dreimal Zweiter wird, schafft das Team 1933 sogar den Staffelsieg. In den Entscheidungsspielen um die Berliner Meisterschaft ist allerdings Hertha BSC zu stark. Doch in der Folgesaison kann Viktoria in der neu eingeführten eingleisigen Berliner Gauliga endlich wieder Meister werden. In der sich anschließenden Endrunde erreichen die Berliner sogar das Halbfinale. Dort ist aber der 1. FC Nürnberg zu stark.

Jedoch folgt nach 1934 ein rasanter Absturz der Mannschaft, welcher 1938 im Abstieg aus der Gauliga mündet. Nur noch einmal (1940) ist Viktoria bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der obersten Berliner Liga vertreten.

1945–67: Überraschungserfolge und Absturz

Nach dem Ende des Krieges werden zunächst alle Fußballvereine aufgelöst. Fußball darf nur noch in lokalen Sportgemeinschaften (SG) betrieben werden. Die ehemaligen Viktoria-Spieler finden sich überwiegend in der SG Tempelhof wieder zusammen. Doch 1947 darf wieder die alte Bezeichnung verwendet werden. Der Erfolg will sich zunächst nicht so recht einstellen; kurzzeitig muss Viktoria sogar wieder aus der neuen Berliner Stadtliga absteigen. Umso überraschender gewinnt der Verein 1955 und 1956 die Meisterschaft (sowie den Berliner Pokal 1953) und qualifiziert sich für die Meisterschaftsendrunde. Doch sowohl in der 55er als auch in der 56er Endrunde ist Viktoria in den Vorrundengruppen chancenlos (u.a. spielt man gegen den Hamburger SV oder Borussia Dortmund).

Danach spielt Viktoria im Mittelfeld der Stadtliga mit. Jedoch machen sich finanzielle Schwierigkeiten bemerkbar. Viktoria versucht diese u. a. durch ein Freundschaftsspiel gegen Real Madrid zu bekämpfen: Am 16. August 1960 können 30.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion Stars wie Ferenc Puskás oder Alfredo Di Stéfano erleben. Eine aus Viktoria- und Hertha-Spielern zusammengestellte Berliner Auswahl verliert 0:1 gegen das Starensemble. Doch nützen wird es den Viktorianern nicht viel – 1963 verpassen sie die Qualifikation für die neu geschaffene Berliner Regionalliga, die unter der neuen Fußball-Bundesliga die zweithöchste Spielklasse darstellt. Zwar gelingt 1964 der Aufstieg, doch findet sich der Verein nach zwei Abstiegen hintereinander 1967 in der vierten Liga wieder.

1967–2002: Amateurdasein

Bis 1977 müssen sich die Tempelhofer gedulden, ehe ihr Verein wieder positive sportliche Schlagzeilen schreibt. In diesem Jahr steigt die Mannschaft in die damals drittklassige Amateurliga Berlin (diese wird wenig später zur Oberliga Berlin) auf. In der Folgezeit kann Viktoria sich im oberen Mittelfeld der Liga etablieren. Doch 1983 stürzt die Mannschaft wieder ab und wird Letzter der Oberliga. Das Folgejahr wird noch schlimmer und als Letzter der Landesliga ist Viktoria nun nur noch fünftklassig. Erst 1988 kann sich der Verein davon erholen und steigt wieder in die Landesliga auf.

Doch schon 1990 geht es wieder runter. Danach hat der Verein unter den Ligareformen, welche durch die Eingliederungen der ehemaligen DDR-Fußballvereine nötig geworden sind, zu leiden und ist kurzzeitig sogar nur noch sechstklassig. Immerhin sind die Viktorianer von 1998 bis 2002 in der Verbandsliga – der höchsten Berliner Fußballliga – (5. Liga) vertreten.

Aktuell

Nach dem Abstieg muss Viktoria 2002/03 wieder in der sechsten Liga starten. Drei Jahre später gelingt der Wiederaufstieg, sodass der Verein gegenwärtig (Saison 2007/08) der Verbandsliga Berlin angehört.

Die erste deutsche Fussballmeisterschaft wurde 1894 am grünen Tisch entschieden, da der Gegener, der FC Hanau 93 aus Hessen, aus finanziellen Gründen nicht anreisen konnte. Im Sommer 2007 wird nun die Meisterschaft symbolisch nachgeholt.

Erfolge der Fußballabteilung

  • Deutscher Fußballmeister: 1894 (im DFuCB), 1908, 1911
  • Deutscher Fußball-Vizemeister: 1907, 1909
  • Berliner (Brandenburger) Fußballmeister: 1893-1897, 1902, 1907-1909, 1911, 1913, 1916, 1919, 1934, 1955, 1956
  • Berliner Fußball-Pokalsieger: 1907, 1908, 1909, 1926, 1927, 1953

Nationalspieler

Cricket

Aktuelle Entwicklung

Die Entwicklung der Cricketabteilung kann heute speziell im Herrenbereich nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen, spielt aber immer noch eine wichtige Rolle Viktorias. 2003 wurde der Verein letztmalig Berliner Meister und schied 2005 im Halbfinale um die Berliner Meisterschaft aus. Der Verein spielt in der 1. Bundesliga, hat 2005 die erste deutsche Damenmannschaft im Cricket aufgestellt und als erster deutscher Verein in der Saison 2006 eine weitere Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga etabliert.

Vorsitzender ist seit einigen Jahren der Rechtsanwalt Sven Leistikow, der auch selbst Cricket spielt und in einer Anwälte-Mannschaft für Deutschland 2006 in einem einzigen Spiel gegen eine englische RA-Auswahl (inoffizieller) Cricket-Weltmeister wurde.

Erfolge

  • Deutscher Cricketmeister (Herren): 1896–1899, 1909, 1914–1916, 1918, 1921–1923, 1925, 1952–1959
  • Deutscher Cricketmeister (Damen): 2006