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Braunschweiger Postanstalten

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Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf der Geschichte und den historischen und aktuellen Standorten der Postanstalten im Gebiete der Stadt Braunschweig. Der Teil I. behandelt die Innerstädtischen braunschweigischen Postanstalten, der Teil II. befasst sich mit den Postanstalten in den eingemeindeten Orten.

Teil I: Innerstädtische Braunschweigische Postanstalten

Vorbemerkung

Die Geschichte des Herzogtums Braunschweig beginnt 1235: „Über die Neuordnung des ganzen Landes (reformatio tocius terre status) wollte Kaiser Friedrich II (1194–1250), im Bunde mit den Reichsfürsten im August 1235 auf dem Mainzer Hoftage entscheiden. Ein alter Zwist der Väter sollte auf der feierlichen Zusammenkunft beigelegt, die Aussöhnung zwischen dem staufischen Kaiser und seinem welfischen Verwandten Otto von Lüneburg herbeigeführt werden. Darum begründete der Herrscher im Bund mit den Fürsten das Herzogtum Braunschweig, erhob den neuen Herzog Otto in die Spitzengruppe des Adels und machte ihn zum Reichsfürsten.“[1]

Die historische Quellenlage über die Postgeschichte ist eingeschränkt: „Über die Entstehung der braunschweigischen Posteinrichtungen ist Genaueres nur in geringem Umfange bekannt, da die Postakten, die darüber Auskunft geben können, im Jahre 1808 auf Befehl König Jérôme Bonapartes, der von seinem Bruder Napoleon nach der Schlacht bei Jena zum Regenten des Königreichs Westfalen ernannt worden war, sämtliche an die Generalverwaltung in Kassel abgeliefert werden mussten. Als nach den Befreiungskriegen im Jahre 1814 das Königreich Westfalen wieder aufgelöst wurde und Braunschweig seine Postakten von Kassel zurückforderte, war fast nichts mehr von dem gesamten Aktenmaterial vorhanden. Aus diesem Grunde sind die amtlichen Unterlagen zur Erforschung der braunschweigischen Postgeschichte bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts nur sehr dürftig.“[2]

Frühe Verkehrswege

Über die frühen Postverbindungen ist sehr wenig bekannt. Es ist aber gewiss, dass es zu jeder Zeit solche Postdienste gegeben haben muss. Auf eine andere Art war die Verwaltung der Herrschaftsbereiche, des Handels und nicht zuletzt auch eine Kriegsführung nicht möglich.

Eine solche Völkerstraße war zum Beispiel der Hellweg. Er begann am Niederrhein, führte entlang der Mittelgebirge zur Weser, querte bei Hameln den Fluss, ging weiter entlang des Deisters und erreichte die mittlere Elbe. Früh schon bilden sich Abzweigungen. Flüsse waren gute Verbindungen zwischen der Küste und dem Binnenland.

Römer nutzen die Flüsse als Einfallstor nach Germanien, machten Moore passierbar und legten Heerstraßen an. Solche Straßen sind zwischen der Ems bis zur Weser und Elbe nachweisbar. Der Handel übernahm später weitgehend diese Straßen. Von der Ems führt eine solche Straße von der Ems nach Minden um den Deister nach Peine, Braunschweig bis Magdeburg. Eine weitere führte von der Ems über Verden, Soltau, Uelzen nach Osten.

Händler aus den Donauländern suchten ihren Handel auf den Norden auszuweiten. Alte Straßen zogen sich durch Franken, Thüringen, Sachsen usw. Für das hier beschriebene Gebiet führte eine Straße über Goslar nach Gandersheim, Hildesheim, Hannover nach Celle.

Zur Zeit der Hanse bildeten sich Handelswege zwischen Lübeck entlang der Küste über Hamburg, Bremen, Lingen an der Ems in die Niederlande. Zwischen Hamburg und Bremen gab es Straßen nach Lüneburg und von da über Minden nach Köln sowie nach Hannover und weiter über Hameln oder Göttingen nach Frankfurt.

Erste Boten

Mit wachsendem Handeln musste sich ganz selbstverständlich ein Botendienst entwickeln. Es ging auf Dauer nicht an, dass der Kaufmann sein Angebot ausschließlich auf Reisen dem besuchten Kunden seine Waren anbot. Einmal gewonnene Kunden konnten auch durch Boten versorgt werden. Es war weiter sinnvoll diese Kunden durch Fuhrgeschäfte zu beliefern. Zünfte und Gilden unterhielten eigene Boten. Nicht anders hatten die Herrscher ihr Botenwesen. Klosterboten wanderten von einem Kloster zum anderen und kehrten manchmal erst nach Jahren zu ihrem Ausgangspunkt zurück.

Den Boten, denen kostbare Waren anvertraut wurden, wurden unter Eid genommen. Langfristig führte das dazu, dass Boten gleich bei der Einstellung unter Eid und Pflicht genommen wurden und dies für alle Besorgungen. Es kamen die Botenmeister, Unternehmer mit mehreren Boten, die Botengänge wirtschaftlicher gestalten konnten. In den größeren Städten wie Braunschweig finden sich schon früh neben den privaten auch landesherrliche Boten.

Die Verwaltung des Herzogtums verlangte einen Botengang, der mit der Zeit auch schon einen geregelten Lauf annahmen. Immer aber dienten diese Dienste nur dem Landesherrn, wenn auch gelegentlich private Briefe befördert wurden.

In Preußen wurde eine Route von Küstrin nach Ansbach angelegt. Diese Verbindung hatte Anschluss an die Route von Ansbach über Langensalza und Seesen nach Wolfenbüttel der Residenz des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel. In Küstrin, Ansbach und Wolfenbüttel standen ständig Boten bereit die jeweils den ganzen Weg zurücklegten. Von Wolfenbüttel gab es Verbindungen zum Sitz der Welfen der Lüneburg-Cellischen Linie nach Celle. Von Celle aus gab es den Cours Halle - Leipzig, dort traf es auf den Cours Küstrin - Ansbach. Zeitweise gab es einen Cours nach Herzberg zur Residenz der Herzogtum Braunschweig-Lüneburgischen Herzöge des Fürstentums Calenberg. Immer aber waren es Boten die den ganzen Weg, ohne Ablösung, zurücklegten.

Erste geordnete Botengänge

Herzog Heinrich der Jüngere richtete eine von einzelnen, bestimmten Boten besorgte „ordinari Post“ je zweimal wöchentlich nach Ringelheim, Schöningen und Steinbrück ein.

Herzog Julius (1528-1589) erließ 1575 eine große Canzleiordnung nach der die Boten sofort nach Abfertigung der Briefe abreisen, ohne erst Privatbriefe einzusammeln. Ohne Wissen des Fürsten durften keine Privatbriefe befördert werden. Sie mussten beim Botenmeister abgegeben sowie die Antworten abgeholt werden. Dem Botenmeister unterstanden die geschworenen und die Beiboten sowie die Postreiter, meist fürstliche Diener. Weniger wichtige Briefe konnten auch den durchreisenden Boten mitgegeben werden. In die nähere Umgebung gingen gewöhnlich Dienstleute der Herrschaft. Der Botenlohn wurde von Botenmeister ausbezahlt, für säumige Bestellung gab es Strafen. Der Lohn berechnete sich nach der Meilenzahl und war durch Taxordnungen festgelegt. Unter Herzog August (der Jüngere 1579-1666) betrug er für 1 Meile Weg innerhalb der Landesgrenzen 3 Mariengroschen (mgr), außerhalb des Landes 4 mgr.. War eine Übernachtung unumgänglich kamen 6 mgr. bzw. 9 mgr. zur Anrechnung. Erhielt er dagegen freie Beköstigung nur 4 mgr. Bei nicht pflichtgemäßer Ausführung seines Dienstes erhielt der Bote einen gekürzten Lohn. Unterschlagungen zwischen 50 bis 100 Taler wurden „mit Staupen slagen und ewiger Verweisung“ geahndet, bei einer Unterschlagung über 100 Taler sollte er „mit dem Strange vom Leben zum Tode gerichtet werden“.

Zur Zeit der Hanse wurde das Botenwesen immer weiter ausgebaut. Das Herzogtum fand von Anfang des 14. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts mit dem Course Nürnberg über Braunschweig, Celle nach Hamburg Anschluss an die große Welt. Für einen Centner Fracht nach Nürnberg waren 8 Taler Frachtlohn zu zahlen. Ein Reisender zahlte von Nürnberg bis Hamburg, einschließlich der Wegzehrung, 20 Taler.

Mitte des 17. Jahrhunderts richteten die Landesfürsten ihr Landespostwesen ein, mit dem Ergebnis dass nun die privaten Botenlinien zugunsten der neuen Anstalten unterdrückt wurden. Nur der Hamburg-Nürnberger Cours konnte sich, auf Grund seines alten Bestandes, bis ins 18 Jahrhundert halten.

Es bildete sich heraus, dass Boten und Fuhrleute in bestimmten Herbergen einkehrten. Der Wirt vermittelte dann auch wohl schon die Mitnahme von Post durch andere. Benachbarte Städte teilten sich die Kosten für Boten. So bot Hildesheim den Braunschweigern die Mitbenutzung einer Verbindung des Erzbischofs von Köln, der gleichzeitig Bischof in Hildesheim war, nach Köln über Paderborn an.

Besonders umfangreich waren die Verbindungen während des 30jährigen Krieges. Einen geregelten Postenlauf, eine sogenannte Feldpost, richteten die Schweden im nördlichen und mittleren Deutschland ein. Andere Truppen werden ebenso gehandelt haben.

In Braunschweig-Lüneburg hatte Herzog Georg (1582-1641) 1636 eine Verbindung von seiner Residenz Hildesheim zu seinem Bruder in Celle. In Burgdorf waren zwei Soldaten stationiert, die die ankommenden Sachen nach Celle oder nach Hildesheim beförderten. Über das Boten- und Frachtgutwesen des Mittelalters ist bis jetzt nur sehr wenig erschienen. Eine lohnende Aufgabe für Historiker.

Erste regelmäßige, allgemein zugängliche Postanstalten

Die Entwicklung des Postaufkommens, befördert durch Erfindungen und Entdeckungen, förderte eine Weiterentwicklung des Postwesens. Die ersten, die dies erkannten und praktizierten war die italienische Kurierfamilie der Taxis (eigentlich Tasso). Seit dem 16. Jahrhundert boten sie Kurierdienste in Italien an. Zuerst nur aus politischen Gründen betrieben, wurde das „Briefverkehrsinstitut“ wirtschaftlich umgestaltet. Kaiser Maximilian (1459-1519) veranlasste Janetto, Franz und Johann Baptista von Taxis den Kuriedienst in seinen Erblanden zu übernehmen. Janetto von Taxis organisierte und betrieb während der Auseinandersetzungen Maximilians mit Ungarn den Kuriedienst zwischen Innsbruck und Linz, zwischen Residenz und Aufenthaltsort des Kaisers. Zur gleichen Zeit, seit 1490, bestand der niederländische Cours zwischen Innsbruck und Mechelen sowie mit dem französischen und spanischen Hofe. Feste Routen gab es noch nicht. Mit dem Wechsel der jeweiligen Hofhaltung wechselten auch die Endpunkte der Linien. Diese Einrichtung hatte letztendlich keinen Bestand.

Kaiser Rudolf II (1552-1612) ernannte 1595 Leonhard I von Taxis zum Generalpostmeister im Deutschen Reich und erklärte eigenmächtig ohne Zustimmung der Reichsfürsten das Postwesen zum Kaiserlichen Regal. Der im Amt folgende Sohn Lamoral von Taxis erhielt das Postwesen 1615 als Erblehen übertragen, das von Kaiser Ferdinand II (1578-1637) auch auf weibliche Linie ausgedehnt wurde.

  • Im Handwörterbuch des Postwesens 1927 wird der Begriff Post wie folgte definiert: „Post ist eine dem Gemeinwohl bestimmte, dauernde staatlich Anstalt zur Beförderung von Personen, Nachrichten und Kleingütern sowie zur Abwicklung von Geldverkehr und Urkundengeschäften, die ihre Einrichtung jedermann gegen verordnete Benutzungsbedingungen, nach bestimmten Verkehrsplänen und unter Verwendung aller zur Beschleunigung des Betriebes dienenden Verkehrsmittel zu Verfügung stellt.“

Die Post kommt nach Braunschweig

Braunschweigisches Posthaus um 1718
Briefinhalt von 1686

Herzog Julius (1528-1589) erließ im Jahre 1535 die erste Kanzleiordnung und regelte darin auch das Botenwesen. Das war der Beginn der Landespost, die nach dem Muster der Taxischen Post errichtet wurde.

Herzog Heinrich Julius von Braunschweig (1564-1613) hatte 1570 mit dem Kurfürsten von Sachsen (1526-1586) eine Postverbindung von Wolfenbüttel über Halberstadt nach Leipzig und Dresden vereinbart. Die Tochter Augusts von Sachsen, Dorothea (1563-1587) war mit Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1528-1589) verheiratet.

Briefe von 1795 und 1779

Seit dem 28. Mai 1589 ging von Wolfenbüttel über Seesen, Herzberg, Gotha, Coburg, Bamberg eine Post nach Ansbach, wo die Tochter Sophie von Braunschweig (1563-1639) mit Georg Friedrich dem Älteren von Brandenburg-Ansbach verheiratet war. Zudem bestand eine Postverbindung mit Kassel.

Der Rat der Stadt Braunschweig richtete im Jahre 1651, im Altstadtrathaus, eine Art „Poststelle“ ein. Vier Botenherren hatten die Stadt-(Rats-)boten abzufertigen. In der Bestallung heißt es: „ ... damit nun hinfürder ein Jeder wissen mach, wohin er die Brieue und wass sonst ein Jeder mit zu geben, abgeben und wider zu entfangen weiß ...“

Die Verwaltung und der Ausbau der Post wurde laut Verordnung vom 13. April 1659 den Postmeistern Rütger Hinüber in Hildesheim und Hilmar Deichmann in Braunschweig übertragen. Postmeister Deichmann in Braunschweig übernahm die Postkurse: Braunschweig – CelleLüneburgHamburg, von Celle – NienburgVerden, sowie Braunschweig - Wolfenbüttel – GoslarOsterode und weiter in den Harz und Braunschweig – HelmstedtMagdeburg und zusätzlich Braunschweig – Halberstadt.

Neben dieser braunschweigischen Landespost gab es damals die Thurn und Taxisschen Post. Weitere Posten, die ihren Weg durch Braunschweig nahmen und hier auch abgefertigt wurden, waren die Hamburg-Nürnbergische Post, die ebenfalls im Altstadtrathaus verkehrte, dann die Kurbrandenburgische Post die hier von 1649 bis 1682 bestand und im Hause ihres Postmeisters Caspar Pröven am Südklint 5 abgefertigt wurde und schließlich die sogenannte braunschweigische Küchenpost, die „Hochfürstlich Braunschweig-Lüneburgische Post“.

Thurn und Taxis

Taxissches Posthaus um 1711

Die Taxis'sche Reichspost kam im Jahre 1616 nach Braunschweig. Sie lieferten die für Braunschweig bestimmte Post ab und nahmen die für die Beförderung bestimmte Post in Empfang. Sie hatten nicht das Recht, innerhalb des Landes Braunschweig Post einzusammeln oder auszutragen. Die Abfertigung der Taxis'schen Reitpost wurde seit 1645 im Hause des Postmeisters Kluge in der Breiten Straße 2 vorgenommen. Im Jahre 1693 übernahm der Intendant und Drost Peter von Lautensack die Taxis'sche Post und verlegte das Postamt in sein Grundstück Poststraße 7 (heute Karstadt Einrichtungshaus).

Postscheine

Die Herzöge von Braunschweig setzten dieser fremden Post zwar keinen Widerstand entgegen, andererseits aber haben die Braunschweiger Fürsten nie ihre ausdrückliche Erlaubnis zur Anlegung Taxis'scher Postlinien durch das Land Braunschweig gegeben. Stets vertraten sie den Standpunkt, dass die Posthoheit ein landesfürstliches Recht sei. Die Fürsten erkannten aber auch, dass gute und viele Postverbindungen dem Handel und Verkehr nur förderlich sein können.

Langjährige Streitigkeiten zwischen den Taxis'schen Posten und der Landespost führten im Juni 1790 dazu, das Herzog Karl Wilhelm Ferdinand den Fürsten von Thurn und Taxis ersuchte, seine im Lande Braunschweig bestehenden Postanstalten und Postlinien aufzuheben oder aber zu schließen. Der Taxis'sche Postmeister von Münchhausen schloss sein Postamt in der Breiten Straße nicht. In aller Frühe des 2. Juli 1790 fanden sich der Gerichtsverwalter Wilmerding, ein Schlossermeister und seine Gesellen vor dem Posthaus ein. Trotz heftiger Proteste des Postmeisters von Münchhausen wurden die Postschilder abgenommen und damit das Taxis'sche Postamt geschlossen.

Die nach dem 2.Juli 1790 ankommenden Taxis'schen Reitposten wurden an den Toren der Stadt angehalten und zum Hofpostamt in der Poststraße geführt. Dort hatten sie dann die Felleisen mit den Briefschaften abzugeben.

„Thurn und Taxissche Post“ (Amt in Braunschweig von 1645 bis 1790)
Datum Standort Leiter
1645 - 1693 Breite Straße 2 (Ass. 771) 1645 Kluge, Johann, 1660 Deichmann, Hilmar, 1665 Schünemann, Diedrich , 1680 Deichmann, Hilmar
1693 - 1748 Poststraße 7

(Kohlmarkt Ass. 300)

1693 von Lautensack, Johann Peter, 1719 von Lautensack, Ludolf August, 1735 von Münchhausen, Ferdinand
1748 - 1790 Breite Straße 19 (Ass. 882) 1763 Henneberg, Jacob Ulrich, 1780 von Münchhausen, Franz Carl
1790 geschlossen

Küchenpost

westfälischer, fürstlicher und gräflicher Braunschweigische Postschein

Die Hamburg-Nürnbergische Botepost ging 1706 in die Küchenpost mit auf. Herzog Anton Ulrich erteilte in diesem Jahre dem Postkammerschreiber Heinrich Georg Henneberg den Auftrag zwischen Braunschweig und Hamburg eine Fahrpost der Fürstlichen Landespost einzurichten. Man bezeichnete sie als Küchenpost, da sie zur Versorgung des Hofes mit Produkten des Hamburger Marktes, wie Fisch und Importgüter, beitragen sollte. Die Verwaltung und Abfertigung der Post befand sich am Anfang im Altstadtrathaus und seit 1712 im Hause des Postkammerschreiber Heinrich Georg Henneberg, in der Gördelingerstraße 44. Später war dort die Polizeidirektion und noch später die Firma Pfeifer & Schmidt.

Durch einen Vertrag mit dem Geheimen Sekretär Heyland vom 29. August 1717 wurde die Küchenpost bis zur Hofhaltung des Herzog Ludwig Rudolf in Blankenburg durchgeführt.

Als Heinrich Georg Henneberg am 19. Dezember 1717 starb übernahm die Witwe die Amtsgeschäfte.

Bis Ende März 1732 war diese Küchenpost ein Privatunternehmen der Hennebergs und des preußischen Post-Kommissars Wolff in Hamburg. Danach wurde sie in eine Fürstliche Küchenpost umgewandelt. Die Post zog nun in die Breite Straße Nr. 19 (heute Schule) um. Es war durch ein großes Schild mit dem Herzoglichen Wappen kenntlich gemacht. Das Botenwesen der Stadt musste nun allmählich der Landespost weichen.

In Hamburg wurde im Hause der Großen Johannesstraße 10 ein Fürstlich Braunschweigisches Postamt eingerichtet und dem Postkommissar Borgaest unterstellt. Dies Postamt wurde erst 1838 aufgehoben.

Thurn und Taxis führte seine Reitpost, mehr war nicht verlaubt, vom Kohlmarkt aus durch. Das Grundstück war dafür zu groß. Das Fürstliche Postamt weitete sich aber an der Breiten Straße immer mehr aus, es fehlte Platz. Die Taxische Post verkaufte daher 1748 sein Grundstück an die Fürstliche Landespost, die bis 1835 dort blieb. Die heute Poststraße wurde früher als zum Kohlmarkt gehörig betrachtet. Die taxissche Post wurde von der Breitenstraße 2 aus weitergeführt.

„Fürstliches Hof Post Amt“
Datum Standort Leiter
1706 - 1712 Altstadtrathaus 1706 - 1717 Henneberg, Heinrich Georg Postkammerschreiber, Gründer der „Küchenpost“
1712 - 1722 Gördelinger Straße

Nr. 44 (Ass. 86)

1717 - 1722 Henneberg, Regina Margaretha, geb. Vasel, Witwe des H. G. Henneberg; Agentin der Landespost bis 1719, dann Agentin der „Küchenpost“

1722 - 1732 von Platen, Ernst August, General-Erb-Postmeister, Er pachtete die Küchenpost am 2. April 1722

1720 - 1748 Breite Straße Nr. 19 Ass. 882) 1732 - 1763 Henneberg, August Jacob Ulrich, Sohn von H. G. Henneberg, Agent der „Küchenpost“ später der Communion - Post
1748 - 1835 Kohlmarkt (Ass 300), heute Poststraße 7 1763 - 1776 Henneberg, Sophie Louise Henriette, geb. Sellschopp, Witwe von A. J. U. Henneberg, Agentin der Communion - Post

1776 - 1808 Henneberg, Georg Conrad Albert, Sohn von A. J. U. Henneberg, Kontrolleur der fahrenden Post im Kgr. Westphalen

1808 - 1814 Henneberg, Ernst, Sohn von G.C.A. Henneberg, 1808 Kgl. Westphälischer Postkontrolleur, 1814 Postdirektor in Hamburg, 1837/51 Postdirektor in Helmstedt

1814 - 1822 Henneberg, Johann Philipp August, Sohn von A. J.U .Henneberg, 1797 Postmeister und Agent in Hamburg, 1814 Postdirektor in Braunschweig, Leiter der Communion - Post

1822 - 1828 Henneberg, Carl, Vetter von Ernst Henneberg, prov. Chef des braunschweigischen Postwesens von 1822 - 1828

1828 - 1831 Henneberg, August, Vetter von Carl Henneberg, 1811 Kgl. Westphälischer Postkontrolleur, 1814 Feldpostmeister, prov. Chef des braunschweigischen Postwesens von 1828 - 1831

1832 - 1849 Salzenberg, Ernst - Postdirektor

1735 - 1867 Poststraße 7 1849 Rippentrop Friedrich Karl August Postdirektor
1843, 15. September 1. Bahnhof Postexpedition
1845, 18. November 2. Bahnhof 1851 Albrecht, Ferdinand, 1855 Raabe, Carl, 1856 Albrecht, Ferdinand, 1865 Niemeyer, Carl (I)

Braunschweigische Landespost

„Haus Leuen-Turm“
Braunschweiger Stempelformen

Das ganze Gebiet zwischen dem Leuenturm (Ecke Kohlmarkt / Hutfiltern) und dem Gewandhause wurde früher dem Kohlmarkt zugeordnet. Den Namen „Poststraße“ erhielt die Straße um 1850.

1881, nachdem das alte Postgebäude verlassen worden war, kaufte es der Kommerzienrat W. Götte von der Post um es der Stadt zum Abbruch zu überlassen. Dadurch entstand die heutige Brabantstraße.

Das alte Postgebäude in der Poststraße erstreckte über das Grundstück des heutigen Einrichtungshauses und, über die heutige Brabantstraße hinaus, bis zu den Häusern der Garküche. Diese Häuser verschwanden 1911 beim Neubau der Handelskammer. Es gab eine schmale Durchfahrt zu den Ställen und Wagenschuppen, die auch von der Steinstraße her erreicht werden konnten.

Am 1. Dezember 1838 wurde die erste Staatseisenbahn zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel in Betrieb genommen. Der erste Bahnhof, sowie die darin eingerichtete Poststelle, waren für den zunehmenden Verkehr nicht ausreichend. Der Bau eines zweiten Bahnhofs (Alter Bahnhof) begann 1843 auf dem gleichen Gelände und schon im November 1845 konnte die Postexpedition im Westflügel des neuen Bahngebäudes einziehen.

Unter der Leitung des Finanzrates von Amsberg wurden Eisenbahn und Post von 1850 bis 1867 zu einer Behörde mit der Bezeichnung „Herzogliche Eisenbahn- und Postdirektion“ vereinigt.

Mit dem Beitritt des Herzogtums Braunschweig zum Norddeutschen Bund im Jahre 1868 erfolgte am 1. Januar 1868 die Einrichtung der Oberpostdirektion Braunschweig.

Nach der Verkündung des Kaiserreiches im Jahre 1871 entstand die „Kaiserliche Deutsche Reichspost“. Ihre Tätigkeit begann am 4. Mai 1871, dem Tag der Inkrafttretung der Verfassung des Deutschen Reiches.

Deutsche Reichspost 1871

Postformulare

Die Deutsche Reichspost führte mit Amtsblatt 3 vom 23. Mai 1871 am 16. April 1871 die folgende Klasseneinteilung für ihre Postanstalten ein: Postamt, Postverwaltung, Postexpeditionen, Postagenturen.

In der Stadt Braunschweig befanden sich im Jahre 1871 das Kaiserliche Postamt in der Poststraße (heute Karstadt-Einrichtungshaus), die Postexpedition im Bahnhof und die Postagenturen im Hause Fallersleberstraße 27 bei Hermann Salge, Kolonial- und Materialwarenhandlung und Destillation sowie im Hause Alte Waage 21 bei Friedrich Holzberg, Materialwarenhandlung.

Durch die Verfügungen der Reichspost-Verwaltung vom 13. Februar und vom 22. Mai 1875 wurden zum 1. Juli desselben Jahres die ersten Normstempel und damit die Postanstalts-Ziffern eingeführt. „An Orten, wo selbst zwei oder mehrere Postanstalten bestehen, sollen diese Postanstalten in den Stempeln ... lediglich dadurch unterschieden werden, daß dem Ortsnamen eine Zahl in arabischer Form hinzugefügt wird. Die Hauptpostanstalten erhalten überall die Zahl 1, etwa sonst noch bestehende Poststellen, welche ihren Betrieb auf den ganzen Ort ausdehnen, werden mit den nächstfolgenden Zahlen, und die übrigen Stadt- und Bahnhofs- Postanstalten in weiter fortlaufender Nummernfolge bezeichnet.“

Das Postamt in der Poststraße wurde „Braunschweig 1“ und die Postexpedition am Bahnhof wurde „Braunschweig 2“. Die Postagenturen bekamen die Nummern 3 und 4. Im Bereich der OPD Braunschweig gab es dann nur noch in Göttingen eine solche Unterscheidung zwischen dem Postamt „Göttingen 1“ und der Stadtpostagentur „Göttingen 2“.

Bei der Verschmelzung von Post und Telegraphie am 1. Januar 1876 wurden neue Bezeichnungen für die Postanstalten vorgeschlagen und am 8. Januar 1876 eingeführt. Es gab nun drei Klassen von Postämtern. Die Bezeichnungen Postverwaltung und Postexpedition fielen weg. Die Postagenturen behielten ihre Bezeichnung.

Das Postamt 1 in der Poststraße war nach über 130 Jahren den Anforderungen des stetig steigenden Postverkehrs nicht mehr gewachsen. Als im Jahre 1876 die spätere Friedrich-Wilhelm-Straße als Verbindung zwischen Bahnhof und der Münzstraße gebaut wurde, erwarb die Reichspost für 140.000 Mark ein Grundstück für einen größeren Neubau, mit dem im Mai 1878 begonnen wurde. Am 29. März 1881 wurde das neue Reichpostgebäude, in dem dann das Postamt 1 untergebracht war, in der Friedrich-Wilhelm-Straße 3 seiner Bestimmung übergeben.

Die Eröffnung fand ohne den General Postmeister Stephan statt. Stephan war zwar angereist, er weigerte sich aber durch einen „Nebeneingang“ die Post zu betreten, da der Eingang nicht symmetrisch angeordnet ist.

Postamt 1 Hauptpostamt (Posttraße 7 - Friedrich-Wilhelm Straße 3 - Berliner Platz)
Datum Standort Bemerkung
1871 Poststraße 7
1875, 1. Juli Poststraße 7 Lietz, Postdirektor
1881, 29. März Friedrich-Wilhelm-Straße 3 Postdirektor Lietz, 1891 Kuhlmann, - 1913 Oberpostdirektor Gaus, - 1. Feb. 1931 Oberpostrat Möhle, 9. Dez. 1936 Dr. Evenius, - 1. Sept. 1939 Dr. Deinhart, - 1 Dez. 1945 Dr. Stange, - 2. März 1947 Oberpostamtmann Heil, - 20. Nov. 1950 Oberpostrat Dr. Hoffmann, - 1. Aug. 1952 Postrat Stute, - 10. Nov. 1952 Postamtmann Bendler, - 12. Feb. 1953 Oberpostdirektor Dr. Seefelder, - 1. Mai 1953 Dr. Metz, 1958 Haase,
1966, 14.Nov. Berliner Platz 13 1. Dezember 1970 Oberpostdirektor Dr. Dony, April 1986 Keller
1986 18.Juni Berliner Platz 13 vorübergehende Auslagerung wegen Neu- und Umbau Berliner Platz 1 (Ring Center) Briefannahme - und Briefausgabedienst
Postamt 31 - Friedrich Wilhelm Straße 3
Nachdem das Hauptpostamt an den Bahnhof, zum Berliner Platz 13, verlegt worden war,
verblieb die Posteinrichtung in der Friedrich Wilhelm Straße als Postamt 31 erhalten.
Datum Wo Bemerkungen
1966, 14.Nov. Friedrich Wilhelm Straße 3 5. März 1966 Hans Gärtner, - 25. Feb. 1969 Günter Krege, - Helmut Fatthauer, 1. Jan. 1979 Manfred Diebel
1. Aug. 1981 Hans Kuhn, - 1. Jan. 1984 Werner Springer
Umstrittener Rahmenstempel
Postamt 2 (Bahnpostamt - jeweils im Bahnhof)
Nach der Einführung der Eisenbahn und nach Inbetriebnahme des Bahnhofsgebäudes wurde im
November 1845 im Westflügel ein Bahnpostamt eingerichtet, nachdem ein solches schon seit
dem 15. September 1843 im ersten Bahnhofsgebäude bestanden hatte.
Datum Bemerkung
1838, 1. Dezember Eröffnung der ersten Staatsbahn Braunschweig - Wolfenbüttel
1843, 15. September Postexpedition, noch im ersten alten Bahnhof
1845, 15. November Postexpedition im neuen Bahnhof - 1851 Albrecht, Ferdinand,
1855 Raabe, Carl, 1856 Albrecht, Fedinand, 1865 Niemeyer, Carl (I)
1875, 1. Juli Postamt II.Klasse
1944, März ausgebombt, kein Betrieb
1944, 15. Oktober behelfsmäßige Anlage in Schutt und Asche
1945, 18. Juni Postdienst wieder aufgenommen
1946, 24. November Poststelle II, beim PA 1, selbständige Bahnhofsdienststelle
1962, 3. Mai Berliner Platz 13 (Neuer Bahnhof)
1966, 14. November dem Hauptpostamt zugeschlagen

Am 16. Oktober 1879 wurden die beiden Postagenturen geschlossen und dafür in der Fallersleber Straße 5 das Postamt 3 eröffnet.

Postamt 3 (Fallersleberstraße 5 - Wendenstraße)
Datum Standort Bemerkung
1871 Alte Waage 21 Postagentur Holzberg, Händler
1871 Fallesleberstraße 27 Postagentur, Salge, Händler
1879, 16. Oktober Fallersleberstraße 5 Beide Postagenturen wurden zugunsten des Postamt 3 geschlossen
1890, 15. Dezember Wendenstraße 32 Postamt 3
1935, 15. Dezember Wendenstraße 36 Poststelle II
1944, 15. Dezember Wendenstraße 32 Bombengeschädigt, kein Betrieb
1946, 15. Oktober Wendenstraße 36 Neueröffnung
1953, 14. Dezember Wendenstraße 36 Postamt 3
1966, 14. November Wendenstraße 36 Postamt 33
1993, 15. Oktober Geschlossen

Doch schon in den neunziger Jahren genügte auch dem Hauptpostamt nicht mehr den betrieblichen Anforderungen. Es wurde ein Nachbargrundstück gekauft und ein Seitenflügel aufgestockt. 1904 kaufte man weitere Grundstücke am Kattreppeln und am Johannishof. Bis zum Jahre 1912 wurden drei weitere Zweig-Postämter in der Helmstedter Straße, in der Celler Straße und am Hagenring eingerichtet und eröffnet.

Postamt 4 (Helmstedter Straße)
Datum Standort Bemerkung
1891, 1. November Helmstedter Straße 79 Hoffmann
1898 Helmstedter Straße 111
181935 Helmstedter Straße 167
1944, 15. Oktober Helmstedter Straße 167 Bombengeschädigt, kein Betrieb möglich
1944, November Korfesstraße 34 Neueröffnung
1946, 2. Dezember Helmstedter Straße 167
1966, 14. November Helmstedter Straße 167 Postamt 34
1968, 13. Januar Helmstedter Straße 167 3300 Geschlossen
Postamt 5 (Celler Straße 87)
Datum Standort Bemerkung
1891, 1. November Celler Straße 87
1910 Celler Straße 125
1944, 15. Oktober Celler Straße 125 Bombengeschädigt, kein Betrieb möglich
1950, 3. Juni Celler Straße 96 Postamt 5, Neueröffnung
1966, 14. November Celler Straße 96 Postamt 35
Postamt 6 (Hagenring 37) - Postamt 36 (Jasperallee 40)
Datum Standort Bemerkung
1912, 3. März Hagenring 87 Frau Fricke
1944, 15. Oktober Hagenring 37 Bombengeschädigt, kein Betrieb möglich
1946, 2. Dezember Korfesstraße 34 Neueröffnung
1947, 30. Oktober Korfesstraße 34 das Zweigpostamt wurde geschlossen
1950, 5. Dezember Jasperallee 40 Neueröffnung als Postamt 6
1966, 14. November Jasperallee 40 Postamt 36
1970 Jasperallee 35a Postamt 36

Der dringend erforderliche Neubau eines Haupt-Postamtes wurde durch den Ersten Weltkrieg , die Inflation und die später einsetzende Wirtschaftskrise vereitelt.

Bei der Umgestaltung des Landpostdienstes im Jahre 1881 wurden Posthilfsstellen als neue untergeordnete Gattung von Postanstalten zur Unterstützung des Landpostdienstes geschaffen.

Mit der Zunahme des Postverkehrs auf dem Lande schuf die Verwaltung im Jahre 1923 eine neue Klasse von Postagenturen, die sog. Postagenturen mit einfacherem Betrieb.

Die Klasseneinteilung der Postämter wurde im Amtsblatt vom 25. Juli 1924 (Verf. 470) aufgehoben. An ihre Stelle trat eine Unterscheidung in Ämter mit größerem, mittlerem und geringem Geschäftsaufkommen, entsprechend dazu die Besoldungsgruppen ihrer Amtsvorsteher.

Zur Verbesserung und Vereinfachung des Postbetriebes in den Städten wandelte die Verwaltung selbständige Stadtpostanstalten in Zweigpostämter um.

Seit dem 1. April 1927 wurden Poststellen eingerichtet. Sie führten anfangs Gummistempel in rechteckiger Form mit der Ortsbezeichnung der Poststelle und als Zusatz den Namen des Leitpostamts und dem weiteren Zusatz „LAND“. Sie dienten normalerweise nicht zur Entwertung. Sie waren neben die Freimarke auf die Postsendung zu setzen. Nur wenn ein Brief im Ortszustellbereich seiner Poststelle blieb erhielt die Marke den Abschlag des Gummistempels. Diese Stempel waren nicht genormt.

Daneben bestanden noch Poststellen II Stadt zur Verbesserung der Auflieferungsmöglichkeiten in den Außenbezirken der Großstädte. Im Stempel führten sie die amtliche Bezeichnung des Postamts, dem sie zugeteilt waren, mit einem Großbuchstaben dahinter. Diese Poststellen bezettelten ihre Sendungen selbst.

Am 1. November 1928 wurden fünf Postannahmestellen eröffnet. Die Stadt-Annahmestellen führten je einen Gummistempel mit der Bezeichnung „Braunschweig“ und den fortlaufenden Zahlen 7 bis 10. Der Stempel der Land-Annahmestelle führte die Bezeichnung „Ölper / Braunschweig-Land“.

Die Stempel wurden im Januar 1929 geändert. Die Stempel führten jetzt die Bezeichnung „Braunschweig 1“. Zur Unterscheidung der Annahmestellen wurde der Zahl „1“ ein Großbuchstabe hinzugefügt. Der Stempel „Ölper / Braunschweig-Land“ wurde nicht verändert.

Poststellenstempel
Braunschweiger Stempel
Stempel Annahmepoststelle II. Klasse Siegfriedstraße

Am 1. November 1928 wurden fünf Postannahmestellen eröffnet. Die Stadt-Annahmestellen führten je einen Gummistempel mit der Bezeichnung „Braunschweig“ und den fortlaufenden Zahlen 7 bis 10. Der Stempel der Land-Annahmestelle führte die Bezeichnung „Ölper / Braunschweig-Land“

Poststelle II Stadt (Siegfriedstraße - Annahmepostanstalt)
Datum Standort Bemerkung
1928, 1. November Siegfriedstraße 67 Rahmenstempel „Braunschweig 7“
1929, Januar Siegfriedstraße 67 Einzeiler-Stempel "Braunschweig 1 A"“
Müller, Wilhelm
1929 Siegfriedstraße 100 Kieselhorst, Erich
1931 Mittelweg 137 Staats, Theodor
1940 Kielerstraße 15
1941 Wilhelmshavener Straße
1944, 15. Dezember Wilhelmshavener Straße aufgehoben
Poststelle II Stadt (Riedestraße 2a - Annahmepostanstalt)
Datum Standort Bemerkung
1928, 1. November Riedestraße 2a Rahmenstempel „Braunschweig 8“
1929 Riedestraße 2a Einzeiler-Stempel „Braunschweig 1 B“
1942 Riedestraße 2a
1944, 15. Dezember Riedestraße 2a aufgehoben
Poststelle II Stadt (Madamenweg 152 - Annahmepostanstalt)
Datum Standort Bemerkung
1928, 1. November Madamenweg 152 Rahmenstempel „Braunschweig 9“
1929 Madamenweg 152 Einzeiler-Stempel „Braunschweig 1 C“
Rexhausen, Albert
1939 Altstadtring 29 Brandes, Richard
1944, 31. Dezember Altstadtring 29 aufgehoben
Poststelle II Stadt (Rudolfplatz 8 - Annahmepostanstalt)
Datum Standort Bemerkung
1928, 1. November Rudolfplatz 8 Rahmenstempel „Braunschweig 10“
1929 Madamenweg 152 Einzeiler-Stempel „Braunschweig 1 D“
Brandes, Hugo
1931 Roßstraße 1 Koch, Karl
1934 Ernst Amme Straße 30 Otte, Ewald
1938 (Roßstraße) Otte, Berta
1947 Poststelle I. Klasse
1948, 1. April Braunschweig 10

Die Stempel wurden im Januar 1929 geändert. Die Stempel führten jetzt die Bezeichnung „Braunschweig 1“. Zur Unterscheidung der Annahmestellen wurde der Zahl „1“ ein Großbuchstabe hinzugefügt. Der Stempel „Ölper / Braunschweig-Land“ wurde nicht verändert.

Poststelle II Land (Celler Heerstraße 30 - Annahmepostanstalt)
Datum Standort Bemerkung
vor 1888 Celler Heerstraße 34 Posthilfsstelle zu Braunschweig 1
1888, 28. April Celler Heerstraße 34 Postagentur, Heinrich Duderstadt,
1892, 1. Aug. August Jänicke
1923, 1. April Celler Heerstraße 34 Postagentur mit einfachem Betrieb
1924, 1. Februar Dorfstraße 34 Postagentur mit einfachem Betrieb,
Hermann Förster
1928, 1. November Celler Heerstraße 30 Poststelle I. Otto Kassel, 1939,
1. Juli Otto Kassel jun.
1934 Ölper wurde eingemeindet
1939 Celler Heerstraße 30 „Braunschweig - Ölper/über Braunschweig“
1948 Celler Heerstraße 30 Poststelle I. „Braunschweig - Ölper“
1966, 14. November Celler Heerstraße 30 „Braunschweig 16“, 1967, 1. Jan. Christa Arnold (geb. Kassel)
1976 Celler Heerstraße 30 Poststelle I. „Braunschweig 12“
1947 Poststelle I. Klasse
1948, 1. April Braunschweig 10

Durch Amtsblatt No.47, Verfügung No.266, vom 26. Mai 1933 wurde die Form der Ortsbezeichnung geändert. Der Stempel enthielt nun die Ortsbezeichnung über Leitpostamt, also „.../über Braunschweig“.

Bei den Leitpostämtern (LPA) waren Landpoststellen eingerichtet worden. Ihre Aufgabe war es die Abfertigung der Post, den Bargeldverkehr, die Abrechnung und den Schriftwechsel mit den Poststellen zu führen. Sendungen von den Poststellen wurden erst bei diesen Landpoststellen postfertig gemacht, gebucht, bezettelt und gestempelt. Zu diesem Zwecke erhielten die Landpoststellen eigene Tagesstempel mit dem Zusatz „LAND“ zum Namen des Leitpostamts. Zunächst waren es Einkreisstempel in unterschiedlichen Formen mit der seit 1927 eingeführten 24-Stundenzählung. Nachdem die Post ab 1931 als Stempelnorm der Zweikreisstempel einführte, kamen nach und nach auch diese bei den Landpoststellen in Gebrauch. Bei größeren Leitpostämtern kamen auch Maschinenstempel zum Einsatz. Am 1. Oktober 1937 traten die Richtlinien für die Bemessung von Leistungen bei der Deutschen Reichspost (Bemessungsrichtlinien) in Kraft. Ferner gab sie am 14. April 1938 Richtlinien für die Bewertung der Dienstposten im Bereich der DBP (Bewertungsrichtlinien) heraus. Infolge dieser Richtlinien wurden alle Dienststellen in zwei große Gruppen in Ämter und Amtsstellen aufgeteilt. Mit Amtsblatt No.56, Verfügung No.175 vom 6. Juni 1944 wurde die Einfügung der Postgebietsleitzahl in die Stempel vorgeschrieben. Da die Gummistempel nicht genormt waren, kam es zu einer Vielfalt an Formen und Größen.

Im Jahre 1939 wurde der Bau eines neuen Bahnhofs genehmigt. Dann kam der Zweite Weltkrieg und wieder das Ende der Bemühungen. Viele Dienststellen der Oberpostdirektion mussten in angemieteten Gebäuden und Räumen untergebracht werden. Durch Gebäudeschäden nach Luftangriffen in den letzten Kriegsjahren wurde die Unterbringung immer schwieriger.

Postamt 9 - Südstadt
Die "Südstadt", ursprünglich "Südstadtsiedlung Mascheroder Holz", entstand als eine
der im 3. Reich errichteten Siedlungen in den Jahren 1936 – 1939.
Datum Standort Bemerkung
1937 Hohenstaufenstraße 5 Postagentur
1939 Maurerweg 2 Postagentur
1940 Jagdstieg 2 Postagentur
1941 Dachsweg 11 Postagentur, Diekmann, Martha
1959 Karrenkamp 5-6 Postamt 9
1966, 14. Nov. Karrenkamp 5-6 Postamt 39
1970, 16. Feb. Steinsetzerweg 25 Postamt 39, Schmidt, Wolfgang,
1. Juni 1986 Wursche, Wolfgang
Postamt 7 - Siegfriedviertel
Mit dem Siegfriedviertel entstand
die erste geschlossene Siedlung von Braunschweig
Datum Standort Bemerkung
1939, 8. Feb. Nibelungenplatz 9 Mietvertrag 8./13. Feb. 1939
1966, 14. Nov. Nibelungenplatz 9 Postamt 37, - Mai 1971 Diebel, Manfred,
1. Jan. 1979 Wittnebe, Gerhard,
1. Mai 1986 Wrede, Erwin
1999, Juli Nibelungenplatz 9 geschlossen

Mit Amtsblatt No.56, Verfügung No.175 vom 6. Juni 1944 wurde die Einfügung der Postgebietsleitzahl in die Stempel vorgeschrieben. Da die Gummistempel nicht genormt waren, kam es zu einer Vielfalt an Formen und Größen.

Teil II. Die Postanstalten in den eingemeindeten Ortsteilen

Die Gemeinde Veltenhof wurde im Jahre 1931 in die Stadt eingegliedert. 1934 folgten die Gemeinden Gliesmarode, Lehndorf, Melverode, Querum, Riddagshausen und Rühme. Außerdem entstanden in den dreißiger Jahren Ortsteile wie die Gartenstadt Rüningen, die Siedlungen Lehndorf, Mascherode und am Lindenberg. Während in den Gemeinden schon vor ihrer Eingliederung Poststellen bestanden, wurden in den neuen Ortsteilen Postannahmestellen oder Poststellen eingerichtet.

Poststelle 15 (Veltenhof)
Datum Standort Bemerkung
1895, 1. April Postagentur, Brennecke, Hugo
1923, 1. April Postagentur mit einfachem Betrieb
1949 Stempel „Braunschweig-Veltenhof“
1966, 14. November Pfälzerstraße 40 Poststelle I. Klasse 18
1971 Waller Weg 105
1976, 1. Januar Poststelle I. Klasse 15
1983, 1. Oktober Unter den Linden 21 Versorgung durch einen Postbus
1985 Pfälzerstraße 34 Poststelle I. Klasse 15
Postamt 12 (Gliesmarode)
Datum Standort Bemerkung
1900, 1. April Berliner Str. 13 Postagentur, Wilhelm Cordes, 1906 Meta Cordes, - 1906, 30 Okt. Paul Prahl
1919, 15. Feb. Peggau, - 1919, 25. Juni Hermann Henkel, - 1920 Paula Henkel
1949 Stempel „Braunschweig-Gliesmarode“
1964, 1. Oktober Berliner Str. 31 Postagentur, Rudolf Berger
1966, 1. April Berliner Str. 31 Postamt 12 Ernst-Dieter Nolte
1966, 14. November Berliner Str. 31 Postamt 42, 1970 Ursula Böttger, 1979, 1. März Timm Hasselbrink - 1982,
16 April Bernd Kartheuser
1993, 15. Oktober geschlossen
Stempel der Postagentur Lehndorf
Postamt 8 (Lehndorf)
Datum Standort Bemerkung
1897, 1. April Große Straße 26 Postagentur, Friederich Wedderkopf, - 1904, 29 Nov. Hermann Bosse,
1929 1. Okt. Willi Bergmann
1937 Sulzbacherstraße 42 Postagentur, Horst Böhmer
1938 Sankt-Ingbert-Straße 26 Postagentur, Fritz Piltz
1940 Sankt-Wendel-Straße 25 Postamt 8, Franz Kreisel, - Alvin Prätzer
1966, 14. Nov. Sankt-Wendel-Straße 25 Postamt 38, 1966, 1 Aug. Hans Georg Strohschein
1978, 1. Nov. Sankt-Wendel-Straße 25 Postamt 38, Helmut Wode
2007 Sankt-Wendel-Straße 25 Postplusfiliale
Poststelle 23 (Melverode)
Datum Standort Bemerkung
1929 Leipziger Str. 46 Postagentur, Max Helgermann
Poststelle II. Klasse BS - Melverode/ü BS
1948, 1. Dez. Poststelle I. Klasse „Braunschweig-Melverode“
1953 In den langen Äckern 41 Karl-Georg Ludwig
1964, 1. März Leipziger Str. 46 Poststelle I. 23, Christa Stoffregen
1966, 14. Nov. Leipziger Str. 46 Poststelle 22
1972, 31. Jan. Leipziger Str. 46 geschlossen
Postamt 45 (Querum)
Datum Standort Bemerkung
1894, 1. Mai Postagentur, Heinrich Langheim, - 1917 auf Sohn oder Frau,
1919, 10, Aug. W. Höbbelmann
1920 Eichhornweg 6 Postagentur, Gustav Gerecke
1929 Zum Wiesental 2 Postagentur „Braunschweig - Querum“, Gisela Horn
Zweigpostamt (M)
1957, 1. Okt. Zweigpostamt (K)
1959, 1. Okt. Westfalenplatz 14 Postamt
1966, 14. Nov. Westfalenplatz 14 Postamt 45 - 1978, 19. Juni Elke-Ernestine Schwuchow
Postplusfiliale
Poststelle 19 (Riddagshausen)
Datum Standort Bemerkung
1889, 1. April Nehrkornweg Posthilfsstelle, Karl Grund
um 1900 Johanniterstraße 4 Manegolds-Kaffee-Garten
1914 Johanniterstraße 4 Friederike Wöhlte
1930 Ebertallee 66 Poststelle II. Klasse, Rolf Schünemann
1960, 15. Januar Ebertallee 59 „Braunschweig-Riddagshausen“, Charlotte Brünner
1963, 1. Januar Johanniterstraße 2
1966, 14. November Johanniterstraße 2 Poststelle I. 25
1976, 1. Januar Johanniterstraße 2 Poststelle I. 19, 1982, 1. Sept. Rita Müller
1985, 26. September Ebertalle 66 Poststelle I. 19, Edith Lorenz
1995, Mai Ebertalle 66 geschlossen
Poststelle 16 (Rühme)
Datum Standort Bemerkung
Osterbergstra0e 2 „Braunschweig - Rühme/über Braunschweig“, Paul Wedemeyer
1948, 1. Dezember Osterbergstraße 2 Poststelle II. Klasse, „Braunschweig - Rühme“
1950 Gifhornerstraße 75 Poststelle II. Klasse, Hermann Lages
1953 Gifhornerstraße 80 Poststelle II. Klasse, Hans Mess
1955 Mark-Twain-Straße 3 Poststelle II. Klasse, Pauline Voges
1961, 1. April Osterbergstraße 37 Poststelle I. Klasse, Sonja Trelewsky
1966, 14. November Osterbergstraße 37 Poststelle I. 17
1976, 1. Januar Osterbergstraße 37 Poststelle I. 16
1986, 15. April Löhrstraße 17 Poststelle I. 16, Birgit Neumann
1993, 15. Oktober Löhrstraße 17 geschlossen

Am 1. Oktober 1937 traten die Richtlinien für die Bemessung von Leistungen bei der Deutschen Reichspost (Bemessungsrichtlinien) in Kraft. Ferner gab sie am 14. April 1938 Richtlinien für die Bewertung der Dienstposten im Bereich der DBP (Bewertungsrichtlinien) heraus. Infolge dieser Richtlinien wurden alle Dienststellen in zwei große Gruppen in Ämter und Amtsstellen aufgeteilt. Mit Amtsblatt No.56, Verfügung No.175 vom 6. Juni 1944 wurde die Einfügung der Postgebietsleitzahl in die Stempel vorgeschrieben. Da die Gummistempel nicht genormt waren, kam es zu einer Vielfalt an Formen und Größen.

Im Jahre 1939 wurde der Bau eines neuen Bahnhofs genehmigt. Dann kam der Zweite Weltkrieg und wieder das Ende der Bemühungen. Viele Dienststellen der Oberpostdirektion mussten in angemieteten Gebäuden und Räumen untergebracht werden. Durch Gebäudeschäden nach Luftangriffen in den letzten Kriegsjahren wurde die Unterbringung immer schwieriger.

Poststelle 22 (Lindenbergsiedlung)
Datum Standort Bemerkung
1958, 20. Juni Bunsenstraße 11a Poststelle I. Klasse
1966, 14. November Bunsenstraße 11a Poststelle I. Klasse 15
1976, 1. Januar Bunsenstraße 11a Poststelle I. Klasse 22 1980, 1. April Ingeborg Helms
1993, 15. Oktober Bunsenstraße 11a Geschlossen

Eingemeindungen

Literatur

  • Knackstedt, Ruolf: „Die Geschichte der Postanstalten in der Stadt Braunschweig“, Eigenverlag , Braunschweig, 1988.
  • Herr Zinecker stellten uneingeschränkt sein Wissen und seine Sammlung zur Auswertung zu Verfügung.
  • Schildt, Gerhard, Jarck, Horst Rüdiger (Hrsg.) „Die Braunschweigische Landesgeschichte, Jahrtausendrückblick einer Region“ , Braunschweig 2000, Appelhans Verlag. ISBN 3930292289
  • Bernhards, Heinrich, „Zur Entwicklung des Postwesens in Braunschweig-Lüneburg, vornehmlich der jüngeren Linie Calenberg-Celle“, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster i.W., Hannover 1911, Ernst Geibel, Verlagsbuchhandlung.
  • Schucht, Richard: „Das Postwesen in Braunschweig“, in der Zeitschrift: „Braunschweigisches Magazin“ ab Nr. 18ff 1897 bis 1902. mit einigen Abschriften wichtiger Akten.
  • Braunschweigische Heimat, Zeitschrift für Natur- und Heimatpflege, Landes- und Volkskunde, Geschichte und Schrifttum Ostfalens, Heft 1, 1943 - darin Wilhelm Schrader: „Vor 75 Jahren wurde die Braunschweigische Landespost aufgehoben“.
  • Bade, Henri: 333 Jahre Braunschweigische Post, 1535 - 1867", Braunschweig, 1960, Verlag Karl Pfankuch & Co
  • Steven, Werner: „Die Postbedienten in Braunschweig, 1868 bis 1907“, in Heft 2001 des Regionalbereich Mitte der Deutschen Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte e.V. - Personal der OPD, des Hof-Postamts bis zum Stadtpost-Agenten, 2 Seiten.
  • Auswertung der „Bezirksblätter der Oberpostdirektion Braunschweig“ 1948 - 1970.

Einzelnachweise

  1. Die Braunschweigische Landesgeschichte, Jahrtausendrückblick einer Region ISBN 3930292289; Kapitel: Die neue Heimat der Welfen (1225-1252), Bernd Schneidmüller, Seite 177. (Die Gründung des Herzogtums Braunschweig)
  2. Wilhelm Schrader in: „Braunschweigische Heimat“, Heft 1 von 1943, Beitrag: „Vor 75 Jahren wurde die Braunschweigische Landespost aufgehoben“