Zigarre

Zigarren sind Genussmittel aus Tabak und werden gepafft. Der Name "Zigarre" leitet sich aus der Sprache der alten Maya ab. Dort wurde mit Ciq oder Ciquar "etwas Brennbares, das gut schmeckt und gut riecht" bezeichnet. Die längste Zigarre der Welt befindet sich im Deutschen Tabak- und Zigarrenmuseum in Bünde.
Zigarillos sind sehr kleine Zigarren (siehe "Formate")
Shortfiller
Bei Shortfiller-Zigarren besteht die Einlage aus geschnittenem oder gerissenem Tabak, der in ein stabiles Umblatt gewickelt wird. So entsteht die Puppe, die schon die Form der Zigarre hat. Um diese Puppe wird noch ein schönes und gleichmäßiges Deckblatt gerollt.
Viele Arbeitsschritte können von Maschinen ausgeführt werden. Teilweise werden Umblatt und Deckblatt aus homogenisiertem Tabak gefertigt, was kein echtes Tabakblatt ist, sondern eine Art aus Tabak hergestelltes Papier.
Shortfiller sind typisch europäische Zigarren und schon für wenig Geld zu erhalten. Man nennt sie auch den holländischen Typ. Sie werden trocken geraucht und auch trocken gelagert.
Daneben gibt es aber auch die karibischen Zigarren als Shortfillervariante. Sie werden im Gegensatz zum holländischen Typ im Humidor bei einer konstanten Luftfeuchtigkeit gelagert. Diese Shortfiller werden sowohl rein maschinell als auch per Hand (Totalmente a mano) gefertigt.
Longfiller
Die Longfiller-Zigarre besteht im Inneren nicht aus Tabakschnipseln, sondern aus ganzen Blättern. Verschiedene Sorten von Tabakblättern werden vom Zigarrenroller (auch Zigarrendreher genannt) zusammengelegt, er wickelt sie mit einem Umblatt zur Puppe, welche in einer Holzform in ihre Form gepresst wird. Diese Puppe wird durch Umwickeln mit einem Deckblatt zur fertigen Zigarre.
Der Einsatz von Maschinen ist hier kaum möglich, da es auf das Fingerspitzengefühl des Zigarrenrollers ankommt. Wird zuviel oder zuwenig Tabak als Einlage verwendet oder liegen die Blätter der Einlage nicht gleichmäßig nebeneinander, dann zieht die Zigarre nicht. Auch sind die verwendeten Tabake mitunter höherwertig als die der Shortfiller-Varianten.
Diese Zigarren sind dementsprechend teurer, die Preise beginnen bei einigen Euro, eine solche Zigarre kann aber auch bis zu 43 Euro – wie z.B. die Montecristo A – kosten. Die Longfiller-Zigarre bedarf der sorgfältigen Lagerung im Humidor, der sie auf einer gewissen Feuchtigkeit hält. Ist die Zigarre ausgetrocknet, brennt sie zu schnell ab, der Geschmack ist beißend und unangenehm. Viele Einsteiger verlieren aufgrund falscher Lagerung sehr schnell den Spaß am Zigarrerauchen.
Die Longfiller-Zigarre wird auch karibischer Typ genannt. Am bekanntesten sind die Havannas aus Kuba; heutzutage werden sehr viele Zigarren auch in der Dominikanischen Republik, in Honduras oder Nicaragua hergestellt.
Formate
Zigarren gibt es in vielen unterschiedlichen Formaten. Unterschieden wird hauptsächlich nach Länge und Dicke, aber auch nach Form.
Das wohl beliebteste Format Corona bezeichnet eine Zigarre von etwa 14 cm Länge und einem Durchmesser von etwa 16 mm und zylindrischer Form, mit flachem Rundkopf. Eigentlich ist Corona ein Sammelbegriff, es gibt Abwandlungen wie die größere Double Corona oder die kleine Petit Corona. Fast jede Marke bietet, egal ob es sich um Shortfiller oder Longfiller handelt, auch das Corona-Format an, an dem man etwa 25 bis 35 Minuten raucht.
Panatelas sind dünnere Zigarren mit etwa 14 mm Durchmesser, wodurch sie besonders elegant wirken. Im Gegensatz hierzu weist eine Robusto eine Dicke von ungefähr 20 mm auf, ist aber mit etwa 12 cm auch recht kurz. Dicke Zigarren sind nicht zwangsläufig besonders kräftig, im Gegenteil bietet der große Durchmesser auch einem leichten Aroma die Möglichkeit zur Entfaltung seines komplexen Geschmacks.
Das Churchill-Format kombiniert Länge mit Dicke, eine Churchill ist in der Regel circa 18 cm lang und etwa 18 mm dick. Hochwertige Tabake entfalten als Churchill-Zigarre ihren vollen Geschmack, der Konsument sollte allerdings auch eine knappe Stunde Rauchdauer einrechnen. Die Nikotinmenge einer Churchill wäre bei direkter Aufnahme letal, durch die Art des Konsums gelangt aber nur ein kleiner Teil ins Blut.
Torpedos zählen zu den nicht-zylindrischen Formaten. Der Name rührt daher, dass sich die Zigarre bis zum Kopfende verjüngt. Ein Figuro-Format hat am Kopf und am Fuß einen kleineren Durchmesser als in der bauchigen Mitte. Dieser Typ ist aus so genannten Mafia-Filmen bekannt.
Viele Marken denken sich auch eigene Formatbezeichnungen für ihre Zigarren aus.

Zigarillos sind sehr dünne und kurze Zigarren. Da der Geschmack durch den kleinen Durchmesser bedingt relativ scharf ist, werden oft besonders milde (oder wenig aromatische) Tabake verwendet. Beliebt sind auch aromatisierte Zigarillos, denen natürliche oder synthetische Aromen zugefügt wurden. Ein aromatisiertes Zigarillo kann somit vom Konsumenten, besonders Jugendlichen, als Süßigkeit betrachtet werden, obwohl die Gefahren des Tabakrauchens in vollem Umfang weiter besteht.
Konsumtechnik
Landläufig spricht man auch vom "Zigarre rauchen", allerdings wird der Zigarren-Qualm nicht inhaliert, sondern nur in die Mundhöhle aufgenommen. Um den Geschmack nicht zu beeinträchtigen, ist neben aufwändiger Lagerung auch das richtige Anzünden und eine der Zigarre angepasste Zieh-Technik erforderlich.
Beim Anschnitt wird am Kopfende ein Loch geschnitten, durch den der Rauch in den Mund gelangt. Preiswerte Zigarren sind bereits angeschnitten, bei hochwertigen Produkten muss dies selbst getan werden. Das kann mit einer Haushalts-Schere oder mit speziellen Werkzeugen aus dem Fachhandel geschehen. Ein guter Anschnitt erzeugt ein Loch von 3/4 der Größe des Zigarrendurchmessers und belässt das Deckblatt ansonsten unversehrt.
Für längere und dickere Formate empfielt sich das öffnen der Zigarre durch einen Bohrer. Mit diesem wird ein kleines Loch in das Ende der Zigarre gebohrt. Vorteile sind, daß eventuelle störende Tabakpartikel (beim Anschneiden kommt es auch mit den besten Scheren leider immer wieder zu Verletzungen des Deckblattes) nicht mit dem ziehen aufgenommen werden. Ferner verbessert sich das Zugverhalten der Zigarre.
Zum Anzünden sollten keine Benzin-Feuerzeuge oder schwefelhaltige Streichhölzer verwendet werden. Man nutzt entweder ein normales Gasfeuerzeug oder einen Holzspan. Das Fußende der Zigarre wird dabei nicht direkt in die Flamme gehalten, sondern langsam über der Flamme gedreht ("getoastet") bis sich ein kleiner Aschering gebildet hat. Erst dann nimmt man den ersten Zug. Einige Raucher blasen zur Sauerstoffzufuhr auf das Fußende oder pressen vorsichtig vom Kopfende her Luft durch. Die eben beschriebene Art eine Zigarre anzuzünden hört sich nett an, der Showeffekt dieses Rituals ist sicherlich auch vorhanden, nur gibt es keinen erkennbaren Nutzen zum direkten Anzünden der Zigarre mit einem Gasfeurzeug.
Beim Paffen darf nicht zu kräftig durchgezogen werden, weil das dem Aroma abträglich ist. Ferner sollte auch darauf geachtet werden, nicht zu häufig an der Zigarre zu ziehen, da der Rauch sonst zu heiß werden kann, was letztendlich zu Geschmackseinbußen führt. Die oben genannten Rauchdauern für die Zigarren kann man bei gemächlichem Zugtempo durchaus um den Faktor 1,5 erhöhen. Das letzte Drittel der Zigarre dient als "Filter" und wird nicht aufgeraucht. Gute Longfiller kann man bis zum letzten Viertel rauchen. Die Zigarre wird nicht ausgedrückt, sondern in den Ascher gelegt, wo sie von selbst ausgeht.
In der Medienwelt wird Zigarrenkonsum oft als stilvolle Entspannung von Genussrauchern dargestellt, während auf die Gefahren des Rauchens nur unzureichend eingegangen wird.