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Diskussion:Sozialistischer Realismus

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. November 2004 um 18:42 Uhr durch Holger Sambale (Diskussion | Beiträge) (Neutralität etc.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ich denke, Gorkis Mutter und auch Ostrowskis Wie der Stahl gehärtet wurde sollten auf jeden Fall als "Musterromane" des SR rein. Ich weiß aber nicht genau, wo ich sie in dem ziemlich durchkomponierten Artikel reinbringen könnte. Sie passen mir nicht so recht in die Dreiteilung, zumal sie ja beide schon vor der Ausrufung des SR entstanden und im Nachhineine kanonisiert worden sind. Vielleicht fällt Dir was ein, Elya, ich werd mir auch was überlegen, will mich aber jetzt auch nicht allzusehr von anderen Sachen ablenken lassen. Gruß -Hunne 12:09, 12. Jan 2004 (CET)

Hallo Hunne, ich schau mal, wie's reinpaßt. Ostrowskis Roman ist auf alle Fälle ein Erziehungsroman und wenn schon nicht unter, so doch zumindest gleichzeitig mit dem SR entstanden. (1932-34). Gorki sollte ich sowieso vielleicht noch einen eigenen Absatz widmen. Erstmal danke für's Lesen und Reindenken ;-) --elya 08:09, 14. Jan 2004 (CET)

Es geht in dem Artikel eigentlich nur um den Soz. R. in der SU, aber in anderen Ländern gab es ebenfalls z.T. sehr spanndende Entwicklungen. Das geht los mit Georg Lukacs, der eigentlich ständig mit den Russen im Clinch lag und der Solshenizyn als besonders hervorragenden Vertreter des Soz. R. betrachtete! In der DDR hat Anna Seghers in der sog. Erbe-Debatte wichtige Türen aufgebrochen, indem sie die Linie Kleist - Kafka (mindestens) gleichberechtigt der Goethe - Th. Mann - Linie gegenüberstellte. Christa Wolf hat dann kräftig in dieselbe Kerbe gehauen. Einzelne Artikel für alle Länder wären bestimmt zuviel verlangt, aber in der deutschsprachigen Fassung sollte schon der Soz. Realismus in den deutschsprachigen Ländern ausführlicher behandelt werden. shelog 17:33, 18. Jul 2004 (CEST)

ein berechtigter Vorschlag, ich habe mich in der Tat auf "meine" russische Ecke konzentriert - für Erweiterungen wäre ich dankbar! Der Artikel steht eh auf der Liste der zu überarbeitenden Artikel, weil er ja nicht nur geographisch, sondern auch von den Kunstrichtungen her unvollständig ist. Gruß, --elya 20:08, 18. Jul 2004 (CEST)

Alter Text

Ich bin bei weitem nicht glücklich mit diesem Artikel (weitestgehend übersetzt aus der en:wp), er ist mir etwas zu schwammig und zu wenig wissenschaftlich. Da ich weder literaturwissenschaftlichen noch kunsthistorischen Grund unter den Füßen habe, sollte hier jemand weitermachen, der was davon versteht... ;-) --elya 18:57, 20. Dez 2003 (CET)


So, jetzt habe ich mich ein wenig tiefer in das Thema eingelesen und was eigenes verbrochen. Die Reste der Übersetzung aus en.wp parke ich mal hier, vielleicht ist ja noch was brauchbares dabei. Zu Malerei und Musik muss aber wirklich noch jemand anderes ran! --elya 00:31, 8. Jan 2004 (CET)

Zwischenablage: 1934 wurde der sozialistische Realismus auf dem 1. Allunionskongress der sowjetischen Schriftsteller in die Satzung des sowjetischen Schriftstellerverbandes aufgenommen. Die Initiatoren und Befürworter Nikolaj Bucharin, Maxim Gorki und Andrej Schdanow wollten die Leitungen des Proletariats bei der Erreichung des Sozialismus in der Kunst abgebildet und verherrlicht sehen. Nach dem aus dieser Maxime hervorgegangenen Anspruch hatten die Kunstwerke realistisch, optimistisch und heldenhaft zu sein.

Der sozialistische Realismus sollte das Leben, die Arbeit und die Freizeit des Proletariats zu einem Ideal erhöhen - mit anderen Worten, der einfache Land- oder Industriearbeiter wurde mit den Mitteln der Kunst auf die Zielen des Kommunismus hin erzogen und in seiner Bedeutung unterwiesen. In der Praxis verlangte der sozialistische Realismus die getreue Einhaltung der offiziellen Parteidoktrin, was hinsichtlich einer freien Entfaltung der Kunst zu erheblichen Spannungen und Krisen führte. In der Kosequenz fungierte er oft nurmehr als ein Mittel, um künstlerische Freiheit und Ausdrucksformen zu zensieren und zu unterdrücken. Das Individuum hatte zugunsten des Kollektivs zurück zu treten. Das konnte in der Konsequenz bedeuten: Der Einzelne wurde dem vermeintlichen Wohl des sozialistischen Staates geopfert.

Die Zeit nach der Oktoberrevolution und vor der Gründung des sowjetischen Schriftstellerverbandes gilt als erfüllt vom Geist der Freiheit und Toleranz. In der Malerei blühte der Konstruktivismus auf; die Poesie erprobte avantgardistische Wege abseits traditioneller Form und Sprache. Der sozialistische Realismus veränderte die Situation grundlegend. Motive der bildenden Kunst wurden für eine pathetische agitatorische Verherrlichung kommunistischer Ideale oder kommunistischer Führer funktionalisiert, insbesondere die Person Stalins selbst.

Bemerkenswert ist allerdings das Teilwort "Realismus" im Begriff Sozialistischer Realismus. Der Arbeiter wurde dargestellt "wie er war", mit seinen Werkzeugen, bei der Arbeit. Das Proletariat bildete das Zentrum des kommunistischen Ideals; infolgedessen stellte sein Leben ein würdiges Studienobjekt dar. Hier bewegte sich die Entwicklung der Kunst entschieden weg von dem bis zum Ende des Zarenreiches in Russland jahrhundertelang vorherrschenden aristokratischen Kunstverständnis hin zu bemerkenswerten Schöpfungen realistischer Kunst.

Maxim Gorkis Roman Die Mutter gilt als der erste Vertreter seines Genres im Sozialistischen Realismus. Gorki hatte einen entscheidenden Anteil am schnellen Aufstieg der Kunstrichtung; seine Schrift Über den Sozialistischen Realismus legte die Anforderungen an sozialistische Kunst dar. Weitere wichtige literarische Werke sind Fjodor Gladkows "Zement" (1925) und Michail Scholochows vierteiliges Epos Der Stille Don (1928 - 1940).

Eine gravierende Auswirkung der Umsetzung des Sozialistischen Realismus war die massive Unterdrückung vieler Künstler, deren Arbeiten entweder maßgeblich zensiert, ignoriert oder schlicht nicht gedruckt wurden. Selbst Michail Bulgakow, der für "Die weiße Garde" (1923/24) noch große Anerkennung gefunden hatte, musste seinen grandiosen Roman Der Meister und Margarita im Geheimen schreiben. Sergej Prokofjew sah sich in dieser Epoche vollkommen außerstande, Musik zu komponieren.

Anmerkung: Die Behauptung über Prokofjew stimmt schlicht und einfach nicht. Prokofjew hat immer komponiert und hat sich auch ernsthaft mit den Forderungen des sozialistischen Realismus' auseinandergesetzt. --Holger Sambale 10:22, 30. Okt 2004 (CEST)
ist ja auch alter Kram. ich setze ihn jetzt mal ans Ende der Diskussion, damit er hier nicht so dominiert. Kann bald gelöscht werden. --elya 12:45, 30. Okt 2004 (CEST)

Musik

Finde den Artikel bisher ziemlich gut. 2 Punkte passen mir nicht: - die Behauptung Chatchaturian hätte immer auf Regierungslinie geschrieben: es klingt so als hätte er sich von Anfang an angepasst. Ich denke, die Entwicklung von Chatschaturians Stil zeigt, dass er immer eigenständig war. Dass diese Musik (teilweise) einer "Regierungslinie" entsprach ist nicht Chatschaturian anzulasten. - Chrennikow als "zwielichtig" zu bezeichnen finde ich nicht angemessen. So ein Urteil sollte dem Leser selbst überlassen werden. Leider wird oft vergessen, dass im Stalinismus keine Komponisten umgebracht wurden, was möglicherweise auch ein Verdienst Chrennikows war. - Interessant wäre noch die Darstellung des widersprüchlichen Umgang mit dem Jazz. Weiß selber leider zu wenig darüber, kann es deshalb nicht selbst ergänzen. 212.238.215.149 00:57, 9. Nov 2004 (CET)

Ich denke "Sozialistischer Realismus" sollte nicht als "Ideologie" bezeichnet werden, sondern als "Ästhetische Position" 212.238.215.149 01:02, 9. Nov 2004 (CET)

Ich bin auf deine Einwände (teilweise) eingegangen und habe im Falle von Chatschaturian und Chrennikow neutralere Formulierungen gewählt. Zum Thema sowjetischer Jazz kann ich ein bisschen beitragen, muss mir noch überlegen, wo ich dies am günstigsten einbaue. Tatsache ist jedenfalls, dass man sowjetischen Jazz auf keinen Fall mit dem hiesigen Verständnis von Jazz verwechseln sollte (siehe etwa Schostakowitschs 2. "Jazz"-Suite). Vielmehr könnte der sowjetische Jazz als gehobene Salonmusik o.ä. bezeichnet werden. Was die Bezeichnung "Ideologie" bzw. "Ästhetische Position" betrifft, bin ich noch unschlüssig. In gewisser Weise hat der Sozialistische Realismus schon den Charakter einer musikalischen Ideologie. "Ästhetische Position" erscheint mir jedenfalls zu umständlich, wenn schon, würde ich "Ästhetik" bevorzugen (habe ich auch einige Male geschrieben). Viele Grüße --Holger Sambale 17:42, 21. Nov 2004 (CET)