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Das Phantom (Roman)

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Das Phantom ist ein biographischer Roman der englischen Schriftstellerin Susan Kay. Er erschien im Jahr 1990 unter dem Originaltitel "Phantom" im Scherz Verlag, Bern.

"Das Phantom" bildet ein Prequel zum Roman Das Phantom der Oper von Gaston Leroux und erzählt die Geschichte von Erik, dem Phantom der Oper von dessen Geburt bis zu den tragischen Ereignissen in der Pariser Oper.

Handlung

Das Buch beginnt mit Eriks Geburt als Halbwaise in Frankreich 1831. Durch eine Laune der Natur ist der Junge grässlich entstellt. Nicht einmal seine Mutter erträgt seinen Anblick und so gibt sie ihm eine Maske, um sein Gesicht zu verdecken, außerdem versteckt sie ihr Kind im Haus und verbietet jeglichen Kontakt mit anderen Menschen.

Erik, der einen genialen Verstand besitzt und bereits im Kindesalter unglaubliche musikalische und architektonische Talente entwickelt, bildet sich selber, erlernt mehrere Sprachen und die Kunst, Zauberkunststücke vorzuführen, wächst jedoch ohne Liebe der Mutter auf. Einzig Vater Mansart, der Priester in Eriks Heimatdorf hat Kontakt zu Erik und versorgt ihn mit Literatur und bietet ihm geistigen Beistand. Vater Mansart bewundert Erik wegen seiner unglaublichen Intelligenz und seiner betörend schönen Singstimme. Als Erik fünf Jahre alt ist, zeigt ihm seine Mutter erstmals in seinem Leben einen Spiegel, worauf sich der Junge seiner Hässlichkeit zuerst noch nicht bewusst wird. Er hatte panische Angst vor diesem 'Monster' in dem Spiegel, war aber noch zu jung um in seiner Unschuld zu verstehen das es sein Anblick war welcher dem Kind von nun an Alpträume beschert hat. Erik beginnt, sich des Nachts heimlich aus dem Haus zu schleichen und bald kursieren im Dorf Gerüchte von einem Ungeheuer, worauf Jungen des Dorfes beginnen, Erik nachzustellen. Als bei einem Handgemenge mit anderen Jungen sein über alles geliebter Hund Sally getötet wird, und ihm Vater Mansart erklärt, der Hund könne nicht in den Himmel kommen, da er keine Seele besitz, wendet sich Erik mit einem schrecklichen Tobsuchtsanfall von Gott und der Kirche ab. Seine Mutter und ihr Freund, ein Arzt, wollen ihn in eine Irrenanstalt stecken, um anderswo ein neues Leben beginnen zu können. Als Erik davon erfährt, flieht er.

Erik gerät in die Gewalt schaustellender Zigeuner, die ihn misshandeln und in einem Käfig gefangen halten. Sie stellen ihn als monströse Sehenswürdigkeit zur Schau. In dieser Zeit wächst sein Hass auf die Menschheit zusehends und er verliert jegliche Achtung vor seinen Mitmenschen. Durch seine Intelligenz und außergewöhnlichen Fähigkeiten gelingt es Erik jedoch, in der Zigeunergruppe mehr und mehr an Einfluss zu gewinnen und er lernt viel geheimes Wissen der Zigeuner kennen. Als Javert, der Besitzer des kleinen Zirkus, versucht, sich Erik sexuell zu nähern, tötet Erik seinen Peiniger mit einem Messer und stellt zu seinem eigenen Erstaunen fest, dass ihn das Töten mit großer Befriedigung erfüllte. Etliche Morde werden sich im Verlauf der weiteren Geschichte anschließen.

Eriks Wege führen ihn mit 13 Jahren nach Italien, wo er den Baumeister Giovanni kennen lernt, welcher Mitleid mit Erik hat, ihn väterlich behandelt und ihm eine Lehre als Architekt ermöglicht. In dieser Zeit erweitert Erik seine Fertigkeiten und verblüfft seinen Meister mit seinem Können. Erik erweckt das Interesse von Luciana, der Tochter seines Lehrherren. Luciana findet Gefallen an dem geheimnisvollen jungen Mann, der sich wegen seines schrecklichen Anblicks nicht in der Lage sieht, die Liebe des Mädchens zu erwidern. Luciana bedrängt Erik, seine Maske abzunehmen und ihr sein Gesicht zu zeigen. Als er diesem Wunsch wuterfüllt nachkommt, erschrickt sie derart, dass sie vom Balkon stürzt und stirbt. Daraufhin flieht Erik wieder einmal vor sich selbst und seinem Schicksal.

Über Umwege und nach einem Leben als Magier und Schausteller wird Erik 1850 an den persischen Kaiserhof berufen, wo der Kaiser und seine Mutter von seinen magischen Kunststücken äußerst angetan sind. Erik gewinnt am Kaiserhof zunehmend an Einfluss und wird ein reicher Mann. Höhepunkt seines Schaffens ist der Bau eines Palastes für den Kaiser, ausgestattet mit allerlei magischen Gegenständen, Falltüren und Folterkammern. Nachdem der Palast fertig gestellt wurde, beschließt der Kaiser, alle am Bau Beteiligten töten zu lassen. Erik entkommt der Intrige durch einen Hinweis seines Vertrauten, dem Daroga von Mazenderan. Dieser folgt ihm Jahre später nach Paris (es ist der "Perser" aus Leroux' Roman).

Erik kehrt zurück nach Europa und arbeitet zurückgezogen in Belgien als berühmter und erfolgreicher Architekt. Sein einziges Bindeglied zur Gesellschaft ist sein Vertrauter Jules Bernard, der völlig unter Eriks Einfluss steht und ihm in blinder Ergebenheit bei allen Geschäften zur Hilfe steht.

Eines Tages kehrt Erik zu seinem Geburtshaus zurück in der Absicht, dieses zu zerstören, um die Erinnerung an seine schreckliche Kindheit vollends auszulöschen. Als er ankommt, erfährt er von Marie Perraul, einer Freundin seiner Mutter, dass diese vor drei Tagen verstorben sei und er beginnt in seinem Innersten, seine unerwiderte Liebe zu seiner Mutter zu begreifen. Zufällig erfährt Erik von einer Architektenausschreibung zum Bau eines neuen Opernhauses in Paris. Er beschließt, die Oper zu bauen und das Werk dem Andenken an seine Mutter zu widmen. Erschreckt muss er jedoch feststellen, dass die Ausschreibung bereits vorüber ist und der Auftrag an den Architekten Garnier vergeben worden war. Es gelingt Erik, sich das Vertrauen Garniers zu erkaufen, welcher Erik daraufhin an der Konstruktion und Bauausführung der Oper beteiligt. So wird sein Lebenstraum wahr, ein Monument bisher nie da gewesener Schönheit zu schaffen.

Die Bauarbeiten dauern Jahre, verzögert durch Krieg und finanzielle Schwierigkeiten. Erik legt sich in und vor allem unter der Oper geheime Räume und Gänge an, in welchen er von nun an ausschließlich zu leben beschließt, um sich ganz der Kunst der Musik zu widmen...Erik wird zum heimlichen Beherrscher der Pariser Oper, zum Phantom der Oper...

An dieser Stelle schwenkt die Handlung über zu den Ereignissen aus Gaston Leroux' Roman, jedoch erzählt aus der Perspektive des Phantoms der Oper und Christine Daaé. Der Schluss weicht dem von Gaston Leroux ab, was nicht anders sein konnte da der hier beschriebene Erik ein völlig anderes Wesen hat und in vielerlei Hinsicht 'menschlicher' war als der im ersten Roman beschriebene Charakter.

Hauptpersonen

Eric: Eric, der mit einem missgebildeten Gesicht zur Welt kam und nie so etwas, wie Liebe erfahren hat, zeigt sich in dem Roman von zwei verschieden Seiten. Zum Einen besitzt er viele Talente im Bereich der Medizin, Architektur, Musik und Technik, die er sich im Laufe seines Lebens immer wieder zu nutze macht. So erschafft er z.B. mit Hilfe seiner technischen Fähigkeiten Maschienen, die kein Techniker der damaligen Zeit je hätte herstellen können. Des weiteren beherrscht er es, Menschen mit seinen Medizinkenntnissen zu heilen oder sie zu versorgen.Sein architektonisches Wissen macht er sich zu Nutze, in dem er Skizzen für Bauwerke schafft, die trotz der oft kurzen Planungszeit zu Meisterwerken der damaligen Zeit wurden. Die andere Seite zeigt Eric als mysteriösen, furchteinflößenden Mann, der von sich selber sagt, dass Mensch und Mystherium in ihm vereint seien. Er legt ein gewalt und aggressionspotential dar, dass ihn nicht davon abhält zu töten. Eric ist in der Lage Menschen nur durch seine Stimme so zu beeinflussen, dass sie alle Aufgaben ausführen, die er ihnen auferlegt. Dank dieser Fähigkeit gelangt er letztendlich auch zu Reichtum und Wohlstand. Die Fähigkeit Menschen beeinflussen zu können nutzt Eric ebenfalls dazu, die Balletttänzerin Christine in seine Arme zu treiben und sie dazu zu bringen, bis zu seinem Tod alles für ihn zu tun.

Christine Daaé: Christine Daaé ist ein 16-jähriges Mädchen, das mit dem in Paris hoch angesehenen Raoul Vicomte de Chagny verlobt ist und versucht, seine Karriere als Balletttänzerin an der Pariser Oper zu fördern. Als Eric beginnt, sie zunächst nur durch seine Stimme zu beeinflussen, gerät sie immer weiter in seine Macht, von der sie sich so stark angezogen fühlt, dass sie sich trotz der Versuche ihres Verlobten, sie von Eric fehrnzuhalten, immer wieder zu ihm hingezogen fühlt. Das Christin schon bald feststellen muss, dass dieser in schwerwiegende Gewaltausbrüche verfallen kann, wenn sie sich seinen Anweisungen versucht zu wiedersetzen, fügt sie sich ihm und entscheidet sich, trotz seiner Gewaltausbrüche bei ihm zu bleiben, um das Leben ihres Verlobten zu retten, dem Eric mit dem Tod gedroht hat, sollte Christine zu ihm zurüch gehen. Mit der Zeit lernt Christine sich Eric anzupassen und entwickelt eine unbeschreibliche Liebe zu ihm, die ihn letztendlich dazu bewegt, sie zu ihrem Verlobten zurückgehen zu lassen. Nachdem Eric Christine hat gehen lassen, heiratet sie Raoul und stirbt einige Jahre später bei der Geburt ihres ersten Kindes.