Zum Inhalt springen

Krönungsornat der römisch-deutschen Kaiser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. November 2004 um 19:43 Uhr durch 62.246.115.0 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Krönungsgewänder der mittelalterlichen Kaiser bestanden seit der Stauferzeit aus dem mit über 100.000 Perlen besetzten, 11 kg schweren, indigo- und purpurgefärbten Krönungsmantel (ausweislich der Inschrift eine arabische Arbeit, welche die Staufer aus Sizilien mitgebracht hatten, als sie dort Könige wurden), ein Paar mit Perlen und Edelsteinen besetzter Handschuhe (eine byzantinische Arbeit), ebensolchen Pantoffeln (wiederum eine sizilianische Arbeit) und einer Art Kniestrümpfe mit Gamaschen aus goldbestickter Seide (wiederum eine byzantinische Arbeit). Dazu gehörte ferner ein in purpurgefärbtes Leinen eingeschlagenes Evangeliar.

Der Krönungsmantel wurde auf Lateinisch "Pluviale" genannt, weil er nicht wie ein Mantel getragen wurde, sondern wie eine Art Regencape umgehängt (er wurde mit einer Spange über der rechten Schulter befestigt und blieb rechts halb offen, damit die Schwurhand frei blieb). Sein deutscher Name ist nicht bekannt; neuere Forschungen machen es jedoch wahrscheinlich, daß das verloren gegangene, aber durch verschiedene mittelalterliche Dichter (u.a. Gottfried von Straßburg, Rudolf von Ems) erwähnte Hauptwerk des Minnesängers Bligger von Steinach mit dem Titel "Der Umbehanc" nach diesem Krönungsmantel benannt ist und sich auf dessen - mutmaßlich abenteuerliche - Geschichte bezog.