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Michaelertrakt

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Michaelertrakt und Michaelerplatz

Als Michaelertrakt bezeichnet man die Nordfassade der Hofburg im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Der davor liegende Michaelerplatz gilt als einer der schönsten Plätze Wiens.

Rudolf Weyr vor seinem Monumentalbrunnen „Die Macht zur See“ für den Michaelertrakt der Hofburg im Jahr 1894

Neben einem Projekt von Johann Lucas von Hildebrandt aus 1725 liegen für den Michaelertrakt der Hofburg drei Planungen vor, die Joseph Emanuel Fischer von Erlach zugeordnet werden können. Am besten lässt sich das Projekt II datieren, gegen Ende 1725 ist es entstanden und mit ihm konnte sich Fischer auch gegen den Entwurf Hildebrandts durchsetzen.

Allerdings existiert noch ein Projekt I, das sich von den beiden nachfolgenden wesentlich unterscheidet, das aber Entsprechungen zu durch die Unterschrift Joseph Emanuels gesicherten Plänen am Palais Dietrichstein und an den Planungen für Klosterneuburg (1730) aufweist. Zum Schaffen seines Vaters Johann Bernhard Fischer von Erlach kann es wohl zeitlich und architektonisch nicht gerechnet werden und auch Hildebrandt kommt aus ähnlichen Uberlegungen nicht in Frage. Es ist ein reiner Idealentwurf, eine imposante Kostprobe des jungen Fischer, mit dem er auf sich aufmerksam machen wollte und daher auch nicht auf die örtlichen Gegebenheiten eingeht: Zwei Flügel um einen tief eindringenden Platz, der rückwärtig mit einem großartigen Corps de Logis abgeschlossen ist. Der Entwurf ist etwa mit 1722 zu datieren.

Mit dem Projekt II sind die Dimensionen schon erheblich reduziert, um einen halbkreisförmigen Platz verschmelzen die Flügel und der Halbkreistrakt bzw. sind fünf Baukörper auszumachen, so deutlich hervorgehoben waren die Flanken vom Halbkreis zu den Flügeln. Es ist gegen Ende 1725 entstanden.

Im Projekt III, das letztendlich zur Ausführung gelangt, durchläuft ein Grundgedanke die Fassade: Harmonisch und dennoch bewegt, aber nicht zerhackt folgt die Baulinie dem Platz und kein Teil der Fassade wirkt dadurch entwertet. Der Originalplan ist nicht mehr erhalten. Die Planungen müssen 1726 erfolgt sein, das ergibt sich aus Details der damals in Bau befindlichen und im Plan gezeichneten Reichskanzlei. Allerdings wird dieser Entwurf erst in den Jahren 1889 bis 1893 im Zuge der Ringstraßenverbauung von Ferdinand Kirschner leicht abgeändert realisiert.

Die Königliche Bibliothek in Berlin orientiert sich an den Plänen des Michaelertraktes. Sie wurde von 1775 bis 1780 als Kopie der Entwürfe der Hofburg erbaut, also 100 Jahre vor dem Original. Baumeister war der preußische Architekt Georg Christian Unger, Auftraggeber Friedrich der Große.

Commons: Category:Michaelertrakt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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