Israelische Verteidigungsstreitkräfte
Die Israelischen Streitkräfte (hebräisch צבא ההגנה לישראל, , Kurzfassung der offiziellen hebr. Bezeichnung: Tzahal, auch Zahal oder Tsahal geschrieben, hebräisch צה"ל, zu dt.: Israelische Verteidigungsstreitkräfte; engl.: Israel Defense Forces, IDF) sind das Militär Israels. In ihren drei Teilstreitkräften dienen ungefähr 168 000 Männer und Frauen[1], zusätzlich stehen ihnen 445 000 Reservisten zur Verfügung.[2]
Die Streitkräfte Israels gelten allgemein als die schlagkräftigsten des Nahen Ostens. Ihren vielzitierten „Nimbus der Unbesiegbarkeit“[3] erlangten sie vor allem in zahlreichen zwischenstaatlichen Kriegen gegen die arabischen Nachbarländer. In jüngster Zeit machen vor allem asymmetrisch und paramilitärischen agierende Organisationen palästinensischen und libanesischen Ursprungs der israelischen Armee, 1948 während des israelischen Unabhängigkeitsbestrebens gegründet, diese militärische Vormachtstellung streitig.
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte der Israelischen Streitkräfte
Die israelischen Streitkräfte wurden am 31. Mai 1948 gegründet und gingen aus Untergrundorganisationen im Jischuw (der jüdischen Gemeinschaft in Palästina vor Gründung des Staates Israel) hervor, insbesondere aus der Hagana und dem Palmach, die gegen die britische Mandatsmacht kämpften. Auch die paramilitärischen Teile des mit der Hagana rivalisierenden Irgun und Lechi wurden in die Armee eingegliedert.
Konflikte
Tzahal war an folgenden Konflikten beteiligt:
- Arabisch-Israelischer Krieg 1948
- Sueskrise 1956
- Sechstagekrieg 1967
- Abnutzungskrieg 1969-1970
- Jom-Kippur-Krieg 1973
- Libanonkrieg (Operation Frieden für Galiläa) 1982
- Erste Intifada 1987-1991
- Zweite Intifada 2000-2005
- Libanonkrieg 2006
Operationen
Daneben wurden folgende Operationen von Tzahal ausgeführt:
- Kibya-Überfall 1953
- Schlacht von Karame 1968
- Operation Entebbe Geiselbefreiung in Uganda 1976
- Operation Litani Besetzung des Südlibanon 1978
- Operation Sphinx Zerstörung des irakischen Atomprogramms Osirak 1981
- Operation Hölzernes Bein Bombardierung des Hauptquartiers der PLO in Tunis, Tunesien am 1. Oktober 1985
- Operation Rechenschaft Südlibanon, 1993
- Operation Früchte des Zorns Südlibanon, 1996
- Operation Schutzschild Westjordanland, 2002
- Operation Regenbogen Gazastreifen, 2004
- Räumung Gazas und Nordsamarias 2005
- Operation Sommerregen, 2006
- Operation Herbstwolken, 2006
- Operation Richtungswechsel Libanon, 2006
Organisation
Generalstab
Tzahal steht unter dem Kommando eines Generalstabs. Der Chef des Generalstabs[4] (רמטכ"ל - Ramatkal) hat als einziger den Rang Raw-Aluf (רב אלוף - vergleichbar mit einem Generalleutnant oder General) inne und ist der Oberkommandierende von Tzahal. Er untersteht direkt dem Verteidigungsminister und damit indirekt dem Premierminister von Israel und seiner Regierung. Die Generalstabschefs (Ramatkalim) werden von der Regierung, auf Vorschlag des Verteidigungsministers, für drei Jahre berufen. Die Regierung hat jedoch das Recht seine Dienstzeit auf vier (in Ausnahmefällen fünf) Jahre zu verlängern.
Der Posten des Ramatkal stellt eine Schlüsselstellung in Israel dar. Von dort aus ist der nächste, nahe liegende Karriere-Schritt, der in das Verteidigungsministerium und damit in die Politik. Verglichen mit den Generalstabschefs anderer Länder sind die Oberkommandierenden der israelischen Armee oft sehr jung gewesen. Die Siege der Jahre 1967, 1956, 1948 wurden unter den Generälen Rabin (45 Jahre), Dajan (41 Jahre) und Jadin (32 Jahre) erfochten.
Liste der Generalstabschefs
Nr. | Name | Beginn der Berufung | Ende der Berufung |
---|---|---|---|
19 | Gabi Aschkenasi | 14. Februar 2007 | --- |
Interim | Mosche Kaplinski | 17. Januar 2007 | 14. Februar 2007 |
18 | Dan Chalutz | 1. Juni 2005 | 17. Januar 2007 |
17 | Mosche Ja'alon | 9. Juli Juli 2002 | 1. Juni 2005 |
16 | Scha'ul Mofaz | 9. Juli 1998 | 9. Juli 2002 |
15 | Amnon Lipkin-Schahak | 1. Januar 1995 | 9. Juli 1998 |
14 | Ehud Barak | 1. April 1991 | 1. Januar 1995 |
13 | Dan Schomron | 19. April 1987 | 1. April 1991 |
12 | Mosche Lewi | 19. April 1983 | 19. April 1987 |
11 | Rafael Eitan | 1. April 1978 | 19. April 1983 |
10 | Mordechai Gur | 14. April 1974 | 1. April 1978 |
9 | David Elazar | 1. Januar 1972 | 14. April 1974 |
8 | Chaim Bar-Lew | 1. Januar 1968 | 1. Januar 1972 |
7 | Jitzchak Rabin | 1. Januar 1964 | 1. Januar 1968 |
6 | Tzvi Tzur | 1. Januar 1961 | 1. Januar 1964 |
5 | Chaim Laskow | 29. Januar 1958 | 1. Januar 1961 |
4 | Mosche Dajan | 6. Dezember 1953 | 29. Januar 1958 |
3 | Mordechai Maklef | 7. Dezember 1952 | 6. Dezember 1953 |
2 | Jiga′el Jadin | 9. November 1949 | 7. Dezember 1952 |
1 | Ja′akow Dori | 16. Juni 1947 | 9. November 1949 |
Der Generalstab setzt sich aus folgenden Posten zusammen:[5]
Posten | Rang und Name |
---|---|
Chef des Generalstabes (Ramatkal) | Raw-Aluf Gabi Ashkenazi |
Stellv. Chef des Generalstabs | Aluf Mosche Kaplinski |
Kommandierender General des Heereshauptquartier | Aluf Benjamin Gantz |
Direktor der Technologie- und Logistikabteilung | Aluf Awi Mizrachi |
Direktor des Militärgeheimdienstes Aman | Aluf Amos Amos Jidlin |
Direktor der Personalabteilung | Aluf Elazar Stern |
Direktor der Abteilung für Operationen | Aluf Tal Russo |
Direktor der Planungs- und Strategieabteilung | Aluf Ido Nachoshtan |
Kommandeur der israelischen Luftstreitkräfte | Aluf Eljezer Schkedi |
Kommandeur der israelischen Marine | Aluf David Ben Baaschat |
Kommandierender General Zentralkommando | Aluf Jair Nawe |
Kommandierender General Nordkommando | Aluf Gadi Eizenkot |
Kommandierender General Südkommando | Aluf Joaw Gallant |
Kommandierender General Heimatfront-Kommando | Aluf Jitzchak Garschon |
Kommandeur der Militärcolleges und Senior Field Commander | Aluf Ejal Ben Reuwen |
Koordinator der Regierungsaktivitäten in den israelisch besetzten Gebieten | Aluf Josef Mischlaw |
Präsident des militärischen Berufungsgerichts | Aluf Jischai Bar |
Direktor des C4I und Senior Field Commander | Aluf Ami Schafran |
Militärminister des Premierministers | Aluf Gadi Schamni |
Sprecher der Tzahal | Tat-Aluf Miri Regew |
Finanzberater des Generalstabschefs | Tat-Aluf Mosche Lipel |
Direktor der Abteilung für die Entwicklung von Waffensystemen | Aluf (d.R.) Schmuel Keren |
Leiter des Rechnungswesens der Tzahal | Aluf (d.R.) Jossi Beinhorn |
Militärgeneralanwalt | Aluf Awichi Mendelblit |
Regionalkommandos
Die militärische Führung ist in vier Regionalkommandos aufgeteilt:
Truppenstärke
Die Truppenstärke der Tzahal wird von Israel streng geheim gehalten. Laut The Military Balance 2005-2006 betrug die Truppenstärke im Jahr 2004 168.000 Soldaten (davon 107.500 Wehrpflichtige), die Zahl der Reservisten lag bei 408.000 (380.000 beim Heer, 3.500 bei der Marine, 25.000 bei der Luftwaffe).
Heer

Seit 1998 ist das Heer auch formal eigene Teilstreitkraft und unter dem Heeres-Hauptquartier zusammengefasst.
Infanterie
- Giw′ati-Brigade (גבעתי)
- Golani-Brigade(גולני)
- Nachal-Brigade (נח"ל)
- Fallschirmjäger-Brigade (צנחנים)
- Verschiedenen Spezialeinheiten und Antiterrorspezialeinheiten (Sajeret)
- Fünf zusätzliche gemischte Bataillone (Haruw, Schimschon, Nachschon, Lawi, Duhifa)
Gepanzerte Truppen
- Barak gepanzerte Brigade (188. Brigade)
- Ga′asch-Brigade (Chatiwa Schewa oder 7. Brigade)
- Ikwot-haBarzel-Brigade (401. Brigade)
Artillerie

Die Artillerie besteht aus drei Brigaden.
Pioniere
Die israelischen Pioniere sind wie folgt gegliedert:
- Israeli-Pionier-Korps (bestehend aus einer Brigade und zusätzlichen kleineren Einheiten).
- Eine Pionierkompanie in jeder Infanteriebrigade.
Luftstreitkräfte
Die Israelischen Luftstreitkräfte (חיל האוויר) setzen sich zusammen aus:
- Kampfflugzeugen
- Kampfhubschraubern
- Transporthubschraubern
- Frachtmaschinen
- Luftabwehr-Brigaden
Dank der amerikanischen Militärhilfen in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar jährlich, entwickelte sich die Israelische Luftwaffe zu einer der kampfstärksten und modernsten Luftstreitmächte in der Region. Sie verfügt über Kampfflugzeuge von den Typen F-4 „Phantom II“, F-15 „Eagle“ (darunter auch die schwerere Jagdbomber-Version), F-16 „Fighting Falcon“, A-4 „Skyhawk“ und die eigenentwickelte Kfir C7. Die C7 ist eine israelische Kopie der französischen Mirage III/50 Jäger.
Folgende luftgestützte Waffensysteme werden von der Luftwaffe eingesetzt:
- Luft-Luft:
- AIM-9 Sidewinder
- AIM-120 AMRAAM
- Python 5
- Derby
- Black Arrow (Flugkörper zur Abwehr ballistischer Raketen)
- Luft-Boden:
- Popeye / Popeye Lite / Popeye Turbo
- Delilah
- Spice
- NTD
- MSOV
- TALD (Abstandsflugkörper)
- ITALD (Abstandsflugkörper)
- Luft-See:
Marine
Die Israelische Marine (חיל הים) besteht aus:
- Patrouillenbooten
- Raketenflottille
- U-Boot-Flottille
- Marinegeheimdienst
- Radareinheiten
- Marinesonderkommando Schajetet 13
- Unterwassereinsatzeinheit
- Hafensicherheitskräfte
Militärischer Nachrichtendienst
- Direktorat des Militärgeheimdienstes Aman (אגף מודיעין)
Kampfunterstützung
- C4I-Direktorat (Command, Control, Communications, Computers and Intelligence - Kommando, Kontrolle, Kommunikations-, Computer- und Nachrichtendienst)
- C4I-Korps
- Technologie- und Logistikabteilung
- Logistik-Korps
- Ordonnanz-Korps
- Medizinisches Korps
- Personalabteilung
- Adjutanten-Korps
- Militärpolizei (MP)
- Militärrabbinat
- Militärgerichte und Militäranwälte
- Militärschulen und Militärakademie
Israelische Spezialeinheiten:
- Sajeret Matkal (Militärischer Nachrichtendienst Aman)
- Sajeret (Heer, Aufklärer (Fallschirmtruppe))
- Sayeret Egoz (Nordmommando)
- Sayeret Haruv (Zentralkommando)
- Sayeret Shaked (Südkommando)
- Sayeret Yahalom (ehemalige Sayeret Yael) (Heer, Pioniere)
- Schajetet-13 (Marine)
- Sayeret Shaldag (Luftwaffe)
- YAMAM (Antiterroreinheit der Grenzpolizei - für Inland zuständig)
Israelische Sicherheitskräfte:
- MADAV (Grenzpolizei)
- Mishteret Yisrael (Polizei)
- Aman (Militärgeheimdienst)
- Schabak / Schin Bet (Inlandsgeheimdienst)
- Mossad (Auslandsgeheimdienst)
Freiwilligenprogramme der Israelischen Streitkräfte:
Dienstgrade und Abzeichen
Offiziere der Tzahal | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Raw-Aluf רב-אלוף Dienstanzug |
Aluf אלוף Ausgehuniform |
Tat-Aluf תת-אלוף Kampfanzug |
Aluf Mischne אלוף משנה Diensthemd |
Sgen Aluf סגן אלוף Ausgehuniform |
Raw-Seren רב סרן Kampfanzug |
Seren סרן Dienstanzug |
Segen סגן Kampfanzug |
Segen Mischne סגן-משנה Dienstanzug | ||
OF-8 | OF-7 | OF-6 | OF-5 | OF-4 | OF-3 | OF-2 | OF-1b | OF-1a | ||
Unteroffiziere der Tzahal | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Raw-Negad רב נגד Diensthemd |
Raw-Samal Bachir רב סמל בכיר Dienstanzug |
Raw-Samal Mitkadem רב סמל מתקדם Kampfanzug |
Raw-Samal Rischon רב סמל ראשון Dienstanzug |
Raw-Samal רב סמל Kampfanzug | ||||||
OR-10 | OR-9 | OR-8 | OR-7 | OR-6 | ||||||
Mannschaften der Tzahal | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Samal Rischon סמל ראשון |
Samal סמל |
Raw-Tura′i רב טוראי |
Tura′i Rischon טוראי ראשון |
Tura′i טוראי | ||||||
OR-5 | OR-4 | OR-3 | OR-2 | OR-1 | ||||||
kein Abzeichen |
Anmerkungen
1. Den höchsten Dienstgrad Raw-Aluf hat jeweils nur der Generalstabschef von Tzahal inne. Da bei Tzahal nur drei Generalsdienstgrade existieren, ist er vergleichbar mit einem Generalleutnant, entspricht aber als dienstgradhöchster Soldat wohl eher einem General.
2. Im Gegensatz zu vielen anderen Streitkräften nutzt Tzahal für alle Teilstreitkräfte die gleichen Dienstgrade.
3. Zur Vergleichbarkeit sind entsprechende NATO-Rangcodes angegeben.
4. Seit einiger Zeit erfolgt die erste Beförderung in der Mannschaftslaufbahn gleich zum Raw-Tura′i, der Rang Tura′i Rischon wird nicht mehr vergeben.
5. Das blattförmige Symbol auf den Schulterstücken der höheren Offiziere wird von den Mannschaften umgangssprachlich als Falafel bezeichnet.
Orden und Auszeichnungen
Die Orden und Ehrenzeichen der Israelischen Streitkräfte werden im Hauptartikel Orden und Ehrenzeichen der Israelischen Streitkräfte ausführlich beschrieben.
Ausrüstung
Aufgrund der traditionell starken Verbindung Israels zu den USA stammt heutzutage ein Großteil der israelischen Armeeausrüstung aus amerikanischer Produktion; aber auch aus anderen NATO-Ländern inklusive Deutschlands, weiterhin Russland sowie vor allem Indien werden Waffen importiert.[6] Das israelische Verteidigungsministerium führt aber auch eigene Weiter- und Neuentwicklungen durch, so etwa bei Luft-Luft-Raketen oder dem Merkava-Panzer.
In der Vergangenheit führte dies teils zu diplomatischen Verwicklungen mit den USA. So entwickelte Israel mit Indien Anfang der 2000er das Barak-Luftabwehrsystem, das bis dato jeder NATO-Luftabwehr überlegen ist, und stellte damit seine eigene weitreichende Verfügung über amerikanische Systeme in Frage. Hinzu kam in jüngster Vergangenheit (2004) ein Konflikt, bei dem Israel eine Weiterentwicklung von in den 1990er Jahren an China veräußerter amerikanischer Technologie weiterverkaufte, ohne wie vereinbart die Genehmigung der USA dazu einzuholen. [7]
Kernwaffen

Laut dem englischen Autor Gordon Thomas gelangte Israel bereits Anfang der sechziger Jahre mittels einer gemeinsamen verdeckten Operation des Mossad und des Lekem an anreicherungsfähiges Uran aus den USA.[8] Dabei soll das FBI zwar rechtzeitig durch Gegenspionage gewusst haben, von wem und von wo das spaltbare Material auf den Weg nach Israel gehen sollte, wurde aber laut Weisung des Weissen Hauses am Zugriff gehindert. Dieses Material war der Grundstoff für die Anreicherung waffenfähigen Plutoniums im eigenem Atommeiler in Dimona in der Negevwüste. Angeblich wurde die Kennedy-Regierung durch die Drohung, beträchtliche Gelder für pro-demokratische Wahlkampfunterstützung durch den Zionisten Abraham Feinberg zu entziehen, dazu bewogen, den offiziell ungeklärten Verbleib von 50 Kilogramm Uran nicht weiter zu verfolgen und die Anlage in Dimona keiner echten Inspektion zu unterziehen. Auch soll es eine Rolle gespielt haben, dass der US-Verteidigungsminister Robert McNamara ebenfalls der Meinung war, man könne Israel die eigene Bombe nicht versagen. Das nötige schwere Wasser wurde aus Frankreich und Norwegen illegal beschafft. In den siebziger Jahren gab es eine geheime und gemeinsame Atomwaffenforschung mit dem Apartheidsregime Südafrika. Heute geht man davon aus, dass Israel über ca. 200 Kernsprengköpfe verfügt. Der israelische Atomwissenschaftler Mordechai Vanunu veröffentlichte etliche Einblicke in das israelische Kernwaffenprogramm, wofür er angeklagt und verurteilt wurde.
Die offizielle Politik der Regierung ist, diese Frage nicht zu kommentieren, also weder den Besitz zuzugeben, noch ihn abzustreiten. Insofern ist die kürzlich von Premierminister Ehud Olmert in einem Interview mit dem Sender Sat.1 gemachte Aussage (11. Dezember 2006) , Israel würde nicht das erste Land sein im Nahen Osten, das Atomwaffen in der Region einführe von besonderer Bedeutung [9] [10]. Insbesondere auch im Hinblick darauf, dass es nach israelischen Recht einen Straftatbestand darstellt, öffentlich über israelische Kernwaffen zu debattieren. Von vielen wurde dieses Interview als indirektes Eingeständnis für einen israelischen Atomwaffenbesitz und gleichzeitig als Drohung in Richtung Iran gewertet. Die Beschwichtigungsversuche anlässlich einer Pressekonferenz während seines Besuches in Berlin konnten diesen internationalen Eindruck nicht entkräften [11]
Die militärische Fachwelt geht davon aus, dass Israel sowohl über Bomben- als auch Raketensprengköpfe verfügt. Besonders interessant dabei sind die möglichen U-Boot-gestützten Kernwaffenträger an Bord der Dolphin-Klasse, die sowohl AGM-84 Harpoon als auch Raketen mittlerer Reichweite russischer Bauart verschiessen können.
Handwaffen
Pistolen
Schrotflinten
Sturmgewehre

- M16 (A1/A2-Serien)
- M4
- Galil
- Tavor TAR-21
Scharfschützengewehre

- IMI SR-99
- M24
- Barrett M82A1
- Ruger 10/22
- Mauser 66
- Mauser 86
- modifizierte Remington 700
Maschinengewehre

Raketen

- M72 (Panzerabwehr)
- RPG-7
- B-300
- Shipon
- FIM-92 Stinger
Panzer

- Merkava
- Magach modifizierter Patton (Panzer)
- Sabra modifizierter Patton (Panzer)
- Sho´t modifizierter Centurion (Panzer)
- Tiran 5 modifizierter T-54
- Brosh Ti-67 modifizierter T-55
- Tiran 6 modifizierter T-62
Truppentransporter
Pionier-/Bergepanzer
Dienst
Wehrpflicht

In Israel gelten für Frauen 21 Monate und für Männer drei Jahre Wehrpflicht.[2] Ausgenommen von der Wehrpflicht sind nur Juden, die bestimmten strengen Formen der Orthodoxie angehörigen (sog. Haredim), israelische Araber sowie alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheirateten Frauen. Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen (da nach Auffassung eines Teils des orthodoxen Judentums allein der Mann zur Verteidigung Israels verpflichtet ist) und einen zivilen Ersatzdienst (sherut leumi) von ein oder zwei Jahren zu leisten. Für Juden, die religiöse Studien in einer entsprechenden Studieneinrichtung (Jeschiwa) mit dem Militärdienst kombinieren wollen, wurden kombinierte Programme namens Hesder eingerichtet. Die Minderheiten der Tscherkessen, Drusen, Samaritaner und der arabischen Negevbeduinen dienen auch in der Armee.
Die Verweigerung des Militärdienstes ist für Männer eine langwierige Prozedur mit mehreren Anhörungen, an deren Ende sich der Verweigerer vor einem sogenannten Gewissens-Komitee zu verantworten hat. Darauf folgen eventuell Gerichtsverfahren (vergleichbar mit der Totalverweigerung in Deutschland), an deren Ende der Verweigerer fast immer vom Wehrdienst befreit ist, allerdings unter Umständen auch mit einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden kann. Als Alternative zur Verweigerung bieten sich innerhalb der Streitkräfte im Regelfall aber Posten außerhalb der Kampfeinheiten, z.B. beim Erteilen von Zivilschutzunterricht an Schulen.
Im Gegensatz zu Frauen, die Ersatzdienst leisten, werden Männer, die ihrer Wehrpflicht nicht nachkommen, bis heute oft gesellschaftlich geächtet, da es in Israel im Gegensatz zu Deutschland meistens als selbstverständlich gilt, dass ein Mann den Armeedienst leistet. Verweigerung kann auch zu sozialen Benachteiligungen führen. Ähnliches gilt für eine Ausmusterung infolge eines Drogenkonsums, auch sogenannter weicher Drogen. In jüngster Zeit wird eine Verweigerung jedoch (auch bei Männern) zunehmend gesellschaftlich akzeptiert.
Reservedienst
Auf die Wehrpflicht folgt ein Monat Reservedienst (Miluim) pro Jahr; bei Männern bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres (oder des 51. bei Offizieren) und bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres. Nicht alle Frauen und Männer werden jedes Jahr zu Reservediensten eingezogen, jedoch ein sehr großer Teil. Dies geschieht auch meist in den gleichen Einheiten; die Zusammenführung miteinander bereits bekannten Kameraden aus der aktiven Dienstzeit dient der Steigerung der Truppenmoral.
Traditionell wurde der Reservedienst als sehr wichtiger Bestandteil von Israels Verteidigungspolitik angesehen, was sich seit den 1980ern jedoch ein wenig verändert hat. Laut „War Resisters International“ werden Männer über 35 oft nicht mehr zum Reservedienst einberufen und Männer im Alter von 41 oder 45 Jahren üblicherweise endgültig aus dem Militärdienst entlassen. Frauen werden allgemein überhaupt nicht zum Reservedienst einberufen.

Freiwilliger Dienst
Tzahal ist eine klassische Wehrpflichtigenarmee. Trotzdem kann man sich auch über den Grundwehrdienst hinaus dort verpflichten. Für jüdische Nichtisraelis im Alter von 18 bis 23 Jahren besteht daneben die Möglichkeit, freiwillig für 14,5 Monate zu den sogenannten Machal-Einheiten der Streitkräfte zu gehen. Jüdische und nichtjüdische Freiwillige aus dem Ausland können auch über das Sar-El-Programm für eine kurze Zeit bei Tzahal Dienst ohne Waffe leisten. Zahlreiche Reservisten leisten auch über die Altersgrenze für den verpflichtenden Reservedienst hinaus freiwillig Reservedienst.
Frauen bei Tzahal
In Israel unterliegen auch Frauen seit der Gründung Israels der allgemeinen Wehrpflicht. Jedoch ist ein Drittel der Frauen, meist aus religiösen Gründen, vom Dienst befreit.
Frauen wurden in der Geschichte von Tzahal vom Kampf ausgeschlossen. Sie dienten stattdessen in einer Vielzahl von technischen und administrativen Unterstützungsposten. Eine Ausnahme bildet der Unabhängigkeitskrieg von 1948, wo viele Frauen aufgrund des Personalmangels auch aktiv an Kampfhandlungen teilnahmen.
Nach der Klage von Alice Miller, einer jüdischen Einwanderin aus Südafrika, entschied das höchste Gericht mit einer Grundsatzentscheidung 1994, dass die Israeli Air Force (IAF) ihre Pilotenausbildung für Frauen öffnen müsse. Während des Unabhängigkeitskrieges 1948 und der Operation Kadesch 1956 hatten Frauen bereits Transportmaschinen geflogen, jedoch schloss die IAF ihre Reihen für Frauen später wieder. Alice Miller scheiterte bei den Einstellungstests, aber trotzdem wurden nach ihrer Initiative viele zusätzliche Posten für Frauen geöffnet. Seit 2005 stehen Frauen 83 Prozent der Streitkräfte offen, inklusive dem Dienst an Bord von Kriegsschiffen (ausgenommen sind der Dienst auf U-Booten) und in der Artillerie. Jedoch ist der Einsatz in Kampfeinheiten für Frauen freiwillig.
2002 waren 33 Prozent der niederen Offiziersränge und 21 Prozent der Seren und Raw Seren, jedoch nur drei Prozent der Stabsoffiziere Frauen.
Zur Zeit dienen 450 Frauen in Kampfeinheiten der Israelischen Sicherheitskräfte, sehr häufig in der Grenzpolizei. Die erste Kampfpilotin erhielt ihr Fliegerabzeichen 2001. In einer kontroversen Aktion löste die Tzahal 2004 ihr Women-Corps-Kommando mit der Begründung auf, dass es ein Gegensatz und ein Hindernis für die volle Integration der Frau als normaler Soldat ohne Sonderstatus in die Streitkräfte sei. Auf Drängen von Feministen behielt der Generalstabschef den Posten des Beraters für Frauenangelegenheiten jedoch bei.
Dienstalltag
Nach einer im internationalen Vergleich harten Grundausbildung werden den Soldaten mehr Freiheiten gelassen als in anderen Armeen. So gibt es eine Anzugordnung, die aber nicht immer zwingend eingehalten werden muss. Das Tragen privaten Schuhwerkes im Dienst ist z.B. erlaubt, solange es schwarz ist. Militärisches Grüßen ist eher unüblich, Vorgesetzte gehen mit auf Wache, viele der Offiziere sind Wehrpflichtige und bekommen nur geringfügig höheren Sold als die Mannschaften. Auf allen Militäreinrichtungen herrscht jedoch ein striktes Alkoholverbot, das auch eingehalten wird, obwohl infolge der Immigration von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion Alkohol zunehmend auch in Israel ein Problem darstellt.
Verhaltenskodex
1992 führte Tzahal einen Verhaltenskodex ein. Dieser Kodex ist eine Mischung aus internationalem und israelischem Recht, jüdischer Tradition und einem Tzahal-eigenen ethischen Kodex. Dieser Kodex heißt Ruach Tzahal (רוח צה"ל)
Werte des Kodex
Der Verhaltenskodex setzt Schwerpunkte auf die folgenden Werte:
- Zuverlässigkeit bei der Missionsausführung, um zu siegen
- Verantwortung
- Glaubwürdigkeit
- Persönliches Vorbild
- Wert menschlichen Lebens
- Professionalität
- Disziplin
- Kameradschaft
- Missionsverständnis
- Waffenreinheit
Kodex im Umgang mit Terroristen
Ein Gremium von Professoren, Kommandeuren und früheren Richtern entwickelten unter der Führung von Assa Kascher, dem Vorsitzenden der ethischen Vereinigung der Universität Tel Aviv, einen Verhaltenskodex mit Regularien für den Kampf gegen Terroristen, die im Schutze der Zivilbevölkerung operieren. Den Reserve- und Reguläreinheiten werden folgende elf Verhaltensregeln als Ergänzung zum allgemeinen Verhaltenskodex gelehrt:
- Militärangriffe können nur gegen militärische Ziele geführt werden
- Der Einsatz von Gewalt muss angemessen sein
- Soldaten sollen nur Waffen einsetzen, die sie von den Tzahal erhalten
- Jedem, der sich ergibt, wird Pardon gewährt
- Nur speziell Ausgebildete können Gefangene verhören
- Soldaten müssen respekt- und würdevoll mit der palästinensischen Bevölkerung und Gefangenen umgehen
- Soldaten müssen, wenn es die Umstände erlauben, angemessene medizinische Hilfe für sich selbst und den Feind leisten
- Plünderungen sind absolut illegal
- Soldaten müssen angemessenen Respekt für religiöse und kulturelle Plätze und Artefakte zeigen
- Soldaten müssen Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen, deren Besitz und Fahrzeuge beschützen
- Soldaten müssen alle Verletzungen dieses Kodexes melden
Verweise
Interne Verweise
Literatur
- Zeev Maoz: Defending the Holy Land: A Critical Analysis of Israel’s Security and Foreign Policy. University of Michigan, 2006. - (vgl. [1])
- Martin van Creveld: The Sword and the Olive: A Critical History of the Israeli Defense Force. PublicAffairs, 1998. - ISBN 1-89162-005-3
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
- Website der israelischen Spezialeinheiten (englisch)
- Machal (Freiwilligendienst) (englisch)
- SerialNo3817131.com: Die Fotografin Rachel Papo porträtiert das Leben israelischer Soldatinnen (englisch)
- Website mit vielen Infos und Bildern über israelische Waffensysteme, in englischer Sprache (englisch)
- Webseite eines Projekts ehemaliger israelischer Militärangehöriger das Kriegsverbrechen der eigenen Armee dokumentiert (englisch)
- Die Jewish Virtual Library über die israelische Armee (englisch)
Quellen
- ↑ Quelle: The Middle East Military Balance: Definition, Regional Developments and Trends des CSIS vom 23. März 2005, Seite 12. Autoren: Anthony H. Cordesman und Khalid Al-Rodhan. Funddatum: 27. Juni 2007.
- ↑ a b [http://www.globaldefence.net/projekt_streitkraefte_der_welt/mittlerer_osten/israel_191_26.html Quelle: GlobalDefence.net vom 6. November 2005 über die Streitkräfte Israels. Funddatum: 27. Juni 2007.
- ↑ [http://www.zeit.de/2006/34/Hisbollah_Bilanz Beispielzitat aus der „ZEIT Online“ vom 17. August 2006. Eingesehen am 27. Juni 2007.
- ↑ Liste der Generalstabschefs (englisch)
- ↑ Zusammensetzung des Generalstabs von Tzahal (englisch)
- ↑ Beitrag des Jaffee Zentrums für Strategische Studien (englisch, PDF)
- ↑ Asia Times: US up in arms over Sino-Israel ties 21. Dezember 2004 (englisch)
- ↑ Gordon Thomas, Die Mossad-Akte. Israels Geheimdienst und seine Schattenkrieger, Knaur Taschenbuch 77540, 2001, ISBN 3-426-77540-9. 12, 2005, S. 109 ff.
- ↑ Israel im Besitz von Atomwaffen? - Olmert: „Unveränderte Position“ 12. Dezember 2006
- ↑ Tagesschau Olmert soll über Atomwaffen aufklären 13.12.2006
- ↑ Reuters: Olmert bekräftigt Israels bisherige Atomwaffen-Haltung 12. Dezember 2006