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Scheich Said

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Scheich Said (Zazaisch: Seyh Said, Türkisch: Şeyh Sait) († 29. Juni 1925) war ein zaza-kurdischer Geistlicher und Führer. Unter seiner Führung brach 1925 der Scheich-Said-Aufstand gegen die junge türkische Regierung um Mustafa Kemal Atatürk aus.

Dieser Aufstand wird oft oberflächlich als Kurdenaufstand bezeichnet. Grund für den Aufstand wäre demnach allein der kurdische Nationalismus gewesen sein. Dabei wird aber übersehen, dass es zwar kurdisch nationale Tendenzen gegeben hat, der Aufstand aber vor allem religiös motiviert war und sich gegen die Abschaffung des islamischen Staates durch Atatürk richtete. Der Aufstand wurde von der kurdischen Organisation 'Azadi' (Freiheit) vorbereitet. Diese Organisation war aber keineswegs islamisch geprägt, sondern nationalistisch.

Scheich Said war ein hoher Vertreter der Naqschbandi-Tarikat, deren Anhänger in seiner Region vor allem Kurden waren; daher wohl die oberflächliche Bezeichnung als Kurdenaufstand. Nach Niederschlagung des Aufstands wurden Scheich Said und 47 weitere Mitstreiter am 29. Juni 1925 öffentlich erhängt. Bis heute genießt Scheich Said unter fast allen Kurden sehr hohes Ansehen. Sein Enkel Abdulmelik Firat ist Parteivorsitzender der kurdischen HAKPAR-Partei und setzt sich für eine Autonomie für die Kurden der Türkei ein.

Literatur

Martin van Bruinessen: Agha, Scheich und Staat, Berlin 1989, S. 379ff.