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Wickede (Ruhr)

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Wickede (Ruhr) ist eine Gemeinde im Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Soest.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Wickede liegt im Ruhrtal am Rande des Sauerlands am südlichen Hang des Haarstrangs. Das Gemeindegebiet ist gekennzeichnet durch die Ortsmitte, die sich im Tal der Ruhr erstreckt und Erweiterungen, die sich an den Erhebungen des Haarstrangs von der Mitte aus entwickelt haben. Die Ruhr ist prägend für das Ortsbild und bestimmt das Leben der Gemeinde, da sie diese durchschneidet.

Dorfplatz mit Kirche, Dorfbrunnen und Maibaum im Ortsteil Echthausen

Gemeindegliederung

Geschichte

Nach 800 wurde Wickede erstmals als Ort schriftlich erwähnt. In einem Heberegister der Abtei Werden an der Ruhr tauchte zum ersten Mal der Name „Wikki“ auf. Um 1100 gab es eine aus fünf Höfen bestehende Streusiedlung. Mit dem Verfall der Grafschaft Arnsberg fiel Wickede 1368 an Kurköln. Das gesamte kurkölnische Herzogtum Westfalen und damit das Gebiet von Wickede (außer Scheda) mit damals 443 Einwohnern kam 1803 zu Hessen-Darmstadt und ab 1816 zu Preußen.

Die begonnene Industrialisierung brachte auch für Wickede (Ruhr) die Nutzung der Wasserkraft der Ruhr. Es entstand ein Puddel- und Walzwerk als indirekter Vorgänger der heutigen Wickeder Westfalenstahl GmbH & Co.KG. Die Bevölkerung wuchs bis 1870 auf rund 1.000 Einwohner an. Die Ruhrtalstrecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn wurde 1870 eröffnet. Wickede bekam einen eigenen Bahnhof. Im Jahre 1889 wurde eine Glashütte errichtet und sorgte für einen großen Bevölkerungsanstieg, die Glashütte wurde allerdings 1915 wieder geschlossen. Die Bevölkerung stieg auf 1.547 Einwohner. Die Industrialisierung schritt allerdings fort, da viele Facharbeiter am Ort wohnten.

1939 lebten in Wickede 3.334 Einwohner. Durch britische Luftangriffe auf die Sperrmauer des Möhnesees am 17. Mai 1943 im Zweiten Weltkrieg wurde das Ruhrtal und mit ihm Teile Wickedes von einer Flutwelle getroffen. In Wickede starben 118 Menschen in den Fluten.

Ende 1967 hatte der Ort 7.585 Einwohner. Die Arbeiter in der Industrie verdienten ihr Geld in erster Linie in der Stahlverarbeitung und in zwei großen Betrieben, die sich auf Klinikbedarf spezialisiert hatten.

Skulptur am Dorfplatz in Echthausen

Eingemeindungen

Die eigentliche Gemeinde Wickede (Ruhr) ist erst am 1. Juli 1969 durch ein kommunales Neugliederungsgesetz entstanden. In ihr sind Gemeinden oder Gemeindeteile aus fünf Kreisen zusammengeschlossen: Wickede, Wiehagen, Schlückingen und ein Teil Büderichs, Echthausen, Wimbern sowie ein Teil der früheren Gemeinde Bentrop.

Religionen

Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist christlichen Glaubens. Vor allem sind die Wickeder und Wickederinnen katholisch (ca. 60 %) oder evangelisch. Aber es gibt auch eine kleine Neuapostolische Gemeinde.

Katholische Gemeinden:

  • Pfarrgemeinde Sankt Antonius zu Wickede (Ruhr). Hierzu gehören die Pfarrkirche "Sankt Antonius von Padua", das "Roncalli-Haus" als Kirche und Gemeindezentrum, die Bergkapelle, sowie die Kapellengemeinde in Schlückingen. Die Pfarrgemeinde ist Trägerin dreier Kindergärten mit insgesamt je 75 Plätzen.
  • Pfarrgemeinde Sankt Vinzenz zu Wickede-Echthausen. Hierzu gehört die Pfarrkirche "Sankt Vinzenz".

Beide Pfarrgemeinden sind seit 2006 im Pastoralverbund Wickede (Ruhr) zusammengefasst.

  • Provinzialkloster der Steyler Missionsschwestern in Wickede-Wimbern.
  • Evangelische Gemeinde:

Evangelisch-Lutherische Gemeinde. Hierzu gehört die Christuskirche sowie das "Lutherhaus" als Gemeindezentrum.

  • Neuapostolische Gemeinde. Hierzu gehört die Neuapostolische Kirche in Wickede-Wiehagen.

Politik

Gemeinderat

Nach der Kommunalwahl am 26. September 2004 setzt sich der Rat der Gemeinde folgendermaßen zusammen:

Partei / Gruppierung Sitze
CDU 17 Sitze
SPD 10 Sitze
Grüne 2 Sitze
FDP 3 Sitze

Bürgermeister

  • 1945 – 46 Richard Merse (Schlossermeister)
  • 1946 – 48 Alfons Brumberg (Organist, Chorleiter)
  • 1948 – 50 Wilhelm Heide (Expedient)
  • 1950 – 52 Wilhelm Schulte
  • 1952 Philipp Luft (Malermeister)
  • 1952 – 64 Franz Schweins (Lehrer)
  • 1964 – 84 Alfons Brumberg (Organist, Chorleiter)

*(1969 kommunale Neuordnung)

  • 1984 – 89 Alfons Henke (Kaufm. Angestellter)
  • 1989 – 99 Werner Koenig (Bahnbeamter)

*(seit 1999 hauptamtliche Bürgermeister)

  • 1999 – 2004 Jakob Martens (parteilos)
  • seit 2004 Hermann Arndt (CDU)

Wappen

Das Gemeindewappen zeigt einen von Silber über Blau im Wellenschnitt geteilten Schild, oben ein durchgehendes schwarzes Kreuz und unten ein silbernes, aus dem Schildfuß herausgewachsenes Zahnrad. In der oberen Hälfte des Wickeder Wappens taucht das schwarze Kreuz des Staates Köln auf, zu dem die Ruhrgemeinde in früheren Jahren gehörte. Die untere Hälfte symbolisiert ein schweres Zahn- bzw. Schwungrad. Es steht als deutlich sichtbares Zeichen für die besondere Stellung der Gemeinde Wickede (Ruhr), die sie für die Schwerindustrie einnimmt. Die wellenförmige Trennlinie erinnert in diesem Zusammenhang an die Ruhr, die sich durch den Ort schlängelt und in Wickede übrigens ihren nördlichsten Punkt erreicht.

Städtepartnerschaften

Zur polnischen Landgemeinde Jemielnica (früher Himmelwitz) besteht eine offiziell besiegelte Städtepartnerschaft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

In Wickede entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu Beginn der Industrialisierung eine Glashütte. Diese wurde allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Stahlverarbeitung abgelöst. Es entwickelten sich große Betriebe dieser Branche, so siedelte sich die Fa. Mannesmann hier an und die Fa. Wickeder Westfalenstahl wurde zum größten Arbeitgeber des Ortes. Ebenfalls im Hauptort befinden sich die Unternehmen "Wissner Bosserhoff" und "Gebrüder Schmitz", die beide ihr Standbein in der Herstellung von hochwertigem Klinik- und Pflegebedarf wie Krankenhausbetten, Pflegebetten und OP-Einrichtungen haben. Außerdem sind dort auch die Firmen Humpert, als eine im Bereich Fahrradteile weltweit tätige Firma, sowie das Kettenwerk HEKO seit Jahrzehnten ansässig.

Anfang der 1980er Jahre wurde durch die Gemeinde oberhalb des Gemeindegebietes an der Grenze zur Nachbarstadt Werl das Industriegebiet Westerhaar erschlossen. Hier siedelten sich kleinere und größere Betriebe unterschiedlicher Branchen an. Hierzu zählen u.a. Oberflächenveredler, wie die Firma Walther Hillebrand, Großbäckereien, ein Steinwerk, Elektrobetriebe, Entsorgungs- und Verpackungsunternehmen.

Im Ortskern befinden sich zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, die den Konsumbedarf der Einwohner gut abdecken.

Neben zahlreichen Gaststätten (u.a. einer originellen Westernkneipe), Imbissbetrieben, Pizzerien und gut bürgerlichen Restaurants befindet sich mit dem traditionsreichen "Haus Gerbens" auch ein Feinschmeckerrestaurant der gehobenen Klasse auf dem Gemeindegebiet.

Verkehr

Das Gemeindegebiet wird durch die B63 durchschnitten. Diese ist die wichtigste Verkehrsader im Ort und Verbindungsglied zwischen Münsterland und Ruhrtal. Im Norden tangiert die A44/A445 das Gemeindegebiet. Die B7 verläuft durch den Ortsteil Wimbern.

Die Ruhr ist bei Wickede nicht schiffbar, allenfalls durch kleine Boote nutzbar.

Der Bahnhof Wickede bietet direkte Anschlüsse an die größeren Bahnhöfe in Dortmund, Hagen und Kassel-Wilhelmshöhe, sowie in das Sauerland in Richtung Winterberg und Bestwig.

Medien

In Wickede gibt es zwei werktäglich erscheinende Zeitungen:

Neben den beiden Tageszeitungen gibt es das vier Mal jährlich erscheinende, anzeigenfinanzierte Ortsmagazin: 'Der Ruhrbogen'.

Das Internetportal inwickede.de bietet aktuelle News, Veranstaltungsinfos und Fotogalerien von größeren Veranstaltungen in der Gemeinde Wickede (Ruhr).

Öffentliche Einrichtungen

  • Marien-Krankenhaus im Ortsteil Wimbern. Allgemeinmedizinische Klinik, die von den im benachbarten Kloster lebenden Schwestern des Steyler Missionsordens gegründet wurde. Das Krankenhaus wurde Anfang des 21. Jahrhunderts an den „Deutschen Orden“ übergeben. Nach finanziellen Schieflagen wurde die Klinik von der Katholischen Hospitalvereinigung Hellweg übernommen, der bereits das Katharinenkrankenhaus in Unna und das Mariannen-Hospital in Werl angehören.
  • Ruhrtalklinik ebenfalls im Ortsteil Wimbern, direkt an der Ortsgrenze zu Menden-Barge. Rehabilitationsklinik für geistig und/oder körperlich behinderte Menschen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Theodor Redder, * 19. November 1941, Fußballer
  • Martin Kree, * 27. Januar 1965 in Werl, Fußballer, u.a. Champions-League- und Weltpokalsieger mit Borussia Dortmund, begann seine Fußballerkarriere beim TuS Wickede
  • Isabel Varell, * 31. Juli 1961, Sängerin und Schauspielerin, verlebte ihre Jugendjahre in Wickede (Ruhr).

Literatur

  • Chronik des 20. Jahrhunderts. 100 Jahre Wickede (Ruhr) 1900-2000. Herausgegeben vom AD-Verlag Andreas Dunker e. Kfm. im Auftrag der Volksbank Wickede (Ruhr) eG. Redaktion: Andreas Dunker. Vorlage:ISBN
  • Josef Kampmann, Franz Haarmann: Wickede (Ruhr). Vorlage:ISBN

Eine komplette Bibliographie über Wickede (Ruhr) und seine Ortsteile befindet sich im Kreisarchiv des Kreises Soest und im Archiv des örtlichen Heimatvereins.