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Landwehr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Landgraben oder Landhege ist heute eine der topographischen Bezeichnungen, die an historische Erdwerke erinnert, die einst Landgebiete sicherten. Neben langestrecken militärischen Sperrwerken gab es auch Umfriedungen von ganzen Rechtsbezirken. Diese Umfriedungen waren als Grabenwerke, Wallanlagen oder auch als Wehrhecken (Knick) ausgeführt, zu deren Unterhalt das Knickgeld eingezogen wurde. Die Erdwerke bündelten verschiedene Funktionen, sie begrenzten, bewehrten und befriedeten "Gebiete", die unter ihrem Greven, Grafen oder auch Amtmann standen. Diese Funktionsbündelung zum Schutz von bewehrten Landgebieten (Landwehr), klingt als "Hegen" in Bezeichnungen wie Hege bzw. Heege, Hag und Haag oder auch "Hecke" mit, zugleich aber auch die Schutzhecke. Zahlreiche Toponyme wie Zarge, Gebück, Gehag erinnern damit an die unterschiedliche Ausführung als Heckenwerk, Grabenwerk oder an gestaffelte Bauweisen.

Die "Landhegen" begrenzten und schützten gleichermaßen die jeweiligen Landstriche oder auch das Umland freier Reichsstädte, beispielsweise von Aachen, Frankfurt (Main), Rothenburg (1420)[1] oder Mühlhausen/Thüringen. Die Spuren des Rothenburger Landhege sind heute von 60 km lang, der Mühlhäuser Landgraben, heute noch etwa 26 km erhalten, erinnert an die Grenze Mühlhausens zum Eichsfeld. Die oft mit Zollstationen und Schlagbäumen verbundenen Strassendurchgänge hießen Grendel oder Grengel, die wiederum von Warten oder Wighäusern bzw. Landttürmen bewacht wurden. Die Anlagen wurden immer wieder erneuert und bis ins 18. Jahrhundert gepflegt und bei äußeren Gefahren als Befestigungsanlage verstärkt. Die Verpflichtung zur Verteidigung der unter Napoleon geschleiften noch funktionsfähigen Erdwerke ging in Preußen 1813 in der allgemeinen Dienstpflicht der Landwehr auf.

Über das Alter der meisten Landhegen und ihre Geschichte ist wenig bekannt. In England heißen vergleichbare Anlagen "Dyke" und "Ditch", so der um 360 n. Chr. gebaute Bokerley Dyke, der in Grim's Ditch übergeht oder der 270 km lange Offa's Dyke. Auch das Danewerk gehört zu dieser Gruppe von Sperrwerken.

Bezeichnung Landgraben oder Landgraaf:

näher beschrieben:

weitere siehe unter:

Bezeichnung Großer Landgraben:

näher beschrieben:

weitere siehe unter:

Bezeichnung Kleiner Landgraben

Bezeichnung Landhege

Bezeichnung Landwehr:

Bezeichnung als Hecke

Bezeichnung als Heeg:

Bezeichnung als Gebück:

Siehe auch

Grenzwälle in England

Literatur

  • Josef Würdinger: Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben von 1347 - 1506, München 1868
  • Weerth: Über Knicke und Landwehren. In: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 54, 1906, Sp. 372
  • Oswald Gerhard: Eckenhagen und Denklingen im Wandel der Zeiten. Eine Heimatgeschichte des ehemaligen Reichshofgebietes Eckenhagen. Hrsg.: Heimatverein Eckenhagen e.V., Eckenhagen 1953 (mit Karte).
  • Herbert Woltering: Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft über die Landwehr. Teil 1 - 2. Rothenburg o.d.T. 1965 - 1971
  • Johannes Everling: Der Aachener Landgraben heute nach 500 Jahren, Aachen 1973
  • Hans Mattern ; Reinhard Wolf: Haller Landheg. Ihr Verlauf und ihre Reste. Sigmaringen 1990. (Forschungen aus Württembergisch Franken. 35) ISBN 3-7995-7635-5
  • Cornelia Kneppe, Die Stadtlandwehren des östlichen Münsterlandes. Veröffentlichungen der Altertumskommission für Westfalen 14, Münster 2004. ISBN 3-402-05039-0
  • Thomas Küntzel, Stadt und Grenze - Die Landwehr der Stadtwüstung Nienover im südniedersächsischen Kontext. Archaeologia historica 29, 2004, 167-191
  • Heinrich Rüthing: Landwehren und Warten im Paderborner und Corveyer Land. In: Heimatkundliche Schriftenreihe der Volksbank Paderborn, 33/2002

Quellen

  1. http://www.schwaebischer-albverein.de/burgberggau/landheg.html
  2. http://www.fnweb.de/archiv/2003/m07/03/nachrichten/20030703_F201200006_18303.html
  3. http://www.klv-oldenburg.de/klv_kreise/butjadingen/archiv/texar_2004_0001.htm