Zum Inhalt springen

Bad Bederkesa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2007 um 00:57 Uhr durch 91.17.44.78 (Diskussion) (Zweisprachige Ortsschilder). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Die Mühle in Bederkesa
Datei:Bederkesa, Burg.JPG
Burg Bederkesa

Bad Bederkesa, Luftkurort und Moorheilbad, (plattdeutsch Beers), mit den Ortsteilen Ankelohe im Osten und Fickmühlen im Nordwesten ist der zentrale Ort (Flecken) der Samtgemeinde Bederkesa. Er liegt im nördlichen Niedersachsen (Landkreis Cuxhaven) ca. 20 km östlich von Bremerhaven. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Burg Bederkesa (siehe auch: Geschichte Hadelns), der Bederkesaer Roland, der Bederkesaer See, der Hadelner Kanal und Bederkesa-Geeste-Kanal, welcher die Elbe und über die Geeste die Weser miteinander verbindet, der Kurpark, die Windmühle von 1881, die Moortherme „Aqua Vitales“. Besonderheiten sind mehrere kleine Wälder, die Teil des Fleckens sind („Begraben Holz“, „Brunnenholz“, „Holzurburg“, „Spitzackerholz“ und „Zechholz“), sowie die vielen den Ort durchziehenden Heckenwege. Außerdem gibt es ein niedersächsisches Internatsgymnasium.


Geschichte

Der Ort Bederkesa wird in Urkunden meist in Verbindung mit einem Rittergeschlecht gleichen Namens genannt, das bereits im hohen Mittelalter im Mündungsgebiet der Elbe und Weser besondere Bedeutung erlangte.

  • Jahrtausendwende

Die Herren von Bederkesa wurden schon um die Jahrtausendwende als Dienstmannen der Erzbischöfe von Hamburg-Bremen eingesetzt. Vielleicht lag ihr Stammsitz am Nordufer des Bederkesaer Sees in Holzurburg, wo es noch heute einen mit Wällen und Gräben umsäumten, geräumigen Platz gibt, dessen ursprüngliche Bedeutung man nicht kennt.

  • 11. Jahrhundert

Ihre erste Erwähnung finden die Herren von Bederkesa in einer erzbischöflichen Urkunde. 1159 erschien Marcward de Bederkesa als Zeuge unter einer von Erzbischof Hartwig I. (1148–1168) ausgestellten Urkunde. Fünf Herren von Bederkesa gehörten im 13. Jahrhundert zu den Domherren von Bremen, Erich von Bederkesa war Archidiakon von Rüstringen, und Rudolf von Bederkesa war sogar Dekan des bremischen Domkapitels.

  • 13. Jahrhundert

Im 13. Jahrhundert gründeten die Herren von Bederkesa die hiesige Kirche und statteten sie mit reichen Pfründen aus. Ein Knappe, Gevehard von Bederkesa, schenkte der Kirche damals aus Verehrung eine Roggenernte im nahen Flögeln.

Zweifellos hat der Flecken Bederkesa im Anschluss an die stattliche Burg und die Pfarrkirche bereits im Mittelalter eine größere Straßensiedlung gebildet, stellt also von der Anlage her eine andere Siedlungsform dar, als die vielen Haufendörfer der Geest. Insofern spiegelt die Bezeichnung „Flecken“ den stadtähnlichen Charakter des Ortes wieder, in dem schon recht früh neben der Landwirtschaft fast jedes Handwerk vertreten war.

  • 15. Jahrhundert

Im 15. Jahrhundert wurde es still um das einstmals verbreitete Geschlecht der Ritter von Bederkesa. Fast der ganze Besitz befand sich nun in fremden Händen oder war verschuldet. Die Stadt Bremen war ab 1421 Besitzer von Amt und Burg. Mit Arndt von Bederkesa starb das Geschlecht 1499 aus. Die Burg bildete einen Mittelpunkt, um den sich mannigfaltiges Leben sammelte, das sein Eigendasein selbständig weiterentwickeln konnte.

  • 16. Jahrhundert

Ort und Amt Bederkesa blühten im 16. Jahrhundert wirtschaftlich auf. Bremen gewährte den Bürgern mancherlei Rechte: Sie durften Bier brauen und Schnaps brennen und im ganzen Amt und in anderen Gebieten verkaufen. Handel und Gewerbe nahmen einen besonderen Aufschwung. Es durfte Markt abgehalten werden und jedes Handwerk konnte im Ort ansässig sein.

Bis zum Ende des 16. Jahrhundert setzte der Rat der Stadt Bremen bremische Bürger gegen eine Pachtsumme als Amtmänner in Bederkesa ein. Danach übernahm die Stadt die Herrschaft in eigener Regie. Als Zeichen der Gerichtshoheit ließ Bremen 1602 den Roland im Burghof errichten.

Es gelang dem Rat der Stadt Bremen im Dreißigjährigen Krieg sogar, Flecken und Amt Bederkesa mehr als andere Gebiete im Erzbistum Bremen vor Plünderungen und Brandschatzungen zu bewahren.

Im Westfälischen Frieden (1648) wurde das bisherige Erzbistum Bremen der Krone Schwedens zugesprochen. Bremen jedoch verweigerte die Abtretung seiner Landesgebiete, so holte sich die Großmacht Schweden 1654 mit Gewalt, was sie als ihr Eigentum betrachtete. Darunter war auch das Amt Bederkesa. Das Amt Bederkesa kam 1661 mit seinen Einkünften gegen eine Summe von 40.000 Reichstalern in den Pfandbesitz des General Feldmarschalls Graf Hans-Christoph von Königsmarck. Die Burg war in den nachfolgenden Jahren Wohnsitz von Königsmarcks Frau und seinen Enkelinnen, zu denen auch die berühmte Aurora zählte.

  • 18. Jahrhundert

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verlor Schweden unter Karl d. 12. im Nordischen Krieg seine europäische Großmachtstellung. Das Kurfürstentum Hannover erwarb 1720 für eine Summe von 1.090.000 Reichstalern die Herzogtümer Bremen und Verden von Schweden. Erst nach langen Verhandlungen wurden 1735 auch die Rechte der Familie von Königsmarck am Amte Bederkesa gegen Erstattung der Pfandsumme von Kurhannover eingelöst. Die Einwohnerzahlen wiesen in der ungefähr 150 Jahre dauernden hannoverschen Epoche nur geringfügige Schwankungen auf und bewegten sich zwischen 1000 und 1300.

  • 19. Jahrhundert

Eine markante Persönlichkeit war Hauptmann Böse, der Sohn eines Bremer Zuckerfabrikanten. Er hatte mit einer eigenen Einheit gegen Napoleon gekämpft, nun nahm er hier im Brunnenholz seinen Wohnsitz. Er wurde Wohltäter für den Ort und das Sietland, das unter dem Meeresspiegel lag und dessen Bewohner stetige Überflutungen zu erleiden hatten. Durch seine Initiative wurde der Hadelner Kanal gebaut. 1876 erhielt Bederkesa ein königliches Lehrerseminar am Brunnenholz und 1896 eine Eisenbahnverbindung in die Stadt Bremerhaven.

Nachdem das Königreich Hannover 1866 preußische Provinz geworden war, verlegte man den Amtssitz nach Lehe.

  • 20. Jahrhundert

Das Lehrerseminar wurde 1927 Internatsgymnasium und erfreut sich großer Beliebtheit. Bederkesa entwickelte sich zum Luftkurort und Moorheilbad und trägt seit 1996 die Bezeichnung Bad.

Quelle[1]


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert

  • Das Moorbad
  • Die Windmühle
  • Holzurburger Wallanlagen
  • Steinbackofen



Museen

  • Museum Burg Bederkesa

Museum für Archäologie und Kulturgeschichte im Landkreis Cuxhaven. Das Museum wurde 1982 eingerichtet und zeigt reichhaltige Funde aus dem Landkreis Cuxhaven vom 4. Jahrtausend bis zur Neuzeit. Besonders eindrucksvoll sind die außerordentlich gut erhaltenen Holzfunde aus den Wurtensiedlungen des 1. bis 5. Jahrhunderts.

  • Museumsbahn

Historische Bahnlinie von Bederkesa bis Bremerhaven im Stil der 50er Jahre [2]

  • Museum des Handwerks

Das Museum wurde im Sommer 1998 eröffnet. Die Trägerschaft übernahm die 14 Innungen mit 22 Handwerksberufen umfassende Kreishandwerkerschaft Bremerhaven Wesermünde. Das Museum bietet einen Einblick in die verschiedenen Handwerksberufe und deren Geschichte, so sind unter anderem Gegenstände der Zimmermänner, Seilmacher, Schriftsetzer und Drucker, Fischer, Satzer, Uhrmacher und vieles mehr zu sehen. An angekündigeten Aktionstagen werden die verschiedenen Berufe vorgeführt.

  • Heimatmuseum „Jan Christopher Hus“

in Flögeln; historische, handwerkliche und kulturelle Gerätschaften des Leben in der Vergangenheit

Bauwerke

Roland vor der Burg
  • Burg Bederkesa

Zur Geschichte der Burg Bederkesa

  • 12. Jh. Anfang des Burgenbaues am damaligen Randbereich des Bederkesaer Sees
  • um 1400 letzter Bau einer Temburg („Motte") auf dem aufgeschütteten Burgberg
  • 1421 Burg und Herrschaft Bederkesa in bremischem Besitz
  • 1460 Bau des Südflügels (Bauinschrift heute über dem Haupteingang)
  • 1536 Bau des Nordflügels
  • 1579 Errichtung des Mittelbaues
  • 1602 Aufstellung des Rolandes auf einem gekuppelten Brunnen
  • 1604 Veröffentlichung des Kupferstiches von Wilhelm Dilieh
  • 1612 Bau des Treppenturmes
  • 1654 Einnahme der Burg durch den schwedischen Feldmarschall Hans Christopher von Königsmarck
  • 1735 Burg und Amt Bederkesa im Besitz von Kurhannover
  • um 1745 Abbruch des Turmes und weiterer Gebäudeteile. Fachwerkanbau
  • 1881 Verkauf der Burg in Privatbesitz, Nutzung u. a. als Gastwirtschaft und Hotel
  • 1975/77 Ankauf der verfallenden Burg durch den Landkreis Wesermünde
  • 1977-83 Restaurierung und Wiederaufbau durch den Landkreis Cuxhaven

Rekord

1999 schaffte Bad Bederkesa einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde. Der Gewerbeverein in Zusammenarbeit mit dem Verschönerungsverein verteilte Sonnenblumensamen an die Einwohner mit der Bitte, diese einzupflanzen. Viele folgten der Bitte und auch viele öffentliche Grünflächen wurde mit Sonnenblumen bepflanzt. Bad Bederkesa bekam den Eintrag für 600.000 Sonnenblumen im Ort. Das entspricht mehr als 100 Sonnenblumen pro Einwohner.


Wirtschaft und Infrastruktur

Gefördert wird vor Allem der Fremdenverkehr in Bad Bederkesa und mit diesem zusammenhängende Einrichtungen wie der Camping-Park Bederkesa mit über 500 Stellplätzen.

Zweisprachige Ortsschilder

Bad Bederkesa liegt im Verbereitungsraum der niederdeutsche Sprache. Diese ist nicht mehr sehr verbreitet, erlebt aber in zunehmendem Maße eine Renaissance. Es werden Anstrengungen unternommen, die Kinder schon in frühem Alter an die regionale Sprache heranzuführen. Kürzlich wurden im Rahmen der Brauchtumpflege die Ortsschilder der Gemeinde um den niederdeutschen Stadtnamen "Beers" ergänzt.


Persönlichkeiten

Der „Bösehof“ in Bederkesa, den sich Hauptmann Böse 1825 als Ruhesitz zugelegt hatte; dient heute als Hotel.
  • Heinrich Böse, ein durch Börsenspekulationen und als Zuckerfabrikant in Bremen reich gewordener Kaufmann, genannt „Hauptmann" Böse, da er 1813 in Bederkesa den Widerstand gegen die französischen Besatzer anführte. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts gründetet er zusammen mit den Schultheißen aus Steinau, Odisheim und Ihlienwort einen Hilfsverein, ließ Getreide verteilen und Schweine schlachten, um die Not der Siedländer durch die immer wiederkehrenden Überflutungen zu lindern. Auch der Bau des Hadlener Kanal ist durch seine Initiative möglich geworden. Eine Gedenktafel am „Waldschlößchen“ würdigt sein Leben und bezeichnet ihn als „Vaterlands- und Menschenfreund“.
    Siehe auch: Geschichte von Hadeln und Wursten
  • David McAllister, Landtagsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag


Sagen und Legenden aus Bad Bederkesa

  • Die Legenden wie der Namen Bederkesa entstand.

Quelle[3]

Quellen

  1. http://www.bad-bederkesa.de/ (mit freundlicher Genehmigung der Samtgemeinde Bederkesa)
  2. http://museumsbahn-bremerhaven-bederkesa.de/
  3. Männer vom Morgenstern (Hrsg.): Hake Betken siene Duven. Das grosse Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4