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Bad Dürkheim

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Bad Dürkheim ist eine Kur- und Kreisstadt in der Metropolregion Rhein-Neckar am Rand des Pfälzerwaldes.

Geografie

Bad Dürkheim liegt an der Deutschen Weinstraße etwa 30 km östlich von Kaiserslautern und knapp 20 km westlich von Ludwigshafen und Mannheim. Ca. 15 km südlich liegt Neustadt an der Weinstraße. In Bad Dürkheim schneiden sich die Bundesstraßen 37 und 271. Von West nach Ost fließt die Isenach durch die Stadt.

Ortsteile

  1. Hardenburg
  2. Grethen/Hausen
  3. Seebach
  4. Leistadt
  5. Ungstein

Geschichte

Zwischen 1200 und 500 v. Chr. war das Gebiet um den Anfang des Isenachtales von Kelten besiedelt, auf die auch der Bau der Heidenmauer, eines keltischen Ringwalls, zurückgeht.

Am 1. Juni 778 geschah die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Lorscher Codex als „Turnesheim“, in einem Lehnsbrief des Bischofs von Speyer aus dem Jahr 946 ist von „Thuringeheim“ die Rede. Um 1025 wurde der Bau der Abtei Limburg begonnen, die heute als Klosterruine erhalten ist.

Die am 1. Januar 1360 verliehenen Stadtrechte wurden Dürkheim 1471 wieder entzogen, nachdem Kurfürst Friedrich der Siegreiche von der Pfalz den Ort erobert und beträchtliche Zerstörungen angerichtet hatte. Nach dem langsamen Wiederaufbau ging Dürkheim 1554 an die Leininger Grafen.

Klosterabtei Limburg

Im Jahre 1689 wurde der Ort fast vollständig zerstört, als die Truppen Frankreichs im Pfälzischen Erbfolgekrieg die Kurpfalz niederbrannten. Diesmal erfolgte der Wiederaufbau zügiger, sodass Graf Johann Friedrich von Leiningen bereits 1700 erneut die Stadtrechte vergab.

Am Ende des 18. Jahrhunderts, als die Französische Revolution nach Südwestdeutschland ausgriff, wurde Dürkheim Teil des französischen Départements Donnersberg. Nach den Napoleonischen Kriegen gelangte es 1816 mit der linksrheinischen Kurpfalz an das Königreich Bayern.

Wegen seiner sieben Heilquellen erhielt Dürkheim 1847 den Zusatz „Solbad“, 1904 durfte es sich in „Bad Dürkheim“ umbenennen. 1913 wurde die Rhein-Haardtbahn eröffnet, die Bad Dürkheim mit Ludwigshafen und Mannheim verbindet.

Bei der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform 1969 wurden die Nachbardörfer Hardenburg, Leistadt und Ungstein nach Bad Dürkheim eingemeindet. Außerdem wurde die Stadt, die vorher zum Landkreis Neustadt an der Weinstraße gehörte, Verwaltungssitz des neu geschaffenen Landkreises Bad Dürkheim und lag im zugleich neu gebildeten Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz, der bis 2000 Bestand hatte.

Politik

Stadtrat

Datei:Duerkheim.png
Lage der Stadt im Landkreis

Im Stadtrat bilden die CDU, die FDP und die Grünen eine Koalition, womit Bad Dürkheim eine der wenigen Städte in Deutschland ist, in denen eine so genannte Jamaika-Koalition regiert. Das damalige Zweckbündnis wurde 1999 geschlossen, nachdem die SPD ihre Mehrheit verloren hatte. Es wurde nach der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2004 erneuert.

Sitzverteilung (Wahl vom 13. Juni 2004):
CDU 43,6% (+0,7) - 14 Sitze (=)
SPD 28,6% (-8,7) - 9 Sitze (-3)
FWG 8,9% (+0,9) - 3 Sitze (+1)
Grüne 7,4% (+2,3) - 2 Sitze (=)
FDP 6,1% (-0,7) - 2 Sitze (-1)
REP 5,4% (+5,4) - 2 Sitze (+2)

Bürgermeister

Wolfgang Lutz (CDU) ist seit dem Jahr 2000 Bürgermeister von Bad Dürkheim und wurde am 06. Mai 2007 mit 75,3% der abgegebenen Stimmen für weitere 8 Jahre wiedergewählt.

Städtepartnerschaften

Es bestehen Partnerschaften mit Paray-le-Monial (Frankreich), Wells (Großbritannien), Kreuzburg (Polen) und Kempten (Deutschland). Mit Bad Berka (Deutschland) verbindet Bad Dürkheim eine Patenschaft. Mit Michelstadt (Deutschland) und Emmaus (USA) wird eine Städtefreundschaft gepflegt.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bauwerke

Bad Dürkheimer Gradierwerk
Das Dürkheimer Riesenfass
Kurpark
  • Kloster Limburg - Am Rande des Pfälzer Waldes liegen die Ruinen der ehemaligen Benediktinerabtei Limburg. Im 9. Jahrhundert errichteten die salischen Herzögen aus Worms auf dem „Linthberg“ eine Festung als Stammburg ihres Geschlechtes. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurde die Festung zu einem Kloster mit Basilika umgebaut. Es bestand bis Mitte des 16. Jahrhunderts.
  • Hardenburg - Daneben gibt es oberhalb des gleichnamigen Ortsteils die Burgruine Hardenburg, die seit dem 13. Jahrhundert Sitz der Grafen von Leiningen war, in ihrer jetzigen Form aber erst im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Die endgültige Zerstörung erfolgte Ende des 18. Jahrhunderts.
  • St. Ludwigskirche - Die Kath. Pfarrkirche St. Ludwig wurde 1828/29 im Stil des Klassizismus errichtet. Pläne inspiriert durch den badischen Baumeister Weinbrenner. Der Bau wurde durch den bayerischen König Ludwig I. gefördert und finanziell unterstützt.
  • Prot. Schlosskirche - Ehemalige Kirche St. Johannis. Erbaut im gotischen Stil im späten 13. Jahrhundert. Turm-Untergschoss romanisch - Turm neugotisch, 1867 erbaut. Im Innern stilgerecht restauriert.
  • Heidenmauer und Kriemhildenstuhl - Viel älter sind die Heidenmauer, eine große keltische Siedlung mit 2,5 km langer Ringmauer, die um 500 v. Chr. errichtet wurde, sowie der römische Steinbruch Kriemhildenstuhl, der im 4. Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch war.
  • Riesenfass - Am Westrand des Festgeländes des Wurstmarkts steht das Dürkheimer Riesenfass, das größte Fass der Welt mit einem Fassungsvermögen von ca. 1.700.000 Litern. Allerdings ist das Innere nicht mit Wein gefüllt, sondern es beherbergt ein Restaurant.
  • Kurhaus mit Spielbank - Das Kurhaus, Anfang des 19. Jahrhunderts an der Stelle eines Barockschlosses der Fürsten zu Leinigen im klassizistischen Stil errichtet, beherbergt heute neben Gastronomie und Gesellschaftsräumen auch die Dürkheimer Spielbank. Sie ist ein "Ableger" der Spielbank Bad Neuenahr. Ursprünglich war das Kurhaus als Rathaus und Schulgebäude errichtet worden.
  • Pfalzmuseum für Naturkunde - Das Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIA-Museum Bad Dürkheim am Herzogweiher im Stadtteil Grethen - informiert über die Geologie der Pfalz, die heimische Tier- und Pflanzenwelt, über ökologische Zusammenhänge in der Natur, über das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen sowie über viele verschiedene Naturschutzthemen. Es beherbergt außerdem die landesweit bedeutsamen Sammlungen der Pollichia, des 1840 gegründeten Vereins für Naturforschung und Landespflege e. V.
  • Jagdschlösser - Ebenso befanden sich auf der Gemarkung der Stadt die Jagdschlösser Kehrdichannichts, Murrmirnichtviel und Schaudichnichtum. Während ersteres heute als Forsthaus genutzt wird, sind von den anderen beiden nur noch Ruinen vorhanden.
  • Gradierwerk - Das Gradierwerk (von Einheimischen Salinarium oder Saline genannt) befindet sich am Großen Wurstmarktplatz und ist ein Teil der Kuranlagen Bad Dürkheims. Mit einer Länge von etwa 330 Metern ist es eines der größten seiner Art in Deutschland. Infolge eines Brandes am 7. April 2007, bei dem große Teile der Anlage zerstört wurden, ist das Freiluftinhalatorium derzeit außer Betrieb. Noch streitet man darüber ob das Gradierwerk wieder aufgebaut werden soll.

Naturdenkmäler

Im Pfälzerwald sind vor allem der Isenachweiher und der Drachenfels beliebte Ziele für Wanderer. Weitere Ziele im Bereich des ehemaligen Forsthauses Weilach (von Bad Dürkheim Richtung Leistadt und dann am Annaberg links einbiegen) sind die Naturdenkmäler Teufelsstein und die Heidenfelsen. Weiterhin im Bereich des ehemaligen Forsthauses Lindemannsruhe befinden sich die Kupferfelsen.

Veranstaltungen

  • Weithin bekannt ist Bad Dürkheim durch den Wurstmarkt, das mit über 600.000 Besuchern größte Weinfest der Welt.
  • Die Stadt Bad Dürkheim schreibt außerdem in dreijährigem Turnus den Limburg-Preis für Literatur aus, der nach dem Kloster benannt ist.
  • Einmal jährlich im August wird im Kurpark im Rahmen der „Kurparkgala“ das größte Roulette der Welt mit einer fußballgroßen Kugel aufgebaut.

Wirtschaft und Infrastruktur

Größte
Weinbaugemeinden
im Anbaugebiet
Rang unter allen
rheinland-pfälzischen
Weinbaugemeinden
nach Rebfläche
Bestockte
Rebfläche 2017
(in ha)
Rebsorten
weiße  rote 
(in %)
Pfalz 23.652 65 35
Landau (Pfalz) 1 2.067 66 34
Neustadt (Weinstr.) 2 2.031 67 33
Billigheim-Ingenheim 4 843 62 38
Bad Dürkheim 6 819 68 32
Kirrweiler 14 589 67 33
Edesheim 17 505 61 39
Deidesheim 18 498 85 15
Wachenheim (Weinstr.) 20 473 75 25
Göcklingen 22 464 65 34
Freinsheim 25 437 61 39
Quelle: Faltblatt Weinbau 2018. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems, Mai 2018

Hauptwirtschaftszweig in Bad Dürkheim ist der Weinbau. Die Stadt ist mit 855 Hektar bestockter Rebfläche drittgrößte Weinbaugemeinde der Pfalz und viertgrößte Weinbaugemeinde in Rheinland-Pfalz. Daneben spielen Tourismus und Gesundheit eine große Rolle. Bad Dürkheim ist einer der wenigen Orte in Deutschland, in denen noch ein Gradierwerk in Betrieb war, bis es in der Nacht zum Karsamstag am 7.4.2007 vollständig abbrannte; zudem sind in der Stadt einige Kurkliniken angesiedelt. Im Bereich der mittelständischen Wirtschaft sind Papier- und Holzindustrie sowie unterschiedliche Technologieunternehmen vertreten.

Verkehr

Bad Dürkheim ist über die Bundesstraßen 37 (Kaiserslautern - Mosbach) und 271 (Neustadt - Monsheim) an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Die Autobahn 650 von Ludwigshafen her ist vierspurig noch nicht ganz bis Bad Dürkheim ausgebaut.

Die Rhein-Haardtbahn, die mittlerweile als Nr. 14 fährt, eine über Maxdorf führende schmalspurige Überlandstraßenbahn, verbindet Bad Dürkheim mit Ludwigshafen / Mannheim, wo sie ins dortige Straßenbahnnetz einmündet. Die Pfälzische Nordbahn von Neustadt an der Weinstraße nach Monsheim passiert die Kurstadt ebenfalls. Der Bahnhof der Stadt ist ein Kopfbahnhof. Außerdem gibt es in Bad Dürkheim einen kleinen Flugplatz.

Bis 1981 wurde in Bad Dürkheim eine Gondelbahn betrieben, die vom Wurstmarktgelände auf den Teufelsstein führte. Seit 2005 wird die Wiedereinrichtung von der Stadt vorbereitet.

Öffentliche Einrichtungen

Bad Dürkheim beherbergt als Kreisstadt die Verwaltung des gleichnamigen Landkreises. Es verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Frankenthal und zum OLG-Bezirk Zweibrücken gehört.

Persönlichkeiten

Commons: Bad Dürkheim – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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