Zum Inhalt springen

Jagdspinnen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2004 um 18:23 Uhr durch Brummfuss (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Raubspinnen (Pisauridae)
Raubspinne (Pisaura mirabilis)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Gliederfüßer (Arthropoda)
Vorlage:Subphylum: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Vorlage:Classis: Spinnentiere (Arachnida)
Vorlage:Ordo: Webspinnen (Araneae)
Vorlage:Subordo: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Infraordnung: Entelegynae
Vorlage:Superfamilia Lycosoidea
Vorlage:Familia Raubspinnen (Pisauridae)

Die Raubspinnen (Pisauridae) umfassen über 320 Arten in 50 Gattungen; die artenreichste Gattung ist Dolomedes ("Jagdspinne", "Listspinne"). Die mit den Wolfspinnen verwandten Raubspinnen sind verbreitet in tropischen und subtropischen Gegenden, in Mitteleuropa sind leider nur zwei Arten der Familie anzutreffen: Die Raubspinne (Pisaura mirabilis) und die Listspinne (Dolomedes fimbriatus). Raubspinnen weisen typische Verhaltensweisen der Überfamilie der Lycosoidea auf.

Raubspinne (Pisaura mirabilis)

Die jagenden Raubspinnen betreiben Brutpflege und zeigen ein ausgefeiltes Balzverhalten. Das Männchen der Raubspinne Pisaura mirabilis fängt ein Insekt und spinnt es zu einem Paket, das dem paarungsbereitem Weibchen angeboten wird. Das Weibchen entscheidet sich, entweder das Paket oder das Männchen zu fressen. Wenn sie sich für das Geschenk entscheidet, nutzt das Männchen die Zeit, in der sich das Weibchen auf das Fressen konzentriert, zur Paarung. Entscheidet sie sich anders, muss das kleinere Männchen schnell flüchten, und, falls es entkommt, das nächste mal ein schmackhafteres Geschenk überreichen oder sich eine andere Partnerin suchen.

Das Weibchen trägt den Eikokon mit den Kieferklauen herum, der nur zum Fressen abgelegt wird. Vor dem Schlüpfen der Jungtiere wird zwsichen Pflanzenstengeln ein Gespinst gewebt und der Eikokon darin aufgehängt. Die geschlüpften Jungen werden von der Mutter bewacht und vor allem vor anderen Spinnen verteidigt.

Die Raubspinne ist relativ häufig und besiedelt fast alle Habitate, bevorzugt jedoch feuchter Lebensräume wie Feuchtwiesen, Niedermoore, Salzwiesen, Dünenbereiche, Waldränder und feuchte Hecken (Knicks).

Listspinne (Dolomedes fimbriatus)

Listspinne (Dolomedes fimbriatus) mit Jungtieren

Die Listspinne Dolomedes fimbriatus ist die einzige in Mitteleuropa heimische Vertreterin dieser großen Gattung, dafür aber eine sehr große und auffällige. Das Weibchen kann eine Körperlänge von gut 2 cm erreichen. Sie besitzen eine auffällige gelbe Zeichnung am Rand (daher auch "Gerandete Jagdspinne") und erwachsenen Männchen auch ein kleineres Herzmal auf dem Rückenschild des ansonsten dunkel-rotbraunen Körper.

Die Listspinne D. fimbriatius kann sich mit ihrer dichten Behaarung auf dem Wasser bewegen und taucht bei Gefahr auch unter. Im Gegensatz zu manchen Wolfspinnen, die ebenfalls auf dem Wasser jagen können (z.B. Pardosa, Pirata), "schwimmt" die Listspinne aber mit dem Körper. Sie ist zu schwer und benötigt die gesamte Körperbehaarung, um die Oberflächenspannung zu nutzen und "rudert" mit dem dritten und dem zweiten Beinpaar. Die Beine werden nicht gestreckt, sondern im Hüftgelenk gedreht. Damit stellt sie ihre Landbewegung (diagonale Bewegung der Beine) im Wasser um. Diese Bewegung ähnelt denen der Insekten Wasserläufer (Gerridae) gleichen. Das seltene Tier fühlt sich in Hochmooren, Feuchtwiesen und in Gärten wohl.

Das Männchen überreicht dem Weibchen zur Paarung kein Brautgeschenk, sondern wartet darauf, dass sich das Weibchen selbst etwas fängt. Während das Weibchen frisst, kann das Männchen sich dem Weibchen nähern. Allerdings werden unvorsichtige Männchen dabei auch verspeist. Die Listspinnenmutter kann zweimal im Jahr bis zu 1000 Eier legen, die ebenso in einem Kokon transportiert und bewacht werden.

Siehe auch

Literatur

  • Foelix, Rainer F.: Biologie der Spinnen. Thieme, Stuttgart 1979.
  • Hänggi, Stöckli und Nentwig: Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Centre Suisse de cartographie de la faune, Neuchatel, 1995.
  • Jones, Dick: Der Kosmos Spinnenführer. Kosmos, 1990.